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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Catalina
Liebe @Taleja , fühl dich mal lieb umärmelt. Ich wünsche dir auch viel Kraft alles durchzustehen, was noch kommt. Die eigenen Eltern zu verlieren, ist wirklich hart und schmerzhaft. Umso mehr, wenn sie - wie deine Mama - so leiden müssen, bevor sie gehen dürfen.
Zitat von Brightness2:
Manchmal ist es ein Akt der Liebe, einen Menschen in Frieden gehen zu lassen.

Mein Stiefpapa, der an Krebs gestorben ist, hat zum Schluss auch sehr leiden müssen. Wir waren am Ende dann froh, dass er es geschafft hatte und sich nicht mehr quälen musste. Trotzdem war der Abschied von ihm unendlich schwer und ich vermisse ihn nach mittlerweile 11 Jahren immer noch sehr.

28.08.2024 13:44 • x 4 #901


Taleja
@DieSeherin
@SanDiego1997
@Brightness2
@Catalina

Ich danke euch für's Drücken und für eure lieben Worte!

28.08.2024 14:24 • x 2 #902


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Taleja
Zitat von Brightness2:
Wer steht als Bevollmächtigter in der Patientenverfügung?

Ich, weil meine Mama sich sicher war, dass ich sie und ihre Wünsche gut einschätzen kann und in ihrem Sinne handeln würde.

Zitat von Brightness2:
Kannst du dir einen Arzt krallen, dass er ihr Medikamente gegen die Schmerzen gibt? Was hat deine Mama für diesen Fall verfügt, was will sie?

Sie nimmt sowieso regelmäßig Schmerzmittel, aber klar, vielleicht könnte man da noch was erhöhen/ergänzen.

Meine Mama möchte nicht künstlich am Leben gehalten werden, wenn es eigentlich kein Leben mehr ist.
Es ist nun wohl eine Auslegungssache und es fällt mir wahnsinnig schwer, das zu beurteilen, weil ich ja hoffe, dass es ihr irgendwann wieder besser geht.
Aber tief in mir drin, weiß ich eigentlich, dass sie so nicht leben möchte....

Ich muss dazusagen, dass wir wahrscheinlich beide beim Ausfüllen der Patientenverfügung ein anderes Szenario im Kopf hatten. Nämlich das, dass da jemand liegt, der nichts mehr machen kann, sich nicht mehr mitteilen kann, angeschlossen an Geräten, die das Leben erhalten.
So ist es aber ja nun nicht....

Zitat von Brightness2:
Es kann ein Akt der Liebe sein, einen Menschen in Frieden gehen zu lassen. Eine solche Entscheidung ist schwer. Fragt euch, was die Mama sich selbst wünscht. Ich hoffe, ihr könnt euch gegenseitig stützen und euren Papa in die Mitte nehmen.

Ich beschäftige mich gerade sehr damit.
Im Grunde meines Herzens, denke ich, dass sie nicht mehr mag.

28.08.2024 16:20 • x 2 #903


Taleja
Mein Papa,war vorhin bei ihr und meinte, sie sähe viel besser aus als gestern. Den Eindruck hatte ich vorhin nicht.
Ich habe ihn gefragt, ob es sein kann, dass er sich was vormacht, seine Antwort war: Das kann sein!
Und schon habe ich wieder geweint. Ich befürchte, ich bin gerade niemandem eine Stütze.
Der Plan ist nun zusammen mit meiner kleinen Schwester einen Termin beim Sozialdienst im Krankenhaus zu machen, um ein Gespräch zu führen, dass uns weiterhilft.

Gerade habe ich kurz mit der Ärztin telefoniert, die heute bei ihr war, als ich auch dort war. Sie meinte meine Mama hätte zu ihr gesagt, sie will gar nichts mehr....

