Trennung aus dem Affekt?

Zitat von Odette:

Ich habe gerade alles verloren

Du hast dich liebe Odette.
Und dieser Weg, das einmal zu spüren dauert seine Zeit.
Es wird dir aber eine wertvolle sein, auch wenn der Schmerz gerade unendlich erscheint.
Du hast Freunde, die dich lieben und gerne Zeit mit dir verbringen.
Du hast einen Beruf, in dem du geschätzt wirst.
Jetzt erst am Wochenende hast du die Erfahrung gemacht, wie gern neukennengelernte? Menschen mit dir sind.
Du lebst in einer tollen Stadt, finde ich.
Und da ist sicherlich noch einiges mehr.
Und ich freue mich beispielsweise besonders dir im Mai in Berlin zu begegnen.
Und gerade gesehen, dass HerrZ vielleicht auch dabei ist. Finde ich ganz zauberar.

Und ich reihe mich ein in denen, die sich so schuldbelasten, schuldbelastet haben.
Ich weiß nicht ob dir das hilft.
Aber ich bin auch in Verzweiflung und Wut in mir ausgetickt, wenn ich was ansprach, er es umgedreht hat, etwas gesagt hat, das von ihm ablenkt, auf mich schießt und eigentlich unsinnig ist. Altes hervorgeholt hat, das er mir anscheinend nicht verzeihen kann, traurig da saß. Und ja am Ende habe ich mich entschuldigt.
Möchte ich ja auch nicht so sein und auch nicht, dass er traurig ist.
Ich glaube diese innerliche Explosion rührt daher, nicht gesehen zu werden, nicht gesehen wird, dass man ein Ansprechen gewinnbringend für die Beziehung denkt. Und dann kommt eine Reaktion des Gegenübers, die einen abwertet. Man fühlt sich direkt schuldig plus das Gefühl, dass das so aber jetzt auch nicht richtig ist.
Das zerreißt.
Und ich habe mich lange geschämt für diese Austicker. Nach der Trennung lange überlegt, wie wir das besser hätten machen können.
Mittlerweile glaube ich nicht, dass etwas anders hätte werden können.
Einerseits mag ich einem Menschen nicht abschreiben, dass er mit sich in Entwicklung gehen kann; aber ich habe nun auch nur die Erfahrung wie er war; er nicht in Verantwortung gehen kann, mag, sein Schutzschild nicht sieht.
Aber vielleicht hat er solche Probleme mit der neuen Freundin auch nicht; denkt man sich dann usw. Hauptsache man kann sich weiter klein machen.

Woher kommt die Angst vor der eigenen Stärke?
Vielleicht auch eine Frage.


Auch in der Trennung. Noch eine Zeit nach der Trennung ähnlich wie bei dir liebe Odette.
Ein Beispiel:
Sagt er mir, jeder spreche ihn schon darauf an, dass er so negativ geworden sei, er sonst ja so enthusiastisch ist; dass das alles wegen mir sei. Er gehe kaputt, wenn er jetzt keine bessere Zukunft hat.
Mir ist das Herz in die Hose gerutscht und habe mich in einer Tour entschuldigt.
Aber er sagte auch in diesem Gespräch auf die Frage, warum er noch so nah mit mir war, dass er weiß, dass es egoistisch war, aber er wollte noch einen schönen Abschluss für sich; er brauchte noch den Halt und hat mich ausgenutzt.
Das habe ich gar nicht gesehen, empfunden was er da eigentlich sagte. Erst mit Hilfe von anderen.
Und da bist du schon viel weiter. Du empfindest Wut auf diese Email, Abgrenzung.
Siehst auch seine Anteile bereits (das konnte ich lange gar nicht).
Du schwenkst in einer bereits vorhandenen Wut zwar weiterhin in einen selbstvorwurfsvollen Modus hinein.
Dieser ist vielleicht noch was bequemer, dir vertrauter; aber ich lese dich für mich mit manchen Sätzen auch immer mal schon weiter.
Und das wollte ich gerne einmal hervorheben
Der klarere Blick, der nicht mehr so schmerzt, welche eigenen Anteile die Beziehung werden lassen haben, wie sie war und welche Anteile des anderen, wird seine Zeit brauchen.
Aber du kommst dahin.
Du hast die Menschen hier im Forum, die Therapie, deine Freunde und immer dich

Zitat von Odette:

Die Angst ihn kaputt zu machen, weil ich nicht funktioniere. Ihm Leid anzutun.

