Liebe Forenmitglieder,
ich habe mich heute angemeldet, weil ich hoffe, hier meine Sorgen zu beschreiben und vielleicht Tipps bekomme, mit der Situation umzugehen. Ich entschuldige mich jetzt schonmal für die Länge des Textes,aber ich möchte, dass ihr es versteht.
Ich bin seit fast 2 Wochen getrennt, die Beziehung ging fast vier Jahre und ich bin 31 Jahre alt. Mein Exfreund und ich waren ein gutes Team - er hatte eine tolle Beziehung zu meinen Eltern und Freunden und wir sind viel gereist. Er war der erste Mann,d er etwas Ruhe in mein Leben gebracht hat und der so gut wie alles für mich getan hätte. Am Anfang unserer Beziehung war ich mir sicher, dass ich ihn heiraten werde und das er der Richtige sein könnte. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihn liebe, aber leider habe ich das in den 4 Jahren von ihm nie hören dürfen. Vieles war natürlich auch gut in unserer Beziehung: Vertrauen, Reden, Kuscheln, auf den anderen verlassen - das war alles gegeben.
Unsere Probleme entstanden vor allem durch unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten: ich bin sehr aktiv, kommunikativ und habe viele Freunde. Er hingegen ist ein sehr ruhiger Mensch, der nicht soviel Selbstbewusstheit hat und eigentlich die Zeit nur auf der Arbeit oder zuhause beim Zocken verbringt. In der Beziehung war ich dann oft allein unterwegs, weil er mir diese Freiheiten zugestanden hat und auch nie was gegenteiliges dazu sagte. Er war auch nie eifersüchtig - nur am Anfang der Beziehung wollte er, dass ich mich zwischen der Beziehung und den Freunden entscheide, aber habe ich klar meine Meinung geäußert.
Wenn wir etwas unternommen haben, ging die Initiative immer von mir aus, weil er meint, er macht gern etwas mit mir, aber er muss es auch nicht unbedingt haben. Leider habe ich mich dann irgendwie wie die Eventmanagerin der Beziehung gefühlt und das fand ich sehr einseitig. Damals habe ich mich nach anderthalb Jahren von ihm getrennt, weil ich das Gefühl hatte, dass er immer nur kuscht und sich nicht durchsetzen kann. Er hat dann auch komplett den Kontakt abgebrochen und sich nicht mehr gemeldet. Ich habe dann aber nach ein paar Wochen all meinen Mut zusammen genommen und um ihn gekämpft, weil ich an das Gute in ihn glaube, dass man nur wachkitzeln muss. Also kamen wir wieder zusammen.
Nach fast einem Jahr suchten wir uns dann eine gemeinsame Wohnung und hofften, dass dies der Beziehung einen neuen Aufschwung gibt. Vor allem auf der s.uellen Ebene gab es immer wieder Probleme - meist konnte er nicht, weil er mich als Person immer zu sehr respektiert hat und ihm S. nicht wichtig ist. Ständig hat er sich deswegen unter Druck gesetzt. Irgendwann war es so verfahren, dass auch ich nicht mehr mit ihm schlafen wollte, weil es immer sehr frustrierend war. Am schlimmsten war dann die Aussage, dass ich der Grund dafür sein müsste, weil ihm das vorher nicht passiert wäre. Das hat mich natürlich verletzt und wir hatten diesbezüglich immer wieder Streit. Ich bat ihn, mal zum Arzt zu gehen, aber für Männer ist das ja immer eine schwierige Sache. Also blieb es dabei.
Mit dem Zusammenziehen hat sich auch einiges geändert: ich dachte erst, es würde s.uell besser werden, aber das war nicht der Fall. Wie haben uns beide voneinander distanziert. Er ging auch keinem Hobby mehr nach (früher 2x die Woche schwimmen), sondern saß nur zuhause vor dem Computer rum - stundenlang, jeden Abend und an freien Tagen. Ab und zu schauten wir aber zusammen DVD und aßen gemeinsam, wenn ich kochte. Ich fragt ihn dann mal, ob er so zufrieden ist - er sagte ja, er braucht nicht mehr zum Leben. Und ich fragte, warum er nicht mehr schwimmen geht und er sagte: weil du eh nicht mit mir schläfst. Das fand ich sehr seltsam, weil man Hobbies doch für sich selbst macht und nicht für andere?
