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Trennung einvernehmlich und doch so schwer

F
Liebes Forum,
gibt es hier Menschen denen es ähnlich ergeht? Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen. Er war damals der Fluchthelfer aus meiner ersten Ehe. Wir haben in vielen Lebensansichten die selbe Einstellung, wir haben ein großes gemeinsames sportliches Hobby, wir waren uns z.B. bei der Urlaubsgestaltung immer einig. Und trotzdem habe ich seit längerem eine gewisse Leere empfunden, die sicherlich zu einer Gereiztheit und Unzufriedenheit meinerseits geführt hat. Ich muss dazu sagen dass mein Mann seit mehreren Jahren unter Depressionen leidet, wobei er seit längerer Zeit recht stabil zu sein scheint (das sage ich bewusst so weil er nicht über seine Gefühle spricht und ich nicht weiß wie es ihm wirklich geht) Durch seine Stimmungen habe ich immer versucht Rücksicht zu nehmen, zum Beispiel wenn er sich wie so oft zurückgezogen hat und ganz bewusst nur Dinge gemacht hat, die ihm dann gut taten wie z.B. Sport. Oder wenn er mal wieder auf einer Party schlechte Stimmung hatte, wo ich doch eigentlich gerne noch geblieben wäre. Er war jedoch nie aggressiv o.ä. Irgendwann letztes Jahr hatte ich zunehmend das Gefühl dass ich nicht mehr Rücksicht nehmen kann und will. Dass auch er mal auf mich und meine Gefühlslagen Rücksicht nehmen könnte (habe zum Teil stressigen Job).
Im September 2015 haben wir zum ersten Mal darüber gesprochen dass es zur Trennung kommt wenn keiner von uns was unternimmt. Im Dezember 2015 waren wir noch bei einer Eheberatung mit der Auflage, doch gemeinsam was zu unternehmen. Keiner von uns hat eine Initiative ergriffen. Ich habe immer mehr die Trennung forciert und über Optionen gesprochen (es war klar dass er ausziehen müsste). Nun hat er eine Wohnung, lässt sich aber extrem Zeit mit dem Auszug. Und ich merke dass mir das gar nicht so unrecht ist. In 2 Wochen wird er wohl final ausziehen. Seitdem haben wir ein richtig gutes Verhältnis. Wir leben den Alltag, wir schlafen in einem Bett, wir nehmen uns auch in den Arm. Ich bin zum Teil extrem traurig wenn ich ihn ansehe, weil ich denke dass er eigentlich mein Traummann war. Ich denke viel zu viel nur an die guten Zeiten zurück. Vielleicht spielt da aber auch die Angst vor dem Alleinesein mit. Ich war zuletzt vor 17 Jahren Single und bin jetzt 43 Jahre alt. Und trotzdem habe ich aber nichts unternommen, um den Prozess, der ja nun schon seit Monaten geht, zu stoppen. Manchmal beneide ich Paare, die sich mit einem Streit trennen. Oder wegen Fremdgehen. Bei uns fehlt irgendwie so DER Grund/Anlass. Oder ich denke dass ich doch auf einen Fluchthelfer hätte warten sollen, weil es dann einfacher ist. Eine 3. Person wollte ich ihm jedoch bewusst nicht antun, das hat er nicht verdient. Er selbst sagt auch dass es ihm nicht gut geht, aber irgendwie agiert er halt viel cooler. Trotzdem habe ich Angst dass er noch in sein Loch fällt. Ich mache mir schon wieder viel zu viele Sorgen um ihn. Hat von euch auch jemand eine solche friedliche und dennoch so schmerzhafte Trennung erlebt? Mir graut vor meiner ersten Nacht alleine und der Angst, es bitterlich zu bereuen!

05.04.2016 16:45 • #1


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Nein, ich habe keine ähnlich Erfahrung gemacht. Aber es muss ja nicht das Ende sein, wenn man (vorerst) getrennt lebt. Kann sein, dass es Muffensausen bei euch ist.
Ich würde bei meinem Entschluss bleiben und die (räumliche) Trennung durchziehen. Vielleicht hilft es, wenn ihr beide es unter Veränderung verbucht, ohne dem Punkt Endgültigkeit? Man entwöhnt sich manchmal mit der Zeit Schritt für Schritt

