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Trennung des Partners / Arbeit - schlechtes Timing

K
Hast Du Dich mal mit der Frage beschäftigt, ob Du es Dir überhaupt zugestehen kannst, dass es Dir gut geht? Bist Du nicht nur dieser Auffassung sondern fühlst es auch, dass Du ein Recht auf ein gutes Leben aus Dir selbst heraus hast, ohne dass ein anderer es Dir zugestehen oder bereiten muss?

Ich glaube, das könnte ein zentraler Punkt sein, denn wenn man so leidet, wie Du es immer wieder tust, dann will man da anscheinend auch nicht raus, weil diese Schmerzen so schön bekannt und wie ein Zuhause und letztlich ja auch noch die einzige Verbindung zu dem Ex sind. Wenn all Deine verzweifelten Momente nicht irgendwann dazu führen, dass Du Dir das danach verzeihen kannst und es Dir besser geht, weil Du mit Gelassenheit sagen kannst Das war nun mal so ein Moment, das gestehe ich mir zu. Ich bin ein Mensch und ich habe Schwächen und Sehnsüchte und Bedürfnisse, aber jetzt schaue ich wieder nach vorn., dann mag der Schlüssel darin liegen, dass Du Dir nicht zugestehst, dass es Dir gut gehen darf. Vielleicht lohnt es sich, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Ein weiterer Punkt: auch wenn es Dir zuwider ist, was ich gut verstehen kann, versuche es mit Literatur, mit Übungen und mit der theoretischen Befassung mit Deinen Themen. Das ist unfassbar anstrengend und macht mir selber auch keinen Spaß (bis auf ein paar bewährte Entspannungsübungen), aber es lenkt Dich von Deinem Gedankenkarussell ab und bringt Dich, wenn auch zuerst mühselig, dannn doch irgendwann voran. Um ehrlich zu sein, hast Du ja auch keine Alternativen.

Wie sollst Du dieses Karussell jemals loswerden, wenn Du nicht wenigstens ab und an davon abzusteigen versuchst?

Weißt Du, gestern ging es mir wegen der Erkältung echt dreckig. Ich musste den ganzen Nachmittag daran denken, wie liebevoll mein Ex sich um mich gekümmert hätte und wie gut mir eine seiner ausgiebigen Mass. gestern getan hätte. Und natürlich war ich auch wütend, dass er nicht da ist, um mich zu versorgen, aber ich konnte das ummünzen. Ich konnte mir vorstellen, ich würde ihn zu mir bestellen für eine Mass. und ihm anschließend generös einen 5-Euro-Schein in die Brusttasche stecken und ihn nach Hause schicken. Ich konnte mir vorstellen, ihn für meine Zwecke zu benutzen und das tat mir gut.

Versuche das mal. Versuche all Deine auf Deinen Ex konzentrierten Sehnsüchte in Deiner Fantasie umzudrehen in Situationen, in denen Du die Oberhand hast. Das schafft Distanz und trägt dazu bei, Dein Hirn und letztlich auch Dein Gefühlsleben umzupolen.

Ja, ich weiß, es klingt daher geschrieben und wahrscheinlich erreicht es Dich auch nicht, aber Du musst es wenigstens versuchen. Du musst irgendwo ansetzen.

05.03.2018 11:34 • x 3 #1501


G
Liebe @KBR Es erreicht mich. Ich werde mich später erst dazu äußern können, wegen Arbeit, geht grad schlecht.

05.03.2018 12:33 • x 1 #1502


A


Trennung des Partners / Arbeit - schlechtes Timing

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K
Ich hoffe, Du hast es nicht falsch verstanden. Ich meinte es nicht despektierlich sondern eher in dem Sinne, dass einen in der eigenen Verzweiflung manches oft nicht erreicht.

