Trennung ja oder nein - eigene Ratlosigkeit

T
Hallo
mein Mann und ich sind seit 2 Jahren Eltern einer Tochter und seit fast 10 Jahren verheiratet.
Unsere Beziehung und Ehe war von Anfang an schwierig.))seine Familie mag mich nicht und ich sie nicht - ich bin zu sehr ich und ordne mich ihnen nicht unter und sie sind weniger für ihren Sohn da, als man von Eltern erwarten sollte und auch kann.
Worte, wie Erbschleicherei etc. sind damals gefallen und die Fronten verhärteten sich.
Mein Mann ist Konfliktscheu und ich reiße mich zwar nicht darum, stehe aber meiner frau....
Die Schwangerschaft war damals sehr schwierig, Versprechungen meines Mannes wurden nicht gehalten, die Geburt und so waren auch nicht wirklich berauschend...dazu kam, dass das Stillen nicht klappte, sie ein Schreibaby war bzw. ist, ich unter Gleitwirbel litt, so dass ich mich vor schmerzen regelmäßig übergeben durfte....mein Mann durfte mehr im Haushalt machen (obwohl er arbeiten geht) als geplant und gewollt.
An mir blieb bzw. bleibt eigentlich alles hängen, was mit VERANTWORTUNG zu tun hat. Ich versuche ihn in die Pflicht zu nehmen, da mir ein Kind reicht, wir können es uns gegenseitig nicht mehr recht machen.
Vor 1 1/2 Jahren hatte mein Mann mich ins Gesicht geschlagen (wir hatten aus Spaß gerangelt, ich habe ihn versehentlich in den GEnitalien getroffen) er zwar reflexartig gehandelt aber bewußt ins Gesicht. Seine Augen waren dabei eisigkalt....und als ob das noch nicht reichen würde waren meine Tochter und Mutter dabei. Von Reue zumindest damals keine Spur....ER kam dann irgendwann damit an, dass er eine Kindheitserinnerung des Mißbrauches hätte usw....Mit seiner FAmilie wollte er nicht reden....Irgendwann sprach er dann doch sehr oberflächlich mit ihnen und das erste in meiner Richtung war: was hast DU getan, dass mein Sohn dich schlug....Mittlerweile trinkt er nicht mehr und macht eine Therapie....
Es ist alles super ätzend und schwierig, er spielt sich als kleiner Möchtegern-Pascha auf, der ja nichts mehr machen müsste, schließlich bringe er ja das Geld nach Hause usw.

Gestern Abend fragte er mich dann, wann wir zu seinen Eltern fahren wollten....meine Begeisterung hält sich natürlich in Grenzen und wir sprachen über den geeigneten Termin.....Da ich es mir nachwievor (schön blöde oder?) wünsche, dass mein Mann sich schützend vor mich gegen seine Familie stellt, sagte ich ihm dies auch bzw. wenn etwas komme, dass er dann damit rechnen müsse, dass ich den Mund auf mache....(werde oft damit dann verglichen, Salz in die Wunde zu streuen..)---ich mag es nur nicht, wenn Sachen tot geschwiegen werden--

Naja, dass war der Auftakt zum Streit...Ich würde mein Striemel durchziehen wollen, und nicht nur seine Eltern denken, er stünde bei mir unter Pantoffeln usw....Er wäre nicht mehr glücklich und dies wünsche er sich doch so und er will mit mir zusammen bleiben auch wenn er es nicht wirklich glaube.....

Fakt ist, dass ich in meinem Herzen ein riesiges schmerzendes Loch habe und mich frage, WILL ICH ÜBERHAUPT NOCH....
Will ich noch weiter mit ihm zusammen sein? Ist er wirklich so verzweifelt, wie er tut, oder will er mich nur verletzen....bzw. mich unter Druck setzen, dass ich ihm die Hand vorm Hintern halte und noch zusätzlich mehr auf meinen Buckel nehme, als ich eigentlich tragen kann. Er mache ja schließlich dicht, wenn ich anfange zu meckern...Ist es wirklich meckern, wenn ich ihn bitte, den verursachten Dreck wieder weg zu machen?

Ich weiß im Moment noch nicht mal, was ich an ihm liebe und schätze...Intimität läuft so gut wie gar nicht mehr, wobei ich ihn von Anfang an nicht so zb. streicheln konnte, wie gewollt....ziemlich verklemmt der Junge.....Ich habe soviel toleriert, so viel auch respektiert, weil so vieles im Elternhaus schief gelaufen ist.....
Aber habe ich nicht auch irgendwann das Recht zu sagen: Bis hierhin und nicht weiter?
und wie geht es nun eigentlich weiter - ich habe keinen blassen Schimmer....
Ich weiß, dass bei ihm aufgrund der Therapie und so vieles hoch kommt und dass das alles ganz bestimmt nicht hilfreich ist. Ich weiß, dass er mich liebt und dass ich ihn liebe. Aber ist das ausreichend?

