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Trennung in der Fernbeziehung

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Hallo liebe Community,

zuerst möchte ich erwähnen, dass es super toll ist, wie man sich in diesem Forum gegenseitig unterstützt. Nach längerem passiven Mitlesen, habe ich mich nun entschlossen, mich hier auch zu registrieren, um mein Anliegen zu schreiben und freue mich auf eure Meinungen und Reaktionen zu meinem Thema.

Zunächst werde ich mit der Vorgeschichte während der Beziehung beginnen und dann weiter zur Trennung und dann zum aktuellen Stand. Deshalb kann das Posting etwas länger werden.

Ich war in einer knapp einjährigen Fernbeziehung mit meiner Ex-Freundin, wobei ich in Österreich lebe und hier studiere und sie in Kroatien lebt. Wir hatten anfangs eine sehr harmonische Beziehung und haben uns meistens 1x im Monat (hier meistens 7 - 10 Tage am Stück) gesehen und mehrmals in der Woche geskypt und täglich miteinander geschrieben. Die Treffen konnten wir damals gut organisieren, da ich studierte und so die Zeit gut einteilen konnte. Außerdem war eine 6-stündige Reise auch gut machbar. Getroffen haben wir uns in Österreich, in Kroatien oder in der Mitte. Wir haben auch gemeinsame Reisen gemacht und Urlaub gemacht, was wir beide genossen haben. Zu diesem Zeitpunkt war es von all meinen Beziehungen mit Abstand die schönste Beziehung.

Auch habe ich im Laufe der Beziehung Kroatisch gelernt, was mir sehr Spaß machte, da ich sie wirklich liebte und ich es toll fand, mit ihr, ihrer Familie und Freunde in ihrer Muttersprache sprechen zu können. Am Ende haben wir nur noch Kroatisch gesprochen und gar nicht mehr auf Englisch.

Wir hatten auch schon konkrete Pläne, dass wir zusammenziehen wollen und unsere Zukunft in Österreich oder Deutschland gemeinsam aufbauen möchten. Da ich Jura studiere, war Kroatien nie eine Option, weil ich dann fast alles von neu auf studieren müsste und mit meiner Ausbildung und mit meinem Studium gar nicht in Kroatien meinen Beruf praktizieren dürfte. Auch wäre eine Hochzeit in einigen Jahren vorstellbar gewesen.

Deshalb hat sie auch gesagt, dass sie Deutsch lernen wird und Kurse besuchen wird. Den ersten Kurs hat sie besucht und schon die ersten Anfänge mit Deutsch gemacht, was mich sehr gefreut hat. Plötzlich hat sie um Beginn der Corona Krise völlig spontan ihre Arbeit gekündigt, weil die Arbeit ihr keinen Spaß mehr gemacht hat. Durch die Arbeitslosigkeit waren natürlich die Kurse nicht mehr finanzierbar und bald darauf kam es zur Corona-Krise und es kamen die Grenzschließungen und der Lockdown.
Auch ich spürte die Folgen des Lockdowns, weil ich als Student doch von meinen Eltern finanziell abhängig war und diese die Krise stark spürten. Zudem war es nahezu unmöglich, einen Studentenjob zu finden, da ja alles geschlossen war. Auf der anderen Seite war meine Ex-Freundin, auch ohne Job und die Ungewissheit, wann die Grenzen wieder öffnen. Das belastete uns sehr.

Während des Lockdowns versuchte ich auch mit gutem Beispiel voran zu gehen, indem ich neben dem Lernen für die Abschlussprüfung (das ist in Deutschland das Staatsexamen) auch viel Kroatisch zu lernen, da ich daheim doch einige Lehrbücher hatte. Außerdem wusste ich, dass sie Deutschbücher daheim hatte und auch so den Lockdown nutzen konnte, was sie anfangs auch gut fand. Ich habe ihr auch versprochen, dass wir gemeinsam über Skype Deutsch lernen und ich mit ihr lernen werde, da es zu Zweit doch leichter geht.

Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass sie kaum Motivation hatte, um Deutsch zu lernen und nur daheim war. Anstelle eines Deutschkurses gab sie ihr erspartes Geld für Geschenke für mich aus (zb. Kleidungsstücke die mehr als 50 Euro kosteten, was dort viel mehr Geld ist als in Deutschland oder Österreich zb). Mir war das unangenehm und sprach das an und sagte öfters, sie soll in der Krise das Geld sparen und nicht für Geschenke für mich ausgeben, außerdem wäre ein Deutschkurs wesentlich wichtiger, weil der unsere Zukunftspläne gewährleistet. Trotzdem kaufte sie immer wieder solche Dinge für mich/uns, weshalb es dann immer wieder zu Streitigkeiten kam. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns dann nicht vom Fleck bewegten.

Nebenbei habe ich dann noch die Abschlussprüfung vermasselt und der corona-bedingte Stress in der Familie bestand dann auch noch neben den Streitigkeiten mit meiner Ex-Freundin. Das hat mich dann auch alles fertig gemacht, weshalb ich mich überfordert fühlte bzw war.

Dennoch haben wir es im Juni nach 4 Monaten Lockdown geschafft, um uns wieder zu Treffen und wir waren 2 Wochen gemeinsam. Jedoch haben wir beide die Krise gespürt, die oben genannten Konflikte kamen auch dort manchmal auf. Beide waren wir psychisch und finanziell am Limit, weshalb auch Frust aufkam. Meine negative Abschlussprüfung gab mir dann den Rest, weil die monatelange Vorbereitung keine Früchte trug.

Sie sagte mir öfters, dass ich auf meine Gesundheit aufpassen soll, weil ich mich seit dem letzten halben Jahr völlig in das Studium verbeiße, gestresst bin und einen kompletten Tunnelblick habe und ich entspannt sein sollte, wie ich es früher war, weil alles gut gehen wird. Es ging aber in der Krise nicht anders, irgendwie musste ich auch überleben, weshalb ich glücklich war, dass ich dann einen kurzfristen Job in einem Lager/Versand gefunden habe und dort kurzfristig Geld verdienen konnte, um die ganze Situation ein bisschen zu entschärfen. Hatte ich doch Fixkosten, wie mein Zimmer in der Studienstadt.

Zwischenzeitlich hatte sie immer noch keinen festen Job und hat auch keine Fortschritte beim Deutsch lernen gemacht. Sie war den ganzen Tag zuhause und hatte keine Freizeitbeschäftigung. Ich war den ganzen Tag bei der Arbeit und musste noch nebenbei für meinen zweiten Antritt bei der Prüfung lernen, weshalb sie sich vernachlässigt gefühlt hat. Und dieses Ungleichgewicht war fatal. Wir haben auch immer öfters wegen dem Deutsch und allgemein wegen der Zukunft gesprochen und diskutiert. Ich fühlte mich so, dass ich immer die treibende Kraft sein musste und ständig versuchte habe, um für die Zukunft zu investieren.

Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe die Beziehung beendet, ich fühlte mich leer und mit der ganzen Situation, überfordert und alleine gelassen. Ich sagte ihr, dass ich immer noch Gefühle für sie habe, aber das ich keine Perspektive mehr sehe, weil alles an mir hängt. Außerdem erklärte ich ihr abermals, dass ich nicht weiß wie wir unser gemeinsames Ziel erreichen können, wenn sie nicht nicht ernsthaft Deutsch lernt und das Geld für andere Dinge rauswirft. Sie hat geweint und war völlig traurig, es kamen dann noch zum Austausch von unschönen Worten, unter anderem auch, dass ich Schuld bin und sie alle Fotos löschen und gemeinsamen Sachen wegwerfen wird. Am nächsten Tag haben wir dann nochmals sachlich darüber gesprochen und sie war sichtlich traurig, aber hat mich verstanden und sich für die ganzen schönen Momente bedankt, die sie niemals vergessen wird. Wir konnten uns auch nicht persönlich treffen, da abermals die Grenzen geschlossen waren. Das war vor ca. 6 Monaten. Damals war ich 25 Jahre alt und sie 23 Jahre.

Zunächst fühlte ich mich befreit nach der Trennung, aber das ganze war nur kurzfristig. Ich bekam 2 Wochen danach eine Gürtelrose, war krank und daher mehrere Wochen außer Gefecht, mir ging es schlecht und niedergeschlagen war ich auch.

