Zitat von FrauDrachin:Der Vollständigkeit halber: Darüber philosophieren, was mit der Gesellschaft und ihren Beziehungskonzepten falsch ist, erfüllt genau die gleiche Funktion.
Exakt. Daher kein um den heißen Brei herum reden.
Weg von der Allgemein-Ebene, rein in die individuelle Ebene.
Will ich eine losen Beziehungsstil (commitment aber viel Freiraum) oder kann ich Nähe einfach nicht?Ich glaube, ich habe einen losen Beziehungsstil in umgesetzter Form noch nie erlebt.
Vielleicht wäre das auch mal das Ding gewesen das so zu erleben.
Und für mich festzustellen (und mich dabei kennenzulernen),
dass das, was ich so scheinbar vor mir hertrage (als heiligen Gral)
am Ende gar nichts für mich ist.
Warum bin ich unglücklich?Entspricht mein persönlicher Beziehungsstil geradenicht dem gesellschaftlichen Mainstream?Bin ich unglücklich, weil ich nicht in der Lage bin, mich so zu binden,wie ich es gerne möchte?Ich bin unglücklich, da ich folgende Gefühle in mir trage:
Kam ich in den letzten Jahren in eine Beziehung, hatte ich nach ein paar Monaten das Gefühl,
gerade wenn es verbindlicher wurde, dass es mir zu eng wird.
Ich hatte das Gefühl, dass man nach der Kennenlernphase nicht zusammen
in eine Vertrauens-Phase überging und demnach so ein entspanntes Level erreicht wurde
aus der sich Weiteres ergibt.
Warum das nicht so war - wäre ein weiteres Thema.
Sicherlich auch bedingt durch meine eigene mangelnde Kommunikation
und was ich ausstrahle, dass die jeweilige Frau nicht mit mir in diese Phase kam.
War aber gar nichts mehr (Beziehung) oder die jeweilige Partnerin ließ mich dementsprechend los,
übermannte mich fast schon eine Einsamkeit und ich fragte mich dabei,
was mich eigentlich in den autonomen Phasen geritten hatte, das so zu forcieren.
Mein persönlicher Beziehungsstil - den ich nicht mal mehr benennen kann,siehe oben und der gesellschaftliche Mainstream:Ich habe das Glück von meinem Umfeld
aufgrund meines Seins und Umstände relativ in Ruhe gelassen werden.
Da gibt es gar keinen Druck. Also ich habe keine Eltern, die ständig nach Enkel
oder meinen Beziehungen fragen. Nichtsdestotrotz, selbst in einer Kleinstadt lebend (noch?),
ist es natürlich nicht einfach, wenn man in der eigenen Umgebung lauter Langzeit-Paare hat,
die um mein Alter herum Kinder bekamen und ich selbst stochere dagegen so ein wenig
in einer Phase herum, in der ich meine eigene Ausrichtung nicht kenne.
Und ja, ich habe keinen guten Selbst-Eindruck. Und werte mich ständig ab.
Und damit meine ich nicht, dass ich mir das insgeheim wünsche,
was die jeweiligen o.g. Pärchen haben oder zusammen erreichten,
sondern ich einfach einen Weg für mich spüre und mich demnach auch ausrichten kann.
Und ja, ich bin auch unglücklich, da ich mir wünsche, dass etwas funktioniert.
Und das meine ich nicht
challenge-haft, sondern menschlich, nahe und auf Augenhöhe.
Dass sich eine Frau bei mir wohlfühlt und ich mich mit ihr.
Dass es sich für uns beide richtig anfühlt, was wir in diesem Leben veranstalten
und einen für uns passenden Weg gehen, bzw. es herausfinden.
Zu unseren persönlichen Konditionen. Zusammen.
Dass sie sich frei fühlt, niemand sie in ihrer Entwicklung hindert oder sich daran stört.
Ich am aller wenigsten, denn ich bin wirklich so,
da ich niemand bin, der zuhause frustriert rumsitzt und die Nase rümpft,
wenn die Partnerin dies und das unternimmt. Für sich oder mit anderen
(nur als Beispiel). Mir ist nicht alles egal, was passiert,
aber ich setze den Hebel einfach nicht daran an,
jemanden in einer Beziehung nach meinen Wünschen zu verändern
oder zu maßregeln, wie das viele gerne tun oder man automatisch in sowas reinrutscht.
Manche verwechseln das vielleicht mit
commitment. Für mich stellt das
commitmentin einer Beziehung nicht dar. Hier setze ich meine Grenzen nicht.
Ich setze sie bei Werten, politischer Ausrichtung (nicht rechts!) und solchen Sachen.
Dass sie auch daran interessiert ist, sich selbst zu entwickeln.