28.08.2024 16:21 • x 2 #904


Jane_1
Liebe Taleja, wie schwer das alles ist. Es tut mir sehr leid, dass du/ihr da gerade durch müsst. Einen Trost oder Rat habe ich nicht. Höchstens, dass es schön ist, dass da so viel Liebe in eurer Familie ist.

28.08.2024 16:27 • x 3 #905


E
Liebe Taleja,

Auch von mir eine virtuelle Umarmung und viel Kraft, um diese so schweren Zeiten übersteht.

Deine Zeilen lösen schmerzhafte Erinnerungen aus, es ist nicht so lange her, als meine Mutter in dieser Situation war. Es ist hart. Mehr als hart..... Da kann man nicht gut damit umgehen, erwarte nichts unmögliches von dir. Ich war so unbeholfen wie man nur sein kann. Und sie schaute mich so hoffnungsvoll an, als würde sie erwarten, dass ich sie erlösen kann.... Dass sie nicht mehr leben will, das hatte sie mir schon mit Nachdruck mitgeteilt. Es gab medizinische Entscheidungen zu treffen, die ich in ihrem Sinne treffen musste, obwohl sie beim Verstand war (meistens), wurde von mir erwartet zu sagen, wieviel sie noch für die tun. In Heim. Im Krankenhaus wurde sie alle paar Tage gebracht, kurz untersucht und meistens gleich entlassen.....

Es ist eine sehr schwierige Zeit, ich fühle mit dir und wünsche dir viel, viel Kraft. Wenn deine Mutter wirklich nicht mehr leben möchte, dann soll sie gehen dürfen. Ihr habt einander und könnt euch unterstützen, die muss alleine gehen.... Und sie würde sicherlich es leichter haben, wenn sie wüsste, dass sie das darf ohne euch zu verletzen.

Erst nachdem ich meiner Mutter zusicherte, dass es ok ist für uns und wir sie lieben und ohne sie klarkommen werden, konnte sie gehen....

Und während ich das schreibe, weine ich, denn diese Erfahrung steckt mir noch voll in den Knochen...... Aber sie hat ihren Frieden und ist nicht mehr im Not, und letztlich ist das das wichtigste überhaupt.

28.08.2024 16:51 • x 11 #906


B
Zitat von Taleja:
Nämlich das, dass da jemand liegt, der nichts mehr machen kann, sich nicht mehr mitteilen kann, angeschlossen an Geräten, die das Leben erhalten.
So ist es aber ja nun nicht....

Zitat von Taleja:
Gerade habe ich kurz mit der Ärztin telefoniert, die heute bei ihr war, als ich auch dort war. Sie meinte meine Mama hätte zu ihr gesagt, sie will gar nichts mehr....

Kannst du es so sehen, dass es erleichternd ist, dass du keine Entscheidung treffen musst, dass deine Mama noch soweit bei Bewusstsein ist, dass sie eigene Entscheidungen trifft? Es ist ganz schwieriges Terrain, deshalb möchte ich gerade nicht weiter schreiben, dir dein Tempo lassen. Wenn du willst, bitte zögere nicht, auch PN, ich habe das im letzten Jahr durchgemacht.
Zitat von Taleja:
Und schon habe ich wieder geweint. Ich befürchte, ich bin gerade niemandem eine Stütze.

Wenn nicht jetzt, wann sind Tränen denn angebrachter? Sie reinigen, der Schmerz muss raus Lass fließen, deshalb bist du nicht weniger stark!
Zitat von Ella:
Erst nachdem ich meiner Mutter zusicherte, dass es ok ist für uns und wir sie lieben und ohne sie klarkommen werden, konnte sie gehen....

Und während ich das schreibe, weine ich, denn diese Erfahrung steckt mir noch voll in den Knochen...... Aber sie hat ihren Frieden und ist nicht mehr im Not, und letztlich ist das das wichtigste überhaupt.

Danke @Ella, du sprichst mir aus der Seele. Genau so habe ich es auch erlebt. Und liebe @Taleja, meine Tränen fließen auch gerade.

