Liebe Babyjane,
danke für deine Nachricht. Du hast es mit deinen Worten total gut erfasst, wie ich mich fühle - dieser Berg, den ich vor mir sehe - und dem ich eigentlich den Rücken kehre - aber auch dort steht ein Berg. Eigentlich gefühlt rund um mich herum.
Er ist ja damals zu seiner Frau gezogen, nachdem er seinen Einzug bei mir einen Tag vorher abgesagt hat per Telefon. Es ging dann damals weiter hin und her, schon nach einem Tag hat er mich wieder angerufen, dass das der falsche Schritt war. Er wollte dann aber dort nicht weg und endlich die Entscheidung für mich treffen, sondern er ist da geblieben - trotzdem haben wir uns getroffen. Es waren aber immer schwere Treffen, eine fürchterliche Zeit, bis dann der entscheidende Tag kam: Wir waren joggen am See, es war warm, Paare überall die glücklich waren, einfach ein schöner Sommertag. Und wir joggen um den See und ich heule und heule und heule und mein Magen krampft sich und er war nicht in der Lage anzuhalten, mich festzuhalten, mich zu trösten oder irgendetwas zu tun, damit dieser Jammer aufhört. Dann waren wir am Endziel und dann hat er gesagt, ob wir uns morgen wieder treffen könnten und genau an diesem Punkt habe ich das erste Mal: NEIN gesagt .. und dann haben wir - zwar gemeinsam - beschlossen eine Kontaktsperre einzuhalten. Die dauerte dann wirklich vier Wochen in denen ich so eine Sehnsucht hatte. Manchmal bin ich direkt früh ins Bett und hab gearbeitet, geschlafen, mehr nicht - außer Laufen gegangen, das bin ich immer. Es gab ein oder zwei Wochenenden da hab ich mich auf den Boden gelegt und mich nicht mehr rühren können. Es gab dann natürlich von seiner Seite immer wieder sms mit Fragen an mich: ob ich noch auf ihn warten würde, das er sich mit mir die Zukunft vorstellt, dass er noch nicht so weit ist - aber bald wäre er soweit zu wissen was er will. Dann Juni - Mail: nimm dir Do und Fr frei, ich hole dich Donnerstag ab, wir fahren übers Wochenende weg. Und das hat er dann auch gemacht. Und gesagt, dass er mit mir zusammen sein will. Abends beim Abendessen im Hotel war ich dann so was von fertig, dass ich umgekippt bin und der Notarzt kommen musste stell dir das vor. Absolut am Ende.
Er ist dann wirklich bei mir geblieben. Und die ersten Wochen war ich dann auch nur froh. Alles schön. Und dann fängt es wieder bei mir an zu knabbern in meinem Gehirn: Warum erzählt er mir nicht, wie es ihm mit der Trennung von der Familie geht? Wieso erzählt er mir nichts von seinen Kindern? Warum geht er nicht auf meine Kinder zu, die seit dem dieser Mist passiert ist, nicht mehr zu mir kamen, nur wenn er nicht da war? Wieso erzählt er mir nicht, wie er das mit der Scheidung machen möchte? Wieso verliert er den Paarering, den ICH kurz nach dem wir wieder zusammen waren gekauft habe?
Erst hab ich das mit mir selber ausgemacht. Dann natürlich mit ihm irgendwann gesprochen, weil ich der völlig emotionale Typ bin. Und die Antworten: Es gibt nichts zu erzählen.... Wenn ich mich scheiden lasse, dann bist nicht du der Grund dafür, du bist zweitrangig - es geht ja um eine zu beendende Beziehung ... Es ist nicht nötig das jetzt zu überstürzen ....
Meine Wünsche kennt er: Scheidung, Heirat ... dieses nach außen hin Zeichen setzen, vor allem für seine Frau und für seine Kinder und auch für meine Kinder und letztendlich auch für mich ... ist in dieser Situation wo er mich so hat zur Seite geschoben - unendlich wichtig.
Und jetzt ... jedes Nichtanrufen von ihm, jede komische Bemerkung von ihm, alles wird von mir aufgesaugt und ich denke das er die Trennung einleitet. Ob das so ist oder ob ich mir das einbilde ob ich spinne - ich kann es nicht mehr sagen. Ich hab überhaupt kein Gefühl mehr dafür was ich glauben soll oder was nicht.
Und deshalb geht es mir schlecht. Ich weiß, ich muss mehr für mich tun, mich auf mich konzentrieren - aber diese Konstellation ist so schwierig. Diese Abhängigkeit - meine zu ihm und umgekehrt auch ... fürchterlich. Das ist definitiv keine Liebe.
13.11.2015 14:28 •
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