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Trennung durchziehen bei Burnout

A
Liebe Forumsmitglieder,

ich bin ganz neu hier - bin auf der Suche nach Hilfe auf dieses Forum gestossen.
Deshalb erst einmal ein freundliches Hallo.

Ich bin sehr verzweifelt, weiß nicht, was ich denken soll.

Ich bin mit meinem Freund seit 3 Jahren zusammen, von Anfang an hatte er Anzeichen von Burnout, welches sich mit der Zeit verschlimmert hat. In der Zwischenzeit war er schon in einer Klinik, hat Psychotherapie, nimmt Medikamente, ist immer mal wieder längere Zeit krank geschrieben.

Ich habe die ganze Zeit versucht, ihn zu unterstützen, habe alles mitgemacht und akzeptiert, dass eine ganz normale Beziehung nicht möglich war. Die Tatsache, dass wir nicht zusammen wohnen und er sich immer mal wieder für Wochen zurückzieht, hat alles sehr schlimm für mich gemacht und ich schiebe eigentlich seit Ewigkeiten Dauerfrust, mache fast alles alleine, es gibt kaum gemeinsame Zeit.
Gerade ist es wieder einmal seit Wochen sehr schlimm und ich komme an den Punkt zu sagen, dass ich nicht mehr will. Ich verzichte für ihn auf alles und werde nur abgewiesen. Auch wenn dies typisch für Burnout-Patienten ist, ist es doch auf Dauer nicht zu ertragen für den Partner.
Nur leider schaffe ich es nicht, den letzten Schritt zu gehen und die Beziehung tatsächlich zu beenden. Dann sehe ich ihn wieder und merke, wie viele Gefühle ich doch für ihn habe und dann kann ich es nicht tun. Und dann lasse ich mich wieder wochenlang mit whatsapp Nachrichten oder auch mal Telefongesprächen abspeisen.
Gibt es hier Leute, die aus so einer Situation den Absprung geschafft haben?

Viele Grüße
Annabel

15.09.2019 11:15 • #1


Joker
Hallo Annabel,

und herzlich Willkommen, schön dass du da bist, trotz der weniger schönen Umstände.

Für mich - und das ist meine persönliche Meinung - klingt dein Text als ob du dich nicht entschieden hättest. Korrigiere mich wenn ich es falsch verstanden habe. Du schreibst dass du ihn verlassen möchtest und den Absprung nicht schaffst, aber auf der anderen Seite noch immer viel Gefühl für ihn hast und es nicht übers Herz bringst.

Wenn es so ist, solltest du nochmal nachdenken einen Entschluss fassen. Bleibst du bei ihm oder gehst du?

Wenn es nicht so ist, dann frage dich wie du es ihm mitteilen möchtest. Da es dir offensichtlich schwer fällt, wäre ein persönlicher Brief eine Option. Wenn du dich dafür entscheidest, dann bitte nicht über Whatsapp oder E-Mail. Altmodisch lowtech, Papier und Handschrift. Das ist persönlicher.
Erkläre warum du diesen Entschluss gefasst hast, schreibe ruhig hinein was du denkst und fühlst.

Es gäbe eine andere Option, falls du keinen Entschluss fassen kannst. Nämlich wieder ein Brief wo du einen Rettungsversuch für eure Beziehung startest. Auch hier kann man dem Partner schreiben. Vielleicht rüttelt es ihn wach.

Aber ich lehne mich gerade weit aus dem Fenster, weil ich seine und deine Version (sprich Geschichte) nicht kenne.

Zusammengefasst: Treffe deine Entscheidung, setzt dir das Ziel, und laufe den Weg ohne Angst bis zum Ende durch.

Liebe Grüße

15.09.2019 14:39 • x 1 #2


A


Trennung durchziehen bei Burnout

x 3


A
Danke für Deine Antwort, Joker.

Du hast recht, ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, eben weil da viele Gefühle im Spiel sind. Aber der Kopf sagt, ich muss mich eigentlich trennen weil keine Änderung in Sicht ist und es mir sehr schlecht mit der Situation geht. Ich vermisse ihn sehr, fühle mich im Grunde seit 2 Jahren oder länger weggestossen und weine nur noch.

