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Trennung in der Therapie

H
Liebe Rheinfee,

Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass dieses Gespräch gut für dich ist, dann bitte um dieses Gespräch. Ich habe gerade eher im Gefühl, dass du nächtelang wach lagst und dir Gedanken darüber gemacht hast, was du in der Beziehung angeblich falsch gemacht hast und du nun den Wunsch verspürst, mit ihm darüber zu reden, eventuell dich auch noch zu entschuldigen und ihm zu geloben, dass du es zukünftig besser machen wirst.

Ich hoffe inständig, dass ich mit meiner Annahme daneben liege, denn damit machst du dich nur noch kleiner.

Der einzige Fehler war, dass du dich selbst in der Beziehung vollkommen aufgegeben hast. Deine ganze Energie floss in deinen Mann.

Zudem glaube ich, dass der Zeitpunkt einfach noch zu früh ist. Alle Beteiligten sind noch emotional aufgewühlt, können keine weitgehenden Entscheidungen treffen. Vielleicht schmilzt mit diesem Gespräch der letzte Rest eurer Basis.

16.10.2020 15:31 • x 3 #181


R
Hm, seltsamerweise haben wir jetzt zum ersten mal richtig miteinander gesprochen. Keine Vorwürfe, keine Schuld, kein Entschuldigen. Keine Diskussionen über Dinge die nicht zu ändern sind sondern darüber wo jeder für sich selbst sich nicht wohl gefühlt hat in den letzten Jahren und warum man sich das nicht weiter vorstellen kann. Bin ziemlich verwirrt darüber, das Gespräch hätte wohl schon weit vor dem Klinikaufenhalt stattfinden sollen.

16.10.2020 17:34 • x 1 #182


A


Trennung in der Therapie

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H
Liebe Rheinfee,

Wie geht es dir nun nach dem Gespräch? Fühlst du dich befreit? Könntest du dir vorstellen, dass Gespräch zwischen euch Beiden als einen Schlussstrich anzusehen und dich deiner Heilung zu widmen?

Liebe Grüße.

16.10.2020 18:38 • #183


R
Zitat von howtosavealife:
Liebe Rheinfee,

Wie geht es dir nun nach dem Gespräch? Fühlst du dich befreit? Könntest du dir vorstellen, dass Gespräch zwischen euch Beiden als einen Schlussstrich anzusehen und dich deiner Heilung zu widmen?

Liebe Grüße.


Wir haben direkt noch mal danach telefoniert und jetzt brechen grade viele Emotionen durch. Es hilft viel zu verstehen.

16.10.2020 18:49 • x 2 #184


R
Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ob die Trennung die richtige Entscheidung war bezweifelt mein Mann, er habe in der Therapie so viele Gedanken bekommen die ihn noch mehr verwirren als es vorher schon war, er weiß nicht mehr wo ihm der Kopf steht, was er eigentlich will... es fällt mir schwer diese Zerissenheit zu Sehen, wie er darunter leidet.
Ja, ich bin in Gedanken sehr bei meinem Mann und wenig bei mir, ich kann es aber nicht ablegen. Dazu werde ich auch lange brauchen. Wut empfinde ich keine, nach wie vor nicht.

18.10.2020 09:44 • x 1 #185


Blanca
Zitat von jaqen_h_ghar:
So langsam kann ich Manfred Lütz verstehen, wenn er sagt, die Therapeutenschaft würde sich aus dem Selbstbedienungsladen der Kundschaft am liebsten nur die Leute mit den Befindlichkeitsstörungen herauspicken, die weniger Arbeit machen.

Das gilt leider nicht nur für die Therapeuten-, sondern für die gesamte Ärzteschaft.

Da wird gern mal was auf die Psychoschiene und in Therapie geschoben, wo man eigentlich auch mal genauere Labortests hätte machen können, um ein nicht nur effizienteres, sondern auch nachhaltigeres Ergebnis zu erzielen und das in erheblich kürzerer Zeit als andersherum. Hab es selbst am eigenen Leib erlebt.

Leider fängt das schon damit an, daß das Medizinstudium bestimmte Prioritäten setzt und viele Ärzte sich mit einfachsten Dingen wie beispielsweise Jod- oder Vitamin D-Spiegel nicht auskennen, bzw. sich nicht in der Richtung weiterbilden. Man muß dies dann als Patient selbst tun und gezielt nachfragen, was aber IMO nicht der rechte Weg ist.

