Hallo, ich bin neu hier, aber mir brennt ein Thema auf der Seele:
vor ca. 8 Wochen habe ich mich von meinem Partner getrennt und seit ca 2 Wochen leide ich extrem darunter.
Wenn ich hier in manchen Beiträgen lese, dass der, der sich trennt, es leichter hat, kann ich nur müde lächeln. Es gibt bestimmt viele, bei denen das so ist, aber eine allgemeingültige Tatsache ist das eher nicht.
Ich kenne auch tatsächlich beide Seiten der Medallie: vor 12 Jahren ließ mein Mann mich mit unseren kleinen Sohn und dem grade gekauften Haus sitzen und hatte eine Andere. Drei Monate später war sie schwanger und der Rest kam dann automatisch hinterher. Von daher habe ich eine Trennung schon auf die ganz harte und schmutzige Tour erlebt und habe es irgendwie überstanden.
Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich so beschissen gefühlt hätte, wie bei meiner jetzigen Trennung.
Mein Ex und ich waren jetzt ca. 9 Jahre zusammen, die Zeit war teils echt schwer und wir hatten wirklich erhebliche Probleme. Aber wo gibt es die nicht? Wir haben eine kurze Zeit zusammen gewohnt, aber dann machte er eine 2. Ausbildung und wollte (und konnte) mir dabei nicht auf der Tasche liegen, da ich nach der Scheidung finanziell schon genug mit den Hausschulden und dem unterhaltsfaulen Vater zu stämmen hatte. Also zog er in die Nähe. Während der Lehre wurde er schwer krank und das Drama nahm seinen Lauf. Irgendwann hatten wir uns total auseinander gelebt und ich trennte mich vor 3 Jahren, als er seine Krankheit überwunden und seine Lehre beendet hatte. Ich habe quasi gewartet, bis es für ihn ruhiger wurde, aber es ging fr kich nicht mehr. Er war damals fassungslos und hatte 4 Wochen später eine Neue. Wie der Zufall es so will kamen wir jedoch wieder zusammen nach 3 Monaten und ich sagte ihm damals, dass ich die Beziehung nicht bis in alle Ewigkeit in zwei Wohnungen führen möchte und das ich mit meinem Partner zusammenleben will. Den Traum von weiteren Kindern hatte ich zwar aufgegeben, aber ich wollte auch gerne wieder heiraten. Er sagte, dass er das auch wil, dass ich und mein Sohn seine Familie seien, er mit mir alt werden wolle weil er micht liebt und dass er sich nun einen guten Job suchen würde und wir dann zusammen in meinem und dann unserem Haus leben würden. Das war OK für mich. Weitere 3 Monate später bekam er gesundheitlich einen schweren Rückfall und verlor seine damalige Arbeit. Er wurde depressiv (er behauptet, dass es sich um eine Depression handelt. Fakt ist, er wurde immer unzufriedener mit dem Leben und allem). Und natürlich lagen alle Pläne unausgesprochen auf Eis. Ich habe versucht, alles hier alleine weiter zu machen und habe versucht ihn nicht auch noch mit meinen Wünschen unter Druck zu setzen. Aber ich merkte, dass ich selber immer unzufriedener wurde. Ich hörte auf einmal nichts mehr in die Richtung, dass wir zusammen zeihen, wir redeten gar nicht mehr über die Zukunft. Er fiel in ein immer tieferes Loch und wenn er bei mir war, kannte ich ihn eigentlich nur schlafend auf dem Sessel oder unzufrieden mit der Welt. Im Februar bat ich ihn, mal in sich zu gehen und sich zu überlegen, wie seine Zukunft aussehen soll und ob ich da überhaupt noch eine Rolle spiele. Ich sagte ihm da schon, dass wir beide mal unsere Ziele genau besprechen sollen um herauszufinden, ob es überhaupt noch einen gemeinsamen Weg für uns gibt. Als ich nach vier Wochen fragte, wie seine