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Trennung 2 Wochen nach stiller Geburt

S
Hallo ihr lieben!

Ich schreibe hier, in der Hoffnung vielleicht Gleichgesinnte zu finden und freue mich über einen Austausch.
Zu meiner Lage:
Im Juli letzten Jahres habe ich meinen Partner kennengelernt, der von Anfang an sehr um mich gekämpft hat und mir immer ein Gefühl von Liebe und Loyalität entgegenbrachte. Durch meine doch sehr emotionale Vergangenheit (S. Missbrauch in meiner vorherigen Beziehung, Essstörung, Angststörung, etc) war ich anfangs sehr vorsichtig, habe mich aber dann doch auf ihn eingelassen. Im Oktober habe ich dann erfahren, dass ich schwanger bin, und in der 9. SSW habe ich meinem Partner auch davon erzählt. Er hat sich sehr darüber gefreut, was mir ein gutes Gefühl gegeben hat. Seit dem haben wir sehr stark an einer gemeinsamen Zukunft geplant, mein Umzug zu ihm stand fest (er wohnt circa 90km entfernt), meine Wohnung habe ich aufgegeben und alles drehte sich um unsere Zukunft als Familie. Immer wieder mal hat er humorvoll erwähnt, ich hätte ihm ein Kind untergejubelt, was much trotzdem sehr kränkte, wofür er sich aber dann auch immer entschuldigte. Obwohl wir uns meistens nur am Wochenende sehen konnten, unternahm er gerau an diesen Tagen viel mit Freunden, ließ mich schwanger mit starken Migräneanfällen alleine bei ihm daheim ewig alleine und ging mit seinen Freunden aus. Immer wieder beteuerte er aber, wie sehr er mich und unser Kind liebt, wie sehr er sich auf das gemeinsame Leben freut.

Vor 3 Wochen kam dann der Schock: das Herz unseres Babys hat aufgehört zu schlagen und eine Woche später, also vor 2 Wochen, musste ich unser Kind in der 23. SSW still zur Welt bringen. Für uns brach eine Welt zusammen und ich fühle mich bis heute so leer und taub.

Er sagte mir in der ersten Woche nach der Schocknachricht wie sehr er mich liebt und dass wir das schaffen. Ich bemerkte aber, dass er sich distanzierte, der Körperkontakt ausblieb, die lieben Worte weg waren, und er sich krampfhaft auf zusätzliche Ausbildungen, Fußballtrainings und Stammtischrunden stürzte und seinen Weg alleine weiterging. Mehrmals habe ich angedeutet, dass ich für ihn stark sein will, dass ich aber gerne etwas Zeit mitnihm verbringen würde, aber er lehnte mich mit Taten immer mehr ab, seine Worte aber waren immer noch die gleichen: ich liebe dich wie am ersten Tag, wir schaffen das, du kannst dich immer bei mir melden. Für ihn habe ich versucht stark zu sein, zu lachen, raus zu gehen, vor ihm nicht zu weinen weil er selber gesagt hat, ihm rehts gut und er möchte nicht negativ damit umgehen sondern das Positive sehen.

Natürlich fühlte ich mich alleine und einsam, aber gestern kam dann der nächste Hammer: ich fuhr zu ihm, mit der Meinung, wir würden das ganze Osterwochenende gemeinsam verbringen, zu den Schwiegereltern essen fahren und endlich etwas als Paar unternehmen. Er aber eröffnete mir, mit der Geburt unserer Tochter vor 2 Wochen ist seine Liebe für mich gestorben. Er liebt luch nicht mehr, schätzt mich als Mutter seines Kindes, aber mehr nicht. Er wird mich immer schätzen, aber es reicht nicht für eine Beziehung. Er wünscht mir alles Gute und ich werde schon den richtigen Mann finden. Kontakt können wir halten, aber für ihn ist es endgültig und er will mir keine falschen Hoffnungen machen. Er denkt jetzt nur an mich und möchte, dass es für mich bestmöglich zum verarbeiten wird, egal ob mit oder ohne Kontakt.

Obwohl ich aus einer Beziehung komme in der emotionaler und S. Missbrauch stattgefunden haben, hat dieser Mann mich diesmal richtig gebrochen. Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Und auch der Satz von ihm Es liegt nicht an dir, bitte mache dir keine Vorwürfe helfen herzlich wenig.

Gibt es jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist/war?

Sind Gefühle von einen auf den anderen Tag einfach so weg?