Ich gehe ja nicht zum Arzt um ihn oder sie zu beraten, sondern umgekehrt.

Zitat von jaqen_h_ghar:
Ich könnte Dir jetzt auch noch bisschen was dazu schreiben, dass ein nicht unerheblicher Teil der psychotherapeutischen Arbeit in z. B. Reha-Kliniken von noch nicht einmal ausgelernten Psychotherapeuten in Ausbildung gestemmt wird - weil das eben die letzten und damit billigsten Glieder in der Nahrungskette sind. Die müssen ihre Praktikumsstunden machen - und das wissen die Arbeitgeber. Darum kann man sie gnadenlos ausbeuten. Krankenhäuser und Kliniken sind heute in erster Linie wirtschaftlich ausgerichtet - d.h. sie müssen Profit machen. Das sagt dann schon einiges über das Niveau der therapeutischen Arbeit aus.

Auch das deckt sich leider mit einigen meiner eigenen Erfahrungen.

Danke, daß Du so offen darauf hinweist. Vielen sind diese Hintergründe nicht bekannt oder sie werden ihnen erst bewußt, wenn sie unmittelbar damit konfrontiert sind.

26.10.2020 14:59 • x 1 #186


J
Zitat von Blanca:
Danke, daß Du so offen darauf hinweist. Vielen sind diese Hintergründe nicht bekannt oder sie werden ihnen erst bewußt, wenn sie unmittelbar damit konfrontiert sind.

Da nich für!
Ist nur leider auf Dauer bisschen anstregend. Schreib mal in einer Klinik ohne Betriebsrat regelmäßige Gefährdungsanzeigen, die bei der Geschäftsführung einfach verpuffen.

26.10.2020 15:08 • x 1 #187


Blanca
@Rheinfee - wie geht es Dir inzwischen?

31.10.2020 23:53 • #188


R
Mir geht es nicht wirklich gut. Er ist zurück, also genau das was man sich ja wünscht... aber er kam nicht als Partner zurück sondern nur als Freund. Keine Liebe, keine Nähe aber trotzdem weiter zusammen leben und sich jeden Tag sehen.

18.11.2020 08:16 • x 3 #189


S
Ist das für dich ein Zustand , der Zukunft hat?

18.11.2020 08:24 • #190


R
Nein. Ich will ja auch geliebt werden und nicht nur jemand sein der halt da ist. Aber ich habe nicht die Kraft zu sagen das es so nicht geht weil ich immer noch hoffe das er es irgendwann doch merkt das ich mehr bin

18.11.2020 08:33 • x 3 #191


Kranich71
Hallo Rheinfee,

Ich habe hier das meiste durchgelesen und gehe nicht direkt auf einiges hier ein.

Das mit dem gefühllosen nebenher leben wie eine WG kenne ich. Diese Phasen gab es bei mir und meiner Freundin auch. Sie hat psychische Probleme. Meist nach 1-3 Monaten erwachte sie aus diesem Psychotraum wieder und stellte fest das es ja so auch nicht sein kann. Ob dies nun für die Zukunft hilfreich ist sei mal dahingestellt, es wiederholen sich ja diese Phasen. Selbst geht man da auch dabei drauf.

Du kannst jetzt nur eines machen, warte ab, lasse ihn alleine sein Ding durchziehen. Vielleicht kommt er selbst drauf und ändert dann etwas an der Situation.

18.11.2020 08:43 • x 2 #192


J
Zitat von Rheinfee:
Mir geht es nicht wirklich gut. Er ist zurück, also genau das was man sich ja wünscht... aber er kam nicht als Partner zurück sondern nur als Freund. Keine Liebe, keine Nähe aber trotzdem weiter zusammen leben und sich jeden Tag sehen.

Offensichtlich wurde da eine Entscheidung eher unter dem Einfluss des Verstands oder des Drucks von außen getroffen, aber nicht aus dem Gefühl heraus. Denn das letztere hätte vermutlich was anderes gesagt.

