Zitat von Odette: Ich schreibe ja die ganze Zeit, wie gut wir uns verstehen und wie schön es ist. Was anstrengend ist, dass wir oft reden. Und kreiseln.
Liebe Odette,
das oben zitierte ist genau das Problem.
Denn....Du hast Deine innerlichen Aussetzer. Bei mir nannte ich sie emotionale Eskalationen und im Heute nenne ich sie nur noch Achterbahnen. Ich weiß 1 zu 1 was Du damit meinst, wenn Dein Kopf/Bauchgefühl (inneres Kind) rummault. Entschuldige, wenn ich das Maulen nenne, aber es trifft streng genommen ziemlich gut zu. Die innere (kindliche) Stimme die aufploppt, ohne tragfähigen Grund, weil eigentlich der Tag gut war. Das Kopfkino (programmiert durch Glaubenssätze) was sich meldet, obwohl man einen schönen Abend hatte oder ein nettes Gespräch.... Ich nannte es auch Engelchen und Teufelchen Prinzip bei mir. Gerade nach besonders intensiven, positiv emotionalen oder schönen Momenten oder Erlebnissen fand ich mich binnen von Stunden in meiner innerlichen Eskalation wieder. Und ja, eigentlich immer, wenn mein Freund nicht an meiner Seite war. Teils wirklich schlimm, so dass ich mich mit Baldrian zudröhnte, weil ich vom Kopf her wußte, dass das völlig gaga ist, meine Emotionen mir aber was dramatisches/negatives vorgaukelten.
Daher noch mal den Hinweis: Deine Gedanken machen Deine Emotionen!
Ich habe auch das Gefühl, dass Du (zu?) sehr im wir steckst, als in einem ich.
Therapeuten, Paartherapeuten, Distanz, räumliche Trennung , Gespräche hin oder her.... @Kleeblatt99 hat Dir einen Ansatz gegeben: Panda und kleine Pandabärin. Das kann in meinen Augen und eigener Erfahrung nicht grandioser formuliert werden.
Ich gebe zu, dass einige Beiträge immer und immer wieder auch Deinen Freund in den Fordergrund stellen, meist nicht beabsichtigt, weil auch diese Beiträge immer und immer wieder Dir eine Richtung weisen...die Richtung auf und in Dir selbst. Für mein Gefühl verteidigst Du zu viel das Miteinander, rechtfertigst, bagaltellisierst, normalisierst und wirst viel von einer Hoffnung getragen. Ja, Du gibst Einblick, wirklich. Verstehe mich bitte auch nicht falsch....aber...wenn Du aus diesem Teufelskreis Deiner innerlichen Diskussionen zwischen dem Panda und der kleinen Pandabärin aussteigen willst, dann bedeutet dieses zuhören! Nicht primär uns, ihm, den Therapeuten, sondern Du Dir selbst.
Manchmal muss geschwiegen werden um das zu hören, was wirklich gehört werden will. Bedeutet zuhören, Du Dir. Niemandem sonst. Ich denke mit vielen Zwiegesprächen mit Dir selbst hast Du mit Deiner reflektierenden Art alle Möglichkeiten, um eigenständig aus Deinem Teufelskreis zu kommen. Es bedarf viele, viele Monate. Muster und Glaubenssätze müssen erst mal entlarvt werden, das Entstehen muss dann erkannt werden, dann bedarf es Strategien und viel Übung, um aus einem einzelnen Muster auszusteigen.
Als Beispiel: ich bin irre geworden, bei dem Gedanken, dass mein FG mich verlassen könnte, es mit uns doch nichts wird ect. teils steigerte sich das fast panisch. Gründe gab es zwar, und ja, auch er hat seine Anteile daran, aber, und das will verstanden werden: er war und ist nicht dafür verantwortlich was sein Verhalten/Reden in mir auslöst. Er kann nur die Verantwortung dafür übernehmen WAS er sagt, nicht, wie ich es interpretiere oder was entsprechend in mir auslöst. Das habe ich recht langsam verstanden. Der nächste Schritt war, zu erkennen, wenn ich bereits tief in dieser Spirale steckte. Also dann auch mein Hirn anzuschalten und dann mit mir selbst zu reden...wie mit einer Freundin (mein erwachsenes Ich mit meinem inneren Kind). Zuhören, erzählen, antworten, Fragen stellen....darüber erreichte ich den Schritt der Akzeptanz die Situation anzunehmen wie sie ist und, mit das Wichtigste, es auch rational (!) Auszuhalten. Denn wie gesagt: meine Gedanken machen die Emotionen. Ich machte mich auf die Suche, warum ich derart von Verlustängsten geprägt war. Darüber kam die Erkenntnis, das sich eine Leistungstochter bin und in mir wuchs der Gedanke, dass ich lernte, dass Liebe und Aufmerksamkeit nur mit bravem Verhalten und Leistung zu bekommen ist. Ich wurde damals mit Ignoranz gestraft, wenn ich mal nicht funktionierte. Diese Erkenntnis wiederum half mir Verständnis für mich aufzubringen und liebevoller mit mir umzugehene... usw usw usw... es ist ein Prozess, der Monate dauern kann. Denn, die Erkenntnise allein genügen nicht, denn dieses Muster ist eine Überlebensstrategie die automatisiert abläuft. Im weiteren Verlauf gelang es mir, das Muster bereits zu erkennen, wenn ich noch nicht ganz so tief in der Spirale steckte. Dann am Anfang der Spirlae oder irgendwann konnte in der Entstehung zu dieser Spirale hin erkennen, dass e smal wieder soweit war. Das ermöglichte mir zu schauen was mich da dann triggert. Manchmal sind es nur Nuancen oder Kleinigkeiten. Ich kontne mich dann damit wieder auseinander setzen usw. Im Heute weiß ich allein beim Registrieren dieser Nuancen/Kleinigkeiten oder in der Vorhersehung: oh, Kerstin, Achtung....Dein Muster könnte anklopfen.
Ich bin soweit, dass ich weiß: werde ich verlassen...dann ist das so. Ist nicht schön, passiert aber. Ich habe vor nicht mal zwei Wochen ein Gespräch mit meinem Freund geführt, in dem ich klar formulierte...du, pass auf....so nicht, entweder gemeinsam zweisam oder wir beenden es ein für alle mal. Ganz ohne Furcht... natürlich fühle ich nicht so, weil ich nur meine Verlustangst entschlüsselt habe, denn ich hatte noch andere Baustellen.
Wie dem auch sei... das kann, muss aber nicht, ein Prozess sein, der bei Dir anders ablaufen könnte. Ich wollte Dir nur aufzeigen, dass sich in wenigen Wochen nichts in Luft auflösen lässt, was Du aus der Kinderheit/Jungend mitbringst, denn die tiefen Muster entstehen nun mal dort, auch mal unabhängig der Eltern... es bedarf Mut, Verständnis, viel Zeit und einen guten Kontakt zu sich selbst und das erreicht man nicht
durch xyz, sondern nur durch sich selbst. Therapeuten liefern Ansätze, der Rest passiert Eigenverantworlich.
Nicht argumentieren, sondern debattieren...mit Dir selbst.
Ich kann Dir dazu Stefanie Stahl Das innere Kind muss Heimat finden empfehlen. Lesen, wirken lassen und Panda mit kleiner Pandabärin beschnacken lassen. Vertraue dem Verlauf. Nicht den Therapiestunden, sondern dem Verlauf und dem zu Folge Dir selbst.
Liebe Grüße
Kerstin