Sicht zu dem Thema ist kam. nichts. Er würde sich nur im Kreis drehen, könne keinen klaren Gedanken fassen, sagte er und er sieht an der Zukunft für sich im Moment nichts schönes, sein Job ist sch., er hat kein Geld und, und, und. Daraufhin trennte ich mich erneut und in dem Bewusstsein, dass ich es wirklich versucht hatte. Ich hatte den zweiten Anlauf gewagt mit ihm und war geduldig, aber stand am Ende am selben Punkt wie bei der ersten Trennung. Er nahm die Trennung irgendwie einfach hin, sagte, dass es sich irgendwie schlecht anfühlt zu wissen, dass wir kein Paar mehr sind aber dass der Schmerz darüber nicht zu ihm durchkommt (er nimmt wegen seiner Grunderkrankung Antidepressiva, die nicht so richtig gut wirken). Ich erklärte ihm mehrfach, dass ich eigentlich mehr das Gefühl habe, dass er sich in einen guten Freund verwandelt hat, aber dass er im letzten Jahr kein Partner mehr war (ich war bei jedem Problem auf mich gesteltt und wenn er half, gab es eigentlich nur Streit und er schimpfte und meckerte andauernd). Ich hatte keinen Halt mehr in ihm.
Die ersten Wochen lief alles ganz gut, mit der Trennung. Er meldete sich täglich und ich ließ ihn, wir sahen uns auch immer mal wieder und kamen sehr gut miteinander aus. Mir war der Kontakt ganz recht, weil ich so noch ein bisschen ein Auge auf ihn halte konnte, denn er machte seit seinem Krankheitsrückfall teils sehr dürstere Andeutungen.
Seit ca. 2 Wochen wurde der Kontakt wieder mehr und auf einmal meldet er sich zum Rasenmähen bei mir an und er benimmt sich wieder mehr wie ein Partner als in der Beziehung. Es ist, als ob er mir das Gefühl von Unterstützung vermitteln möchte.
Und seitdem komme ich aus dem trauern und weinen gar nicht mehr heraus. Es geht mir fürchterlich und es kommt mir so vor, als ob jezt der ganze Trennungsschmerz verzögert über mich hereinbricht. Ich weiß gar nicht, wie er zu der Trennung steht aktuell, er hat wieder mit dem rauchen angefangen (was Gift für ihn ist), er hängt wieder mit Freunden rum, trinkt wieder mehr. Er macht nicht den Eindruck, dass er irgendwie hochgradig depressiv ist und ich denke, ich kann meine Sorge um ihn nun nach und nach reduzieren (ich habe mich so viele Jahre um ihn gesorgt weil sein Zusatnd echt lebensbedrohlich war und es jederzeit zurück kommen kann, es ist schwer sich von jetzt auf gleich nicht mehr zu sorgen). Er tut Sachen, die nicht gut für ihn sind, aber ich sehe mich immer weniger in der Verantwortung, ihm dazu was zu sagen, denn er ist erwachsen.
Ich wünschte nur, ich würde mich nicht so schlimm und einsam und verlassen fühlen. Woher kommt das? Ich war in der Beziehung mit ihm am Ende einfach unglücklcih, aber jetzt geht es mir noch um Längen schlechter.
Kann mir jemand sagen, was das zu bedeuten hat oder ist das irgndwie eine der Trauerphasen?
Ach und bevor einer fragt: Ja ich habe garantiert ein Problem mit dem alleine sein, auch wenn ich im Alltagsleben immer gut alleine für mich und meinen Sohn sorgen kann und gut zurecht komme. Und ich habe garantiert auch ein Problem mit der Selbstliebe, denn ich scheine mir ja nicht zu reichen. Das sind also Ratschläge, die ich längerfristig angehen muss und das weiß ich.
Ich kann mir nur nicht erklären, warum ich jetzt so leide. Ganz ehrlich, ich fand verlassen werden auch nicht schlimmer als das jetzt.
Hat jemand Rat?
09.05.2018 17:02 •
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