Ein Rettungsversuch wie Du ihn beschreibst, ist ja leider nicht möglich. Er ist in seinem Burnout derart gefangen, dass nur ncoh Rückzug geht von seiner Seite....seit vielen Monaten.

Es ist so furchtbar schwer, diese Kopfentscheidung treffen zu müssen.

15.09.2019 16:09 • #3


Joker
Diese Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen.

Auf der einen Seite stellt sich die Frage, wo du bei alle dem bleibst? So herzlos es sich anhören mag, man muss sich selbst in die Entscheidung mit einbringen. Er ist krank, dafür trifft ihn keine Schuld. Zwei Jahren von seinem Partner den man liebt weggestoßen zu werden tut dir nicht gut und geht auch nicht spurlos an dir vorbei.

Auf der anderen Seite ist es ein Burnout, und diese sind in der Regel keine Dauerzustände. Irgendwann kommt er da wieder raus. Es bedarf viel Kraft dies gemeinsam durchzustehen. Die scheinst du bisher gehabt zu haben.

Überlege dir ob du bis zu einer Entscheidung vielleicht etwas Abstand nehmen möchtest. Eine oder zwei Wochen Beziehungspause könnte dabei helfen. Oder auch ein paar Tage, um einen klaren Kopf zu bekommen.

15.09.2019 16:37 • x 1 #4


Kummerkasten007
Hast Du tatsächlich Liebesgefühle?

Oder eher Gefühle in die Richtung Wenn ich nur lange genug aushalte, dann bekomme ich die Beziehung und den Mann, wie ich es mir vorstelle.?

Ich tippe auf letzeres bei einer 2jährigen Leidenszeit, in der Du Dich aufgeopfert hast für nichts.

15.09.2019 16:40 • x 2 #5


A
Kummerkasten, ich weiss eben, dass er auch anders sein kann - wie damals, als ich ihn kennenlernte. Und da war alles schön, hat gepasst und ich war sehr glücklich.

Aber ich zweifle jetzt daran, dass es wieder schöner wird, bevor ich kaputt gegangen bin daran.

Joker, Beziehungspause von ein oder zwei Wochen? Wir haben ja schon immer wieder wochenlange Pausen. Das ist ja das, was mich kaputt macht und weshalb ich überlege, mich ganz zu trennen. Damit ich im Kopf irgendwie damit abschließen kann. Es zermürbt mich.

15.09.2019 16:47 • #6


Kummerkasten007
Und wie lange ging die Kennenlernzeit, in der alles so schön war?

15.09.2019 16:49 • x 1 #7


mafa
Es liegt eben aber auch an ihm ein Interesse daran zu haben wieder gesund zu werden und damit auch etwas zur Beziehung beizusteuern .. für mich klingt das ziemlich einseitig .. wenn Du so weitermachst gehst du daran kaputt .. sei mal etwas egoistischer und denk etwas mehr an dich .. Beziehung ist keine Einbahnstraße auch wenn jemand krank ist .. aber er ist sich Dir wohl ziemlich sicher

15.09.2019 16:56 • x 1 #8


A
Am Anfang der Beziehung gab es erste, leichte Anzeichen von Burnout (Überforderung bei der Arbeit) , das hat sich aber nicht auf unsere Beziehung ausgewirkt.
So 7 oder 8 Monate lief alles relativ normal. Dann wurde es schlimmer, es folgte ein Klinikaufenthalt und Therapie und Medikamenteneinnahme und damit einher gingen dann die Rückzüge aus der Beziehung.

15.09.2019 16:57 • #9


Scheol
Zitat von Annabel:
Liebe Forumsmitglieder, ich bin ganz neu hier - bin auf der Suche nach Hilfe auf dieses Forum gestossen. Deshalb erst einmal ein freundliches Hallo. Ich bin sehr verzweifelt, weiß nicht, was ich denken soll. Ich bin mit meinem Freund seit 3 Jahren zusammen, von Anfang an hatte er Anzeichen von Burnout, welches sich mit der Zeit verschlimmert hat. In der Zwischenzeit war er schon in einer Klinik, hat Psychotherapie, nimmt Medikamente, ist immer mal wieder längere Zeit krank geschrieben. Ich habe die ganze Zeit versucht, ihn zu unterstützen, habe alles mitgemacht und akzeptiert, dass eine ganz normale ...


