Wieder ein Update:
Vorhin wollte ich zur Tür raus um mit einem Freund zur Tapas Bar zu gehen. Habe dann nur kurz Ich geh mit einem Freund essen gesagt, und bis später. Da hat sie sich dann entsetzt gezeigt über die knappe ankündigung, worauf ich fragte was denn los sei.
Danach haben wir ziemlich lang sachlich und für mich gefühlt wirklich auf Augenhöhe geredet. Sie war sich nicht darüber im klaren das ich wirklich schluss gemacht habe, hatte das aber vermutet. Es hatte sie wirklich nicht besonders berührt.
Dennoch haben wir über Gründe, Ursachen usw gesprochen. Auch ich habe erklärt was mir nicht passt, welche Grenzen ich habe und all das.
Sie hat natürlich einige valide Punkte. Ein paar Schuhe muss ich mir definitiv anziehen, und womöglich habe ich auch den größten Anteil an dieser Trennung. Zum Beispiel sagte sie mir, wie sch. sie sich gefühlt hat wenn sie allein auf der Couch saß in der Hoffnung ich würde endlich dazu kommen, aber stattdessen saß ich da und habe am PC gespielt.
Sie fing auch nochmal ganz vorne in der Beziehung an. Dort bin ich quasi Fremdgegangen. Quasi, weil es online stattfand. Kontakt zu anderen Frauen. Ich glaube im zweiten Beziehungsjahr war das. Ich habe damals das Gefühl genossen, so begehrt zu sein, auch wenn es nur online Kontakte waren. Es war auch nur schreiben ohne Bilder oder sowas, aber ich denke, im Kern ist es das Gleiche. Daraufhin hatten wir damals schon fast schluss gemacht. Nur im letzten moment teilte sie mir mit, sie will es weiter versuchen.
Vielleicht haben wir uns davon nie wirklich erholt. Die Intimitätsprobleme begannen eigentlich schon da.
Ich hatte nie interesse oder Spaß an Orals. (ich bei ihr), sondern im Gegenteil eher ein Problem mit Körperflüssigkeiten, auch meinen Eigenen. Dementsprechend gefiel ihr auch der S. nicht, mal abgesehen davon das er immer weniger wurde, bis er schließlich aufgrund der E-Störungen ausblieb. Dann hatte sie irgendwann hemmungen, auch nur irgendwelche intimität zuzulassen, und der Teufelskreis war geboren.
Sie äußerte sich traurig darüber, dass ich nie ihren Körper erkunden wollte. Andere Männer würden scharf bei sowas, nur ich nicht. Tatsächlich ist was dran, dass nicht alle reize direkt zu Reaktion bei mir führen. Am Anfang der Beziehung war es kein Problem, aber bevor ich sie kannte hatte ich auch nie S..
Jedenfalls ist dieses Thema sicherlich ein Kernpunkt der ganzen Misere.
Meine Unfähigkeit, meine Wünsche, Gefühle und Grenzen zu äußern gehört auch dazu. Rückblickend würde ich wirklich sagen, dass ich eher die Vermeidungsstrategie gefahren bin. Kritische Themen anzusprechen birgt das Risiko von Streit oder Verletzung, aber es muss getan werden, auch wenn man dann nicht einer Meinung ist. Aber bei mir hat es einfach gebrodelt und wichtige Kernthemen und Grenzen wurden nicht abgesteckt.
Andersrum habe ich aber auch meine Punkte gemacht, und hatte schon das Gefühl das sie auch einige davon versteht.
Das Gespräch war irgendwie erlösend, aber irgendwie hat es mich auch traurig gemacht. Denn wir haben dabei sogar mehrfach miteinander über Dinge gelacht. Da haben wir gemerkt, was das gemeinsame Thema war, wegen dem wir ursprünglich zusammen gekommen sind. Und dann tat es weh.
Wir haben uns dann unterhalten, was wir nun tun. Wir wissen beide, was wir noch alles klären und regeln müssen. Haus, Kredit, Wohnung, Hausstand etc. Wir wollen auch beide keinen Rosenkrieg, sondern erwachsen und gesittet alles abwickeln.
Die Paartherapie machen wir ggf. für einige Stunden, weil wir glauben das es hilft, im Rahmen der Trennung mehr Klarheit zu bekommen. Als Lerneffekt für die Zukunft vielleicht.
Wir bleiben aber auch (erstmal) bei der Trennung, und rudern nicht zurück. Sie glaubt das ich ihr aktuell nicht geben kann was sie braucht, um glücklich zu sein.
Anders herum weiß sie auch nicht, ob sie mit den Grenzen die ich aufgezeigt habe leben könnte, insbesondere im Bezug auf ihren besten Freund.
Wir haben übereingestimmt, das wir keine ruckartige räumliche Trennung brauchen, um uns gut zu fühlen. Wir sind das WG leben quasi schon gewohnt und ich denke, wir halten das noch etwas durch. Es bringt mich nicht in emotionale Schieflage oder so.
Wir wollen weiter wie bisher gemeinsam den Haushalt schmeißen, dabei die Formalitäten klären, und sind uns einig das wir uns nicht gemein verhalten wollen, sondern respektieren werden. Wir machen uns den Alltag nicht zur Hölle, indem wir fies werden oder sowas.
Wer weiß, wo das alles hin führt. Es ist ein hilfreiches Gespräch gewesen. Es war emotional und manche Träne ist geflossen. Aber es hat leider auch einen Funken Hoffnung aufkeimen lassen.
08.07.2023 00:25 •
x 2 #93