Was in Konsequenz bedeutete, dass er sich trennen könnte, wenn Du das machst. Und da Du abhängig von dieser Beziehung warst, musstest Du das natürlich vermeiden.

Zitat:

Wie er in der Mail schrieb, ist es absolut krank, dass er mich anschreit, lethargisch ist und ich ihm dann gut zurede und mich kümmere.

Das ist nicht krank, das ist Abhängigkeit.

Zitat:

Ich hätte nicht vertrauen dürfen.

Hast Du aber, weil Du abhängig warst.

Zitat:

Am Ende musste ich mich entschuldigen, weil es so gedreht wurde, als sei ich selbst schuld.

Und Du in Deiner Abhängigkeit, hast das mitgemacht. Hauptsache, es ist in naher Zukunft wieder alles gut.

Zitat:

Ich war in ständiger Angst alles falsch zu machen.

Weil Du abhängig warst.

Zitat:

Ich hätte meine Wohnung nie aufgeben dürfen.

Hast Du aber, weil Du abhängig warst.

Da könnte man ewig weitermachen. Was ich Dir damit nur sagen will ist, dass - wenn man von Fehlern sprechen will - Du Dein Leben ein großes Stück weit von ihm abhängig gemacht hast. Dein Glück und Deinen Seelenfrieden. Aus Deinem Bedürfnis heraus. Hätte er damit umgehen können, hätte es evtl. funktioniert. Aber er ist ja selbst in seinen Baustellen gefangen.

Einen Schuldigen gibt es hier nicht. Vollkommen schnurz, was er sich hier 7 Seiten lang zusammengedichtet hat. Er hatte - genau wie Du - die Möglichkeit, zu gehen.

Ich schreibe das, weil ich - denke ich - in einer sehr ähnlichen Situation gesteckt habe. Mein Leben und mein Seelenfrieden hingen von der Beziehung ab. Lief sie schlecht, ging es mir schlecht. Lief sie gut, gings mir gut. Und mein einziges Ziel, wenn es schlecht lief, war, alles wieder hinzukriegen. Koste es, was es wolle. Da hab ich mich auch gerne mal für Dinge entschuldigt und die Verantwortung übernommen, die null in meinem Verantwortungsbereich lagen. War mir egal. Hauptsache, es läuft wieder. So werden Menschen immer kleiner.

Dieser Mann ist einer von rund 40 Millionen in Deutschland. Aber es kommt Dir darauf an, was er von Dir hält. Was hält Deine Familie von Dir? Deine Freunde? Dein Team? Bist Du wirklich so ein Aloch? Seltsamerweise kannst Du zwischenmenschliche Beziehungen doch sehr gut pflegen, oder? Liegt da nicht der Verdacht nahe, dass sein 7seitiges, anprangerndes Dokument doch nicht so wahr ist, wie Du aktuell glaubst?

Ich bin auch als der schlechteste Mensch der Erde aus der Beziehung entlassen worden. Und da wir Kollegen sind, haben wir immernoch wöchentlich Kontakt. Nun, da die Sache annähernd zwei Jahre vorbei ist, haben wir schon länger wieder guten kollegialen Kontakt. Mehr werde ich nie wieder wollen. Aber hat man den, wenn man tatsächlich so lange ein so fieser Tyrann war? Meidet man sich da nicht?

Damit will ich sagen, dass die Mail maximal eine Momentaufnahme aus seiner Situation heraus ist. Nimm das nicht ernst. Du hast Dich in dem Menschen getäuscht, generell hat es nicht gepasst. Das wars aber auch schon. Mach Dich nicht von ihm und seiner Meinung über Dich abhängig. Da kommt doch von ihm nichts, was nicht aus Emotionen heraus geboren ist.

Du heilst jetzt in den nächsten Monaten, gehst sowieso zur Therapie und wirst ein noch besserer Mensch. Du wirst merken, dass Dir über die Zeit seine Meinung über Dich immer egaler wird.

Mich lässt es nicht los.
Ich möchte hier nicht auf ein Podest gestellt werden oder Ähnliches.
Das erschrickt mich total.
Bin ich so verstrahlt, dass ich zu wenig Anteil für mich übernehme?

