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Trennung in einem Polykül

Natz
Mein Name ist Natz. Ich komme gerade aus einer Beziehung mit zwei Personen die ein Jahr gedauert hat. Für die Unterscheidung nenne ich meine beiden Partner B und N.
Partner B ist diagnostizierter Borderliner und hat ADHS. Partner N hat eine diagnostizierte Depression, ist jedoch gut austherapiert.
Ich suche gerade nicht wirklich nach Antworten, ich möchte einfach nur gerne meine Geschichte hier erzählen als Teil meines Trauerprozesses und um hoffentlich anderen helfen zu können.
Ich habe heute vor etwa einem Jahr meinen Partner N auf einer Party kennengelernt. Zuerst waren wir eine Freundschaft plus geführt und uns langsam kennen und lieben gelernt. Partner N hatte damals eine Bekanntschaft mit B, die durch mich anfangs sehr auf Spannungen stand weil B mit N eine Beziehung wollte, aber N mit B nicht. Sie hatten jedoch diese Situation untereinander geklärt.
Ich lernte B auf einer Party zu der ich N begleitete kennen. Zuerst war es sehr angespannt, als wir jedoch mehr ins Sprechen miteinander kamen hatte es langsam angefangen Fahrt aufzunehmen. Wir trafen uns regelmäßig zu zweit, zu dritt und nach ein paar Monaten entschieden wir uns zu dritt in eine Beziehung zu gehen. Anfangs war es unfassbar aufregend, schön und ich fühlte mich so geliebt von beiden. Ich fühlte mich, als wäre ich zuhause angekommen.zum Herbst hin hatten N und B ihren ersten Streit. Es war sehr zerstörerisch, sie trennten sich ein paar Tage, setzten sich die Woche danach nochmal zusammen, arbeiteten den Streit durch und vertrugen sich wieder. Die Spuren dieses ersten Streits hatten uns den Winter über begleitet. Anfangs war ich noch der Ansicht, dass ich mich nicht so beeinflusst hat oder getroffen hat. Die Wahrheit war jedoch anders.
Anfang des Jahres lernte B jemanden kennen aus unserem Freundeskreis. Er war ein guter Bekannter mit dem ich mich auch sehr gut verstanden hatte. Durch meine Bekanntschaft mit ihm hatte ich meinen ersten Konflikt mit B, sie war eifersüchtig gewesen weil er regelmäßig mit mir Kontakt hatte und mit mir viele Hobbies teilte. Ich bin ihr zuliebe in Absprache mit dem Bekannten auf Abstand gegangen, weil ich vermeiden wollte, dass der Konflikt eskalierte.
Bei unseren nächsten Treffen ging sie darauf ein und erzählte auf meine Nachfragen ein klein wenig von dem Bekannten und sich, sie sagte dass sie ihn gut fand und gut mit ihm konnte. Ich nahm es vorerst auf als intensive Schwärmerei und dachte mir nichts weiter dabei, weswegen ich positiv gestimmt war.
Zum März hin ging B auf Distanz zu mir und N. Sie meldete sich kaum noch , egal wie oft wir versuchten mit ihr zu sprechen, sagte ihr Borderline ist wieder intensiver.
Wir nahmen zusammen Rücksicht und ließen ihr ihren Raum.
Anfang April teilte B uns bei unserem ersten Treffen zu dritt seit langem , dass sie mit dem Bekannten in einer Beziehung ist. Diese Aussage traf mich und N wie eine Backpfeife. Ich fühlte mich unfassbar verraten und missbraucht in meinem Vertrauen.N und ich trennten uns von B.
N und ich wollten jedoch nicht loslassen, also guckten wir nach einer Möglichkeit wie wir B die Freiheit ermöglichen konnten mit dem Bekannten zusammen zu sein , wir trafen uns mit B und redeten darüber. Wir versuchten es danach erneut. Ich arbeitete mit B zusammen Möglichkeiten aus wie ich ihr die Fläche bieten konnte mit mir offen über die Themen zu reden, die sie begleiteten. Bot ihr an mit dem Bekannten und ihr zusammen zu sprechen damit wir gemeinsam koordinieren können. Das war jetzt etwa einen Monat her. Vor etwa zwei Wochen hatten wir ein Gespräch wo sie zusammenbrach und erzählte, dass sie leidet unter dieser Situation, das Gefühl hatte von uns alleine gelassen zu werden , von uns unfassbar distanziert zu sein und dass das was ich mit ihr ausgearbeitet habe nicht funktioniert und ihre Situation sogar noch schlimmer gemacht hatte für sie. Ich war unfassbar wütend deswegen, enttäuscht aber ich hatte auch realisiert, dass diese Beziehung so nicht funktioniert. Ich traf mich mir ihr Montag, holte meine Sachen und machte mir ihr vor Ort Schluss.
Die Woche danach versuchte N die Situation zwischen B und mir zu entschärfen, versuchte ein Handeln herbei zu führen die uns wieder zusammen führt, ich lehnte dies jedoch ab. B und N haben das Wochenende zusammen verbracht und miteinander über die Situation gesprochen. N und ich haben Redebedarf den wir morgen in Angriff nehmen, ich habe jedoch auch Angst und Sorge um N. Vor allem Angst, dass er mich jetzt verlässt. Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehen soll.

