Trennung Gedicht

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Verlassen. Ich gehe durch die Straßen, sehe die Welt um mich herum. Sie geht weiter, einfach weiter. Ja, sieht denn niemand? Bemerkt keiner meinen Schmerz, meinen inneren Tod? Nein, niemand. Das All zieht weiter seine Kreise, und mit ihm die darin verstreuten Seelen. Ich blicke sie an, mit leeren Augen, doch Gleichgültigkeit ist die einzige Antwort.

Leere. Wie kann Leere mich ausfüllen, wie kann das nur sein? Doch ich spüre sie ja. Wie kann man Leere spüren? Doch was frage ich mich. Statt die Welt in sich hinein zu saugen, blickt die Leere durch meine Augen hinaus, und die Menschen meiden meinen Blick. Vielleicht blitzen ihnen kurz ihre eigenen Ängste entgegen, und sie gehen schnell weiter, und die Furcht bleibt zurück.

Einsam. Nun bin ich allein. Allein. Was für ein schwaches, kleines Wort. Sechs Laute, A-L-L-E-I-N. Wie sollten sie auch ausreichen, den unglaublichen Lärm und gleichzeitig die vernichtende Stille der Verzweiflung in mir auszudrücken? Wieder blicke ich mich um, suche nach verwandten Gesichtern. Doch wieder ist da niemand. Ein Stein am Boden eines Ozeans könnte mich vielleicht verstehen, wäre ihm Leben gegeben. Doch dies ist eine Last, die er nicht mit mir teilt.

Tod. Die Hoffnung stirbt zuletzt, ist hier oft zu lesen. Doch das ist nicht wahr. Der Mensch, er stirbt zuletzt. Manchmal stirbt er schnell, manchmal stirbt er in Raten. Und so lange ich mich weiter aufrecht halte, ist die gestorbene Hoffnung einer der Trümmer des Lebens, die bei jedem Schritt gegen meine Wunden schlagen.

18.11.2004 06:13 • #1


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Lieber Siron,

wenn deine Worte das bedeuten, was ich befürchte, dann tut es mir sehr Leid für dich / euch. Fühl dich sanft gehalten, verlier nicht den Mut, und wenn du reden magst, du weisst wie du mich finden kannst.


Thilde

18.11.2004 07:18 • #2


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Trennung Gedicht

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Lieber Siron,

das macht Gänsehaut... Ich befürchte das Gleiche wie Thilde.

Ich drück Dich
GIPI

18.11.2004 07:26 • #3


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Liebe Thilde, liebe GIPI,

ich danke euch für eure Worte. Sie sind ein kleiner Trost in der Dunkelheit, die gerade um mich ist. Ich weiß nicht, wie ich jetzt weiter machen soll. Es tut so weh. Draußen wird es immer heller, die Welt bewegt sich, und ich gehöre irgendwie nicht mehr dazu.

Ich habe Angst vor heute, vor morgen und dem Tag danach. Angst vor der nächsten Minute, vor dem Jetzt.

Das Gefühl der Verzweiflung, es war schon fast verblaßt, Erinnerung noch.

Danke, Thilde, für das Angebot. Ich habe versucht, deine Ratschläge zu befolgen. Mehrfach in letzter Zeit das Gespräch dazu gesucht, Vorschläge gemacht. Aber es war zu spät, und es waren zu viele Dinge, auch in ihr, und nun ist sie gegangen.

Es tut so weh. Doch ihr kennt ja diesen Schmerz.

Euer Siron

18.11.2004 07:48 • #4


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Lieber Siron,

ja, den kennen wir...

Was soll ich Dir sagen? Du hast soviel hier gelesen und geschrieben. Ich bin einfach sprachlos angesichts Deines Kummers. Ausgerechnet Dir jetzt mit es wird besser zu kommen, wäre zu platt. Du weißt das ja auch.

Ach Siron, ich würde Dir so gern helfen....

Liebe Grüße
GIPI

18.11.2004 10:59 • #5


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Die Uhr tickt weiter und weiter, zieht mit jedem Rucken des Zeigers eine Sekunde an mir vorbei. Es sieht so schnell aus, wenn man das betrachtet. Doch es fühlt sich so gänzlich anders an.

Die Zeit frißt an mir, wie ein gieriges kleines Tier, und es gibt nichts, was ich tun könnte, um es zu verscheuchen. Das Ticken der Uhr klingt wie ein Verhöhnen.

Leben. Ich sehe mich, wie ich alltägliche normale Dinge tue, sehe mir dabei zu. Wie kann beides gleichzeitig nebeneinander sein, Normalität und dieser Riß in meinem Sein? Ich simuliere Leben vor mich hin, weiß, daß ich es tun muß, doch ich frage mich: wozu?

Wie kann das überhaupt passieren, wo ich doch so laut NEIN! geschrieen habe? Keine Wirkung, Kraft ohne Bedeutung. Und die Dunkelheit tritt ohne Hast - ich kann ja doch nicht fliehen - wieder einen Schritt näher an mich heran.