Zitat von Rheinfee:
Nein. Ich will ja auch geliebt werden und nicht nur jemand sein der halt da ist. Aber ich habe nicht die Kraft zu sagen das es so nicht geht weil ich immer noch hoffe das er es irgendwann doch merkt das ich mehr bin

Hier würde John Gray (der mit den Mars-Männern und Venus-Frauen) jetzt relativ resolut sagen: Da kannst Du bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten und weiter todunglücklich sein.

Erinnert mich gerade an das, was ich gestern geschaut habe - 4. Staffel The Crown. Brillant gespielt, wie Charles sich unter dem erdrückenden Einfluss der Queen entschließt seiner Ehe noch eine Chance zu geben und Diana, die er zunehmend verachtet, weil sie viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommt, am ausgestreckten Arm verhungern lässt, um sich wieder verstärkt Camilla zuzuwenden. Eine reine Zweck-WG, der Staatsraison und der Kinder wegen, aber keiner von beiden ist auch nur ansatzweise glücklich und zufrieden. Wie das ganze dann ausgegangen ist, wissen wir ...

Wenn Du für Dich was anderes möchtest, darfst Du nicht warten, bis er sich vielleicht irgendwann ändert, sondern musst selber was tun!

18.11.2020 09:04 • x 4 #193


R
Zitat von Rheinfee:
Nein. Ich will ja auch geliebt werden und nicht nur jemand sein der halt da ist. Aber ich habe nicht die Kraft zu sagen das es so nicht geht weil ich immer noch hoffe das er es irgendwann doch merkt das ich mehr bin


Ihr Lieben, inzwischen gibt es ein Update, aber es war zu erwarten: es hat nicht funktioniert. Mein Mann hat mir gestern mitgeteilt das er endgültig auszieht. Er hat schon vor Zwei Wochen einen Mietvertrag für eine neue Wohnung unterschrieben und wird in 3 Wochen unsere Gemeinsame Wohnung verlassen. In der ganzen Zeit hatte ich immer noch die Hoffnung es wird wieder, auch wenn es eher freundschaftlich war aber er war eben da. Wie früher, nur ohne S. und Küsse... und das endet jetzt alles. Keine gemeinsamen Einkäufe mehr, kein Alltag mehr. Als würde ein Teil von mir verschwinden. Vielleicht hat es dennoch geholfen nicht in der Wut auseinander zu gehen die nach seinem Klinikaufenhalt bestand. Dennoch fühlt es sich furchtbar an - der Verlust bleibt und wir haben 15 Jahre ales geteilt. Plötzlich ist da Leere... der Bezugspunkt fehlt, die Gewohnheiten. Irgend wo bin ich auch wütend weil er dies hinter meinem Rücken beschlossen hat und die Wohnungssuche wieder heimlich ablief und er mich dann jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Ich bin sehr durcheinander.

07.02.2021 08:52 • x 1 #194


alleswirdbesser
Fühl dich gedrückt! Ich habe auch meinem Partner nach seinem Reha Aufenthalt verloren. Er hat dort beschlossen die Beziehung zu beenden es mir aber erst bei der Rückkehr mitgeteilt. Dabei waren wir nicht lange zusammen, erst kurz davor zusammen gezogen, mit Kids. Ich schwebte auf Wolke 7 und er bereitete sich während der Therapie auf die Trennung vor. Seine neuen Reha Freundinnen sind jetzt seine Familie, nur von Ihnen fühlt er sich verstanden. Hat schon Wochenenden bei Ihnen/ihr verbracht.
Ich schließe ab, suche nach einer Wohnung, versuche zu funktionieren. Mir geht es wesentlich schlechter als ihm. Er ist angeblich medikamentös gut eingestellt, hat Unterstützung seiner Ärzte und Therapeuten, plus Reha Gruppe. Ich dagegen habe keine Kraft mehr. Es ist wohl mit einem kalten Entzug vergleichbar. Aber ich habe erkannt, dass ich eine Kunstfigur geliebt hatte. Einen Mann, der er nie war. Er hat sich dermaßen verstellt, um mich zu überzeugen, dass er den Druck sein falsches Ich aufrechtzuerhalten nicht mehr aushalten konnte. Ist meine Erklärung dazu. Was er mir geschrieben hat, war die mir nichts sagende Therapiesprache. Und ständig das eine : Du verstehst das nicht.

07.02.2021 09:43 • x 1 #195


A


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