@latina: Lass ihn seinen Weg gehen und richte Deine Aufmerksamkeit auf Dich und dem, was Dir gut tut.
Das, was ich jetzt schreibe, ist kompliziert, weil wir Frauen da ganz anders gepolt sind. Aber ich nehme an, dass bei ihm folgendes in Kopf und Herz passiert ist:
Männer wollen für Frauen (und speziell bei ihrer Frau) Helden sein. Jeder definiert Held für sich anders. Aber der erkrankten Partnerin nicht beizustehen, ist in jedem Fall nicht heldenhaft. DU kannst ihm sowas verzeihen. ER sich selbst aber nicht. Und was bei Männern noch dazu kommt: Eine Frau, die so ein unheldenhaftes Verhalten verzeiht, sinkt im Wert, wird also (so absurd das ist) weniger geliebt.
Er kann derzeit nicht der Mann sein, der er gerne für eine Frau (egal welche) wäre. Und eine Frau, die ihn in seiner jetzigen Verfassung als Partner akzeptiert und ihm beistehen will, ist aus seiner Sicht
1. sich selbst nicht wert genug, so einen Non-Helden abzulehnen, gibt sich also mit viel zu wenig zufrieden.
(Bei manchen Männern geht diese Logik sogar so weit zu denken, dass eine Frau, die so einen Lappen auch noch liebenswert findet, es wohl mit jedem treiben würde und sich an jeden Kerl schmeißt, um nicht allein zu sein.)
Und 2. hast Du ihm mit Deinem Angebot, ihm beizustehen, auch noch das letzte Bisschen Heldenhafte, das er dadurch beweisen wollte, dass er Dich für einen Besseren frei gibt, abgesprochen. Ihm indirekt den kleinen Rest Eier, den er noch dachte, als Mann zu haben, abgeschnitten. Statt ihm zuzutrauen, dass er sich wieder selbst aus dem Sumpf zieht, hast Du ihm indirekt zu verstehen gegeben, dass er das eh nicht schafft und Du daher gerne bereit bist, ihn als Lappen weiter zu dulden und mitzuschleppen.
Männer haben solche absurden Logiken.
Was Du jetzt noch für ihn tun kannst, ist ihm zu sagen, dass es Dir leid tut, dass er in dieser Situation ist, Du ihm für die vielen schönen Momenten in eurer Beziehung dankst und mit ihm traurig darüber bist, dass die Umstände euch nicht euren Weg haben weiter gehen lassen. Dass Du Dir aber ganz sicher bist, dass er da wieder raus kommt. Und dass er sich auch um Dich keine Sorgen machen muss.
Und dann lass ihn ziehen und versuchen, als einsamer Wolf wieder zum Helden zu werden.
Wenn er das aus eigener Kraft schafft und es zwischen euch so sein soll, kommt er irgendwann als strahlender Held wieder zu Dir, wenn er sich deiner würdig fühlt.
Aber warte nicht darauf!
Männer wollen bewundert werden, aus all den richtigen Gründen. Und nicht in Momenten eigenen Versagens dennoch geliebt.
Bescheuert, aber so sind sie.
Tut mir leid für Dich.
Wie man (bzw. frau) sich selbst davon abhalten kann, die Meinung und Hoffnung zu haben, dass man als (nicht-lesb*isches) Paar doch gemeinsam alle Schwierigkeiten überwinden kann: Stell Dir vor, ein Drache hätte ihn geschnappt und hielte ihn auf einer einsamen Insel gefangen. Versuch ihn nicht zu retten und sei darüber traurig, dass das so ist. Aber wende Dich wieder dem Leben ohne ihn zu. Er ist weg und sein innerer Drache lässt ihn nicht von der Insel. Und diesen Drachen kannst Du nicht überzeugen oder besiegen. Nur akzeptieren.
21.03.2017 23:21 •
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