Hallo liebe Forum Teilnehmer,
es hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe das hier zu Schreiben, aber ich bin verzweifelt und brauche dringend einen Rat.
Ich hatte im Jahr 2004 einen schweren unverschuldeten Autounfall und bin seit dem Psychisch und Physisch eingeschränkt. Durch die Abfindung und die BG Rente, geht es mir zumindest finanziell nach über 10 Jahren Kampf/Gutachten/Gerichtsterminen etc. jetzt gut.
Direkt nach dem knapp 1 jährigen Krankenhausaufenthalt, habe ich eine Frau kennen gelernt, die ich kaum kannte und als ich bemerkt habe, dass es zwischen uns nicht passt, sich zur werdenden Mutter meines 1. Kindes erklärte. Es ist nach einem kurzen Versuch gescheitert.
Ich habe meine (noch) Frau dann relativ schnell, vor 12 Jahren kennengelernt und Sie hat mich als verletzen, kranken und verzweifelten Menschen aufgefangen, als ich dringend genau diese Stütze brauchte. Sie hat den Rosenkrieg mit der Mutter meines Sohnes ertragen und mich gestützt, wo Sie nur konnte. Sie hat meinen Sohn, der jedes 2. Wochenende kam mit betreut und Liebevoll umsorgt, und dafür Liebe ich Sie.
Wir waren 12 Jahre zusammen, haben vor 5 Jahren ein Traumhaus gebaut, vor 4 Jahren geheiratet und auf der Hochzeitsreise erfahren, dass wir Schwanger sind.
Ohja, dass war genau das Leben, was ich mir erträumt habe: Tolles Haus, tolle Frau, gesundes KOMPLETTES Kind und ein guter Joballes lief perfekt nach Plan Wir waren jedes Jahr 2-3 mal im Urlaub (Florida/Karibik/Malediven/Mauritius/Dubai/Oman auf Kreuzfahrten und vieles mehr), was sich Dank der Abfindung und der Rente gut realisieren ließ.
Dann stellte sich vor knapp 5 Jahren eine posttraumatische Epilepsie bei mir ein, die zwar als Unfallfolge anerkannt wurde und meine Rente erhöhte, jedoch die Depressionen, die Ebenfalls durch Hirnorganische Schäden ausgelöst werden, erneut verstärkten. Ich habe versucht (falsche Strategie) die Depressive Stimmung durch B. zu betäuben. Das wurde dann leider zur regelmäßig. Ich war nie aggressiv oder ähnliches, habe mich nur zurück gezogen.
Das führte zu Spannungen in unserer Ehe.
Als ich bemerkte, dass meine Frau, die ich noch immer sehr Liebe sich von mir distanziert und eine immer stärker werdende Flirterei mit Ihrem ehemaligen Jugenfreund begann (Sie beteuert mir immer, es sei nichts und Sie liebt nur mich und unsere Familie), habe ich einen ganz Radikalen Entschluss gefasst, den geplanten Männerurlaub mit meinem Schwiegervater abgesagt, mich bei meiner zum Glück sehr verständnißvollen Geschäftsleitung geoutet und mich zur Rettung meiner Traum-Familie in eine Entzugsklinik einweisen lassen.
Doch zwei Tage vor Beginn der Therapie, hat mich meine Frau unter dem Vorwand bei einer Freundin zu übernachten, mit Ihrem ehemaligen Jugendfreund betrogen. Das hat dann den Krankenhausaufenthalt vorgezogen und ich lag am nächsten Tag mit Verdacht auf einen Schlaganfall auf der Intensivstation. Und dann begann der Wahnsinn: Sie war in den kompletten 28 Tagen im Krankenhaus nur 1 mal kurz mit der gemeinsamen Tochter zu Besuch. Sie hat mir nicht einmal die Erst-Ausstattung ins Krankenhaus gebracht, die ich ja nicht packen konnte da ich nach Zusammenbruch mit dem Rettungswagen eingeliefert wurde.
Sie baute sich parallel zu meine Krankenhaus Aufenthalt eine neue Zukunft mit Ihrem Jugendfreund auf. Bei Ihrem Auszug aus dem gemeinsamen Haus im Oktober, ließ Sie die gemeinsame Tochter schlafend auf der Couch zurück um in aller Ruhe sein Haus zu Ende zu bauen.
Ich habe mich an meinem ersten Arbeitstag nach längerer Krankheit sofort erst einmal beurlauben lassen, um für die kleine (mittlerweile 3 Jahre) da zu sein und Ihr das Maximum an Sicherheit zu bieten. Auch hier habe ich wieder riesen Unterstützung durch Verständnis von meiner Geschäftsleitung, Nachbarn, Familie und Kindergarten erfahren.
Der Kindergarten hat sofort reagiert und eine Ganztagesbetreuung ermöglicht. Parallel zu dieser Dreifachbelastung (Haus, Kleinkind, Job), habe ich bei Gericht einen Antrag auf das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht vorbereiten lassen, der aber nie zum Einsatz kam, da meine Frau plötzlich den Aufenthaltsort bei mir Zuhause gar nicht ändern wollte.
