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Trennung aus rationalen Gründen Erfahrungen?

S
Liebes Forum,

ich bin hier frisch angemeldet und würde gern kurz meine Geschichte erzählen: ich war 4 Jahre lang mit meinem Exfreund zusammen, der sich vor circa 6 Monaten von mir trennte. Trennungsgrund war nicht die fehlende Liebe, sondern rationale Gründe. Wir kommen beide aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen und uns ist es offiziell nicht erlaubt zusammen zu sein.

Mir war diese Tatsache von Anfang bewusst und auch gleichgültig. Ich wäre bereit gewesen mich dem zu widersetzen. Er war es die gesamten 4 Jahre auch, immerhin haben wir unsere Zukunft geplant (wir beide studierten, sodass wir noch nicht finanziell abgesicherte waren). In seiner Familie kam es zu einem Schicksalsschlag, danach trennte er sich von mir.

Er beteuerte, dass es nicht an seiner fehlenden Liebe zu mir lag und er es wohl immer tief bereuen wird, er aber sich für seine Familie entschied und mich nicht mehr glücklich machen kann. Ich sei wohl perfekt, so wie ich bin, aber er könne den Schmerz seiner Familie nicht zufügen.

Das hat mir den Boden unter den Füßen gerissen und ich bin in ein extrem tiefes Loch gefallen. Zu Beginn wollte ich die Trennung nicht wahrhaben, habe mich bei ihm gemeldet, wollte Gespräche, wollte ihn zurück, was natürlich ein Riesenfehler war. Danach hatte ich eine lange depressive Phase, zog mich komplett zurück und konnte menschliche Begegnungen nicht ertragen. Ich habe mir auch professionelle Hilfe gesucht, weil ich mit dem Vertrauensverlust nicht zurecht kam.

Noch immer denke ich täglich an ihn, mal schwingt starke Wut mit, dann einfach nur tiefe Trauer. Ich fühle mich total ungenügend, weil der Grund der Trennung ein rationaler war, den ich hätte niemals beeinflussen können. Zudem fällt es mir schwer ihn gedanklich loszulassen.

Ich habe mich in den 6 Monaten wirklich gebessert. Gehe mit meiner Freundin raus, versuche meinen Alltag nachzugehen. Aber ich denke noch täglich an ihn und habe die schlechte Gewohnheit ihn auf den sozialen Medien heimlich zu verfolgen. Ich habe ihn überall gelöscht, kann es aber nicht sein lassen seine Profile aufzusuchen.

Gehe ich mit mir zu streng um? Ist es für den Zeitraum von 6 Monaten normal? Wie kann ich das mit den sozialen Medien unterlassen? Hatte wer auch eine Trennung aus ähnlichen Gründen? Freue mich auf den Austausch!

21.01.2020 10:02 • #1


Chria
Hallo Sonya,

ich habe zwar keine Trennung hinter mir, aber bin in einer binationalen Beziehung. Bei mir war es aber umgekehrt so, dass meine Eltern Schwierigkeiten mit meiner Beziehung hatten.
Alles was ich dir sagen kann, ist dass es wirklich extrem schwer ist so eine Beziehung aufrechtzuerhalten, wenn andauern der Druck der Familie auf einem lastet.
Immerhin kennt man seine Eltern ja schon ein ganzes Leben lang und möchte diese nicht traurig machen.
Dass das jetzt natürlich für dich sehr schlimm ist verstehe ich, aber du kannst wirklich gar nichts machen. Und das kann dir vielleicht helfen darüber hinweg zu kommen. Du warst offensichtlich in einer gesunden Beziehung, bei der es an den Rahmenbedingungen gescheitert ist, aber das bedeutet, dass es bei den richtigen Rahmenbedingungen mit dem Nächsten gut klappen kann. Das ist natürlich noch weit in der Zukunft und der eine braucht länger und der andere kürzer. Nehm dir deine Zeit - du bist noch jung.
Ich wünsche dir auf jeden Fall das allerbeste

21.01.2020 10:33 • #2


A


Trennung aus rationalen Gründen Erfahrungen?

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S
Hallo Chria,

mir tut die Trennung total weh, weil es gerade an den Rahmenbedingungen gescheitert ist, die für uns beide nicht relevant waren. Wir beide sind nicht religiös. Es wäre halt der gesellschaftliche Druck und die familiäre Ausgrenzung, was natürlich hart gewesen wäre. Ich fühle mich so extremst ungenügend, weil ich an diesen Fakt ja nichts hätte ändern können.

Es macht mich auch so wütend und verletzt mich, da das Problem von Beginn an klar war: bevor wir zusammen kamen, haben wir darüber gesprochen und waren uns bewusst, dass wir auch mit familiärer Trennung rechnen müssen plus Umzug in eine entfernten Stadt. Ich fühle mich meiner Emotionen total beraubt und frage mich wieso er dann mit mir 4 Jahre zusammen war. Meine Gedanken kreisen ständig darum und ich bekomme es einfach nicht abgestellt. Kann man nachvoziehen, was ich meine...

