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Trennung in der Therapie

B
Ein Therapeut kann dir nur Wege zeigen, gehen musst du sie schon selber.

25.03.2024 15:29 • x 3 #316


E-Claire
Zitat von Rheinfee:
Ja, das wird gerne so dargestellt das es nur eine Entscheidung meinerseits braucht, also einfach machen. Damit würde ich aber die Hoffnung begraben , dagegen sträubt sich alles in mir. Ich weiß das es ein Zeichen von Charakterstärke wäre zu sagen mit mir nicht - diese Stärke fehlt mir jedoch.


Wenn ich es habe so aussehen lassen, als wäre es besonders leicht diese Entscheidung umzusetzen, dann entschuldige ich mich.

Mir ging es aber schon darum auf Deine Frage zu antworten,
Zitat von Rheinfee:
Muss ich weiter verletzt werden bis der Überlebenstrieb größer wird

Die Antwort darauf ist ja und nein.
Ja, deswegen heißt es rock bottom. Und rock bottom ist nur in ganz seltenen Fällen mit der Entscheidung gegen etwas (Substanz)/jemanden (Person) verbunden, sondern mit der tiefen Erkenntnis, daß es so nicht weiter geht. Diese Erkenntnis öffnet einen Raum, in welchem man für andere Ansätze, andere Lösungen, andere Hilfe offen wird.

Da ist man noch sehr, sehr weit von der eigentlichen Veränderung entfernt, aber die meisten ganz großen Veränderungen beginnen mit rock bottom. Es ist die Erkenntnis, daß es so in jedem Fall nicht weiter gehen kann. Für manche Menschen ist rock bottom schneller erreicht, andere müssen erst ein paar mal in die Klinik. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Und nein, die Umsetzung hat eigentlich weniger etwas mit Charakterstärke oder andere sind halt konsequenter, tougher oder was auch immer als ich zu tun.

Das sind so Nebelkerzen, die man sich selbst immer brav vor die eigenen Füße wirft, damit man nicht dort hinschauen muss, wo es wirklich weh tut.

Keinem Menschen auf diesem Planeten (oder einem anderen) fällt Trennung nach so vielen Jahren, insbesondere wenn man noch liebt und eben auf einen glücklichen Ausgang hofft, leicht. Das liegt in der Natur der Sache.

Manche Menschen haben gelernt schneller die Reißleine zu ziehen, weil sie sich (zumeist aus sehr bitterer Erfahrung) darüber bewusst sind, daß der Preis es nicht zu tun ein viel höherer ist, als es zu tun. Das ist aber eine (erlernte) Erkenntnis, auf die Du, so scheint es, noch keinen Zugriff hast. Erfahrung kann man leider nicht vorweg nehmen.

Es gibt halt hin und wieder nur die Möglichkeit sich gegen oder für das Machen einer solchen zu entscheiden. Im Guten wie im weniger Guten.

Wenn Du mich fragst, geht es bei Deinem Weg auch nicht darum, sich für eine Trennung zu entscheiden, sondern eher darum herauszufinden, was das Konstrukt, was du und dein Nochmann da habt, Dir gibt. Es hat ja eine ganz wichtige Funktion, sonst würdest Du daran nicht mit einer solchen Kraft festhalten.

25.03.2024 15:32 • x 5 #317


A


Trennung in der Therapie

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B
Oh, ich schließe mich e-claire an dieser Stelle komplett an:
Eine Entscheidung zu treffen ist nicht unbedingt easy. Sie tut weh, hat auch negative Konsequenzen.

25.03.2024 15:36 • x 3 #318


R
Vielleicht frage ich mal einfach in die Runde: was war euer Punkt wo ihr für euch den Mut/die Kraft hattet zu sagen: so kann es nicht mehr gehen, das kann ich einfach nicht mehr und will ich nicht mehr?

25.03.2024 15:39 • x 1 #319


V
Wo ist deiner?

25.03.2024 15:52 • x 2 #320


B
@Rheinfee
Bei uns war der Punkt erreicht, wo ich ein zweites Mal belogen wurde und klar stellte: er oder ich.
Allerdings hatte ich damals eine Freundin, die mich damals sehr stark gepusht hat. Ein Mensch dessen Solidarität mit ganz persönlich gilt. Da wir die Ehe gerettet bekamen bezieht sie uns zwei immer ein, aber beide Frauen können nicht gut miteinander.
Die eine, weil sie immer an meiner Seite steht und stehen wird und weil ich von der anderen Frau massiv verletzt wurde, und die andere Frau, weil sie das weiß.

25.03.2024 15:57 • x 4 #321


R
@Vorbeigeschaut
Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich hab mich und den Bezug zu mir ziemlich verloren.

Klare Punkte waren bei mir:
- Klares nein von ihm, ich wusste es kann nix mehr werden
- Er liebt eine andere
- Es gibt etwas wie zb eine Vorstrafe die mit meinen Vorstellungen von Moral nicht vereinbar ist
- Gewalt

25.03.2024 15:57 • x 1 #322


R
@BernhardQXY danke

25.03.2024 15:58 • #323


V
Zitat von Rheinfee:
@Vorbeigeschaut Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich hab mich und den Bezug zu mir ziemlich verloren. Klare Punkte waren bei mir: - Klares nein ...

Also alles außen?
Wo bist du in dieser Aufzählung?

