Liebe Leidensgenossinnen und -genossen ,
meine jetzige Freundin und ich, wir sind seit etwa 9 Monaten zusammen. Wir passen, so finde ich, gut zusammen, habe ähnliche Ideale und Werte, ähnliche Nähe / Distanz Vorstellungen (Wochenendbeziehung für uns beide ok), auch Freizeitaktivitäten (Kultur, Sport, Reisen, Essen u.ä.) - passt. Noch wohnen wir nicht zusammen, etwa 20km voneinander entfernt.
Es gibt jedoch eine Sache, die immer wieder zu größeren Schwierigkeiten geführt hat: wenn ich auf Reise / beruflich unterwegs bin (was auch mal über ein Wochenende passieren kann; selten auch mehrere am Stück). Weil sie dann, wie selbst sagt, befürchtet, den guten Kontakt zu mir zu verlieren.
Von meiner letzten, durchaus anstrengenden Reise (10 Tage) kam ich gestern spät Nachts zurück. Wir standen auch die letzten 10 Tage täglich telefonisch in Kontakt (auch längere, gute Telefonate), haben sogar Urlaubsplanungen via Mail gemacht (auch was gebucht), neben alltäglichen kleineren Problemen war für mich in den letzten Tagen da nichts, von dem ich sagen würde: problematisch. Sie hat mir eine Postkarte in die Ferne geschrieben, dass sie mich liebt. Hat sogar zuletzt schon vom Heiraten gesprochen. Was ich in dem Moment wunderschön und auch sehr romantisch fand (auch wenn ich zugegebenerweise noch nicht so weit bin) .
Die Situation ist dann gestern Abend dennoch am Telefon (für mich überraschend) gekippt. Ich wollte nach Hause, erstmal ankommen und auspacken. Und morgen, so mein Plan, dann in Ruhe zur Mittagszeit bei ihr aufkreuzen (und anschl. mit ihr zusammen rausfahren). Sie allerdings wollte mich schneller sehen und hat am Telefon angeboten, stattdessen gleich morgen früh bei mir zum Frühstück aufzukreuzen. Was mir in dem Moment gedanklich zu viel war, da hab ich dann wohl auch nicht so gut (einfühlsam) in ihre Richtung kommuniziert (ungefähr: ich will ausschlafen, nicht so früh aufstehen (wenn sie käme), in die Richtung: morgen früh mag ich erstmal alleine sein) . was sie dann am Telefon sehr persönlich genommen hat (ist in Tränen ausgebrochen: ich hätte sie sehr verletzt; sie würde sich nicht willkommen und von mir zurückgewiesen fühlen).
Heute Morgen (war noch von der Reise noch gerädert) ging es dann leider so weiter . wir haben wie besprochen telefoniert und uns für zwei Stunden später verabredet (dass ich sie am Hauptbahnhof abhole) . ich meinte zu ihr (und habe mir wirklich nichts dabei gedacht), ich wolle bis dahin noch die Wohnung durchsaugen (hatte die letzten Tage Handwerker und Besuch im Haus / ging mir darum die Wohnung wiederin gutem Schuss zu haben), wollte noch frühstücken - bis wir uns dann sehen. Dann hat sie unser Treffen kurzerhand per sms verschoben, sie müsse nun auch noch staubsaugen (spätestens dann war mir natürlich klar, dass das sowas wie eine Retourkutsche sein soll). Für mich war aber die sms ok (auch wenn ich Unheil hab aufkommen sehen, und hab sie dann einfach 30 Minuten später / pünktlich abgeholt.
Bei unserem sehr kurzen Treffen (sie wollte mir nur kurz die Meinung geigen) ist die Situation dann eskaliert: sie meinte, sie würde sich jetzt mal mindestens zwei bis drei Wochen von mir trennen müssen. Grund: mir wäre das Staubsaugen wichtiger als sie zu sehen. Ob ich sie denn verarschen wolle. Dass sie mir, wie man hier ganz klar sehen würde, nicht wichtig sei (im Sinne von: dringlich sehen / ihr Priorität einräumen) - denn ansonsten wäre ich ja bereits gestern viel früher losgefahren, um sie gestern Abend noch sehen zu können . alles in allem: so jedenfalls würde sie sich keine Beziehung vorstellen!
Ich habe ihr dann gesagt (gestern auch geschrieben), dass es mir leid tut, wenn sie etwas in den falschen Hals bekommen hat. Dass die Kommunikation gestern wohl zwischen uns misslungen ist / meine Worte sie vielleicht nicht gut abgeholt haben. Wohl ein Missverständnis vorliegt. Meine Erklärungen haben aber nichts gebracht - sie hat weiter an ihrer Verletztheit festgehalten, mir minutenlang den Kopf gewaschen und ist dann weg (habe sie noch ein Stück begleitet und dann gehen lassen). Für mich fühlt sich das fast wie eine finale Trennung an. Und fühle mich überaus streng / überhaupt nicht fair von ihr behandelt. Mit Kanonen auf Spatzen schießen - das ist hier meine Perspektive. Dass ich sie aber gleichermaßen ernsthaft verletzt habe, das lässt sich nach ihren Worten nicht leugnen (und will ich auch nicht) .
Ähnliche Situationen (bezgl. problematischer Momente über Punkte / Dinge, die gar nicht persönlich gemeint waren, aber dennoch oft sehr heftig bei ihr ankamen) sind in den letzten 9 Monaten immer mal wieder vorgekommen (und haben auch schon mal zu einer Trennung geführt). ich weiß dabei von ihrer schwierigen Herkunft / Familiengeschichte - aber gleichwohl weiß ich nicht, was es ihr denn bringt, in solchen Situationen so weit über das Ziel hinauszuschiessen (zumindest aus meiner Perspektive). Das mag Kontrolle über die jeweilige Situation sein (Abgrenzung / sich schützen wollen) - allerdings schlägt sie mich so perspektivisch in die Flucht. Ich sie aber anscheinend auch.
Beziehung heisst doch auch (denke ich), sich auf den anderen zu beziehen und ihm / ihr auch mal kleinere Schwächen / Eigenheiten nachzusehen (wenn man es eben kann). Also keine Gespenster zu sehen. Solche Situationen derart negativ zu interpretieren bzw. diese so stark auf sich zu beziehen - schwer für mich das zu verstehen, denn mir ist / war oftmals nicht klar, was ich denn gerade nun wieder Schlimmes verbockt habe.
Was meint ihr?
Danke für Eure Meinungen / Anregungen!
Gruss, Snacki
25.02.2018 19:06 •
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