21.01.2020 13:04 • #3


Chria
hmm das ist natürlich sehr hart für dich.

Aber diese Rahmenbedingungen waren für deinen Partner doch sehr relevant. Offensichtlich ist ja irgendetwas in seiner Familie passiert, dass er sich dann schlussendlich für diese entschieden hat, auch wenn die Zeit mit dir davor sicherlich schön war, sonst wäre er ja nicht jahrelang bei dir geblieben.

Das ist alles kein Trost und muss ganz furchtbar unbefriedigend sein, schließlich ist ja nichts passiert, wie bei anderen Trennungen (Affäre, Psycho-Spielchen etc.). Aber trotzdem hilft es nicht - es ist schlimm, dass die Familie quasi über der Liebe steht, aber das musst du in diesem Fall akzeptieren.

21.01.2020 14:41 • #4


E
Zitat von Sonya1993:
Wir kommen beide aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen und uns ist es offiziell nicht erlaubt zusammen zu sein.

Christlich und streng/ traditionell muslimische Glaubensrichtung?

21.01.2020 14:52 • #5


S
Zitat von Ibims:
Christlich und streng/ traditionell muslimische Glaubensrichtung?


Nein, von uns beiden war niemand christlich. Falls es aber relevant ist, ich bin Muslima, aber ich bin ja die Verlassene und nicht diejenige, die verlassen hat.

21.01.2020 15:43 • x 1 #6


E
Zitat von Sonya1993:

Nein, von uns beiden war niemand christlich. Falls es aber relevant ist, ich bin Muslima, aber ich bin ja die Verlassene und nicht diejenige, die verlassen hat.


Rein interessehalber und zur Erweiterung das Wissenshorizonts - Darf ich fragen, mit welcher Glaubenrichtung du dann inkompatibel bist? Also welcher Glaubensrichtung dein EX angehört?
Das es Probleme zwischen dem christlichen und dem streng Muslimischen gibt, ist ja bekannt, aber scheint hier nicht zur Debatte zu stehen. Verzeih mein Abschweifen von deinem eigentlichen Problem.

21.01.2020 15:59 • x 1 #7


S
Zitat von Chria:
hmm das ist natürlich sehr hart für dich.

Aber diese Rahmenbedingungen waren für deinen Partner doch sehr relevant. Offensichtlich ist ja irgendetwas in seiner Familie passiert, dass er sich dann schlussendlich für diese entschieden hat, auch wenn die Zeit mit dir davor sicherlich schön war, sonst wäre er ja nicht jahrelang bei dir geblieben


Komisch, meine Nachricht wurde nicht versendet. Ich versuche es mal erneut.

Eigentlich waren sie nur so recht halbrelevant. Wären sie sehr relevant gewesen, wäre er ja nicht die Beziehung eingegangen und so lange mit mir zusammen gewesen. Ich unterstelle ihm mal, dass es für ihn nicht von Beginn an eine Beziehung mit Ablauf Datum war. Wir haben auch oft unsere gemeinsame Zukunftsplanung durchgesprochen und waren uns stets der Konsequenz bewusst, mit eingehendem familiären Kontaktabbruch erst einmal.

Aber du hast es richtig erfasst, sein familiärer Schicksalsschlag hat ihn dann dazu bewogen sich für die Familie und damit gegen mich zu entscheiden. Natürlich muss ich das akzeptieren. Ich kann ihn ja schlecht zur Beziehung zwingen. Aber es macht mich dennoch so wütend, traurig und ohnmächtig. Das ist so ein Gefühl von Ungerechtigkeit. Aber, klar. In der Liebe gibt es wohl nie sowas wie Gerechtigkeit.

Ich bin wütend und so verletzt darüber, dass seine Einstellung und sein Versprechen einfach nicht stand gehalten hat. Und ich weiß nicht wie ich mit diesem Gefühl umgehen soll. Ich habe es akzeptiert und bin mir im Klaren, sowas wie ein Comeback wird es nicht geben. Ich wäre gern schneller darüber hinweg, als es der Fall ist und kann ihn gedanklich nicht ganz loslassen, weil ich immer noch davon überzeugt bin, dass wir sehr gut zusammengepasst haben und ich in ihn einen Menschen gefunden hatte, mit dem ich wirklich gut mein weiteres Leben hätte vorstellen können.

Ich neige halt noch zu stark danach wohl nur die guten Seiten zu sehen.