28.08.2024 17:00 • x 9 #907


C
Bis zu 6 Monate kann man sich eine berufliche Auszeit nehmen um sich um einen Angehörigen zu kümmern.
Wenn man denn möchte und kann, versorgt man ihn zu Hause, akzeptiert bei ungünstiger Prognose, seine Wünsche.

Wenn er Nahrungsaufnahme verweigert sollte man das akzeptieren und ihn nur bei Mundtrockenheit unterstützen.
Sterbebegleitung zu Hause ist natürlich eine Herausforderung, aber machbar.
Drehtürpatient der Kliniken zu sein ist für den Betroffenen selbst oft schwierig, in aller Regel profitieren hier die Angehörigen mehr, sie geben Verantwortung ab und lassen Gevatter Tod lieber in einer Einrichtung, als zu Hause, anklopfen.

Ich selbst habe 2 mir sehr nahe stehender Angehöriger bis zum Tod begleitet, sie sind in ihrem Bett in ihrem Haus verstorben, es war ihr Wunsch, den ich erfüllt habe.
Manchmal ist es besser dem Tod die Tür zu öffnen, als Hightech Medizin bei hochbetagten, dementiell erkrankten mit mehreren Organdysfunktionen belasteten Menschen zuzulassen , das Therapieziel wird dasselbe sein, nur mit Verlängerung des Krankheitsbildes.
Der Tod zu Hause ist manchmal gnädiger als unsere Hightech Medizin besonders bei hochbetagten Menschen.

28.08.2024 17:05 • x 6 #908


P
Liebe @Taleja
ich drücke Dich auch virtuell ganz, ganz lieb.
Lass die Tränen laufen, wenn sie kommen.
Mein Vater verstarb vor zwei Monaten. Seit Jahren zuckte ich bei jedem unerwarteten Anruf. Aber als es tatsächlich so weit war, habe ich nur funktioniert. Keine Ahnung, wann ich Zeit zum trauern finden werde.

Sieh es so. Mir half der Gedanke schon lange: gehet liebevoll miteinander um, auf daß ihr weint, wenn einer stirbt!

28.08.2024 17:48 • x 5 #909


Taleja
Zitat von Carbon:
Bis zu 6 Monate kann man sich eine berufliche Auszeit nehmen um sich um einen Angehörigen zu kümmern. Wenn man denn möchte und kann, versorgt man ...

Ich habe jetzt mehrmals angefangen dazu etwas zu schreiben, habe aber immer das Gefühl, es klingt nach Rechtfertigung.
Ich möchte mich aber gar nicht rechtfertigen.

Ich kann nur sagen, meine Mama würde nicht wollen, dass ich das mache.
Sie hat so schon in letzter Zeit oft zu mir gesagt, dass es ihr leid tut, dass sie mir Arbeit und Kummer macht.
Natürlich habe ich abgewunken, sie kann ja nichts dafür und ich bin gerne für sie da.
Aber die Pflege zuhause würde uns beiden nicht gut tun, so traurig es klingen mag.

28.08.2024 18:09 • x 2 #910


Taleja
Zitat von Perzet:
Liebe @Taleja ich drücke Dich auch virtuell ganz, ganz lieb. Lass die Tränen laufen, wenn sie kommen. Mein Vater verstarb vor zwei Monaten. Seit ...

Ich danke dir und drücke dich auch.
Du hast mein volles Mitgefühl.
Ich hoffe, du gibst dir noch die Zeit, zu trauern, ich denke, das ist wichtig.

28.08.2024 18:12 • x 2 #911


Taleja
Zitat von Brightness2:
Kannst du es so sehen, dass es erleichternd ist, dass du keine Entscheidung treffen musst, dass deine Mama noch soweit bei Bewusstsein ist, dass sie eigene Entscheidungen trifft? Es ist ganz schwieriges Terrain, deshalb möchte ich gerade nicht weiter schreiben, dir dein Tempo lassen. Wenn du willst, bitte zögere nicht, auch PN, ich habe das im letzten Jahr durchgemacht.