Durch meinen Kopf kreisten sich dann ständig Gedanken, wie zb War ich doch zu egoistisch? Habe ich zu vorschnell gehandelt? Sie hatte Recht, dass ich auf meine Gesundheit aufpassen soll. Sie hat es mit den Geschenken gut gemeint und wollte mir nur eine Freude machen. Ich war zu wertend und urteilend etc. Ich war noch nie so verliebt in eine Frau wie in sie etc. Ich fühlte mich traurig und schlecht und hab sie unfair behandelt, ich hätte geduldiger sein müssen.

Nebenbei war bzw ist sie immer noch mit meiner Familie auf Facebook befreundet und hat auch mit meiner Tante geschrieben. Zu meiner Familie hat sie einen guten Draht, auch wenns nur virtuell ist. Außerdem hat meine Ex-Freundin auch erzählt, dass es ihr das alles Leid tut. Ihr hat meine Ex-Freundin erzählt, dass sie mich kontaktieren möchte und mit mir reden will und gefragt wie es mir geht. Ich habe aber meine Tante gebeten, nichts über meinen Gesundheitszustand zu sagen, weil ich nicht möchte, dass sie sich Sorgen macht und ich deshalb mein Leben jetzt in Bahnen bekommen muss und es in Griff kriegen sollte. Die Probleme konnte ich ihr einfach nicht aufbürden. Die Gürtelrose hat mich mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt, weshalb sich mein Studienabschluss abermals verzögert hat.

Über den Winter ging es mir körperlich und psychisch besser, ich war total motiviert, um für die Prüfung zu lernen und beim Sport ging es nach der Krankheit auch wieder aufwärts. Ich habe es auch geschafft, im Jänner dann zur Prüfung anzutreten und bekomme demnächst die Ergebnisse und hoffe, dass sie positiv sind. Mein Gefühl ist jedenfalls besser als letztes Jahr. Auch hätte ich Jobs in Aussicht, sofern ich das Studium nun abgeschlossen haben sollte. Führte auch schon Bewerbungsgespräche. Ich merke langsam, dass es in kleinen Schritten besser wird und ich noch nie eine Krise in diesem Ausmaß in meinem Leben hatte, denke aber, dass mich der ganze Prozess reifer gemacht hat.

Ich habe immer wieder an meine Ex Freundin gedacht und manchmal sogar geträumt und sie nun vor 3 Wochen kontaktiert, wollte einfach wissen wie ihr es geht und wusste, dass ich jetzt wieder die Kraft habe, um in Kontakt zu treten. Deshalb schrieb ich ihr eine WhatsApp Nachricht.

Innerhalb weniger Minuten kam eine total nette Antwort, sie hat sich für die schöne Nachricht bedankt und freut sich sehr, dass ich mich gemeldet habe und sie von mir hört. Sie hat mich gleich gefragt, wie es mir geht und was es bei mir so gibt. Außerdem sei sie positiv überrascht, dass sie von mir wieder hört. Außerdem besucht sie seit 5 Monaten einen Deutschkurs und hat eine neue Arbeit gefunden, die ihr sehr Spaß macht. Sie hat mir dann auch ein paar Sachen auf Deutsch geschrieben. Und da habe ich festgestellt, dass sie genau die Sachen umgesetzt hat, die ich während der Beziehung und Trennung kritisiert habe. Auch hat sie keinen Freund.

Wir haben dann ein bisschen hin und her geschrieben und über alte gemeinsame Insider-Witze gelacht und Sprachnachrichten geschickt. Das ist wirklich schön. Auch hat sie mir ein paar alte, gemeinsame Fotos geschickt und mir dann erzählt, dass sie noch alle unseren gemeinsamen Fotos am Handy hat und keines davon löscht. Im Gespräch hab ich dann auch erzählt, dass ich die Fotos noch am Laptop habe, was ich auch entzückend fand.

Sie hat mich jetzt auch gefragt, wann ich nach Kroatien komme würde. Sie würde mich so gerne zeigen und mir noch einiges in der Stadt zeigen wollen, ans Meer fahren und Dinge zeigen, über die wir früher geplant haben, dass wir sie in Kroatien besuchen wollen. An alle diese Dinge konnte sie sich erinnern. Unbedingt soll ich ihr bescheid geben, wenn ich plane, dorthin zu fahren, es sei eine Freude für sie, um das alles mit mir zu machen.

Zuletzt hat sie mir auch Fotos geschickt von ihren Alltag, zb wo sie in einem Park alleine spazieren geht, den wir besucht haben und auch von einem Ausflug oder auch einfach ein Foto von ihrem Hund.

