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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

C
@blackqueen ich rede nicht von Leistung, ich habe Wünsche erfüllt, sonst nichts.
In dieser Zeit hatte ich mich selbst zurückgenommen, diese Zeit war begrenzt, das wusste ich.
Sicher war ich manchmal auch gefordert, das ist richtig, aber dadurch dass ich allein mit ihnen war und sie geliebt hatte, konnte ich für mich sein und ihnen alles erfüllen, sorry, ohne dass mir jemand blöd gekommen wäre.
Manchmal ist es wichtig, wenn man sich nicht mit den wenns und abers anderer beschäftigen muss, sondern man das gibt was man versprochen hat und sieht dass es ankommt.

28.08.2024 20:03 • #916


B
Zitat von Perzet:
Keine Ahnung, wann ich Zeit zum trauern finden werde.

Liebe @Perzet, mein Mitgefühl, zwei Monate ist noch Zeit des Realisierens. Ich wünsche dir, dass du dir die Zeit zum Trauern nimmst. Und die Trauer dich nicht irgendwann einholt und ihr Recht knallhart einfordert. Sie wird dich finden.

28.08.2024 22:28 • x 2 #917


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

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P
Zitat von Brightness2:
Liebe @Perzet, mein Mitgefühl, zwei Monate ist noch Zeit des Realisierens. Ich wünsche dir, dass du dir die Zeit zum Trauern nimmst. Und die Trauer ...

Danke Dir!
Es ist eigentlich so, daß ich ganz schnell auf Aktionen von Personen reagieren mußte, die auch betroffen sind. Erst als der, der am meisten Druck machte, in seinem vor langem gebuchten Sommerurlaub war, hatte ich die Chance zusammen zu brechen. Aber trauern ist nochmal anders. Dazu kam ich tatsächlich deswegen bisher nicht wirklich. Mal einen kurzen Moment oder so.

Leute, die mich besser kennen (Osteopath, Hausärztin, gute Leute), wünschen mir alle unabhängig voneinander, daß ich mal ein paar Monate (!) raus komme, um die Chance zu haben, mich zu erholen. Denn zb auch in meinem Blutbild kann man Langzeitstress ablesen. Es gibt da bestimmte Werte, die dafür stehen.

Ich sage allen, die mich fragen, wie es weitergeht, daß ich keine Ahnung habe. Solange ich noch in diesem von anderen gemachtem Streß bin, kann ich nicht in Ruhe nachdenken. Den Luxus gönne ich mir zu warten, bis der Zeitstempel auf dieser Situation weg ist.
Erst langsam kommen auch andere Gedanken auf, außer dem wann muß ich wie wo sein, damit Vatern...
Was muß ich noch besorgen, erledigen etc, damit Vatern ok ist.
etc pp
Alles mögliche drehte sich in erster Linie um ihn, wie bei ihm alles läuft. Meine Sachen wurden darin eingepasst, soweit es ging. Jetzt mit neuem Denksystem klar zu kommen ist ungewohnt. Ich fange jetzt erst an, - für mich - einkaufen zu gehen und nicht für ihn und nebenbei schauen, was ich auch gebrauchen könnte. Muß ich mich dran gewöhnen. Ein paar mal bin ich ohne etwas zu greifen wieder raus, weil ich einfach keine Idee hatte, was ich würde haben wollen. Falls das Sinn macht für Euch.

28.08.2024 23:55 • x 5 #918


C
@Perzet das ist das eigentlich unglaubliche, ich kenne das, z.b, hatte eine Großtante von mir, als ich sie anrief, dass ihre Schwester, meine Oma, sich auf den Weg machen würde, gesagt, dann musst du sie in eine Klinik oder in ein Heim geben , sie könne nicht anreisen und ich sei dann allein mit ihr.

Im Inneren war ich froh, daß sie blieb wo sie war, nur anstandshalber hatte ich sie informiert.
Ja, gut sagte ich, ich mach das schon.
Diese kluge, starke Frau, die mich soviel gelehrt hatte, erlebte das was sie sich für ihre letzten Tage gewünscht hatte, Perzet, lass andere reden, oder auch vorwurfsvoll von Einweisung faseln, manche Menschen sind so nahe, dass man genau weiss, wenn man sie nur anschaut, was sie sich wünschen und genau das brauchst du nicht vor anderen zu rechtfertigen, die 2 mal im Jahr zu Besuch kamen und Omas Wurst und Pastete mitnahmen.
Mich hat es selbst beruhigt, still, keine Hysterie, sie und ich, Blumen und, sie war gläubig, ein uralter Rosenkranz, das reichte, gute Reise und auf Wiedersehen, so sollte es sein.
Du hast alles richtig gemacht.