05.04.2016 20:33 • x 1 #2


B
Hallo Friedalie,
ich melde mich mal und hatte eine ähnliche Trennung in beiderseitigen Einvernehmen, die anfangs angespannt ablief aber im finalen dann entspannt war! Meine Ex war erst immer diejenige,die bei Auseinandersetzungen immer darauf verwies ich könne doch ausziehen wenn es mir nicht passt oder eine eigene Wohnung nehmen. Nach einer intensiveren Streiterei ,welche von ihr ausging, war ich ja immer der moralische Abfalleimer und Prellbock, hab ich mich auf die Suche gemacht und gleich fündig geworden! Eigentlich liebte ich sie obwohl sie mich schon ab und an sehr zugesetzt hat, Wechseljahre, Jobwechsel, Mutter von ihr war erkrankt und und und.....
Dann eines Sonntags beim Frühstück wollte ich nochmal mit ihr reden und irgendwie alles retten aber ich bekam keinen Zugang! Also sah ich mich gezwungen den Stecker zu ziehen und habe Tags darauf die Wohnung klar gemacht! schei. Gefühl aber es ging nicht anders. Abends, Streitereien mit ihr wegen Nichtigkeiten und sie hatte wieder ihren Spruch parat, such dir doch ne Wohnung, schmunzel und ich habe dann gekontert, ich hätte eine und ich ziehe in 3 Wochen aus! Nach 7 Jahren Ende Gelände. Sie war erst schockiert und sauer und baff dass ich das so durchzog ! Dann war es unentspannt als es darum ging ob meins oder deins aber als alles geklärt war und alles in Sack und Tüten war haben wir uns gut verstanden.Noch gemeinsam im Bett geschlafen und auch in den Arm genommen. Haben uns gemeinsam geholfen, Wege zusammen erledigt und gegenseitig uns unterstützt! Als ich dann in meinen eigenen 4 Wänden war und etwas Abstand kam musste ich eines Tages zu ihr, sie blieb wegen ihrem 9 jährigen Sohn in der Wohnung, um was zu klären und den Sperrmüll aus der Garage auf die Strasse zu stellen. Anschließend bekam ich einen Kaffee, wir redeten und ich fragte sie ob sie jetzt glücklicher sei ohne mich, dann fing sie an zu weinen, richtig an zu weinen und sie hat wirklich gekämpft es noch zu unterdrücken aber no Chance. So what ich bin dann wieder los und entkrampfte die Situation. Ich weiss, dass wir beide uns noch geliebt haben und wir eigentlich fahrlässig mit der Situation damals umgegangen sind und letztendlich hätten kämpfen und siegen können im Sinne der Liebe! Wir haben aber seit dem Tag der Trennung ein viel respektvolleren Umgang miteinander, wir haben ein besseres Verhältnis zueinander als vorher in der Beziehung! Ich für mich als Mann kann nur sagen dass man in der aktiven Umzugsphase auch einen Focus auf die wichtigen Umzugs relevanten Dinge hat und man zusieht das alles zügig und reibungslos von statten geht! Erst im runterkommen und eingewöhnen in der neuen Wohnung kam ich zu der Erkenntnis dass ich sie noch liebe und was sie mir eigentlich noch bedeutet ! Ich denke andersrum war es genauso sonst hätten wir uns nicht ab und an getroffen aber noch erwähnt ohne 6! Es geht auch ohne Streit, Stress und Terror, sich zu trennen! Man lernt sich mit Würde kennen und man kann auch sich mit Anstand und Würde trennen! Verletzter Stolz , gekränkte Eitelkeit und sonstiges muss nicht sein, wenn nicht wirklich krasse Dinge passiert sind! Und Fluchthelfer oder Helferin bringt mal garnix, ich habe 6 Monate gebraucht um mich zu strukturieren, neue Stadt, neues Umfeld und hätte keinen Sinn gesehen ein neues Tächtelmächtel einzugehen! Hat mich ja auch etwas Kraft und Energie gekostet, zudem hatte ich ja auch Gefühle noch für Sie! Angst vor dem alleine sein hatte ich auch aber Freunde, Familie und Aktivitäten haben mich dann wieder aufgerichtet!
Stand heute würde ich wieder so handeln, respektvoll miteinander und respektvoll auseinander! Die Achtung nicht verlieren und ich bin auch heute noch für sie da wenn sie mich braucht, sind wir beide noch Single und dies ist auch gut so! Später ist dann jeder seines Glückes Schmied!
Mach dir nicht zu viele Gedanken, er packt das schon und du auch! Macht es respektvoll und helft euch gegenseitig!
Viel Glück dabei und Kopf hoch!

05.04.2016 20:41 • x 3 #3




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