Ich sehe in ihm ja auch mehr als nur den Vater meine Kinder. Für mich war es diese Beziehung wert, auch nach der stillen Geburt aneinander festzuhalten und zumindest etwas länger Zeit zu bekommen und nicht 2 Wochen nach der Totgeburt gleich eine Trennung. Nun stehe ich da, ohne Wohnung, ohne Kind und ohne Partner.

Liebe Grüße,
Sarah

08.04.2023 19:00 • x 3 #1


T
Liebe Sarah, lass dich ganz fest umarmen. Was du erlebt hast ist der schwerste Schicksalsschlag, der einem als Vater oder Mutter passieren kann, du hast dein Kind verloren. Es tut mir so leid, dass du diesen Schmerz erleben musst. Niemand sollte das erleben müssen. Das Leben kann so grausam sein.

Zusätzlich hast du deinen Partner verloren.
Das ist hart. Ich fürchte, da ich das tatsächlich schon öfter genau in dieser Form gehört habe, dass es leider ein weit verbreitetes Phänomen ist... wahrscheinlich ist dein Freund/Exfreund genauso tief schockiert und verletzt und traumatisiert wie du... und das ist sein Umgang damit.

Das hilft dir jetzt nicht weiter, das ist klar.

Hast du Angehörige und Freunde, die jetzt für dich da sind? Die dich im realen Leben stützen und auffangen können?
Oder eine andere Anlaufstelle, an die du dich wenden kannst?
Du solltest mit diesem Schmerz und diesen Gefühlen auf keinen Fall alleine sein.

Ich schicke dir ganz viel Kraft und Stärke... ️ und bitte sag, was wir hier für dich tun können. Hier findest du immer ein offenes Ohr.

08.04.2023 19:08 • x 16 #2


A


Trennung 2 Wochen nach stiller Geburt

x 3


S
Liebe Sarah.
Vorweg,du hast wirklich einiges durch. Das ist wirklich sehr hart. Bist du in Therapie gewesen bzw hast du da noch einen Ansprechpartner?
Es ist nach meiner Auffassung wichtig, dass du dir Hilfe suchst und das nicht alleine verarbeitest!

Was dein Anliegen bzw due Situation mit diesem Mann angeht, so dachte ich bei dem Zeitraum und der Vorgeschichte,,hm warum ist sie so schnell wieder auf ein Mann zu bzw alles überstürzt ,ohne diesen richtig zu kennen?

Ich zeig es anhand deiner Zitate.
Zitat von sarkar:
Juli letzten Jahres habe ich meinen Partner kennengelernt

Zitat von sarkar:
war ich anfangs sehr vorsichtig

Juli 22 habt ihr euch kennengelernt und Oktober 22 warst du schwanger. Klingt nicht ganz so ,,vorsichtig .
Zitat von sarkar:
mein Umzug zu ihm stand fest

Gleich Umzug? Das geht wirklich sehr schnell.
Zitat von sarkar:
Vergangenheit (S. Missbrauch in meiner vorherigen Beziehung, Essstörung, Angststörung, etc)

Grade deswegen eher langsam und Zeit lassen,den Mann erstmal kennenlernen. Dein Raum ,whg wäre vielleicht auch erstmal sicherer gewesen. Wo kommst du nun unter?
Zitat von sarkar:
Immer wieder mal hat er humorvoll erwähnt, ich hätte ihm ein Kind untergejubelt, was much trotzdem sehr kränkte, wofür er sich aber dann auch immer entschuldigte.

Vllt weil es so schnell ging ? Gab es nicht die Pille o.ä.?
Der Satz geht auch garnicht, auch nicht mit Humor und mehrfach.
Zitat von sarkar:
Obwohl wir uns meistens nur am Wochenende sehen konnten, unternahm er gerau an diesen Tagen viel mit Freunden, ließ mich schwanger mit starken Migräneanfällen alleine bei ihm daheim ewig alleine und ging mit seinen Freunden aus.

Klingt nicht ,als hättest du die ,,kennlernphase genutzt ,um ihn kennenzulernen. Das ist nicht,was du dir von einem Partner wünscht oder?
Zitat von sarkar:
Vor 3 Wochen kam dann der Schock

Zitat von sarkar:
ich fühle mich bis heute so leer und taub.

Das ist ja auch noch sehr kurz her. Bitte hole dir unbedingt Hilfe! Ne ehemalige freundin leidet da bis heute noch drunter,hat sich keine wirkliche Therapeutische Hilfe gesucht.
Zitat von sarkar:
Er aber eröffnete mir, mit der Geburt unserer Tochter vor 2 Wochen ist seine Liebe für mich gestorben.

