Hallo ihr Lieben,
ich (33) habe mich vor einem Monat getrennt. Wir führten 5 Monate eine Fernbeziehung, in der wir uns 2-3 Mal pro Monat sahen. Fernbeziehung ist nicht mein Ding, da eine wirkliche Tiefe in meinen Augen nicht entstehen kann. Daher äußerte ich den Wunsch, dass wir irgendwann im nächsten Jahr zusammenziehen - er in meine Stadt oder ich in seine.
Damit begann das Problem: Er (40) könne das zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden. Und: Es habe nichts mit seinen Gefühlen für mich zu tun, sondern mit seiner Angst vorm zusammen wohnen. Er äußerte dann von sich aus den Wunsch, eine Therapie zu beginnen, konnte sich aber nicht dazu durchringen, aktiv zu werden, auch wenn ich meine Unterstützung anbot. Er sagte mal, er habe noch nie für eine Frau empfunden wie für mich und oft hatte er wässrige Augen, wenn wir uns wiedergesehen haben. Ich bin mir anhand vieler Kleinigkeiten sicher, dass er tiefe Gefühle für mich hatte. Auch meinte er, dass er sich wünscht, ich sei das Ende seiner Suche. Er wollte mich seiner Familie vorstellen und schenkte mir zum Geburtstag einen gemeinsamen Urlaub. Also irgendwie nicht wirklich Bindungsangst, oder?
Allerdings hat er zuletzt nur noch Druck empfunden. Wir sprachen mal darüber, wie er sich sein Leben vorstellt. Familie tauchte darin auf. Ich selbst wünsche mir wenigstens ein Kind. Am letzten Tag sagte er, neben den vielen Ich weiß nicht, dass er keinen Kinderwunsch verspürt und nicht weiß, wie es sich in zwei bis drei Jahren entwickelt. Das alles führte dazu, dass ich unter Tränen die Reißleine gezogen habe. Er ist mir wohl noch hinterhergegangen, hat mich aber nicht mehr eingeholt. Seitdem kein Kontakt. Es tat mir weh, verständnis- und liebevoll zu sein und nur noch Druck zu hören. Auch wenn er betonte, dass es nicht an mir liegt, sondern an ihm. Mein Umfeld sagt, wie haben keine Perspektive, auch wenn sonst so viel passt. Und dass ich mich nicht mit einer Warteposition begnügen soll und dass er mit sich selbst erstmal klar kommen muss. Das sehe ich genauso. Doch trotz Reflektion des Scheiterns, trotz einer neuen, spannenden beruflichen Position und Aktivitäten mit Freunden, spüre ich auch nach einem Monat, wie sehr ich mich ihm verbunden fühle. Ohne Liebe hätte ich ja auch nicht den Wunsch gehabt, eine gemeinsame Zukunft mit ihm aufzubauen. War es sinnvoll, entgegen meiner Gefühle zu handeln?
23.08.2016 18:16 •
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