Dass sie fühlt, wie ich, dass Beziehung ein Baustein (mit der wichtigste) im Leben ist,
aber es auch einiges anderes daneben gibt, worauf man bauen kann und sollte.
Ich hatte in den letzten Jahren Beziehungen, in denen jeweils immer Altlasten
noch on top dazu kamen.
Ich habe das angenommen, weil ich mich in die jeweilige Frau verliebt habe.
Nichtsdestotrotz war die Summe der Bürden und Umstände, die ich damit erlebt habe,
irgendwann ein Päckchen, dass immer schwerer wurde.
Und ich auch dadurch immer mehr Vertrauen verlor,
da es auch die Umstände waren, die keine Konstanz zuließen.
Und damit auch das Vertrauen immer wieder erschüttert wurde
oder sich nicht richtig aufbauen ließ, so mein Gefühl.
Das will ich nicht als Ausrede verstanden wissen. Auch ich bringe Dinge mit (eher innerlich),
mit denen man klarkommen kann. Nur war eben sehr viel los und die Anfangs-Parameter
durchaus schon mit viel schwererem Lebensinhalt gefüllt,
dass das was alles noch in Echtzeit dazukam, oftmals Umstände auch diktiert haben.
Wenn ich wirklich ein Freigeist bin, sollte ich schauen,wo mir das Selbstbewusstsein abhandengekommen ist,das klar und sicher zu leben und damit meiner Partnerin Sicherheit zu geben.Das Spannende an der Sache ist für mich auch, dass ich das eigentlich zu Beginn
des Kennenlernens dachte recht klar formuliert zu haben
(vielleicht auch nicht klar genug oder es ist im Nebel und Rausch der Hormone
schlicht untergegangen).
Also klar formuliert, was ich gerne hätte, bzw. was ich wann
und wie in einer Beziehung geben kann, wie Freiraum und Nähe gestaltet werden
und wie ich denke, dass sich die Dinge entwickeln.
Mein Eindruck war hinten raus, dass wir da jeweils schon im Einklang waren
und nicht diametral gegenüberstanden. Sonst wäre das auch von meiner Seite
nicht tiefer weitergegangen. Mich hat dieser vermeintliche Einklang entspannt.
Und genau hier setzt auch meine Kritik an mir selbst an.
Ich lebte das hinten raus scheinbar nicht so, wie ich das anfangs formulierte.
Salopp gesagt: Ich predigte Wasser und trank Wein.
Warum eigentlich? Vielleicht weil ich unterbewusst das Gefühl hatte,
dass das Gegenüber im Kennenlernprozess eher vieles abnickte
von dem was ich von mir gab und letztlich was anderes wollte?
Sowas spürt man ja manchmal.
Und ich herauskitzeln wollte, was sie anderes wollte
und ich auch als leider ausgemachter
people-pleaser(arbeite daran - da ist es wieder das mangelnde Selbstwertgefühl).
natürlich wollte, dass die Beziehung weitergeht
und dann die Kurve nicht mehr bekam meine
claims abzustecken (im Guten).
Kein Wunder, dass sich mein Gegenüber dann immer mehr auf eine Spur einließ
und sich auch gewöhnte, was zu völligen Reibungspunkten führte,
als ich im Laufe der Beziehung dann doch auf die autonomere Schiene abbog.
Mir tut das wirklich weh, weil das alles so gute und feine Menschen sind,
die irgendwie in ein von mir aufgezogenes Netz fielen,
sich verhedderten und ich sie nicht mehr rausließ.
Daher meine Resignation und mein generelles Zurücknehmen.
Ich will da auch niemandem mehr weh tun, nicht bevor ich das für mich geklärt habe,
was Phase ist.
Ich glaube durch alle diese Punkte, habe oder hatte ich oft das Gefühl,
direkt relativ nach Beginn einer Beziehung irgendetwas auszugleichen zu müssen,
sprich mehr auf das Gegenüber zugehen zu müssen
und meine eigenen Grenzen zu verbiegen und habe dabei vergessen,
mich auch so zu zeigen, wie ich wirklich bin und was ich brauche.
Dass die Keule dann am Ende immer zu spät kommt, dürfte klar sein.
Und dass es ebenso schlecht ist, wenn man sich nicht authentisch zeigt,
weil es sonst nicht nachhaltig ist.
Am Ende ist es paradox. Ich wehre ab und strebe vermeintlich Autonomie an,
kann aber letztlich nicht alleine sein (eher auch übertragen, auch auf Entfernung,
nicht mal physisch) und ziehe mir meinen Selbstwert aus dem Wohl und Wehe,+
bzw. Auf und Ab einer Beziehung (nicht emotional entkoppelt)
und stehe mehr in Verbindung damit, als ich mir eingestehen will oder mir gut tut.