Danke für deine lieben Worte!
Sie ist zwar bei Bewusstsein, aber manchmal weiß sie ja nicht, was vor einer halben Stunde war, entsprechend weiß ich nicht, wie ihre Aussagen zu werten sind.
Allerdings hat sie früher auch schon öfter gesagt, dass sie eigentlich nicht mehr will.
Sie ist ja schon lange körperlich eingeschränkt und es kam immer noch was obendrauf.

28.08.2024 18:23 • x 2 #912


Taleja
Zitat von Ella:
Und sie schaute mich so hoffnungsvoll an, als würde sie erwarten, dass ich sie erlösen kann....

Jetzt , wo ich das lese, frage ich mich, ob ihr Blick vorhin vielleicht auch von dem Gedanken kam....

Zitat von Ella:
Dass sie nicht mehr leben will, das hatte sie mir schon mit Nachdruck mitgeteilt.

Sie hat es ftüher auch schon häufiger gesagt....

Zitat von Ella:
In Heim. Im Krankenhaus wurde sie alle paar Tage gebracht, kurz untersucht und meistens gleich entlassen.....

Siehst du und das ist unter anderem meine Angst. Sie wird ins Heim müssen, weil es zuhause nicht funktionieren wird. Da dort auch nicht ständig darauf geachtet werden kann, wird sie auch dort zu wenig trinken und entsprechend regelmäßig im Krankenhaus landen (es sei denn, sie bekommt im Heim Infusionen)
Sie würde leiden, bei diesem Hin und Her....

Zitat von Ella:
Erst nachdem ich meiner Mutter zusicherte, dass es ok ist für uns und wir sie lieben und ohne sie klarkommen werden, konnte sie gehen....

Da schiessen mir direkt wieder Tränen in die Augen.
Ich hatte aber schon den Gedanken, dass es egoistisch ist, sie überzeugen zu wollen, dass es wieder gut wird. Denn so, wie sie es sich wünschen würde, wird es nie wieder.

Es ist soo schwer....

28.08.2024 18:36 • x 4 #913


C
@Taleja du brauchst dich keinesfalls zu rechtfertigen, in meinem Fall war es so, dass ich ein Versprechen gegeben habe.
Diese 2 Menschen standen mir sehr nahe und wussten, dass es für mich keine Belastung war und sie mich deshalb darum bitten konnten, zu Hause zu bleiben, ihre noch vorhandene Zeit war kurz.
Am Ende war es nicht einfach, ich war auch allein mit ihnen, bin dann mal raus vor die Tür, hatte Bäume und manchmal auch Wildtiere gesehen und wurde dadurch immer ruhig, bin dann zurück zu ihnen und tat was getan werden musste.
So ist das eben im Leben. Nach ihrem Tod, habe ich sie 2 Tage im Haus gelassen, ich kenne das so.
Gedrückt oder sowas hat mich niemand,... das ist auch nicht notwendig, nur gegebene Versprechen zu halten, das ist für mich wertvoll, von daher war alles gut.
Jeder wie er kann, niemand muss in solchen Fällen sein Tun rechtfertigen.

28.08.2024 18:41 • x 7 #914


blackqueen
@Carbon Um ehrlich zu sein, hat mich Dein voriger Post schon etwas angetriggert, weil er tatsächlich leicht in die Richtung geht, dass das was Du getan hast, als Normalität gelten soll.

Darum will ich Dir danken, dass Du es mit dem obigen relativiert hast. Ich erkenne die Leistung an, die Du da erbracht hast, aber man sollte niemals aus den Augen verlieren, dass jeder Fall anders gelagert ist, andere Vorgeschichten hat und Menschen unterschiedliche Qualitäten mitbringen. Danke für Deinen ergänzenden Text.

28.08.2024 19:01 • x 3 #915


A


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