18.11.2004 15:47 • #6


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Hallo Siron,

hoffe, du hast die Nacht halbwegs gut überstanden und deine Kinder konnten dich gestern ein wenig ablenken.

Ich weiß, es hilft nicht wirklich viel aber du weißt ja: hier sind Leute, die an dich denken und dich durch deinen Schmerz begleiten. Das lange Gespräch von gestern hat hoffentlich wenigstens für ein paar Stunden die Dunkelheit ein wenig heller machen können.

Ich drück dich und schick dir einen Sonnenstrahl...

Tammi

19.11.2004 07:45 • #7


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Liebe Tammi,

ja, ihr habt mir sehr geholfen hier gestern. Ohne euch weiß ich nicht, wie ich den ersten Tag hätte überstehen sollen. Die Nacht war kurz und übel, aber das war zu erwarten, Ablenkung durch die Kinder und Anstrengung durch Fassung bewahren hielten sich ungefähr die Waage.

Ich danke dir für deinen Sonnenstrahl. Wenn ich aus dem Fenster sehe, dann ist es hier herum wirklich heller geworden als gestern noch. Leider kann ich die Sonne noch nicht reinlassen. Es ist im Moment nicht besser und nicht schlechter als gestern morgen auch. Aber immerhin auch nicht schlechter (es gibt ja immer ein schlechter, auch wenn man es nicht glauben mag...), das ist ja schon mal was.

Ich danke dir noch mal dafür, daß du dir gestern stundenlang meinen Kram angehört hast. Mal sehen, was der heutige Tag bringt.

Dein Siron

19.11.2004 08:41 • #8


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Lieber Siron,
erst jetzt lese ich mal wieder im Forum und bin bestürzt über dein Posting....
Du hast mir in meiner schweren Zeit so sehr versucht zu helfen und nun brauchst du selbst diese Hilfe. Das Gemeine daran ist ja, wirklich helfen kann dir keiner. Jedesmal fühlt man sich schrecklich, weil man es ganz genau weiß und man möchte doch so gern...
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, das du dich rauswurstelst. Deine Postings waren immer so positiv. Ich kenn dich ja nicht wirklich, aber so wie du schreibst, glaube ich, das du weißt, wer du bist, das du nicht ewig im Jammertal hängen bleiben wirst - ganz bestimmt !
Fühl dich umarmt !

22.11.2004 12:46 • #9


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Liebe Regina,

vielen Dank für deine lieben Worte. Ja, es ist schon ein Elend, aber zumindest bin ich jetzt vollgültiges Mitglied dieses Forums...

Es tut gut, deine Zuversicht zu hören. Da ich diese selbst im Moment nicht wirklich gut empfinden kann, ist es gut, daß andere das für mich mit übernehmen und mich ein bißchen damit aufladen. Und das passiert hier im Forum zum Glück sehr viel. Ohne euch hier wüßte ich nicht, wie ich durch die letzte Woche gekommen wäre.

Es gibt seit gestern wieder ein klitzekleines bißchen Hoffnungsschimmer, dünn und nicht sehr kräftig, aber immerhin. Ich hatte sie ja am Tag der Trennung und auch noch danach dazu zu bringen versucht, daß wir zu einer Paarberatung gehen sollten, um wenigstens einmal zu prüfen, welche Sichtweisen und Vorschläge von externer Perspektive kommen. Dagegen hat sie sich aber gesträubt, so ungefähr mit dem Argument: das Problem sind deine Bedingungen (gebrauchter Mann, Ex-Ehefrau nebenan, Kinder...), und ich habe damit schon so viel mich zu arrangieren versucht, ich will da einfach nicht mehr arbeiten, und es bringt auch eh nix. Na ja, seit Samstag haben wir nicht mehr telefoniert, nur noch jeweils abends ein paar SMS, die bis inklusive Sonntag allesamt fixierend waren (es hat sich nichts geändert, ich muß die trennung jetzt durchziehen...), aber gestern habe ich ihr geschrieben, daß ich auf jeden Fall eine Beratung aufsuchen werde, und daß ich es als Zeichen ihrer Ernsthaftigkeit ansehen würde (sie sagte nämlich auch immer wieder, daß sie mich noch liebt und daß sie mich auch nicht verlieren wolle, es aber nicht mehr aushalte so), wenn sie da mitkäme, daß ich aber auch alleine gehen würde, um zu sehen, ob es nicht doch noch irgendeine Idee gäbe, von außen. Und siehe da, sie schrieb zurück, daß sie mitkommen würde. Der Tonfall der SMS war zwar sehr kühl, die Hoffnungslosigkeit schwang sozusagen zwischen den Zeilen mit, aber na ja, man nimmt, was man kriegen kann... Wir werden das also machen, und auch angesichts der Tatsache, daß dabei wahrscheinlich nicht viel herauskommen wird, kann ich mir zumindest sagen, daß ich alles versucht habe.