25.03.2024 16:00 • x 1 #324


R
@Vorbeigeschaut
All das waren die Punkte die für mich ausschlaggebend waren.
Es tut mir leid , aber ich habe noch nie von mir aus eine Beziehung beendet abgesehen von den obigen Gründen. Kein Feemdverlieben meinerseits, kein ich hätte gerne mehr und bekomme es nicht

25.03.2024 16:04 • x 1 #325


V
Du stehst in keinerlei Kontakt zu dir selber
Möchtest nicht erwachsen werden

25.03.2024 16:07 • x 1 #326


R
@Vorbeigeschaut
Das ist möglich das ich es nie gelernt habe Entscheidungen nur für mich persönlich zu treffen

25.03.2024 16:10 • x 1 #327


V
Ja und jetzt? Noch mal alles vorne? Noch eine Runde grübeln?

25.03.2024 16:12 • #328


E-Claire
Zitat von Rheinfee:
was war euer Punkt wo ihr für euch den Mut/die Kraft hattet zu sagen: so kann es nicht mehr gehen, das kann ich einfach nicht mehr und will ich nicht mehr?


Also von Mut und Kraft kann überhaupt keine Rede sein. Ich war verzweifelt, grenzenlos verzweifelt und unglücklich, wenn ich heute daran zurück denke, schüttelt es mich, und mir wurde klar, daß, obwohl ich es echt versucht hatte und zwar immer und immer und immer wieder, keiner meiner ach so tollen neuen Versuche, irgendetwas grundlegend an der Situation geändert haben.

Das war der Moment, in dem ich mich entschloss, eine email an eine mir empfohlene Therapeutin zu schreiben (hab mich nicht getraut anzurufen).

Dann gab es ein Erstgespräch, ich fand die abgrundtief doof, aber sie wirkte kompetent auf mich und ich dachte mir, na gut dann kann ich hinterher sagen, ich hätte es eh auch mit Therapie versucht.

Die ersten zwei oder drei Jahre haben wir uns jedes Mal mit den Worten verabschiedet, ich weiß nicht, ob ich das nächste Mal komme und sie sagte, Frau E-Claire, ich würde mich freuen sie zu sehen.

In den ersten zwei Jahren fand außer Therapie und Erwerbsarbeit nachgehen in meinem Leben nicht allzu viel statt. Dazu waren die Themen zu hart, die Arbeit an den Themen zu anstrengend und es wollten auch zu viele Tränen geweint werden.
Wann wurde es besser? Von Anfang an, mit jedem einzelnen Gespräch. Bis auf ganz seltene Momente (kann ich an einer Hand abzählen) bin ich aus jedem Termin etwas entlasteter raus gegangen als ich rein gegangen bin.

Wann kamen die großen Erkenntnisse? Immer mal wieder, gerade letzte Woche nach über zehn Jahren mal wieder eine gehabt. Das ist aber inzwischen seltener.

Hat Therapie mein Leben verändert, ja absolut.

Hilft Therapie jedem? Nein. Es gibt eine überschaubare Anzahl von Menschen, denen Gesprächstherapie nicht hilft, weil das einfach nicht die richtige Therapieform ist. Es gibt eine deutlich größere Anzahl an Menschen, denen Therapie nicht bzw nur sehr wenig hilft, weil die äußeren Umstände, die es braucht zum Teil oder gänzlich nicht gegeben sind.
Hin und wieder kann es am Therapeuten liegen, kann vorkommen, ist aber auch nicht so häufig, wie einem das das Internet einredet. Meist liegt es an der noch nicht vollständig gegebenen Bereitschaft sich auf den Therapieprozess einzulassen.

Therapie insbesondere die ersten zwei Jahre ist knallharte Arbeit und braucht den wirklich ehrlichen Willen hinschauen zu wollen (rock bottom).

Man muß Veränderung absolut wollen und das hört sich viel, viel leichter an, als es ist. Ich meine das auch nicht in einem heutzutage so beliebten selbst-optimierenden Kauderwelsch und ich meine damit auch nicht, daß, wenn Therapie für einen nicht funktioniert, man eben selbst nach kapitalistischen Maßstäben Schuld sei.

Es geht um eine innere Haltung. Bei mir kam die auch nicht aus irgendeiner Form von Mut oder Kraft, sondern aus einer unendlichen Verzweiflung und dem für mich als absolut gegebenen Wissen, daß sich etwas verändern muss.
Dabei war mir völlig egal, wohin das führt oder wie die Veränderung ausschaut, nur DAß es sich verändert, das war wichtig.

Ich habe sicher auch immer mal wieder mit Erkenntnissen und Lektionen gehadert und es gibt Dinge, die mir auch heute noch nach all der Zeit schwerer fallen als andere Lektionen oder anderen Menschen, wir alle haben unsere Sollbruchstellen.

Aber um Deine Frage vom Anfang zu beantworten, es kommt für die meisten Menschen rock bottom, der Moment in dem Du einen anderen Weg einschlägst und zumeist weiß man erst aus der Rückschau, wann der war.

25.03.2024 16:14 • x 5 #329


R
@Vorbeigeschaut
Was willst du hören? Ja klar, was ich 44 Jahre nicht gelernt habe werde ich doch jetzt direkt mal auf die Schnelle machen, ich sag jetzt schlussausende und finde das dann toll und befriedigend für mein Leben?

25.03.2024 16:15 • x 1 #330


A


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