29.08.2024 15:07 • #919


Taleja
Wir hatten heute ein Gespräch mit dem Sozialdienst im Krankenhaus.
Dabei haben wir erfahren, dass wir eigentlich nicht viel tun können, wenn Mama nicht mehr will. Ihre Meinung zählt nicht wirklich, weil sie dement ist.
Laut der Beratung nutzt die Vollmacht, die Mama mir ja vor einer Weile gegeben hatte, eigentlich nichts. Aus genau dem gleichen Grund.
Das soll mal einer verstehen, wo doch die Vollmacht eigentlich dafür gedacht ist, ihre Interessen in ihrem Sinne zu vertreten, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage ist....

Mama muss aber zumindest nicht ins Pflegeheim, sondern sie darf nach Hause und es wird wohl täglich ein Pflegedienst kommen. Allerdings wird das mit dem Trinken sehr wahrscheinlich immer wieder ein Problem werden und sie entsprechend öfter im Krankenhaus landen.

Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass das nicht in ihrem Sinne ist, müssten wir Arzt oder RTW rufen, da es ansonsten als unterlassene Hilfeleistung gewertet werden könnte.

Die Beraterin meinte dann noch, dass wir mit einem Arzt sprechen sollten, ob nicht Antidepressiva helfen würden, dass Mama wieder mehr Lebenswillen bekommt.

29.08.2024 22:26 • x 2 #920


Catalina
Zitat von Taleja:
Dabei haben wir erfahren, dass wir eigentlich nicht viel tun können, wenn Mama nicht mehr will. Ihre Meinung zählt nicht wirklich, weil sie dement ist.
Laut der Beratung nutzt die Vollmacht, die Mama mir ja vor einer Weile gegeben hatte, eigentlich nichts. Aus genau dem gleichen Grund.

Das verstehe ich nicht. Die Vollmacht ist doch genau für eine solche Situation gedacht. Dachte ich zumindest bisher.
Zitat von Taleja:
Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass das nicht in ihrem Sinne ist, müssten wir Arzt oder RTW rufen, da es ansonsten als unterlassene Hilfeleistung gewertet werden könnte.

Auf gut Deutsch, deine Mutter wird im Ernstfall zwangsweise am Leben gehalten, ob sie will oder nicht?
Zitat von Taleja:
Die Beraterin meinte dann noch, dass wir mit einem Arzt sprechen sollten, ob nicht Antidepressiva helfen würden, dass Mama wieder mehr Lebenswillen bekommt.

Wow, das ist so dermaßen zynisch, dass mir dazu echt nichts mehr einfällt. Ich würde da aber nochmal mit dem Hausarzt sprechen, ob das alles so rechtens ist. Ich hab auch eine Vollmacht für meine Mama und mache mir jetzt echt Sorgen...

29.08.2024 22:59 • #921


Taleja
Zitat von Catalina:
Das verstehe ich nicht. Die Vollmacht ist doch genau für eine solche Situation gedacht. Dachte ich zumindest bisher.

Dachte ich auch und verstehe die Aussage nach wie vor nicht.

Zitat von Catalina:
Auf gut Deutsch, deine Mutter wird im Ernstfall zwangsweise am Leben gehalten, ob sie will oder nicht?

Nicht ganz. Man darf schon sagen, dass sie nicht zwangsernährt werden möchte oder ähnliches. Aber man dürfte sie eben nicht einfach zuhause behalten, wenn es ihr offensichtlich sehr schlecht geht.

Es gibt aber wohl noch die Möglichkeit das mit der Vollmacht rechtlich abklären zu lassen, also welches Verhalten rechtliche Konsequenzen haben könnte und man könnte mit einem Arzt sprechen, ob sie als austherapiert eingestuft werden könnte. Dann wäre sie ein Palliatiffall und da sind die Vorgaben anders.

