Hallo zusammen,
Nach langem grübeln habe ich mich entschlossen mir Hilfe und Ratschläge in eurem Forum zu suchen. Ich hoffe das Erstellen eines eigenen Themas ist Ordnung dafür.
Die Trennung von meiner Partnerin ist momentan noch sehr frisch und ich leide sehr darunter. Ich will euch erstmal einen kleinen Einblick in die Hintergrundgeschichte geben. Ich lebe im Süden des Landes und meine Partnerin kommt ursprünglich aus dem Norden. Ihr Volontariat und die Arbeit haben sie vor 2 Jahren hierher geführt. Ich war damals einer der ersten Menschen den sie hier kennengelernt hat und es hat direkt gefunkt. Eigentlich glaube ich nicht an die Liebe auf den ersten Blick, aber ich glaube hier war es so. Man hatte auf emotionaler Ebene sofort eine Verbindung und wir hatten dieselbe Leidenschaft für Sport, insbesondere Fußball.
Trotzdem war der Start der Beziehung holprig. Wir hatten beide in unseren vorherigen Beziehungen schlechte Erfahrungen gemacht und waren deshalb verunsichert. Hinzu kam das auch das wir beide mit Problemen zu kämpfen hatten. Ich habe beispielsweise mit erheblichen familiären Problemen zu kämpfen und ich leide unter traumatischen Erlebnissen. Inzwischen gehe ich diese in einer Gesprächstherapie bereits an. Meine Partnerin hatte vorallem ein Problem mit ihrem Selbstbild und ihrem Selbstwertgefühl. Sie hatte immer den Eindruck sie sei nicht gut genug um geliebt zu werden. Sie war von Beginn an sehr unsicher und hat sich selbst immer schlecht geredet. Das kommt wahrscheinlich daher das als Kind von einem Hund im Gesicht gebissen wurde und davon zwei Narben trägt. Auch deshalb war sie mit ihrem Äußeren immer unzufrieden und hat Bestätigung gebraucht. Sie ist extrem perfektionistisch und oft sehr negativ eingestellt, was in den meisten Fällen zu Zweifeln geführt hat.
Trotzdem haben wir es gemeinsam versucht und konnten viel erreichen weil wir uns gegenseitig Kraft gegeben haben. Die Beziehung hat sich gefestigt und man hat sich gemeinsam etwas aufgebaut. Wir waren beide glücklich, auch wenn nicht noch alle Probleme gelöst werden konnten.
Nun steht bei meiner Partnerin das Ende ihres Volontariat an und mein Studium neigt sich auch dem Ende zu. Es hatte sich dir Frage gestellt wie eine gemeinsame Zukunft aussehen könnte. Es gab Überlegungen ob man zusammenziehen möchte. Meine Partnerin hat nun einen lukrativen Job im Norden in Aussicht gestellt bekommen. Also wieder näher in ihrer Heimat, weit weg von unserem jetzigen Standort. Was bedeuten würde ich müsste sehr weit wegziehen von Zuhause. Meine Partnerin hat das alles wieder verunsichert und in alte Verhaltensmuster zurückgeworfen. Sie möchte nicht dass ich quasi Freunde und Familie nur für zurücklasse. Außerdem war sie sich nicht sicher ob sie jetzt schon zusammenziehen möchte, weil sie Sorge hatte ob es vielleicht doch nicht mehr so harmonisch sein könnte wie es jetzt ist. (bisher wohnen wir noch einzeln, sehen uns aber 3-4 Tage die Woche mindestens). Daraus hat sich bei ihr eine Negativspirale entwickelt, in der die noch bestehenden Problemen aufgebauscht wurden. Plötzlich wurde alles in Frage gestellt. Für sie kristallisierte sich dann heraus: wenn ich diesen Job annehme, müssen wir uns trennen! Sie hat Sorge mich dort zu verletzen wenn es nicht klappen sollte und will nicht das ich Dinge aufgebe für sie. Sie sagt aber auch dass mich liebt und irgendwo in ihr drin auch versuchen möchte. Sie es aber nicht kann wenn sie nicht zu 100% dahinter stehen kann. Ihr wäre es lieber die Beziehung so zu beenden als es im Norden scheitern zu sehen. Sie betont dabei immer dass sie mich nicht verletzen möchte und mich nicht im dunkeln lassen möchte über ihre Zweifel. Sie ist sich eben nicht sicher, ob es dann das richtige ist wenn sie trotzdem Angst hat. Sie möchte es eigentlich versuchen, kann ihre Zweifel aber irgendwo nicht ablegen.