Es entwickelte sich so, dass wir uns immer prima verstanden, wenn wir unter Leute waren, aber gemeinsam und allein waren wir wie Freunde, die nebeneinander herleben und sich wenig zu sagen haben, keine Dinge mehr teilen. Er zockte, ich ging früh ins Bett. Irgendwann hielt ich es so nicht mehr aus und schlug eine Paartherapie vor, aber er sagte, ich solle mich endlich mit dem zufrieden gebe, was ich habe und dass er auf keinen Fall mitgehen würde. Also ging ich allein. Allein an einer Beziehung zu arbeiten, war aber nicht einfach - ich müsste lernen, wieder auf ihn zuzugehen und mich um ihn zu kümmern. ich verbrachte mehr Zeit zuhause, machte die Wohnung hübsch und kochte, aber viel geändert hat das nicht. Auch das gegenseitige Begehren war wie tot - wir kamen wieder zu einem Streit (er sagte, ich müsse mich schminken und Waschen damit was läuft, um ihm etwas anzubieten. Außerdem wäre es gut, wenn wir Zeitrn für S. vereinbaren. War mir neu und komisch, weil S. für mich Leidenschaft und Intimität bedeutet und ich den anderen *beep* mag! Aber da waren wir sehr unterschiedlich.Ich glaube, das liegt daran, dass er oft P. schaut, wo es bei ihm übrigens immer klappt - nur bei mir nicht). Schließlich sagte ich, dass wir so nicht weitermachen können und flehte ihn an, eine Paartherapie zu versuchen und er sagte ja! Darüber war ich froh. Die Sitzung war gut und ich fühlte mich wohl. Leider wollte mein Partner die Hausaufgabe aber nicht machen und auch keine weitere Sitzung mehr wahrnehmen da er meinte, die wollen eh nur Geld verdienen. Darüber war ich sehr traurig und so versuchten wir, unsere Probleme wieder selbst in den Griff zu bekommen. Er sagte, ich könne nicht lieben und sollte akzeptieren, dass wir so sind wie wir sind und mehr auf ihn eingehen.
Aber der Alltagstrott holte uns wieder ein und als begann erneut - ich zog mich zurück, wurde immer distanzierter, wir saßen meterweit entfernt auf dem Sofa und ich könnte einfach nicht mehr auf ihn zugehen, was ihm sicherlich auch weh tat. Er fragte mich dann, wie lange diese Phase noch gehen würde, da er gern wissen wollte, ob er noch in die Beziehung investieren soll. Aber wir rauften uns etwas zusammen bis es wieder zum Streit kam - diesmal ging ich für einige Tage zu einer Freundin, um allein zu sein. Er akzeptierte das und meldete sich auch nicht, war aber wütend auf mich, dass ich ständig in der Beziehung Probleme mache, wo keine sind. Nach der Woche war ich gefasst und dachte, dass es für uns beide besser wäre, uns zu trennen, damit wir von vorn beginnen können und jeder einen neuen guten Lebensweg eingeht, aber bei unserem Treffen war er so kalt, dass ich nur weinte und nicht Schluss machen konnte. Immerhin ging es um 4 gemeinsame Jahre! Wir vereinbarten zusammen zu bleiben, wollten Regeln für die Beziehung aufstellen und er sich mal ärztlich durchchecken ließe - und wieder ging das Ganze von vorn los - er sagte, er hätte einen Arzttermin, aber wisse nicht, ob wir noch so lange warten sollten oder gleich Schluss machen.
Im Endeffekt sagte er dann vor 2 Wochen zu mir: so geht es nicht weiter. Wir sollten uns trennen und die Wohnung kündigen.
Jetzt bin ich in der Situation: ich bin 31, Single - war noch nie allein, habe noch nie allein gewohnt und besitze kaum Möbel. Nun wohnen wir auch noch zusammen,w eil keiner die Wohnung allein halten kann - das belastet sehr. Ich tingel von einer Freundin zur nächsten,da er ja immer zuhause ist. Wir gehen dann aber respektvoll miteinander um. (Bis auf das eine Mal, wo groß an der Küchentafel ENDE stand - hat er rausgeschrieben....) mein altes Zuhause ist so unwirklich geworden und ihn zu sehen, macht mich traurig.
Ich habe ein totales Gefühlschaos: manchmal denke ich, es ist richtig so,denn wir haben uns ständig im Kreis gedreht - wir müssen diesen Schritt jetzt gehen.
Andererseits denke ich: habe ich die Beziehung kaputt gemacht? Habe ich den Menschen nicht richtig wahrgenommen?
Ich habe auch Angst, dass wir die Trennung irgendwann bereuen und ich nie wieder einen Partner haben werde. In seiner Wut hat mein Exfreund zu mir gesagt, dass mein Zug mit 31 Jahren eh schon abgelaufen ist und ad nichts mehr kommen wird und dass ich nun all die Sicherheit einer Beziehung verliere? das hat mir sehr weh getan und mich verunsichert. Ich bewege mich zwischen Zweifel, Schmerz, Angst und einem kleinen Fünkchen Hoffnung, dass ein Neuanfang auch etwas gutes für mich sein kann.
Ich bin ziemlich durcheinander und frage mich, wie und ob man sowas gut übersteht?
Was sagt ihr zu der Situation?
08.05.2014 12:15 •
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