3

Trennung Burnout / zu schnelle Annäherung von Ex

M
Hi,

Ich bin neu hier im Forum und würde mich über Ratschläge und Einschätzungen bzgl. meines Beziehungsproblems freuen.

Meine Freundin hat sich nach 4 glücklichen Jahren auf einmal von mir getrennt, da sie, wie wohl oft so üblich, keine Gefühle mehr für mich hatte.
Ihre Gefühlssituation ist allerdings wahrscheinlich auch eine Reaktion auf monatelangen Dauerstress, in der sie sich merklich in Richtung Burnout bewegt hat.
Emotionale Zusammenbrüche, Isolation, Vernachlässigung ihrer eigenen Bedürftnisse und eine merkliche Persönlichkeitsveränderung inklusive Gefühlskälte sind eingetreten.
(Ich bin kein Arzt, allerdings habe ich mich etwas informiert und denke, dass meine Diagnose richtig sein könnte.)

Sie musste sich nach eigener Aussage von mir trennen, da die Situation einer Beziehung momentan zu viel Druck auf sie ausübt.

Ich habe sofort eine Kontaktsperre begonnen.

Sie hat die lange Stressphase hinter sich gelassen und nun wieder mehr Freizeit und Entspannung.
Schon 5 Tage nach der Sperre kamen erste Nachrichten, welche ich ignorierte.

Wenige Tage danach ein erstes Geschenk mit einem Bild von uns zweien (händchen haltend) vor meiner Tür.

Ich habe durch Freunden von ihrer positiven Entwicklung im Moment erfahren und dass sie Kontakt zu mir sucht und sich wünscht, dass ich sie noch nicht komplett abgeschrieben habe.

Mir geht das alles viel zu schnell. Ich weiß nicht in wiefern ich meine Kontaktsperre überhaupt noch aufrecht erhalten sollte. Ich weiß nicht wie sehr ich mich zurückmelden soll.
Es scheint zwar alles in eine gute Richtung zu gehen, dennoch habe ich das Gefühl es mit einer Person zu tun zu haben, die sehr ängstlich, emotional, vorschnell und teilweise unentschlossen an Entscheidungen geht.
Ich fühle mich nicht ernst genommen. Wieso trennt man sich um dann nach nichtmal 2 Wochen wieder langsam angekrochen zu kommen und seine so sicher getroffene Entscheidung zu widerlegen und zu lockern.

Das alles sehe ich zwar auch unter dem Gesichtspunkt, dass wir beide in den frühen 20ern sind, und sie monate lang extremen Stress hatte... aber dennoch scheint es mir äußerst fragwürdig.

Dennoch liebe ich sie und möchte sie nicht verlieren. Ich weiß nur nicht wie ich mit der Situation am besten umgehen soll und wie viel Rückmeldung und Zuneigung ich geben kann/soll.
Ich möchte mich nicht voreilig aber auch nicht zu abweisend verhalten.

Ich hoffe auf Ratschläge

LG Michael

07.04.2015 02:21 • #1


Tiefes Meer
Hallo Michael,

es gibt hier im Forum einen Strang, wo es um ein ähnliches Problem geht (Wiederannäherung nach Trennung). Ich glaube, da könnte für Dich einiges interessante dabei sein, z.B. wie andere es angehen. Und vielleicht kannst Du da der anderen Seite auch noch ein paar Fragen zu Deiner Situation stellen.

https://www.trennungsschmerzen.de/brauch ... tml#510017

Alles Gute und viel Erfolg Dir

07.04.2015 17:43 • #2


A


Trennung Burnout / zu schnelle Annäherung von Ex

x 3


G
Hey Michael,

vielleicht kann ich helfen. Zunächst mal hatte ich selbst bereits einen Burnout und zum anderen befinde ich mich gerade in mehr oder weniger exakt gleichen Situation wie Du.

Was Du da beschreibst ist exakt, was sich bei Dauerbelastung + eigener Vernachlässigung einstellt. Das Ding ist: Du selbst merkst es nicht. Und irgendwann in einem Anfall von totaler Verzweiflung holst Du dann zum finalen Befreiungschlag aus und zertrümmerst einfach alles um Dich herrum in der Hoffnung die Ursache zu treffen.

Und in der Regel zerballerst Du damit auch Deine Beziehung. Zu dem Zeitpunkt ist es dann auch so, das Du emotional gar nichts mehr merkst. Also nur noch ein ganz bisschen, so kann es z.B. sein, das Du neue Freunde hast Und die völlig überglorifizierst aber für Deinen eigenen Partner so gut wie gar nichts mehr empfindest.