Ich tue mich mit der Situation extrem schwer. Ich wäre diesen Schritt sehr gerne mit ihr gegangen! Unabhängig wo es gewesen wäre. Wir haben in unserer Beziehung gemeinsam schon soviele Hürden genommen meiner Meinung nach, die mehr als dafür sprechen das es klappen könnte. Man hat sich eine Beziehungsgrundlage: wir Vertrauen einander, wir können ohne Abstriche wir selbst sein wenn wie zusammen sind, man kann zusammen lachen und weinen, man versteht sich mit der Familie gut, gemeinsame Interessen usw. Ich kann damit nur sehr sehr schwer umgehen das Ganze jetzt einfach so aufzugeben? Vorallem quält es mich, sollte dann wirklich Schluss sein, die Frage, ob es nicht doch klappen könnte wenn wir es versucht hätten. Mir wäre es lieber es zu versuchen und die Gewissheit zu haben es hat nicht sollen sein. Wir sind beide noch jung und haben in dem Sinne nichts zu verlieren (wir sind nicht verheiratet, haben keine Kinder und kein gemeinsames Eigentum).
Aber ich kann und will sie auch nicht zwingen. Vorallem habe ich das Gefühl dass es sie auch nur noch mehr unter Druck setzen würde, wenn ich auf sie Einrede. Ich will auch ehrlich gesagt nicht dass ich sie überreden muss, weil sie momentan die Vorzüge der Beziehung nicht mehr erkennt. Ich wünschte sie würde das selbst erkennen und merken das wir einen Fehler machen.
Oder haltet ihr es für richtig die Beziehung an der Stelle zu beenden?
Im Moment sind wir so verblieben, dass wir vorübergehend (endgültig?) getrennt sind und vorerst keinen Kontakt haben. Wir hatten zuvor nochmal ein gutes Gespräch. Wo sich herausgestellt hat, dass sie mich liebt und sie sehr unglücklich mit der Situation jetzt ist. Sie aber denkt jetzt einfach so weiter zu machen wie bisher nicht richtig wäre, weil wir spätestens wenn sie den Job bekommen würde, dann wieder vor demselben Problem stehen.
Ich hatte sie gebeten dass wir beide erstmal Zeit für uns nehmen, weil ich den Eindruck habe dass sie unter dem Druck nicht fähig ist klar zu sehen und zu denken.
Ich hatte jetzt auch etwas Zeit nachzudenken und ich glaube, dass ihre Unsicherheit doch größtenteils davon kommt dass sie obwohl die Beziehung vielleicht schön ist, nicht im reinen mit sich selbst ist (wegen ihren Narben und den schlechten Erfahrungen). Man sagt ja auch, dass man einen anderen Menschen nur so sehr lieben kann wie man sich selbst liebt. Wahrscheinlich hat sie auch deshalb den Eindruck, sie könne mich nicht so sehr lieben wie ich sie. Daraus resultiert dann ihr Eindruck sie sei nicht gut genug. Ich dachte wenn ich sie spüren lassen was für ein toller Mensch sie ist und sie quasi mit Liebe überhäufe, wird sie es auch merken. Aber wahrscheinlich kann sie diese Selbstliebe wie der Name schon sagt wirklich nur selbst lernen.
Oder wie seht ihr das?
Für mich stellt sich nun die Fragen, was ich noch tun kann? Sollte ich die Kontaktsperre jetzt erstmal durchziehen? Oder vertue ich etwas wenn nicht nochmal aktiv werde?
Denkt ihr es besteht noch Hoffnung, dass es doch noch klappt oder sollte ich einfach versuchen innerlich damit abzuschließen und meine eigene Zukunft ohne sie voranzutreiben?
Vielleicht habt ihr ja auch Tipps wie man damit fertig werden kann. Dieses Gefühl das beide eigentlich gern möchten, es aber trotzdem nicht geht quält schon extrem.
Ich hoffe ihr könnt meine Situation halbwegs nachvollziehen! Ich freue mich auf eure Meinungen!
01.08.2019 10:09 •
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