Trennung an Heiligabend

Guten Abend zusammen,

kurz zu mir: ich bin männlich und 31 Jahre alt. Momentan weiß ich nicht mehr wohin mit mir, mir geht es gerade ziemlich mies, deswegen möchte ich hier meine Geschichte mit euch teilen.

Angefangen hat alles vor etwa zweieinhalb Jahren, kennengelernt haben wir uns auf einer bekannten Singlebörse.
Ich empfand die Anfangszeit als Himmel auf Erden, der gleiche Humor, eine wunderschöne Frau, gebildet und klug.

Ich habe direkt beim ersten treffen bei ihr übernachtet, geküsst haben wir uns, S. hatten wir keinen, wollte ich auch gar nicht, ich hab einfach die Nähe genossen. S. hatten wir, beim zweiten, oder dritten treffen, sie war etwas zurückhaltend, trotzdem war es wunderschön. Mir ist S. wichtig, Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit gehört zu meinen Stärken.

Nun, im Laufe der Zeit sind ein paar Dinge passiert, die mir komisch vorkamen. Wir kamen von einer örtlichen Veranstaltung, bei der ich sie dabei haben wollte, das konnte sie schon nicht glauben. Anscheinend wollten das andere Männer zuvor nicht. Wir haben ein paar B. getrunken und als wir zu Hause waren sind wir auf der Couch eingepennt. Da sie einen schlechten Schlaf hat, hat sie sich entschieden, mitten in der Nacht, gegen 3 Uhr etwa nach Hause zu fahren. etwa 45 Autominuten, das fand ich sehr merkwürdig.

An eine andere Situation kann ich mich noch erinnern, als wir im Auto saßen und ich mit einem Freund telefonierte. Bei irgendwas hatte er sich verletzt und er hatte eine Krankenschwester gedatet. Im Laufe des Telefonats meinte er: jeder braucht eine kranke(n)schwester und wir lachten über das Wortspiel. Davon erzählte ich ihr und bejahte das natürlich. an der Aussage hatte sie etwas verletzt, aufgrund ihrer Vorgeschichte (darauf möchte ich erstmal nicht näher drauf eingehen). War für mich ebenfalls eine merkwürdige Situation, weil ich nicht verstanden habe, auf was ich hier gestoßen bin.

Ich weiß nicht mehr wann und nach welchem Zeitraum ich Zukunftspläne angesprochen habe, wie zusammen ziehen, Familienplanung. Ich schätze nach etwa vier Monaten. Für mich ist das wichtig, gemeinsame Mahlzeiten, zu wissen, jemand wartet zu Hause oder ich warte zu Hause auf meinen Lieblingsmenschen. Sie ist hier vor zwei Jahren erst hergezogen, auf einen Hof, ihr Traum wie sie sagt. Auf der einen Seite habe ich einen Brief, in dem steht, dass sie sich nichts schöneres vorstellen könnte, als mit mir irgendwo Leben einzuhauchen und auf der anderen Seite, sieht sie die Stabilität nicht, die dafür von Nöten ist.
Die Stabilität hat sie glaube ich selber nicht, sie ist eine sehr instabile Persönlichkeit, nach oder in Streitsituationen ist sie geflüchtet oder hat mich auch schon mal rausgeworfen. Ich habe mir etwas von diesem Verhalten abgeguckt und bin nicht mehr der alte, meine positive Einstellung ist vollkommen flöten gegangen. In der Zeit habe ich einen Jobwechsel vollzogen, da ich in meinem alten Unternehmen nicht mehr glücklich war. Ich habe mir einen Job hier im Ort rausgesucht, da ein zusammenlegen unserer Leben ja nicht wirklich gewünscht war. Hier habe ich ebenfalls Beschwerden bekommen, warum ich nicht genau mit ihr besprochen habe, wie denn die Arbeitszeiten sind, diese hatten sich etwas erhöht, aber alles in Maßen. Ich laufe so auf rohen Eiern und achte exakt darauf was ich sage, weil ich absolut unsicher bin, was ich denn sagen kann. Ohje. mir wird grad so einiges bewusst beim schreiben, mir geht es wirklich nicht gut und vielleicht ist die Trennung wirklich das einzig richtige. Traurig bin ich trotzdem.

Nun ja ich möchte noch von Freitag, Heiligabend erzählen.