17.06.2024 09:46 • #1


ElGatoRojo
B einfach loszulassen kommt N und dir nicht in den Sinn?

17.06.2024 14:40 • x 5 #2


A


Trennung in einem Polykül

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VictoriaSiempre
Ich gestehe, ich musste googeln, was „Polykül“ ist. Dass es mit Polyamorie zu tun hat, habe ich mir gedacht; aber den Begriff tatsächlich noch nie gehört.

Zitat von Natz:
Anfangs war es unfassbar aufregend, schön und ich fühlte mich so geliebt von beiden.

Fühlten sich die beiden auch so geliebt von Dir?

Zitat von Natz:
Ich nahm es vorerst auf als intensive Schwärmerei und dachte mir nichts weiter dabei, weswegen ich positiv gestimmt war.

Hmm. Also hast Du sie und ihre Aussagen nicht ernst genommen?

Zitat von Natz:
Wir nahmen zusammen Rücksicht und ließen ihr ihren Raum.

Wie großzügig von Euch Aber ist es nicht eine Grundlage einer polykülen Beziehung, dass - salopp gesagt - nicht jede mit jedem rummachen muss, sondern es auch Bindungen außerhalb des eigenen Geflechts geben kann?

Zitat von Natz:
Ich fühlte mich unfassbar verraten und missbraucht in meinem Vertrauen.N und ich trennten uns von B.

Warum? Hört die Groß- und Freizügigkeit auf, wenn andere sie für sich nutzen? Und warum trennte sich N auch von B, wenn DU doch das Problem mit ihr hattest? In so einer Konstellation ist zwei gegen eine sicherlich nicht förderlich für den Grundgedanken.

Zitat von Natz:
N und ich wollten jedoch nicht loslassen, also guckten wir nach einer Möglichkeit wie wir B die Freiheit ermöglichen konnten mit dem Bekannten zusammen zu sein

Ihr wolltet nicht loslassen und B deshalb „die Freiheit ermöglichen“? Ahja. Ist sie denn nicht sowieso ein freier Mensch? Für mich hört sich das ein wenig überheblich an.

Beziehungen sind nicht statisch, auch polyamore/polyküle nicht. Jede/r hat auch das Recht, eine Beziehung zu beenden bzw. nicht wie bisher weiterführen zu wollen.

Zitat von Natz:
Ich arbeitete mit B zusammen Möglichkeiten aus wie ich ihr die Fläche bieten konnte mit mir offen über die Themen zu reden, die sie begleiteten. Bot ihr an mit dem Bekannten und ihr zusammen zu sprechen damit wir gemeinsam koordinieren können

Hattest Du die Rolle der sorgenden Mutter, die alles bedenkt und lenkt (und letztlich auch das Sagen hat)?

Zitat von Natz:
Vor etwa zwei Wochen hatten wir ein Gespräch wo sie zusammenbrach und erzählte, dass sie leidet unter dieser Situation, das Gefühl hatte von uns alleine gelassen zu werden , von uns unfassbar distanziert zu sein und dass das was ich mit ihr ausgearbeitet habe nicht funktioniert und ihre Situation sogar noch schlimmer gemacht hatte für sie.

Und Deine Reaktion? War diese:

Zitat von Natz:
Ich war unfassbar wütend deswegen, enttäuscht aber ich hatte auch realisiert, dass diese Beziehung so nicht funktioniert. Ich traf mich mir ihr Montag, holte meine Sachen und machte mir ihr vor Ort Schluss.

Ihr geht es schlecht und Du machst Schluß. Was Du natürlich darfst.

Zitat von Natz:
Die Woche danach versuchte N die Situation zwischen B und mir zu entschärfen, versuchte ein Handeln herbei zu führen die uns wieder zusammen führt, ich lehnte dies jedoch ab.

Vermittlungsversuche lehnst Du ab. Auch das darfst Du selbstverständlich.

Zitat von Natz:
N und ich haben Redebedarf den wir morgen in Angriff nehmen, ich habe jedoch auch Angst und Sorge um N. Vor allem Angst, dass er mich jetzt verlässt. Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehen soll.

Warum sollte N Dich verlassen? Weil Eure Beziehung nur in der 3er-Konstellation funktioniert?

Ich finde Polyamorie grundsätzlich sehr spannend, auch wenn das nichts für mich wäre. Jede/r darf leben und lieben, wie m/w/d möchte. Aber ich glaube, dass eine Voraussetzung ist, dass das eigene Ego nicht Platzhirsch spielt, dass man vertraut und gönnen kann.

Eine weitere Voraussetzung ist meiner Meinung nach, dass Menschen in einer polyamoren Beziehung Selbstvertrauen haben und psychisch möglichst gesund sein sollten. Ansonsten mag schnell passieren, dass sich Ertrinkende aneinander klammern, sich aber nicht gegenseitig retten können. Der/die Schwächste geht halt als erstes unter.

