@drea72
Guten Morgen und danke für deine Antwort.
Es tut mir Leid, sollten meine Beiträge nicht schlüssig sein. Aber es waren 10 Tage nach der Geburt.
Ich glaube von Stärke ist da nicht die Rede sondern eher von Schockzustand und anfangs Verdrängung. Aber es musste und muss ja weitergehen. In den 10 Tagen nach der Geburt hatte ich auch fast täglich eine Freundin, die Hebamme ist und auch bei der Geburt dabei war, die mich zu Hause besucht und untersucht hat. Ich hatte auch ganz normale Nschblutungen und Schmerzen wie es wohl jede Frau nach einer Geburt hat. Als ich 10 Tage später zu ihm gefahren bin um mehrere Tage wie vereinbart dort zu verbringen, war auch vereinbart, dass sie uns in diesen Tagen dort besucht. Hätte ich geahnt oder gewusst, dass er Schluss macht, hätte ich die Anreise zu ihm auch nicht auf mich genommen. Es war schon allein durch die Geburt körperlich nicht ohne.
Bzgl. Magen: Ich habe schon länger Probleme mit chronischer Gastritis. In der Nacht nach der Trennung waren meine Magenschmerzen aber so groß, dass ich ins Spital gefahren wurde und mir erklärt wurde, dass sich Zellen meine Magenschleimhaut durch die immer wiederkehrende Entzündung schon verändert hatten, und sich ein Magengeschwür gebildet hatte, das leichte Blutungen verursachte und dann am nächsten Vormittag verödet wurde.
Die Wohnung am See, habe ich wie gesagt als vorzeitiges Erbe schon im Jänner überschrieben bekommen, weil uns meine Eltern damit eine Freude machen wollten, da wir gerne dort in der Gegend wandern und klettern sind und meine Eltern die Wohnung kaum nutzen. Deswegen habe ich seit Jänner einige Renovierungsarbeiten mit meinem Vater zusammen gemacht, weil wir meinen Ex damit zum Geburtstag überraschen wollten, so quasi als Wochenend- oder Zweitwohnung. Als Hauptwohnsitz hat es für mich direkt nach der Trennung aber nicht gepasst, da es gute 200km von meinem Arbeitsplatz entfernt ist. Da ich meine Wohnung in der Nähe meines Arbeitsplatzes aber schon Wochen vor der Trennung gekündigt hatte, da ja ein Umzug zu ihm geplant war mit Beginn des Mutterschutzes in der 32. SSW und ein neuer Mieter schon gefunden war, musste ich mir dann eine Alternative suchen. Glücklicherweise wurde mir das Angebot gemacht, in das alte Häuschen eines Onkels zu ziehen, da dieser es gerade renovierte (neue Heizung, Fenster und Vollwärmeschutz waren schon erledigt) und es vermieten wollte. Deswegen habe ich die Chance genutzt, und mich an den restlichen Renovierungsarbeiten auch beteiligt (vor allem Böden, Fließen,...)
Das soll alles garnicht als Rechtfertigung dienen falls es so rüberkommt. Ich möchte nur nicht, dass mein Thema als erfunden oder unschlüssig rüberkommt. Es waren nach der Trennung dann einfach Gott sei Dank auch ein paar schöne Zufälle wie eben das Häuschen, dass alles so schnell ging. Und ich bin rückblickend trotzdem froh, so schnell etwas gefunden zu haben, und mich auf Familie, Freunde und Verwandte da so verlassen zu können und ihre Unterstützung so erfahren haben zu dürfen.
Genau das fällt mir gerade wohl auch etwas auf den Kopf. Mich gleich in große Projekte und Ablenkung gestürzt zu haben, anstatt mir vorher die Zeit zu nehmen, körperlich und seelisch etwas zu heilen. Die Arbeiten am Haus und etwas zu schaffen, etwas gebacken zu bekommen und fest im Griff zu haben, so eine Art Ziel in all dem Wirrwarr, haben mich in den letzten Wochen dann gut abgelenkt.
Mittlerweile habe ich aber meinen Job gekündigt und mir einen in der Nähe der Seewohnung mit Möglichkeit für Homeoffice gesucht. Somit bekomme ich mehr Abstand und schaffe vielleicht leichter einen Neustart mit noch mehr räumlicher Distanz. Das heißt, aus meiner Zweitwohnung am See wird im ab September mein Hauptwohnsitz. Das Häuschen in der Nähe meiner Eltern wird jetzt noch fertig renoviert (Stiegengeländer und Balkongeländer und die Einbaugeräte in der Küche fehlen noch) und werde ich dann vorerst versuchen, als Zweitwohnsitz zu etablieren, falls ich die Wochenenden oder Homeoffice-Tage in der Nähe meiner Familie verbringen möchte und ich ja auch von dort arbeiten kann.
Die Reisen helfen und halfen mir irgendwie, durch den Tapetenwechsel für diese Tage einen klaren Kopf zu bekommen, denn oft fällt mir dann doch auch zu Hause die Decke auf den Kopf. Ob das Flucht ist, wär möglich, aber so lange es mir gut tut, ich körperlich und vor allem seelisch etwas ausspannen und mich erholen kann, sehe ich daran nur positives für meine Situation. Das heißt nicht, dass es mir körperlich in den letzten Wochen/Monaten immer gut ergangen ist oder ich fit war. Ich erhole mich nur wohl auch körperlich besser, wenn ich am Strand oder in den Bergen bin, in einer neuen, schönen Umgebung, als alleine zu Hause im Bett wo ich nur noch mehr ins Grübeln komme.
Was das Loslassen vom Ex angeht, geht es mir wahrscheinlich genau so, wie vielen anderen auch hier, dass erst mit der Zeit das 'Nicht-Wahrhaben-Wollen weniger wird. Wie in einem Kommentar gestern schon beschrieben, habe ich einfach das Bedürfnis, irgendwas noch in der Hand zu haben, irgemdwas aktiv machen zu können und komme schwer mit diesem Gefühl der Machtlosigkeit zurecht. Wahrscheinlich, weil ich selber so eingestellt bin, dass man an Beziehungen arbeiten kann wenn man möchte, sollte es Probleme geben. Und ich so einfach das Gefühl habe, mir wurde wieder etwas entrissen, dass ich aber diesmal hätte verhindern können. Vielleicht haben sich durch den Verlust meines Kindes allgemein Verlustsängste in mir breit gemacht, die mit der Trennung nur bestärkt und bestätigt wurden. Daran arbeite ich aber schon. Oder ich will einfach nur das Gute in ihm sehen und nicht wahrhaben, dass er so eine Seite an sich hat und ich mich getäuscht habe oder blind war.
Für viele wird mein Thema hier eine Lachnummer und meine Gefühlslage unverständlich sein... alleine deswegen, weil wir nicht jahrelang zusammen waren und weil es von außen naiv wirken muss.
Aber das ändert für mich nichts am Schmerz mein Kind und meinen Partner innerhalb von einigen Tagen verloren zu haben. Für mich ist die Situation jetzt oft noch wie ein schlechter Traum. Als würde mein Kopf verdrängen und ich muss in diesen Situationen extrem daran arbeiten, mir das dauernd ins Bewusstsein zu rufen, dass ich an keinem der zwei Ereignisse etwas ändern kann und das es meine Realität ist.
Mit Arbeit, Renovierung und Reisen fülle ich vor allem die Leere in mir und erhoffe mir, durch diese Ablenkung und das aktiv sein, zu heilen.
Darf ich fragen, wie es deiner besten Freundin danach ergangen ist?