Dann drei Monate später, als das neue Haus fertig war, hat meine Frau unsere Tochter zu sich ins 45 Minuten entfernte neue Zuhause und eine neue Zukunft genommen, als wäre nichts passiert.
Emotionslos, hat es meine Tochter bei zwei kümmerern besser, wo die Mama nur halbtags Arbeiten geht, als bei eine gesundheitlich angeschlagenen Einzelkämpfer.
Ich hätte gute Aussichten auf das alleinige Sorgerecht gehabt, habe jedoch mich schweren Herzens dazu entschlossen meine Tochter gehen zu lassen.
Seitdem baue ich Psychisch immer mehr ab. Frau weg, Kind weg, Lebensziel weg.
Mir wurde ärztlich eine schnellstmöglich Therapie in einer Psychosomatischen Facheinrichtung angeraten, da die Alk. nur sekundär ist und ich Laborchemisch keine Anzeichen habe, dass ich überhaupt Alk. konsumiere.
Was jetzt keine Entschuldigung bzw. Ausrede ist. Ich bin zwar nicht Alk., jedoch betreibe ich gefährlichen Alk. zur Betäubung meiner Psychischen Situation.
Nun habe ich mich endgültig zu einer Entwöhnungstherapie (first Step) entschlossen und werde dann die Psychosomatische Behandlung anschließen lassen.
Ich warte jetzt nur noch auf einen Platz!
Ich denke an der Trennung habe ich einen großen Anteil der Schuld, aber wie kann man plötzlich so Eiskalt sein. Sie hat Ihr Leben einfach komplett ausgetauscht und setzt sich wieder ins gemachte Nest. Ich bin seither schon öfters zusammen gebrochen und weiß nicht, wie es weiter gehen kann.
Meine Tochter hole ich jedes zweite Wochenende als Besuchs-Papa ab und durchlebe den gleichen Wahnsinn wie vor 12 Jahren, nur diesmal alleine!
Das ist nicht fair. Ich habe alles für diese Familie getan und selbst den einzigen Streitpunkt hätte ich mithilfe von Fachleuten aus der Welt geschafft. Ich bin überzeugt, wir hätten es geschafft, wenn da nicht plötzlich dieser jüngere Nebenbuhler gewesen wäre.
Zu allem Überfluss bekomme ich jetzt noch Schreiben von Ihrer Anwältin, dass meine Frau Trennungsunterhalt gelten macht für die Monate Oktober und November, obwohl in dieser Zeit unserer Tochter bei mir lebte. Das empfinde ich als unmoralisch. Finanziell wollte Sie mir nicht Schaden, aber nun wird Sie anscheinend anders beraten?!
Auch diese Kälte und Gleichgültigkeit kann ich nicht nachvollziehen.
Wir waren 12 Jahre zusammen und haben viele gemeinsame Interessen, Hobbys und Ziele gehabt. Es hat uns jeder als das Musterbeispiel einer schönen Ehe gesehen und jetzt das? Wie kann ich damit umgehen? Wie schaffe ich das mit der Kinderbetreuung? Für eine Betreuung beider Kinder ist der Altersunterschied (3 Jahre und 12 Jahre) zu groß, wegen der Interessen und der 100 %igen Aufmerksamkeit, die ich auf die kleine legen muss.
Auch habe ich jedes mal mit Tränen zu Kämpfen, wenn meine Tochter mir Sonntags vor der Heimfahrt erzählt, dass Sie bei Papa bleiben will.
Zudem bin ich (auch wenn das unmännlich kling) jeden Augenblickunglücklich, wenn ich Sehe, wie meine Tochter in IHREM ZUHAUSE, auf IHREM EIGENEN SPIELTURM und mit IHREN SPIELSACHEN sich beschäftigt, ich aber weiß, dass ich Sie bald wieder zurück bringen, abgeben, verabschieden muss. Es wird mir geraten, den Kontakt erst einmal bis zur Beendigung der Therapie Ruhen zu lassen, da ich weder der kleinen geschweige denn mir selbst gerecht werde.
Ich Frage mich nur immer noch. Wie kann sich ein Mensch so drehen? Wie können Gefühle, die im September noch als sehr groß kommuniziert werden, plötzlich eine Woche später verschwinden aber zu 150 % bei jemand anderen investieren, den man angeblich unattraktiv findet? Wie soll ich jemals ein normales Verhältnis zu jemanden unterhalten, den ich auf der einen Seite abgöttisch Liebe, auf der anderen Seite aber verachte, da er mich zu tiefst verletzt und gedemütigt hat?
Ich weiss nicht weiter!
Ich hoffe hier ist der ein oder andere, der ebenfalls als Frisch getrennter Mann direkt ausgetauscht wurde und Erfahrungen mitteilen kann, wie er einen vernünftigen Umgang zu seinem Kind aufrecht halten kann. Es Schmerzt jedes mal, wenn ich meine Tochter an dem neuen Haus (was ironischer Weise auch noch durch meine Frau ähnlich eingerichtet wurde) abholen und Sie mich die ersten Minuten mit dem Vornamen des Neuen Ersatzpapas anspricht.
m 34
22.02.2019 12:53 •
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