Zitat von Catalina:
Wow, das ist so dermaßen zynisch, dass mir dazu echt nichts mehr einfällt. Ich würde da aber nochmal mit dem Hausarzt sprechen, ob das alles so rechtens ist. Ich hab auch eine Vollmacht für meine Mama

Sie hat das tatsächlich nicht zynisch gemeint, sondern uns einfach Möglichkeiten aufgezeigt, die es gibt.
Mama ist oftmals sehr unzufrieden und unmotiviert, was wir bei ihrem Zustand nachvollziehen können. Die Beraterin meinte aber, dass es auch an der Demenz liegen könnte und dass Antidepressiva eventuell helfen könnten, wieder Mut zu schöpfen, anstatt sich aufzugeben.

Was die Vollmacht angeht, hat sie meine nicht sehen wollen und es gibt ja schon unterschiedliche.....

29.08.2024 23:26 • x 1 #922


Taleja
Ich habe der Beraterin auch erzählt, dass der Medizinische Dienst am Montag zuhause war, wo Mama ja auch schon sehr geschwächt war. Ich habe gefragt, ob die Person nicht eigentlich hätte sehen müssen, wie schlecht es um meine Mama steht.
Die Dame vom Sozialdienst gab mir recht und war erschrocken darüber, wie der Medizinische Dienst da gehandelt bzw. nicht gehandelt hat.

29.08.2024 23:33 • #923


Catalina
Zitat von Taleja:
Nicht ganz. Man darf schon sagen, dass sie nicht zwangsernährt werden möchte oder ähnliches. Aber man dürfte sie eben nicht einfach zuhause behalten, wenn es ihr offensichtlich sehr schlecht geht.

Ah ok, danke für die Aufklärung. Das las sich in deinem ersten Beitrag schon ziemlich krass, deshalb war ich so erschrocken.
Zitat von Taleja:
Mama ist oftmals sehr unzufrieden und unmotiviert, was wir bei ihrem Zustand nachvollziehen können. Die Beraterin meinte aber, dass es auch an der Demenz liegen könnte und dass Antidepressiva eventuell helfen könnten, wieder Mut zu schöpfen, anstatt sich aufzugeben.

Das hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, weil mein Vater da ganz anders drauf ist. Der ist trotz seiner Demenz meistens gut gelaunt und irgendwie zufrieden in seiner kleinen Welt. Ganz im Gegensatz zu vor seiner Erkrankung. Könnte man sicher versuchen, falls deine Mama das denn auch möchte.

29.08.2024 23:38 • x 1 #924


E
Zitat von Taleja:
Die Beraterin meinte dann noch, dass wir mit einem Arzt sprechen sollten, ob nicht Antidepressiva helfen würden, dass Mama wieder mehr Lebenswillen bekommt.

Die meisten Demenzkranken bekommen Antidepressiva. Wundert mich, warum deine Mama noch keine bekommt.

29.08.2024 23:52 • x 1 #925


B
@Taleja In den Aussagen der Beraterin geht es wohl um den Unterschied zwischen aktiver Sterbehilfe -die in Deutschland verboten ist- und dem Ausleben intensivmedizischer Möglichkeiten, im medizinischen Notfall. Aktuell ist deine Mama stabil, es reicht, ihr Flüssigkeit zuzuführen, die sie dann ja auch trinkt, dann sind ihre Vitalfunktionen wieder funktionsfähig, sie kann weiter leben. Wenn sie die Nahrung verweigert, wird das schwieriger. Je nach Inhalt der Patientenverfügung kannst du unterbinden, dass deine Mutter künstlich ernährt wird. Das ist nämlich ein medizinischer Eingriff, den die Ärzte nicht machen dürfen, wenn sie das so verfügt hat. Sollte sie stürzen und sich die Schulter brechen, müsst ihr das behandeln lassen, weil sie nicht lebensbedrohlich verletzt wurde. Wenn ihr das ignoriert, ist das unterlassene Hilfeleistung. Sollte es allerdings während der OP zu einem Herzstillstand kommen, darf sie, je nach Patientenverfügung, nicht intensivmedizinisch reanimiert werden, das wäre dann Körperverletzung.
Zitat von Taleja:
Es gibt aber wohl noch die Möglichkeit das mit der Vollmacht rechtlich abklären zu lassen, also welches Verhalten rechtliche Konsequenzen haben könnte und man könnte mit einem Arzt sprechen, ob sie als austherapiert eingestuft werden könnte. Dann wäre sie ein Palliatiffall und da sind die Vorgaben anders.