21.01.2020 16:17 • #8


unbel-Leberwurst
Zitat von Sonya1993:
Hallo Chria,

mir tut die Trennung total weh, weil es gerade an den Rahmenbedingungen gescheitert ist, die für uns beide nicht relevant waren. Wir beide sind nicht religiös. Es wäre halt der gesellschaftliche Druck und die familiäre Ausgrenzung, was natürlich hart gewesen wäre


Und die familiäre Ausgrenzung hältst Du für nicht relevante Rahmenbedingungen?

21.01.2020 16:21 • #9


S
Wie gesagt, wären sie doch relevant gewesen, wären wir die Beziehung gar nicht eingegangen. Es war ja schon während wir uns kennengelernt haben klar, dass es nicht akzeptiert wird.

Er war sich dessen bewusst. Ich war mir dessen bewusst. Konsequenzen waren damit klar. Irgendwann ist man ja auch erwachsen und muss lernen seine eigene Entscheidungen nach den eigenen Wertvorstellungen zu treffen. Und das haben wir getan.

Ist das denn eine unverständliche Sichtweise?

21.01.2020 16:33 • #10


E
Zitat von Sonya1993:
Konsequenzen waren damit klar.

Aber im Grunde schrubst du so, als wenn erst der Schicksalsschlag in seiner Familie seinen Rückzug einläutete. Das du und er sich den von dir genannten Konsequenzen wiedersetzen wollte? Eigentlich klingt es doch eher danach, dass die ganze Beziehung (für ihn) tatsächlich eine Bindung auf begrenzte Zeit war, unabhängig jeglicher Schicksalsschläge.

21.01.2020 16:42 • #11


S
Zitat von Ibims:
Aber im Grunde schrubst du so, als wenn erst der Schicksalsschlag in seiner Familie seinen Rückzug einläutete. Das du und er sich den von dir genannten Konsequenzen wiedersetzen wollte? Eigentlich klingt es doch eher danach, dass die ganze Beziehung (für ihn) tatsächlich eine Bindung auf begrenzte Zeit war, unabhängig jeglicher Schicksalsschläge.


Damit hatte ich ihn auch zu genüge konfrontiert, ob seine Liebe wirklich zu mir echt war und ob die Beziehung wirklich keine Beziehung war, wo er von Beginn an ein Ablaufdatum setzte. Er hatte es immer verneint und war auch über die Unterstellung wütend/verletzt.

Die Beziehung über wirkte es auch nicht so. Wir haben ja unsere Beziehung auch einen Teil unserer Familienmitglieder (die damit einverstanden wären) erzählt und einander kennengelernt. Mir bleibt ja aber auch nichts anderes übrig, als dem zu glauben was er mir sagte.

Aber ja, der Gedanke packt mich ab und an.

21.01.2020 16:52 • #12


E
Nein, ich will nicht absprechen, dass er dich nicht geliebt haben könnte, das weiß niemand, vielleicht hat er die Gedanken genauso verdrängt, wie du. Es gibt da aber leider ein dt. Sprichwort- Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Realität hat euch leider schmerzhaft eingeholt. Eure Welt war wohl nur ein Illusion auf Zeit.

21.01.2020 16:57 • #13


O
Also, bei mir ist es auch ähnlich, die Familie steckt auch hinter der Trennung, davon gehe ist stark aus..

Ich habe ihn am Berufskolleg kennengelernt..er hatte damals eine Freundin, die er meinetwegen verlassen hat..(er 22 ich 30)
Ihm war immer wichtig, dass ich seine Eltern kennenlerne- das habe ich in den ganzen 9 Monaten aus Angst nicht geschafft..

Wir waren also zusammen, auch richtig glücklich..ein paar Tage vor der Trennung (ging von ihm aus), sagte er noch, ich läge ihm am Herzen, er könne nicht loslassen und blablablub.

Als er sich dann getrennt hat (über FBstatus..)
Sagte er nur, er hätte keine Hoffnung mehr für eine gemeinsame Zukunft für uns gesehen..(am Telefon..)
Und auch, dass er irgendwann wahrscheinlich Kinder haben wollen würde, ich aber nicht, nannte er als Grund..
Das Thema Kinder habe ich von anfang an angesprochen, es wäre ihm auch nicht so wichtig, das würde sich dann zeigen, obwohl ich es während der Beziehung auch immer wieder mal ansprach..dann nannte er das mit als Grund, wieso er mich verlässt..ne..glaube ich ihm irgendwie nicht, selbst wenn es so wäre, wir hatten da auch immer wieder drüber gesprochen..und es war für ihn nie ein Problem..
Ich denke eher, die Eltern, die mich nie kennengelernt haben, haben ihm da was eingeredet.

Da kann man dann leider auch nicht viel gegen tun..

21.01.2020 17:01 • #14


T
ich mache das gleiche durch. Wir sind beide muslimischen Glaubens, beide praktizieren aber nicht wirklich. Vielleicht magst du mir mal schreiben? alles gute!

23.01.2020 10:40 • #15


A


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