Ein burnout stellt eine sehr hohe Belastung für beide dar.

Die Wesens Veränderung kann sehr erheblich sein. Oft sollte man sich vor Augen halten , das nicht der geliebte Mensch spricht und handelt , sondern die Krankheit.

Drei Jahre ist eine sehr Langezeit die du das mit machst.

Auch solltest du beachten das du dabei nicht unter die Räder kommst , oder selbst depressiv wirst.

Dein Partner nimmt anscheint Hilfe an, diese funktioniert aber anscheint nicht so.

Wenn du dich trennen möchtest , kannst du das gerne tun. Eine Krankheit verpflichtet nicht zum bleiben. Dein Wohlergehen sollte Dir wichtig sein und auch werden.

Eine Depression , worunter ein burnout fällt , ist sehr dominierend.

Welche Symptome zeigt er den ?

15.09.2019 16:59 • x 1 #10


Scheol
Zitat von Annabel:
Kummerkasten, ich weiss eben, dass er auch anders sein kann - wie damals, als ich ihn kennenlernte. Und da war alles schön, hat gepasst und ich war sehr glücklich.

Aber ich zweifle jetzt daran, dass es wieder schöner wird, bevor ich kaputt gegangen bin daran.

Joker, Beziehungspause von ein oder zwei Wochen? Wir haben ja schon immer wieder wochenlange Pausen. Das ist ja das, was mich kaputt macht und weshalb ich überlege, mich ganz zu trennen. Damit ich im Kopf irgendwie damit abschließen kann. Es zermürbt mich.



Der Faktor Zeit wird von ihm anders war genommen.

4 Wochen für dich sind wie 4 Monate .

Für ihn wie 2 bis 4 Tage.

15.09.2019 17:01 • x 1 #11


Scheol
Zitat von Annabel:
Am Anfang der Beziehung gab es erste, leichte Anzeichen von Burnout (Überforderung bei der Arbeit) , das hat sich aber nicht auf unsere Beziehung ausgewirkt.
So 7 oder 8 Monate lief alles relativ normal. Dann wurde es schlimmer, es folgte ein Klinikaufenthalt und Therapie und Medikamenteneinnahme und damit einher gingen dann die Rückzüge aus der Beziehung.



Mich wundert das hier das Medikament , vermutlich antidepressiver nicht anspringt.

15.09.2019 17:01 • x 1 #12


Scheol
Zitat von Kummerkasten007:
Hast Du tatsächlich Liebesgefühle?

Oder eher Gefühle in die Richtung Wenn ich nur lange genug aushalte, dann bekomme ich die Beziehung und den Mann, wie ich es mir vorstelle.?

Ich tippe auf letzeres bei einer 2jährigen Leidenszeit, in der Du Dich aufgeopfert hast für nichts.



Vielleicht auch , ich darf nicht gehen weil er ist krank. Das tut man nicht. Eben das Gewissen.

Oder wie du schon sagst , liebe ist stärker als jede Krankheit.das stimmt leider nicht.

15.09.2019 17:03 • x 1 #13


A
Er ist mit allem überfordert, Kleinigkeiten belasten ihn und er verfällt in Grübelschleifen. Er schläft wenig und fühlt sich wie in einem Strudel an Problemen, aus denen er nicht hinauskommt. Dazu kommen dann die psychosomatischen Beschwerden.

Die Medikamente helfen in der Tat nur wenig.

15.09.2019 17:06 • #14


Joker
Die Idee hinter meinem Gedanken (abgesprochene) Beziehungspause war: Gewinne Abstand, komme selbst zur Ruhe. Schau was es mit deinen Gefühlen zu ihm macht. Es kann helfen, aber bekanntlich sind wir Menschen alle verschieden. Siehe alles was ich schreibe bitte als eine Einladung an dir diese Gedanken zu machen. Mehr nicht.

Dass er dich wegstößt macht mir die meisten Sorgen. Der Burnout dauert schon lange. Will er sich überhaupt noch helfen lassen?

Meine persönliche Erfahrung ist das wenn sich jemand nicht helfen lässt, dann kann man ihm auch nicht helfen. Wie auch.

15.09.2019 17:09 • x 1 #15


A


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