Wir haben auch schon ausgemacht, dass wir nächste Woche ein Skype Gespräch machen wollen Aber sie hat nach diesen ganzen positiven Signalen gemeint, dass sie dieses Treffen freundschaftlich machen möchte.

Emotional fühle ich mich so, dass ich am liebsten sofort in den Bus einsteigen möchte und nach Kroatien fahren möchte, um sie zu sehen, weil ich sie vermisse und weiß, welche Fehler ich gemacht habe und vor allem weil die Außenumstände damals einfach ein riesiger Keil waren.

Wie schätzt ihr die ganze Situation ein? Denkt ihr, sie meint es wirklich freundschaftlich oder seht ihr hier noch eine Möglichkeit, dass eine Beziehung wieder möglich sein wird? Wie würdet ihr fortfahren?

Es hat verdammt gut getan, dass alles aufschreiben zu können. Ich möchte mich bei euch allen im Voraus für das Lesen der Nachricht bedanken und für Antworten.

Wünsche euch noch einen schönen Tag

raf_ger

17.02.2021 12:04 • #1


N
Hallo raf_ger,
ich finde das hört sich sehr gut an.
Ihr hattet eine Krisensituation und die Trennung wurde zur Verbesserung eurer Ausgangslage genutzt.
Nächstes mal hilft es sicher erst das Gespräch zu suchen, statt gleich Schluss zu machen.

Ich würde raten, trotz aller stürmischen Gefühle, nur behutsam neu zu starten.
Sie möchte ein freundschaftliches Treffen? Das ist der einzige Punkt der mich etwas aufhorchen lässt.

17.02.2021 14:03 • x 1 #2


A


Trennung in der Fernbeziehung

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DieFrau
Zwei unterschiedliche Mentalitäten. In Kroatien werden Mädels anders erzogen als in Österreich. Man hat nicht von klein an Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit, Überlebensinstinkt etc. Sie legen viel Wert auf ihr Äusserliches, darauf gepflegt zu sein, Spass zu haben, gut zu heiraten.

Wenn ihr euch liebt, findet euch irgendwo in der Mitte

17.02.2021 14:20 • #3


monchichi_82
Zitat von raf_ger:
Zu diesem Zeitpunkt war es von all meinen Beziehungen mit Abstand die schönste Beziehung.

Zitat von raf_ger:
Wie schätzt ihr die ganze Situation ein?

Ich hatte in jungen Jahren auch Fernbeziehungen und wahrscheinlich ist das ein Grund warum ich davon nichts halte. Das alles ist für mich kein richtiges Kennenlernen, man lebt keinen gemeinsamen Alltag. Jeder hat seine Verpflichtungen und dann taucht man Abends via Messenger in Träumereien ab und idealisiert einen Menschen den man eigentlich nicht kennt. Kennenlernen tut man sich nicht bei Skype oder im Urlaub oder weil man sich alle paar Wochen mal sieht. Kennenlernen heißt für mich, sich regelmäßig zu sehen, miteinander Alltag zu leben (nicht in verschiedenen Kulturen). Ich finde es auch etwas viel verlangt, dass sie zwingend Deutsch lernen soll, ohne, dass es konkrete Pläne gibt. Und mit konkret meine ich nicht Dampfplauderei sondern aktive Handlungen.

Ob ihr eine Basis habt, ob ihre Gefühle ausreichen um ihre Existenz in Kroatien inkl Familie hinter sich zu lassen, das müsst ihr gemeinsam herausfinden. Ein freundschaftlches Treffen wie sie das ausdrückt ist für mich aber schon so aussagekräftig, um nichts von 2. Chance auf Beziehung herauszuhören. Ich würde mir immer die Frage stellen, was ist, wenn sie hier her ziehen würde, euch der Alltag einholt und dann draufkommt, es klappt nicht. Das ist nicht nur die Beziehung die da dran hängt sondern auch Verantwortung, eventuell eine gemeinsame Wohnung, finanzielle Angelegenheiten... Ich würde mir das dreimal überlegen. Ich bin mir sicher, dass es in deiner Umgebung sicher auch nette Mädels gibt die greifbar sind und weniger aufgeben müssen. Aufgeben tut ja nur sie, du nicht. Du bleibst im Fall des Falles da wo du jetzt bist.

17.02.2021 14:38 • x 1 #4




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