Du hast schon wieder nen Mistkerl angezogen.
Sei froh,dass du nicht mehr mit dem zusammen bist. Die Erkenntnis kommt später mit viel Abstand. Tut mir leid,dass du sowas wieder durch machst.
Zitat von sarkar:
emotionaler

Zitat von sarkar:
Missbrauch

Dad hat weitreichende Folgen.
Ohne Therapie wird das nicht.
Zitat von sarkar:
Ich kann das alles nicht nachvollziehen.

Du musst dich jetzt um deine Gesundheit kümmern, das hat Priorität.

Hast du Liebe Menschen um dich?

08.04.2023 19:18 • x 8 #3


Chrome
@sarkar

Tut mir sehr leid für dich, so etwas hat niemand verdient, jedoch und das klingt jetzt hart, aber ich meine das echt nicht böse, kannst du daraus etwas lernen und gestärkt aus dieser Situation gehen.

Du hast dein Kind verloren, was ist da schon ein Mann der anscheinend nix für dich übrig hat und nur bei dir war weil du sein Kind bekommen solltest? Brauchst du so einen Mann wirklich? Ich denke nicht, daher sei traurig, sei wütend und verarbeite den Verlust deines Kindes, aber verliere bitte nicht die Hoffnung oder glaube nicht dass alle Männer so wären.

Jetzt solltest erstmal nur du zählen, denn er hat sich genau so dazu entschlossen nur an sich zu denken. Vielleicht ist er traurig und kommt nicht damit klar dass du sein Kind verloren hast, aber all das spielt wie gesagt keine Rolle mehr.

Wir Menschen neigen dazu in solchen Situationen an andere zu denken und dabei benötigen wir doch all unsere Kraft für uns selbst. Daher lass ihn gehen, seh es als Lebenserfahrung und gedenke deiner Tochter für den Rest deines Lebens, denn wer sollte es sonst tun?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und ich hoffe du hast jemanden in deinem Umfeld der dir bei dieser schwierigen Zeit beiseite steht?

08.04.2023 19:18 • x 4 #4


S
Liebe sarkar,

eine innige virtuelle Umarmung von mir!

08.04.2023 19:25 • x 5 #5


S
Danke für deine liebe und ausführliche Nachricht.
Ich befinde mich schon einige Zeit in Therapie, auch bzgl. meiner Vergangenheit. Diese nutze ich jetzt natürlich noch intensiver.
Und auch meine Familie gibt mir enorm viel Rückhalt.

Bzgl. Verhütung: verhütet wurde natürlich, wie genau dabei ein Kind entstanden ist, kann mir keiner erklären. Für mich war es trotzdem von der ersten Sekunde an ein Wunder und für mich hat mein Leben mit dem kleinen Zwerg einen ganz besonderen Sinn bekommen.

Was den Umzug betrifft, haben wir uns im Laufe der Schwangerschaft natürlich Gedanken gemacht, wie wir als Familie leben wollen. Da er ein Haus besitzt und seinen Job ganz in der Nähe davon hat, haben wir uns dazu entschlossen, dass ich mit Beginn des Mutterschutzes in der 32 SSW zu ihm ziehe. Deswegen habe ich meine Wphnung auch gekündigt und bin für die Übergangszeit, solange ich noch berufstätig war, zu meinen Eltern gezogen um die paar Wochen bis zum Mutterschutz und meinem Umzug zu überbrücken.

Warum ich mich so schnell wieder auf jemanden eingelassen habe würde mich im Nachhinein auch interessieren. Meine letzte Beziehung ist drei Jahre her, diese Zeit habe ich auch gebraucht um so manchen Missbrauch und Druck etc. zumindest etwas zu verarbeiten. Der Vater meiner toten Tochter hat mir damals einfach das Gefühl gegeben, die echte Sarah zu sehen, nicht nur die Schale. Das Gefühl anzukommem war wahrscheinlich zu überwältigend.

08.04.2023 19:32 • x 4 #6


S
@_Summer_

sarkar




Danke für deine liebe und ausführliche Nachricht.
Ich befinde mich schon einige Zeit in Therapie, auch bzgl. meiner Vergangenheit. Diese nutze ich jetzt natürlich noch intensiver.
Und auch meine Familie gibt mir enorm viel Rückhalt.

Bzgl. Verhütung: verhütet wurde natürlich, wie genau dabei ein Kind entstanden ist, kann mir keiner erklären. Für mich war es trotzdem von der ersten Sekunde an ein Wunder und für mich hat mein Leben mit dem kleinen Zwerg einen ganz besonderen Sinn bekommen.