Dich lese ich hier als ziemlich dominant - was natürlich nicht stimmen muss, ich kann ja nur interpretieren, was und wie Du hier schreibst und wie es bei mir ankommt.

17.06.2024 14:57 • x 8 #3


M
Mir fällt dazu der uralte Spruch ein.:
3 sind einer zu viel!
Das wird, wie man bei Euch gut sehen kann,
irgendwann zu unübersichtlich und zu viel. Dann kommt noch Eifersucht u.s.w.
und so fort.....
Wäre mir zumindest auf Dauer zu anstrengend.

17.06.2024 14:59 • x 2 #4


Y
Ihr verhaltet euch B gegenüber absolut übergriffig. Das hat mit Liebe nichts zu tun.

17.06.2024 15:05 • x 1 #5


Natz
@VictoriaSiempre Hallo. Es ist natürlich nur meine Sicht der Dinge, die auch momentan garantiert noch sehr davon vorbelastet ist, dass die Trennung Montag erst gewesen ist. Ich verarbeite gerade auch noch die Situation. Ich kann deine Sicht aber darauf verstehen. Danke dafür

17.06.2024 15:40 • #6


Natz
@Yoffi
Alle Maßnahmen die wir ergriffen haben wären mit ihr ZUSAMMEN beschlossen und mit ihrer Einwilligung.

17.06.2024 15:45 • #7


Natz
@ElGatoRojo ich habe B losgelassen. N möchte es weiterhin versuchen

17.06.2024 15:48 • #8


Ayaka
Zitat von Natz:
@ElGatoRojo ich habe B losgelassen. N möchte es weiterhin versuchen

wieso lässt du es nicht geschehen und N es weiter versuchen? Nach dem wie du B hier beschreibst wird das mit N auf Dauer auch nicht gut gehen, dafür kämpft sie zu sehr mit sich.

Lass N und B da selbst drauf kommen und versuche nicht deine eigenen Beziehungerfahrungen mit B auf N zu übertragen. N muss das selbst sehen und realisieren.

17.06.2024 16:02 • x 1 #9


Natz
@Ayaka ich rede da N nicht rein, falls du das meinst. Die beiden führen noch ihre Beziehung miteinander und ich halte mich da raus

17.06.2024 16:05 • #10


Ayaka
ich kann deine Angst ganz gut verstehen aber ich denke abwarten und sehen wie sich das mit N und B weiter entwickelt während du selbst auf Distanz zu B gehst ist so ziemlich die einzige Option die du hast.

Ich würde N morgen meine Ängste mitteilen und dann aber auch das Thema B aus deiner Beziehung zu N möglichst raushalten um N da nicht in Loyalitätskonflikte zu bringen.

17.06.2024 16:11 • x 1 #11


C
Ich lebe ja selbst in einer Poly-Beziehung... aber das ist mir echt zu kompliziert. Vor allem sind mir die Arten der Beziehung vollkommen unklar und vielleicht sogar den Beteiligten auch.

17.06.2024 16:39 • x 1 #12


Natz
@carlos7 Kann sehr gut angehen. Ich hab einfach am Ende nur noch das Gefühl gehabt , dass ich nichts richtig machen kann, dazu kam dass ich B misstraute und wir auch einfach keine Basis mehr hatten für eine stabile Beziehung

17.06.2024 16:44 • #13


C
Zitat von Natz:
@carlos7 Kann sehr gut angehen. Ich hab einfach am Ende nur noch das Gefühl gehabt , dass ich nichts richtig machen kann, dazu kam dass ich B misstraute und wir auch einfach keine Basis mehr hatten für eine stabile Beziehung

was bedeutet denn stabile Beziehung für dich? Gerade in Poly-Beziehungen können die ja extrem unterschiedlich und non-konform ausfallen. Mir ist absolut nicht klar, ob es sich bei euren Beziehungen um gleichberechtigte Bs gehandelt hat oder um abgestufte. Ob es S. beinhaltet hat oder das bestimmten Personen vorbehalten war. Ob ihr zusammengelebt habt oder nicht bzw teilweise. Ob es weitere Partner geben konnte. Oder einfacher ausgedrückt: Wie sah eure Beziehungsverinbarung aus?

17.06.2024 16:55 • x 2 #14


Natz
@carlos7 Eine stabile Beziehung ist schwer für mich zu definieren mit Worten, aber ich würde sagen wenn beide Partner miteinander offen reden können, emotionale Nähe vorhanden ist und eben nicht wie bei mir und B Misstrauen und Angst im Spiel ist.
Wir waren ein emotional und S. geschlossenes Polykül und haben getrennt gelebt, aber hatten für den Fall das jemand für eine andere Person Gefühle entwickelt miteinander abgesprochen gehabt, dass wir offen damit umgehen. Was bei B nicht der Fall gewesen war. Sie hatte uns erst von den Entwicklungen erzählt, als es bereits für sie fest war und sie diese Beziehung eingegangen ist

17.06.2024 17:15 • #15


A


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