Hallo zusammen,
ich bin neu in der Community und meine frische Trennung vor etwa zwei Wochen hat mich hierher geführt. In meinem Umfeld habe ich zwar Freunde und Familie, die mir zuhören, aber die Gespräche sind meist pragmatisch und lösungsorientiert. Was ich gerade brauche, ist einfach ein Ort, an dem ich meine Gedanken und Gefühle ungefiltert teilen kann.
Ich werde hier bewusst keine intimen Details über meine Ex-Partnerin preisgeben, aus Respekt ihr gegenüber. Vielmehr geht es mir darum, meine eigene Entwicklung in der Beziehung zu reflektieren und zu verarbeiten.
Wir haben uns vor über einem Jahr über Boo kennengelernt. Sie war erfrischend anders als die Frauen, die ich bis dahin getroffen hatte, direkt, aufgeschlossen, tiefgründig. Schon unsere ersten Gespräche gingen über Oberflächlichkeiten hinaus. Wir konnten von Anfang an offen über persönliche Struggles sprechen und fühlten uns verstanden.
Nach etwa vier Wochen sind wir zusammengekommen, und von da an habe ich praktisch bei ihr gewohnt. Meine eigene Wohnung habe ich nur wenige Male genutzt, bis ich sie nach acht Monaten schließlich aufgelöst habe.
Rückblickend wurde mir erst in der Beziehung bewusst, dass ich mit Unsicherheiten und mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen hatte, etwas, das mir als Single nicht so deutlich war. Ich habe in meiner vorherigen toxischen Beziehung viel mitgenommen, aber damals nicht verstanden, welche Spuren sie hinterlassen hat. Meine Ex-Partnerin hat mir immer wieder Impulse gegeben, mir gezeigt, woran es mir mangelt. Rational habe ich das auch verstanden, aber Erkenntnis allein reicht nicht aus, Veränderung braucht Zeit.
Ein Beispiel: Selbst einfache Alltagsentscheidungen wie „Was essen wir heute Abend?“ oder „Was schauen wir heute auf Netflix?“ habe ich ihr überlassen, nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen. Sie hat mich oft darum gebeten, mehr Initiative zu zeigen, damit sie nicht das Gefühl hat, die Beziehung allein zu führen.
Als mir das bewusst wurde, begann ich, mich mit meinen Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Doch persönliche Entwicklung geschieht nicht von heute auf morgen. Rückschläge gehörten dazu, und genau diese Rückschläge haben unsere Beziehung zunehmend belastet. Meine Selbstzweifel, meine Ängste, ihre Liebe könnte nachlassen, und die vielen Gespräche, die ich aus diesen Gedanken heraus initiiert habe, haben sie emotional erschöpft.
Und dennoch war sie unglaublich geduldig mit mir. Sie war liebevoll, hat mich aufgebaut, mir Mut gemacht. Aber wir steckten in einem Teufelskreis: Meine Unsicherheit führte dazu, dass sie sich emotional zurückzog, und ihre emotionale Distanz verstärkte meine Unsicherheit. Das Muster wiederholte sich, bis sie einfach nicht mehr konnte und die Reißleine zog.
So schmerzhaft es ist, gerade weil sie nicht aus mangelnder Liebe gegangen ist, war die Trennung vermutlich das Beste für sie. Und letztlich auch für mich. Ich habe dadurch erkannt, woran ich arbeiten muss, um zukünftig nicht in die gleichen Muster zu verfallen.
Trotzdem tut es mir unendlich leid, was sie mit mir durchmachen musste. Sie hat das nicht verdient, und ich wünsche ihr wirklich nur das Beste.
16.02.2025 18:10 •
x 2 #1