Puh, jetzt habe ich noch mal viel erzählt. Es würde mich natürlich auch interessieren, wie es bei dir weitergegangen ist. In den ersten Tagen war ich vollkommen von mir absorbiert, da ging gar nichts, aber jetzt sind meine Ohren auch für andere wieder offen. Und gerade jetzt, durch das Zusammenrücken zueinander hier im Forum wird ja auch alles immer persönlicher. Kannst ja mal eine KN schicken, wenn du nicht mehr im Forum posten willst.

Also, liebe Regina, noch mal Danke für deine Message. Ich drücke dir die Daumen, daß es bei dir gut weitergeht! Wir lesen uns bestimmt wieder. Machs gut, viele Grüße und bis bald,

Siron

23.11.2004 08:04 • #10


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Lieber Siron,

Zitat:
Und siehe da, sie schrieb zurück, daß sie mitkommen würde. Der Tonfall der SMS war zwar sehr kühl, die Hoffnungslosigkeit schwang sozusagen zwischen den Zeilen mit, aber na ja, man nimmt, was man kriegen kann... Wir werden das also machen, und auch angesichts der Tatsache, daß dabei wahrscheinlich nicht viel herauskommen wird, kann ich mir zumindest sagen, daß ich alles versucht habe.


das sie ja gesagt hat, lässt hoffen. ich glaube das ist ein sehr guter Weg, Eure Umstände sind wirklich sehr widrig, ihr braucht dringend einen Anstoß von aussen !
Hoffentlich findet ihr einen patenten Berater/in
Aber Sie muss auch etwas an ihrer Einstellung verändern, sie will einerseits Beziehung und Zukunfts Garantien, aber gibt SELBER verhältnismässig wenig zurück.
Denk an den Hörsturz..

Ihr hattet schon öfters teilweise große Krisen gemeistert, und vieleicht schafft ihr es auch diesmal mithilfe eines Dritten wieder zueinander zu finden.

wünsch Dir alles Liebe, Nerven und Geduld viel kraft brauchst du nicht, denn die hast Du schon

Ich hoffe unser Kontakt reisst nicht ab.
Die Selbsthilfegruppe Frankfurt ist zwar klein aber dafür auch sehr fein !

der regentropfen

23.11.2004 11:32 • #11


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Lieber Regentropfen,

ich danke dir für deine netten und ermutigenden Worte. Ja, unsere Umstände sind wirklich sehr widrig, und in der Tat, wir haben Krisen gemeistert, die wirklich von ausgesuchter Qualität und Tiefe waren... Ich versuche, jetzt gelassen zu bleiben (so, wie ich es dir gerade in deinem Thread auch geraten habe), denn erzwingen geht eh nicht. Es ist schön, daß sich noch einmal eine Chance bietet, und darüber freue ich mich.

Ja, Tropfen, die FFM-Gruppe ist klein, aber oho! Bei den Turbulenzen, in denen wir momentan stehen, wären wir blöd, wenn wir den Kontakt abreißen ließen. Im Gegenteil, ich bin weiter fleißig dabei, neue Angehörige zu rekrutieren...

Nun, ich drücke dir auch hier noch mal die Daumen für deinen Showdown heute abend, der ja nun gar nicht mehr ein Showdown ist. Hoffentlich wird es schön! Und mit RS75 haben wir ja auch ein Vorbild dafür, daß es auch nach so heftigen Schaukeleien wieder gut weitergehen kann. Gell, Regina, dazu dürfen wir dich doch nehmen, oder?

Also, alles Gute für heute und viele Grüße,

Dein Siron

23.11.2004 13:58 • #12


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Hallo Siron
Klar dürft ihr, aber als gutes Beispiel seh ich mich eigentlich nicht
Immerhin kann es ja auch bei mir irgendwann wieder in die Hose gehen. Ok, bei uns läuft es wieder gut, unser Urlaub auf Teneriffa war wirklich schön und bis auf den Flug hab ich jede Minute genossen ( bin das erste mal geflogen und mein Hobby wird das sicher nicht :P )
Im Großen und Ganzen vertraue ich ihm auch wieder, was mich wundert, denn noch immer arbeitet er mit IHR in einem Büro. Aber es ist ok, ich sitze wider allen Befürchtungen nicht den ganzen Tag nägelkauend auf dem Sofa und male mir alle Horrorszenarien einer Verlassenen aus...
Nein, ich fühl mich wohl und sicher und ich hoffe, das diese Ruhe mich nicht trügt.
Das ich nur noch selten hier bin, heißt nicht, das ich hier nicht mehr posten mag. Aber wenn DU reden oder schreiben magst, Siron, kannst mir auch mailen oder so. Richtig einloggen mache ich auch kaum noch, könnte es vielleicht vergessen, meine Kurznachrichten zu lesen Aber du kannst dich melden, keine Scheu, ok ?
Du hörst dich etwas positiver an, als in den letzten Postings, hoffe wirklich, das es für dich gut ausgeht. Also so, wie es für dich am besten ist ! Kopf hoch - Ohren steif, klar ?
Liebe Grüße an dich !

25.11.2004 15:31 • #13


B
Es tut weh zu wissen dass eine Beziehung am Ende ist... Diese Gefühl wünsch ich niemandem. Unbegreiflich

21.12.2011 20:33 • #14


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