Wir kamen zu mir, von einer Gassirunde, mit ihrer Hündin, mit der ich mich sehr gut verstehe.
Weil draußen Sauwetter ist, hat sie die Maus sauber gemacht. Wir beißen uns manchmal sanft, das hatte ich in der Situation auch vor und sie reagierte schnippisch, nicht das erste mal in den letzten Wochen. Da der S. auch weniger geworden ist, habe ich daraufhin nachgefragt, warum sie so reagiert, sie meinte, sie war konzentriert auf den Hund.
Nun gut, muss man hier schnippisch und abweisend reagieren? So hat das Drama auf jeden Fall seinen Lauf genommen, ich kann manchmal nur schwierig mit Ablehnung umgehen und das Signal war für mich eindeutig. Daraufhin habe ich den Raum verlassen und das Frühstück gemacht. Im weiteren Verlauf der Konversation sei ich wohl unterschwellig aggresiv gewesen und das hat sie mir gesagt. Ich war auch etwas genervt, weil sie eine andere Sache mehrmals hinterfragt hat und nicht die 5 mal gerade hat sein lassen können.

Daraufhin haben wir uns heftig gestritten und es sind Sachen gefallen, die wir lieber nicht gesagt hätten. Was mir besonders im Kopf geblieben ist, das ich wahrscheinlich zum ersten mal wirklich Kontra gegeben habe, was ihre Vergangeheit betrifft. Ich habe immer größtmögliche Rücksicht genommen, aufgrund ihrer Geschichte. Ich habe ihr aber deutlich gemacht, das ich nichts dafür kann und ich nicht diese Person bin, worauf hin sie unter Tränen sagte, das ich darauf aber Rücksicht nehmen soll.

So, ich hab jetzt erst mal genug geschrieben. Ich hoffe ihr hattet tolle Weihnachten und ich freue mich auf eure Antworten!

Zitat von Norrona:

Ich laufe so auf rohen Eiern und achte exakt darauf was ich sage, weil ich absolut unsicher bin, was ich denn sagen kann.

Kollege, wenn DAS dein Empfinden ist dann geh! Immer, bei jeder Frau! Ich kenne das sehr genau aus einer ehemaligen Partnerschaft - es ist die Hölle so ein Leben. Nein warte, das ist kein Leben.
Das willst du nicht, auch nicht in Zukunft.

Zitat von Norrona:

Antworten

Kling nach Psychotante.

Wenn Du es im Geiste als F+ laufen lässt und bei Drama die Schultern zuckst, kann man das ne Zeit lang durchhalten.

Entspannte Beziehung kannste knicken.

Sehr verwirrend das Ganze.

Was war denn jetzt ihre Vorgeschichte?
Hat sie dann deswegen die Trennung ausgesprochen oder du?

Wie du selbst schon sagst, scheint die Trennung der richtige Schritt gewesen zu sein. Wenn man sich deinen Text durchliest, bekommt man keinen gesunden Eindruck von eurer Beziehung.

Puh… ich find das sehr persönlich. Zu ihrer Vorgeschichte gehört Gewalt und missbrauch in der Familie. Mir fällt das schwer, dass hier zu schreiben. Für den richtigen Kontext ist das aber wohl notwendig. Deswegen besteht auch keine gesunde S. oder gar Lust ihrerseits.

Zitat von Norrona:

notwendig

Ändert leider nix dran, dass es keine entspannte Beziehung wird. Fährst Du halt mit Verständnis in den Abgrund, ändert nix am Sturz.

Zitat von Norrona:

Puh… ich find das sehr persönlich. Zu ihrer Vorgeschichte gehört Gewalt und missbrauch in der Familie. Mir fällt das schwer, dass hier zu ...

Mir geht es eher darum, was du darüber sagtest, wie du dich fühlst und wir du agierst.
Natürlich ist es furchtbar, was sie erleben musste und was sie geprägt hat. Aber es geht hier vor allem um dich.
Willst du dein Leben komplett nach ihr ausrichten? Ist sie in Behandlung?