05.03.2018 12:36 • x 1 #1503


schmaloo
Liebe Grace,
ja das Gefühl kenne ich auch. Ist zwar lange her aber spüre es immer noch wenn ich dich lese.
Eine Verbesserung meiner Situation würde heißen dass es sein kann das es mir bald gut gehen könnte.
Was wiederum nicht sein darf weil ich dann die Chance verpasst hätte wenn sie mir doch ihre Hand gereicht hätte.
Das wäre zu spät weil ich nicht mehr dagewesen wäre.

Der Zug in dem ich saß fuhrt nun ohne mich los. Da drin saß meine Ex. Und ich lass sie wegfahren.
Dafür musste ich erstmal aus dem Zug aussteigen. Was sehr sehr schwer war.
Solange ich an meinen Sitz festhielt, fühlte ich mich zwar sicher weil ich doch mit ihr das Ziel noch erreichen wollte.
Aber je länger es dauerte desto schlechter wurde mir und kriegte keine Luft mehr. Ich dachte auch ich werde irre.
Irgendwann war ich so sauer, so wütend auf mich und auf meinen gesamten Zustand, dass ich raus sprang.
Und hab mir dabei kein Genick gebrochen, im Gegenteil. Ich fand meine Freiheit und Frieden wieder.
Ich war erleichtert meine Ruhe doch wieder haben zu dürfen.
Ging aber erst als ich loslassen könnte. Ohne hätte ich nie der Mut auszusteigen.

Ja ich weiß für jeden Sch..... gibt´s eine Lösung, nur dafür nicht.
Das ist ungerecht aber eben menschlich.
Pass auf dich auf und bis sehr bald.

05.03.2018 13:33 • x 3 #1504


G
Liebe @KBR und @schmaloo

Du hast eine sehr gute Frage gestellt - darf es mir überhaupt gut gehen? Erlaube ich es mir?

Die ehrliche Antwort: Nein. Ich erlaube es mir nicht. Ich bin so gefangen in dem Zustand des sich-nicht-gut-fühlen, dass ich gar nicht weißt, wie es sich anders anfühlt.

Am WE, an der Ostsee ist mir der Gedanke gekommen - wann hattest du eigentlich mal einen Zustand, der zufrieden und glücklich war und nicht so wie jetzt? Antwort: Entweder so tot unglücklich, wie ich es kenne oder in einer Beziehung.

Toll, was?

Es fällt mir so immens schwer es mir selbst gut gehen zu lassen, es überhaupt zuzulassen, das ist fast unmöglich, dieser Gedanke macht mir Angst.

Ich fühle mich klein, weil ich es so kenne.
Ich fühle mich unglücklich, weil ich es so kenne.
Ich fühle mich abhängig, weil ich es so kenne

Die Liste kann man weiter aufführen.

Ich kenne das Gefühl nicht anders.

Und ja, ich scheine lieber festzuhalten und zu leiden, weil ich es kenne. Mein Thema, schon mal gewesen, ich erinnere mich. Und es war ein verdammt harter Weg, dort rauszufinden.

Mir hat damals neue Arbeit, gute Freunde geholfen. Raus zu gehen, was zu unternehmen, neuen Input zu bekommen.

Das alles mache ich DIESMAL nicht. Gut, den Job suche ich mir (fange an damit). Habe Dinge in der Wohnung verändert - aber mehr noch nicht. Verkrieche mich. Mache wenig mit Freunden. WEIL ICH ANGST DAVOR HABE.

ICH HABE ANGST VOR VERÄNDERUNG. DAS BEDEUTET, ICH MUSS MEINEN EX LOS LASSEN. MIR KANN / DARF ES OHNE IHN GUT GEHEN. DAVOR HABE ICH ANGST.

Aber warum?!? Warum boykottiere ich mich selbst so?

Hilft da Literatur?

Ich bin überfragt, was mir helfen kann.

05.03.2018 14:09 • x 2 #1505


K
Ob Literatur oder Übungen Dir direkt helfen, sei mal dahin gestellt, ABER es hilft zumindest mal für Momentchen an etwas anderes zu denken. Irgendwann wirst Du Dich besser darauf konzentrieren können und aus Momentchen werden Momente und aus Momenten werden vielleicht Stunden, in denen Du das Gedankenkarussell unterbrichst.