Was den Umzug betrifft, haben wir uns im Laufe der Schwangerschaft natürlich Gedanken gemacht, wie wir als Familie leben wollen. Da er ein Haus besitzt und seinen Job ganz in der Nähe davon hat, haben wir uns dazu entschlossen, dass ich mit Beginn des Mutterschutzes in der 32 SSW zu ihm ziehe. Deswegen habe ich meine Wphnung auch gekündigt und bin für die Übergangszeit, solange ich noch berufstätig war, zu meinen Eltern gezogen um die paar Wochen bis zum Mutterschutz und meinem Umzug zu überbrücken.

Warum ich mich so schnell wieder auf jemanden eingelassen habe würde mich im Nachhinein auch interessieren. Meine letzte Beziehung ist drei Jahre her, diese Zeit habe ich auch gebraucht um so manchen Missbrauch und Druck etc. zumindest etwas zu verarbeiten. Der Vater meiner toten Tochter hat mir damals einfach das Gefühl gegeben, die echte Sarah zu sehen, nicht nur die Schale. Das Gefühl anzukommem war wahrscheinlich zu überwältigend.

08.04.2023 19:34 • x 1 #7


LillyP
Ich drück dich einfach mal fest! Das ist wirklich ein schlimmer Schicksalsschlag.

08.04.2023 19:37 • x 6 #8


R
Ich möchte dir ans Herz legen ,jetzt recht schnell therapeutische Unterstützung und auch eine Trauerbegleitung ( @Lebensfreude ) in die Wege zu leiten.Aufgrund deiner Vergangenheit und den jetzt schrecklichen Ereignissen brauchst du Unterstützung. Es gibt Foren für Sterneneltern.Vielleicht hilft dir der Austausch da?
Dein Verlust tut mir leid.

08.04.2023 19:38 • x 6 #9


T
@Rosamarie

Zitat von Rosamarie:
Ich möchte dir ans Herz legen ,jetzt recht schnell therapeutische Unterstützung und auch eine Trauerbegleitung ( @ Lebensfreude ) in die Wege zu leiten.


Zitat von sarkar:
Ich befinde mich schon einige Zeit in Therapie, auch bzgl. meiner Vergangenheit.

08.04.2023 19:39 • x 1 #10


R
Zitat von thegirlnextdoor:
@Rosamarie


Die Beiträge der TE und meiner haben sich überschnitten und nun?
Trauerbegleitung kann man auch neben einer Therapie in Anspruch nehmen

08.04.2023 19:40 • x 3 #11


T
@Rosamarie ich dachte du hättest ihre Antwort vielleicht übersehen. Kann doch passieren, ist doch auch nicht schlimm und war von mir nicht böse gemeint, so etwas sollte in einem Thema wie diesem wirklich keine ausführliche Diskussion wert sein....

08.04.2023 19:44 • x 2 #12


S
@Chrome danke dir:)

Ja ich bin gut aufgehoben aktuell bei Familie und Freunden. Aber natürlich ist es schwerer als alles andere, nach so einem Schicksalsschlag noch zusätzlich so eiskalt abserviert zu werden. Mir war klar, dass man sich durch sowas auch distanzieren kann, dass es auch zur Trennung kommen kann. Aber nocht nach 2 Wochen. Das fühlt sich unheimlich unfair an..

08.04.2023 19:58 • x 1 #13


Chrome
Naja Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann waren es ja keine 2 Wochen, sondern schon paar Monate oder?

Er hat sich distanziert und hat deutlich weniger mit dir gemacht etc... also für ihn war es wohl schon länger nicht mehr so klar wie für dich. Für dich sind es natürlich 2 Wochen, aber die wahrheit ist meistens einfacher als man denkt

08.04.2023 20:02 • x 6 #14


S
Zitat von thegirlnextdoor:
Zusätzlich hast du deinen Partner verloren.
Das ist hart. Ich fürchte, da ich das tatsächlich schon öfter genau in dieser Form gehört habe, dass es leider ein weit verbreitetes Phänomen ist... wahrscheinlich ist dein Freund/Exfreund genauso tief schockiert und verletzt und traumatisiert wie du... und das ist sein Umgang damit.

Liebe sarkar,

das hilft Dir jetzt gerade wenig, aber es ist tatsächlich ein weit verbreitetes Phänomen.
Männer haben oftmals eine andere Art, auf Schicksalsschläge zu reagieren, als wir Frauen. Sie trennen sich dann häufig von all dem, was sie daran erinnert.

Zitat:
Mir war klar, dass man sich durch sowas auch distanzieren kann, dass es auch zur Trennung kommen kann. Aber nocht nach 2 Wochen. Das fühlt sich unheimlich unfair an..

Ja, das tut es!

Ich wünsche Dir nun ganz viel Kraft!

08.04.2023 20:07 • x 4 #15


A


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