Ich kann dir dazu folgendes sagen: ich habe 7 Jahre lang eine Partnerschaft mit einer Frau geführt, die genau das in der Kindheit erleben musste - über viele Jahre. Gewalt, Sucht, Missbrauch, Ablehnung und sie war ein Unfall. Ich habe irgendwann ihr Leben für sie geführt. In Akutphasen (und sie wollte sich partout nicht in professionelle Hände geben) habe ich das erlebt, was du schilderst: Leben auf rohen Eiern. Ich habe das mitgemacht, weil ich sie geliebt habe und Hoffnung hatte, dass es irgendwann besser wird. Ich wurde mitunter selbst krank, da ich nur Energie verlor... Ich war irgendwann ausgebrannt, wirklich zerstört. Es ging nichts mehr. Dann ging sie...

Also falls du nicht der Topf zum Deckel bist und mit ihr deine Vergangenheit reinszenierst dann nimm die Beine in die Hand und lauf.

Zitat von Sonnenblume53:

Mehr in der Art, dass es so laufen soll, wie Du es möchtest. Was nicht unbedingt verkehrt wäre, wenn Ihr Euch einig wäret und eine solide Basis geschaffen hättet.

War auch mein Eindruck beim Lesen des Textes.

Kann es sein, dass ihr von Anfang an vieles zu schnell ging, gerade angesichts ihrer Vorgeschichte?

Sicher, am Ende müsst ihr beide entscheiden ob ihr mit den Wünschen, Erfahrungen und Eigenheiten des jeweils anderen glücklich werden könnt.

Zitat von Luto:

wann war denn das? vor 2,5 Jahren oder neulich?

Das war in den ersten Monaten, ich kann mich nicht mehr an den genauen Zeitpunkt erinnern.

Zitat von Luto:

das kann ja mal passieren, aber warum willst Du da nicht drauf eingehen?

Mir wäre es unangenehm, wenn jemand meine Vergangenheit im Internet preisgibt. Auch wenn es anonym ist.

Zitat von Luto:

warum machst Du das zu Deinem Problem? Du kannst immer alles sagen ... wenn sie etwas nicht hören kann, ist es ihr Problem.

Das weiß ich, ich hab allerdings, durch diese Dinge, die gesagt wurden, angefangen wie auf rohen Eiern zu gehen. Ich weiß das es nicht richtig ist und ich auf meine Bedürfnisse achten muss und diese auch kommunizieren sollte. Irgendwas triggert sie auch in mir an, das mich auf die Palme bringt. Sei es durch Kontakt zu ihren Exen, wovon ich die meisten kenne oder durch bestimmte Aussagen, ich kann dann nicht mehr gelassen bleiben. Ich hab mich dahingehend auch soweit in den Griff bekommen, dass mich das nicht mehr stört.

Zitat von Sonnenblume53:

Hallo Norrona, ich habe einen anderen Eindruck als meine Vorschreiber. Mehr in der Art, dass es so laufen soll, wie Du es möchtest. Was nicht unbedingt verkehrt wäre, wenn Ihr Euch einig wäret und eine solide Basis geschaffen hättet. Ganz ehrlich? Hätte ich früher meinen Hund nach dem Gassigehen gesäubert und ...

Hallo Sonnenblume, ja das kann auch gut sein. Durch sie sind mir meine eigenen Baustellen auch erst bewusst geworden, die ich vorher nie hinterfragt hatte. Ich möchte sie in kein schlechtes Licht rücken oder sie in eine Schublade stecken. Es sind einfach Dinge, die passieren, durch meine Art, die sie verletzen und umgekehrt aber eben genauso.

Zitat von thegirlnextdoor:

War auch mein Eindruck beim Lesen des Textes.

Kann es sein, dass ihr von Anfang an vieles zu schnell ging, gerade angesichts ihrer Vorgeschichte?

Sicher, am Ende müsst ihr beide entscheiden ob ihr mit den Wünschen, Erfahrungen und Eigenheiten des jeweils anderen glücklich werden könnt.

Was definierst du unter zu schnell? In die Beziehung wollte sie gleich starten... ich war nicht mal wirklich auf der Suche nach was festem, da ich zu dem Zeitpunkt etwa 9 Monate Single war.

Zitat von Sonnenblume53:

Darf ich bitte fragen, wie sich das vereinbart? Du kannst nicht mehr gelassen bleiben, hast Dich aber soweit im Griff, dass es Dich nicht mehr stört?

Ja, mittlerweile ist das gut vereinbar. Ich kenne es nicht aus meinem Freundeskreis, dass dort noch irgendwie Kontakt zu Exen besteht, außer es sind Kinder im Spiel, das war für mich neu und ungewohnt und hat bei mir auch eine Portion Eifersucht ausgelöst.