Fühle ich mich zu unrecht schlecht behandelt durch die Mail?
Wir lieben uns, oder waren zumindest immer liebevoll, und diese Mail hat einfach alles kaputt gemacht.
Ich verstehe es nicht. Ich versuche ja, einfach zu denken, dass er es aus Gründen getan hat, wie z bsp er nicht anders konnte, es sich selbst erklären musste, etc. Aber wie kann man mich so sehr verletzten?

Jeder hat seine Meinung, ja. Und das respektiere ich.

@Odette Du hast ein Recht auf Deine Gefühle. Genau wie er.

Es wird aber Zeit, dass Ding jetzt zum Ende kommen zu lassen und jeder für sich zu heilen. Ihr Zwei, das geht nicht. Lasst es.

DAS ist eure Verantwortung. Sich das einzugestehen ist furchtbar, aber es wird Zeit, dass das Drama ein Ende nimmt.

Zitat von Odette:

Aber wie kann man mich so sehr verletzten?

Zu viel und zu lange Runtergeschluckt und zum Aufbessern des eigenen Selbstwertgefühls.

@Sitamun

Bitte nicht falsch verstehen: Ich will diese Beziehung nicht mehr. Auf keinen Fall. Fühle mich fast schon erleichtert, nur ist die Verletzung groß, und das überrennt mich.

Zitat von Odette:

ch möchte hier nicht auf ein Podest gestellt werden oder Ähnliches.
Das erschrickt mich total.
Bin ich so verstrahlt, dass ich zu wenig Anteil für mich übernehme?

Werte Odette.
Du hast durchaus Verhalten beschrieben, welches schädlich ist. Sowohl für Dich selbst, als auch für ne Beziehung. Der Beziehungsteil hätte einen ausgleichenden Partner gebraucht, stattdessen hast u Dir nen triggernden ausgesucht. Auch das ist verständlich, aber tut halt nicht gut.
Der Fokus der meisten Posts lag, verständlicherweise auf seinem schädlichen Verhalten, welches Du gar nicht so wahrgenommen und bewertet hast, wie hier im Außen.
Übernimmst Du zu viel Anteil? Ja. Seine. Und Deine Anteile rücken dadurch ein klein wenig in den Hintergrund. Aber das ist für mich ok, denn Du musst erstmal mit dem von Außen kommenden Mist klarkommen, damit Du den Blick störungsfrei nach Innen lenken kannst.
Was er warum oder nicht getan hat, ist halt einfach egal. Seins. Nicht mehr Deins. Er tut, weil er muss und kann. Ende der Geschichte. Solange Du noch an seinen Motivationen festhältst, solange muss sein Bild in Dir bearbeitet werden. Und dann, werte Odette, kommt die Aufarbeitung der eigenen Anteile.

Zitat von Odette:

Aber wie kann man mich so sehr verletzten

Vielleicht auch zusätzlich für sich, um ein Stück Macht zurückerlangen. Man kennt ja seine Gefühlswelt nicht. Vielleicht hat er sich nicht auf Augenhöhe gefühlt, oder nicht gesehen oder oder und musste für sich das Machtverhältnis irgendwie wiederherstellen, indem er dich verletzt.

Ich würde das an deiner Stelle nicht so an mich heranlassen. Klar, ist alles noch frisch und sicher auch verletzend. Es bringt dir aber nichts, in diesem Loch jetzt liegen zu bleiben. Nimm es als Lektion für dich. Du kannst viel daraus für dich mitnehmen, deine Anteile erkennen und schauen wie du in deinem Leben agieren kannst und welche Ängste du versuchen solltest zu lösen, damit du dich nicht wieder in so einer Situation wieder findest, in der Zukunft.

Wir haben ja alle so unsere Anteile. Er seine und du deine.

@Femira genau so ist es. Danke

@Odette

Ich war das mit dem Podest und ich kann es auch erklären. Für mich kommst du so rüber, als ob du über dich selbst sagst, du bist ja so ein schlechter Mensch, mimimi, nur damit du von allen das Gegenteil zu hören bekommst.

Wenn dich jemand kritisiert, bist du plötzlich ganz anderer Meinung. Dann sind die anderen böse, die es wagen, dich zu kritisieren. Und auch da bekommst du deine Bestätigung.

Kann sein, dass ich zuviel über verdeckten Narzissmus gelesen habe und mich das deshalb so triggert. Deshalb werde ich dich jetzt in Ruhe lassen und nicht mehr mitschreiben.

Alles Gute!