Es scheint, als wollest Du vom Anfang direkt beim ohne Zweifel erstrebenswerten Wohfühlzustand landen. Aber das geht leider nicht ohne Arbeit. Von Momentchen zu Momenten, von Momenten zu Minuten (und auch mal wieder zurück), von Minuten zu Viertelstunden usw. Irgendwann wirst Du Dich staunend fragen Habe ich jetzt wirklich einen halben Tag nicht an ihn gedacht?. Aber Du musst anfangen, um dort anzukommen.

Du wirst den letzten Schritt nicht machen können, ohne die ersten getan zu haben.

EDIT:
Und ja, Übungen können helfen. Sieh abends auf das zurück, was Du bereits geschafft hast im Leben. Sieh auf das Gute zurück, darauf wie Du es mit Deinen Töchtern gemeistert hast usw. Mach das jeden Abend vor dem Einschlafen. Über kurz oder lang wirst Du mit einem besseren Gefühl einschlafen.

Lächele Dir morgens (jeden Morgen!) im Spiegel zu, damit Du einen freundlichen Menschen siehst, der Dir wohlgesonnen ist.

Gönne Dir Kleinigkeiten und sage Dir bewusst, dass Dir das zusteht.

Das alles liest sich wie Marginalien, aber Gedanken verändern Gefühle. Das ist auch bei Dir nicht anders.

05.03.2018 14:19 • x 3 #1506


M
Jetzt komm ich dazu mehr zu schreiben, als vorhin
Zitat von Grace_99:
So viel Trauer in mir, Sehnsucht, Wehmut, Angst - unfassbar.

Ich bin ja nicht oft getrennt gewesen, eigentlich war er der erste, der sich nicht vergraulen lies, Schmunzel, und doch fehlt mir was, mir fehlt Ankerkraft, Sicherheit und noch irgendwie was, kanns nicht benennen. Nicht er als Person, doch ein Gegenstück in Mannesform, der männliche Teil von mir, der immer Kraft hat, Stärke, der sich dem Sturm entgegenstellt.
Alles weg. So kraftlos, so antriebslos, kenne mich nicht wieder, kreise um das Warum und das Wieso - unfassbar und nicht greifbar
Zitat von Grace_99:
Wie ein aufbäumen gegen etwas, was ich ums verrecke nicht will.

Würde mich auch gern auflehnen, doch mir fehlt die Kraft, würde gern wieder arbeiten und weiß im Vorfeld, das es nichts mehr für mich gibt, hab mich aufgegeben. Finde da nicht heraus, mein Kopf wüsste wie, glaub ich, aber mein Verstand sagt, lass es, dich will keiner.
Zitat von Grace_99:
Aber ich ticke so. Und aus diesem Geticke muss ich raus.

Ich weiß im Moment nicht mal, ob ich ticke, ob meine Sinne sich nicht abgeschaltet haben, als meine Welt aus den Fugen rutschte. Es ist mir entglitten, ich leide, bemitleide mich, würde ich mich selbst beraten müssen, käme so ein Satz, wie von meinem Dings: Stell dich nicht so an
Nur stelle ich mich nicht an, ich kann gar nichts, nicht funktionieren, nicht agieren und schon gar nicht leben. Mir sind alle Fäden entglitten.

Deswegen weiß ich ungefähr, wie du fühlst, liebe Grace
Wir wäre ne tolle WG

05.03.2018 14:32 • x 2 #1507


schmaloo
Hey Grace, Angst ist schon mal ein sehr schlechte Beraterin
Ohne loslassen wird es keine Bewegung geben.
Ja ich weiß dass du Angst vor Bewegung hast. Es könnte dir dabei ja gut gehen.

Und weißt du was. Ich nehme mal einfach an : Ihr findet irgendwann doch wieder zu einander. Punkt.
Das kann nur geschehen wenn ihr beide erstmal das Alte loslässt um wieder frei von Altlast zu sein.
Nur dann ist es überhaupt möglich eine neue gesunde Sichtweite zu entdecken. Offen zu sein.
Das was mal war ist für beide ungesund und unzufrieden gewesen.
Das will er nicht. Das willst du nicht.

Ja klar dann kann es aber passieren dass du ihn doch gar nicht mehr willst, weil du dir mehr wert bist.
Was wiederum heißt dass du mit dir zufrieden und glücklich bist. Das wäre ja das Ziel.
Vor allem endlich wieder Angstfrei zu leben.

05.03.2018 14:35 • x 1 #1508


I
moin liebes,

so fühlt es sich halt an: durch den schmerz zu gehen.
keine (falsche) ablenkung, kein (verzögerndes) verdrängen.
trauer fühlt sich genau so an.

am meer und danach geweint?
klingt für mich nach ganz normalem liebeskummer.

als sehr kleines kind hatte ich einige puzzlespiele.
dass die puzzleteile zusammenpassen mussten, hab ich ziemlich früh
kapiert. nicht aber, dass am ende ein fertiges bild rauskommen musste.

denn manchmal passierte es, dass die teile perfekt zusammenpassten,
aber leider aus unterschiedlichen puzzlemotiven stammten.
statt einer perfekten sonne hatte ich also eine, in der ein scheinwerfer prangte,
zusätzlich passte der ganze andere shice nicht zusammen und ergab so
ein ziemlich sinnloses gebilde.
hatte mich dafür stunden meines lebens gekostet, auf das vermeintlich passende puzzleteil
zu bestehen.

wenn du auf deinen ex, als deinen mr. right bestehst, wird alles folgende in deinem leben
ein komisches, sinnloses gebilde werden.
wenn du die lücke in deiner perfekten sonne vorerst akzeptierst, kannst du erst einmal
den blauen himmel fertigpuzzlen.

05.03.2018 14:37 • x 8 #1509


B
Liebe Grace, hab keine Angst vorm glücklich sein. Wirklich nicht.
Das ist kein verrat an dir oder ähnliches. Du hast es verdient glücklich zu sein.
Versuche loszulassen und dich einfach fallen zu lassen. Du wirst von dir selber aufgefangen werden.
Ich habe den Eindruck, wenn es dir mal etwas besser geht kommt in dir wieder diese kleine Stimme, die dich bremst und dir sagt dass du noch nicht glücklich sein darfst. Und die wird dann immer lauter bis du wieder auf sie hörst und dich selber ausgebremst hast.
Sei egoistisch. Denk an dich. Werde lauter als die Stimme in dir, die dich davon abhält glücklich zu sein.
Genieße die ersten Sonnenstrahlen, dass es endlich wärmer wird.
Schau dir in ein paar Wochen die bäume an, die zarte Knospen bilden die im Laufe der Zeit immer größer werden bis sie grüne Blätter sind. Denn genauso ist es mit dir.
Lass es zu. Du hast es verdient.

05.03.2018 14:45 • x 2 #1510


K
@idaho

Sehr schöne Analogie!

05.03.2018 14:48 • x 1 #1511


T
Genauso telentiert, wie Du.

05.03.2018 14:56 • x 1 #1512


M
Zitat von Tempi:
Genauso telentiert, wie Du.

talentiert als du *klugsch Modus*

05.03.2018 14:57 • x 1 #1513


K
Zitat von mcteapot:
talentiert als du *klugsch Modus*


Nein, @Tempi hat Recht. Wenn etwas gleich ist, heißt es wie. Wenn etwas anderst ist, heißt es als.

Danke @Tempi Man muss auch gönnen können.

05.03.2018 15:07 • x 1 #1514


T
Ihr seid alle so tolle Frauen.
. . . SeiT ich hier unterwegs bin, fühle ich mich zu Weibsbildern noch mehr hingezogen. Euch kann man wenigstens trauen.
*Duckunnwech*

Edit: Talentierter, als Du. Sohh!

05.03.2018 15:09 • x 2 #1515


A


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