Nachdem Du dann alles abgehackt hast geht's Dir erstmal wieder gut. Aber das ist nicht tragfähig, das ist nur eine Übergangssituation. Denn den Kern der Sache, nämlich Dich wirklich mit Dir selbst ausseinanderzusetzen, Dir auch in Stressituationen Ausgleich zu holen, Dir eigene Perspektiven selbst aufzumachen usw. das muss erst angegangen und gelernt werden.

Ich rate Dir dringend die Dame vorerst emotional auf Abstand zu halten. Vergiss nicht, Du bist in der Zeit Ihrers Stresses auch zu kurz gekommen. Das muss unbedingt ausgeglichen werden.

Es ist nicht unwahrscheinlich, das es bei der Dame zu einer noch ernsthafteren Sprengung kommt und da möchtest Du dann definitiv nicht mehr daneben stehen.

Hilft das ein wenig? Findest Du Dich in der Situation wieder?

Gruss,
G.

15.04.2015 09:40 • x 3 #3


T
Danke für deine Worte Gordon, die haben mir sehr geholfen, meine Situation zu verstehen.

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Meine Ex hat Ende vorletzten Jahres zu Arbeiten angefangen und die Stelle hat ihr von Beginn an nicht gefallen. Hatte teilweise 48 Stunden pro Woche bei einer 5 Tageswoche.
Hat irgendwann auch gesagt, dass sie immer unglücklicher wird. Ich hab versucht dagegen zu arbeiten, aber irgendwann konnte ich nicht mehr. Hab ihr auch gesagt, dass sie doch mal zum Arzt gehen sollte, nicht dass sie Burnout bekommt, aber sie meinte sie hätte dafür keine Zeit wegen Arbeit(!), oder dass sie sich eine bessere Arbeitsstelle sucht. Hat sie aber nicht gemacht.

Für sie war nicht ihre Arbeit schuld, sondern sie dachte, es lag daran, dass wir zusammengezogen sind (das war 2 Monate nach Beginn ihrer Arbeit) und wir nicht zusammenpassen würden. Aber ihre Stimmung ist schon vor unserem Zusammenzug runter gegangen, was sie wohl leider vergessen hat.
Schlussendlich hat sie dann Ende letzten Jahres nach Weihnachten Schluss gemacht.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass sie mit der Zeit merkt, was sie da für einen Fehler gemacht hat, aber je mehr Zeit vergeht, desto weniger Hoffnung bleibt.

15.04.2015 17:18 • #4


G
Tagi,

Hey, ja genau so kann sowas aussehen. Wobei man da ein bisschen vorsichtig sein muss, man ist ja schnell versucht nach einer Trennung Hobby Psychologisch irgendwelche Störungen zu unterstellen.

Ist aber nicht untypisch vorher nochmal irgendwelche Lebensveränderungen ala zusammenziehen oder sonstiges vorzunehmen und dann kurz darauf hinzuschmeissen. Ein Teil Problem dabei ist ja der Irrglaube Glück oder Zufriedenheit wäre von irgendwelchen äusseren Umständen abhängig. Tritt das da nicht ein, wird halt an den Umständen geschraubt z.B. noch mehr gearbeitet und dann geht die Spirale los. War zumindest bei mir so (ist allerdings schon bummelig 15 Jahre her).

Da gibt's ganz viele Faktoren die da ne Rolle spielen. Schreib einfach hier rein, gern auch mit Detailsituation vielleicht kann ich irgendwas dazu sagen und ein bisschen auflösen oder helfen.

Gruss,
g.

16.04.2015 08:54 • #5


A
@Gordon,
danke für das, was du geschrieben hast. Mein Ex hatte vermutlich auch so eine Art Burn Out und Depression und teilweise quäle ich mich immernoch damit rum, was ich hätte besser oder anders machen können, um ihn in seiner Situation zu unterstützen bzw. ob ich lieber gar nicht hätte helfen sollen. Wären wir dann noch zusammen? Hätte ich es aufhalten können...blabla.
Dein Post hat mir zumindest mal die andere Seite ein bisschen deutlicher machen können und wie es in solchen Situationen dazu kommen kann, dass jemand (gefühlt) einfach so hinschmeisst.
Das hier :
Zitat:
Und irgendwann in einem Anfall von totaler Verzweiflung holst Du dann zum finalen Befreiungschlag aus und zertrümmerst einfach alles um Dich herrum in der Hoffnung die Ursache zu treffen.

ist leider ein Verhalten, welches er anscheinend schon öfter in seinem Leben praktiziert hat. Nun hat es eben auch mich getroffen.