Danke fürs zuhören Tipps werden gerne gelesen

Vg

12.06.2012 14:39 • #1


Westi
Hey du,

schwierige Situation, zumal eine Tochter mit im Spiel ist. So eine Trennung zu verkraften, ist für Kinder oft nicht leicht. Aber du musst auch an dich denken - es klingt so, als wäre all das bei euch verschwunden, was eine gute Ehe ausmachen sollte. Ihr zofft euch häufig, er fühlt sich von dir geführt, benimmt sich wie ein Macho - im Bett läuft nichts mehr.
Ich glaube der Mann hat wirklich einen gehörigen Minderwertigkeitskomplex - ist mit sich selbst unzufrieden und empfindet sich nicht als Mann (vielleicht auch durch aufgetretene organische Problemchen bzw. fühlt sich fehl in seiner Rolle als Ehemann und Vater. Das versucht er zu kompensieren, indem er den Pascha raushängen lässt - er will zumindest nach aussen hin das Bild harter Mann wahren. Er hat Angst, dass er bei dir unterm Pantoffel steht - ein Gefühl, was noch von seinen Eltern aus geschürt wird. Glücklich ist er in seiner Situation mit Sicherheit nicht. Er liebt dich, will dich nicht verlieren oder eure Tochter - ihr seid sein Halt. Er merkt aber wohl nicht, wie er euch mit seinem Benehmen immer weiter von sich weg treibt.
Du sagst, er wäre bereits in Therapie. Finde ich gut - da scheint es viele Dinge zu geben, die aufgearbeitet werden müssen. Er muss einfach erkennen, wo seine Schwerpunkte liegen - bei seinen Eltern oder bei euch. Dann muss er ebenso erkennen, dass du für ihn da bist - egal, wie es ihm geht oder ob es im Bett funktioniert oder nicht. Dann braucht er auch seine Macho-Fassade nicht länger aufzusetzen.
Er befürchtet aktuell, dass du ihn für weich oder nicht männlich genug halten könntest - für ein Weichei. Damit hat er vielleicht früher schon zu kämpfen gehabt in jüngeren Jahren. Dieses Gefühl will er nicht zulassen und wehrt sich dagegen, indem er sich übertrieben hart gibt.
Schonmal über eine Paartherapie nachgedacht? Eurer Tochter zuliebe würde ich schon versuchen, die Ehe zu retten. Wenn es aber gar nicht geht und du mehr leidest als alles andere, dann würde ich wirklich über eine Trennung nachdenken. Dann besser ein Ende mit Schrecken...

12.06.2012 15:05 • #2


A


Trennung ja oder nein - eigene Ratlosigkeit

x 3


T
Liebe Traurigkeit,

eine heftig komplizierte Geschichte, in der du bzw. ihr steckt. Westi schließe ich mich an, probiert es für euch und eure Tochter mit einer Therapie.

Du hoffst darauf, dass dein Mann hinter dir steht und dir den Rücken stärkt? Wie soll das gehen, wenn er mit sich selbst offensichtlich nicht klar kommt?

Sie denken immer dann, wenn wir etwas von ihnen verlangen, was sie nicht möchten, dass wir meckern - das ist scheinbar ein Druckmittel. Deshalb kann ich das wort rumzicken nicht mehr hören - es widert mich an, wenn Männer das über ihre Frauen sagen.

Lass dich in keine Ecke drängen und werde dir deiner Gefühle bewußt.

Drücke dir die Daumen!

12.06.2012 15:18 • #3


T
Hallo Ihr zwei,
erstmal Danke. Vieles von dem, was ihr sagt, stimmt.

An ein Paartherapie hab ich auch schon mal gedacht, wollt aber erstmal abwarten, was sich bei seiner entwickelt.

Wir haben gestern eine Kissenschlacht gemacht, um ein bisschen uns auszupowern....Irgendwann stellte er sich als Boxsack zur Verfügung (entsprechend zwei dicke Kissen vorm Oberkörper) und dann durfte ich Boxen. Man, tat das gut.... wissend dass er durch die Kissen geschützt ist und ich ihm nicht wehtun kann. Auch die Konzentration, saubere Kicks etc. durchzuführen. Die Verspannungen im Schulterbereich haben sich super gut gelockert.
Als er dann irgendwann nur meinte, kannst du eigentlich noch eine andere Stelle auswählen, hätte ich ihn schon wieder würgen können. Hält er still, obwohl er durch die Kissenschicht was spürt......Zwar kein aua aber trotzdem, kann er nicht eher den Mund aufmachen?
Grrrrrrr. Also haben wir dann an seine Abwehr gearbeitet und hatten dabei Spass.

Lg

13.06.2012 09:52 • #4




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