Du kannst auch mal direkt im Hospiz einen Termin machen, die Lage schildern und schauen, was sie empfehlen. Möglicherweise sagen auch die, dass deine Mama noch zu vital ist, vielleicht haben die auch noch andere Ideen. Es ist immer gut, die Erfahrung von Menschen mitzunehmen, deren täglich Brot deine Ausnahmesituation ist.

Ich geb dir auch noch den Hinweis auf die Stiftung Patentschutz.
https://www.stiftung-patientenschutz.de...e-beratung

Die beraten persönlich und auch telefonisch, die Mitgliedschaft beträgt 4 Euro im Monat, sollte also gut leistbar sein und du hast kompetente Ansprechpartner -Ärzte, Juristen- an der Hand.

Du machst du super, bist aktiv, holst dir Unterstützung, klopf dir mal auf die Schulter!

30.08.2024 08:19 • x 4 #926


Taleja
Zitat von Emily:
Die meisten Demenzkranken bekommen Antidepressiva. Wundert mich, warum deine Mama noch keine bekommt.

Das könnte daran liegen, dass die Demenz erst bei ihrem 1.Krankenhausaufenthalt in diesem Jahr entdeckt und noch nicht weiter untersucht wurde.
Beim 3.KH Aufenthalt in diesem Jahr wird sie das 1.Mal im Entlassungsbrief erwähnt.

30.08.2024 08:58 • x 1 #927


B
Zitat von Taleja:
Das könnte daran liegen, dass die Demenz erst bei ihrem 1.Krankenhausaufenthalt in diesem Jahr entdeckt und noch nicht weiter untersucht wurde.

Dann würde ich mit Nachdruck über den Hausarzt einen zeitnahen Termin in der Neurologie einfordern. Je nach Krankheitsbild gibt es durchaus Medikamente, die zur Stabilisierung sehr hilfreich sind und deiner Mutter möglicherweise eine neue Lebensqualität bieten können.

30.08.2024 09:06 • x 1 #928


Taleja
Zitat von Brightness2:
Dann würde ich mit Nachdruck über den Hausarzt einen zeitnahen Termin in der Neurologie einfordern. Je nach Krankheitsbild ...

Ja danke, das werde ich machen.

Sie war ja zwischen den Krankenhausaufenthalten auch eine Weile in Kurzzeitpflege, da hatte ich ihre ( unfähige) damalige Hausärztin drauf angesprochen und sie hatte gemeint, dass eine Ärztin, die Demenztests durchführt , auch ins Heim kommen würde und wollte Mama dafür vormerken.
Danach habe ich nichts mehr davon gehört.

Mittlerweile habe ich zum Glück eine andere Hausärztin für meine Mama gefunden.

30.08.2024 15:11 • #929


C
@Taleja es gibt einen Unterschied zwischen einer Vollmacht für den Geschäftsbereich und einer Patientenverfügung.
Die besten Patientenverfügungen halten die Justizministerien vor.
Darin wird detailliert gefragt, was bei ungünstiger Prognose der Patientenwille ist.
Dazu gehört auch Ernährung, wenn das Legen einer Magensonde abgelehnt wird, kann man sich nicht einfach darüber hinwegsetzen.

Selbst die Gabe von Antibiosen oder Blut und Blutprodukten sind in diesen Verfügungen erwähnt, ganz abgesehen von cardiopulmonaler Reanimation oder endotrachealer Intubation.
Diese Patienten sind DNR und DNI.

Eine Einweisung kann ebenfalls abgelehnt werden, niemand kann einfach den Kranken in den RTW laden und verbringen, wenn dieser das absolut verneint.
In Deutschland darf man auch verwahrlosen, wenn es gewünscht ist.
Ich habe meine Oma nicht in eine Klinik gebracht, sie war im 94. Lebensjahr, ihre Verabschiedung zeigte sich in Inappetenz und das Legen ihrer Hände in den Schoss, was sie nie getan hat.
Sie sagte zu mir, gläubig war sie, Kind, wenn der Herr mich jetzt ruft, werde ich DIR auf Wiedersehen sagen, dir noch einmal zuwinken, dann werde ich mit IHM gehen und du lässt mich gehen, rufst mich nicht mehr.
Was hätte mich hindern sollen ihr diesen Wunsch zu erfüllen, GAR NICHTS!

30.08.2024 17:18 • x 2 #930


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