@Michael und Tagi:
Ich glaube das Einzige, was da wirklich hilft, ist, sich auf sich selbst zu besinnen, die Situation so gut es geht zu akzeptieren und es zu schaffen, irgendwann loszulassen. Ich denke, dass jemand, der in so einer Stress-Situation ist wie unsere Exen im Moment gar nicht fähig ist, eine Beziehung zu führen, die auch uns glücklich machen würde, weil für sie alles Druck bedeutet. Selbst, wenn wir ihnen keinen offensichtlichen Druck gemacht haben und eigentlich nur helfen oder verstehen wollten oder uns eben gesorgt haben. Aber allein die Tatsache, für jemanden irgendwie verantwortlich zu sein, geht vielleicht gerade über ihre Kapazitäten, da sie selbst so viel mit sich zu tun haben.
Auch, wenn ich es verdammt schwer finde, ist es wohl wirklich der einzige Weg, für dich selbst aus dieser ätzenden Situation das Beste rauszuziehen. Sich zu überlegen, was man selbst braucht und will, wie man selbst mit sich klar kommt und das ganze als Erfahrung zu sehen.
Ich bin auch noch lang nicht beim Loslassen; zumindest hab ich nach ein paar Monaten jetzt aber das Gefühl, dass sich die Akzeptanz einschleicht und das werte ich jetzt mal als Fortschritt, auch wenn es natürlich noch unglaublich weh tut, einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.

16.04.2015 14:45 • #6


G
Hey,

also man muss wie gesagt vorsichtig sein bevor man jemanden sowas andichtet. Aber man kann ja mal relativieren und sagen auch die Phase vor der Trennung ist eine Art depressiver Rückzug oder kann einer sein. Und wenn man nicht über sich selbst reflektiert und nicht in der Lage ist sich selbst Perspektiven aufzumachen (und das kann man je nach grad an Lebenserfahrung und emotionaler Reife - nicht unbedingt) da gerät man in so eine Endlosschleife und ist irgendwann so durch, das man alles abhackt.

Deshalb wichtig für ein erfülltes Leben und eine gute Partnerschaft: sich selbst immer schön Perspektiven schaffen diese ansteuern und vielleicht sogar erreichen und damit Selbstbewusstsein generieren und teile davon dann in die Partnerschaft zurücktragen.

Amen,
g.

16.04.2015 14:58 • #7


A
Klar muss man damit vorsichtig sein, da hast du absolut recht. Man hat ja auch immer schnell Gründe für eine Trennung bei der Hand, damit man sich nicht damit auseinandersetzen muss, was man evtl. selbst in der Beziehung falsch gemacht hat.
Wenn man solche Gründe vorschiebt, wird man auch nie an den Punkt kommen, an dem man akzeptieren kann.
Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sich eine richtige Depression schon von einem depressiven Rückzug, wie du es genannt hast, unterscheiden lässt.

16.04.2015 15:11 • #8


T
Ja, ich hab auch schon nach anderen Gründen gesucht, aber das ist eigentlich der Wahrscheinlichste.
Ich denke nicht, dass es schon Burnout war. Aber mit Sicherheit ging oder geht es in die Richtung. Ich weiß nicht, wie es ihr jetzt geht.

Wir hatten auch teilweise Ärger, weil wir ihrer Meinung nach zu wenig unternommen haben. Wobei ich ihr jetzt auch zustimme, aber in der Situation hatte ich oft keine Lust. Genauso hatte sie oft keine Lust oder war krank und konnte dann nichts unternehmen. Ähnliches Problem war bei der Hausarbeit.

Aber heute denke ich, dass das mit dem Stress zusammen hing. Es war unglaublich belastend für mich, dass es ihr durch die Arbeit so schlecht ging und das hat wohl auch mein Verhalten beeinflusst, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich denke bei ihr war es ähnlich und wir haben keine Möglichkeit gefunden, mit dem Stress irgendwie fertig zu werden, wodurch wir uns irgendwann gegenseitig genervt haben. Wir waren beide nicht mehr wir selbst.

Von den Zukunftsplänen hat alles gepasst und auch so hatten wir ein sehr gutes Verhältnis und hatten auch viel gemeinsam. Auch jetzt nach der Trennung verstanden wir uns noch sehr gut, aber ihre Gefühle für mich waren halt weg.

@Gordon:
Wie ist es dann nach diesem Befreiungsschlag? Merkt man dann irgendwann, dass man einen Fehler gemacht hat und dass das nicht der Grund war, warum so unglücklich ist? Oder denkt man darüber gar nicht nach?

17.04.2015 15:34 • #9


G
Hey,
Zitat:
Aber heute denke ich, dass das mit dem Stress zusammen hing. Es war unglaublich belastend für mich, dass es ihr durch die Arbeit so schlecht ging und das hat wohl auch mein Verhalten beeinflusst, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich denke bei ihr war es ähnlich und wir haben keine Möglichkeit gefunden, mit dem Stress irgendwie fertig zu werden, wodurch wir uns irgendwann gegenseitig genervt haben. Wir waren beide nicht mehr wir selbst.

Gut, möglich. Ich war ja diesmal in genau der umgekehrten Situation. Und das schaukelt sich dann so auf, der ein versucht das zu covern kriegt aber nix zurück, der andere merkt das kriegt sich selbst aber nicht hoch und dann kotzt man sich einfach nur noch an. Und irgendwann macht's Peng.

Zitat:
Wie ist es dann nach diesem Befreiungsschlag? Merkt man dann irgendwann, dass man einen Fehler gemacht hat und dass das nicht der Grund war, warum so unglücklich ist? Oder denkt man darüber gar nicht nach?

Das ist sicher subjektiv, bei mir war das allerdings so, sogar ganz massiv. Da hat mir mein Unterbewusstsein auch richtig gut bescheid gegeben. Ich träumte da relativ lang ziemlich wirres Zeug da kann ich mich auch noch gut dran erinnern.

Du arbeitest die Trennung ja auch nicht vernünftig auf, also kannst Du gar nicht. Ich hab mich z.B. in der letzten Beziehung nen paar mal dabei erwischt, dass ich dachte: Ach kacke, so hat sich xyz also damals gefühlt - verdammt. (und das ist jaaahre her).

Gruss,
Gordon

20.04.2015 07:27 • #10


T
Heute Nacht hab ich geträumt, dass ich sie heirate...
Also mein Unterbewusstsein hat echt einen seltsamen Humor.

Aber nachm Aufwachen war es nicht mehr so schlimm wie noch vor ein paar Wochen, wenn sie in einem Traum vorkam. Vielleicht kann ich es auch langsam akzeptieren, dass es vorbei ist. Ich find es zwar nach wie vor schade und ich vermisse sie, aber mittlerweile kann ich mich auch wieder mehr auf mich konzentrieren.
Die Hoffnung, dass sie irgendwann aufwacht und merkt, dass sie einen Fehler gemacht hat und mich zurück haben will, bleibt aber. Dafür war die Zeit einfach zu schön.

Das Seltsame ist: Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich denke ich hätte sie im Stich gelassen. Aber dabei wollte sie es ja so. Verrückt

Auf sich selber schauen und wieder zu sich selbst finden, ist wohl das einzige was man machen kann.
Ich werd damit anfangen, mehr Fitness zu machen. Das wollte ich letztes Jahr mit meiner Ex schon machen, aber durch den Stress kamen wir nie dazu.

Was macht ihr?

21.04.2015 18:42 • #11


G
Hey,

Zitat:
Was macht ihr

Ich persönlich? Ich werde jetzt einfach reich .

gruss,
G.

21.04.2015 18:51 • #12


T
Dann viel Erfolg dabei.

21.04.2015 19:06 • #13


S
Hallo ,

der Thread ist zwar schon älter , aber ich bin gerade aktuell in der Situation. Nur , das ich körperlich und seelisch durch 15 Jahre Dauerstress auf Arbeit kurz vor dem Zusammenbruch stand. Ein Heilpraktiker meinte zu mir , wie ich die Zeit überhaupt überstanden hätte , ich müsse ja innerlich Tod gewesen sein.

Als sich der Stress endlich zu legen begann , hat er mir den finalen Todesstoß versetzt , weil er sich überflüssig vor kam und seine Bedürfnisse nicht mehr erfüllt wurden.
Als ich ihm sagte , dass ich nicht mehr konnte , ich mich nur noch von Tag zu Tag gekämpft hatte um nicht zusammen zu brechen und nichts mehr gespürt habe , war sein ganzer Kommentar , so schlecht könne es mir nicht gehen , denn zu dumm redenhätte ich noch genug Kraft gehabt.
Der Mann war über vier Jahre mit mir zusammen , kennt mich 7 Jahre und hat nicht gemerkt , dass es mir schlecht geht , sondern stellt mich im Bekanntenkreis als faul hin , da ich nach täglich 10-12 Stunden Arbeit meinen Hintern nicht mehr von der Couch bekam.

Wieso , kommt man von so jemanden nicht los? Verstehe mich selbst nicht mehr

Serious

27.08.2015 17:07 • #14


J
Ihr lieben! Das Thema ist schon alt, aber nicht ganz uninteressant. Gibt es aktuell hier jemand, der entweder plötzlich verlassen wurde und möglicherweise ein BO in spiel sein könnte. Oder jemand der selbst BO hatte und in dieser Situation plötzlich verlassen hat?

24.10.2016 16:24 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag