Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Durch das hohe Alter meines Vaters kamen auch so diverse Nepper- und Betrugsversuche an ihn heran. Es ist wirklich erschreckend, wieviel System teilweise dahinter steckt. Manche Firmen suchen Leute, die nicht davor zurückschrecken, ältere Leute zu übervorteilen.
Jahrelang hatte ich die Telefonnummer seiner lokalen Polizeidienststelle eingespeichert gehabt. Manches Telefonat mit denen war hoch aufschlussreich.
Und manches Telefonat hat die ganze Nachbarschaft mit verändert.
Da denke ich speziell an einen Fall einer Firma, die gezielt die ältesten Personen der Straße ausgeschaut haben, um denen ua Sicherheitssysteme zu verkaufen. Dafür haben sie sich das ganze Haus, den Garten etc angeschaut und überteuerte Angebote gemacht.
Mir war die Art der Begutachtung suspekt, so wie mein Vater sie beschrieb. Ein Freund meinte, es wären gerade Diebesbanden in seiner Stadt unterwegs. Also traute ich mich spät nachts bei der Polizei anzurufen und zu fragen, was sie von der Situation halten. Ich war echt zurückhaltend und unsicher. Aber als ich merkte, daß sie diese Situation ernst nahmen und ebenfalls als ausspionieren einordneten, bekam ich Rückendeckung, fühlte mich sicherer in meiner Wahrnehmung. Sie hätten sogar Zivilstreife zum nächsten Termin geschickt, wären welche frei gewesen.
Ich erzählte das in der Familie. Zuerst entsetzen, daß ich für sowas die Polizei bemühe. Dann erstaunen, daß sie das ernst nahmen. Und dann Selbstsicherheit, daß das natürlich klar war, diese bösen Buben..! Gleiche Reaktion von der Nachbarschaft. Aber am Ende sogar eine Stärkung, weil noch mehr aufeinander aufgepasst wurde.

Also, wenn ihr zusätzlich zu dem Kümmern noch damit zu tun bekommt, bitte keine Scheu, die adäquate Hilfe anzusprechen. Mir hat es ungemein geholfen. Wir hatten im Laufe der Jahre einige Male miteinander zu tun gehabt. Manchmal haben sie einen beruhigt. Manchmal die Situation erklärt und Tipps gegeben. Und manchmal kamen sie sofort vorbei.

Schlimm war es jeweils, Vatern dann zu beruhigen, warum er wieder Ziel war von solchen Betrugsversuchen. Hat ihn echt mitgenommen. Der ehemals starke Mensch wurde nun schwächer. Aber das Verständnis der Polizei war echt sehr hilfreich.

Morgen kommt der Medizinische Dienst zu meiner Mama, um den Pflegegrad festzustellen.
Vom sozialen Dienst im Krankenhaus wurde beim 1.Aufenthalt in diesem Jahr vorläufig Grad 2 festgestellt. Die Demenz wurde dann erst beim 2. Krankenhausaufenthalt im Bericht erwähnt.

Zum Glück habe ich morgen außerplanmäßig frei, so dass ich ganz in Ruhe vor der angekündigten Zeit bei meinen Eltern sein kann und nicht gestresst dazukomme, wenn der MD schon da ist.

Hallo @Taleja ,
meine Mama bekam einen Anruf, ob man jetzt gleich vorbeikommen könnte (in 5-10‘).
Der Termin zur Begutachtung war eigentlich erst eine Stunde später angesetzt.

@Taleja Ganz wichtig, dass du ganz genau und detailliert auf den Pflegeaufwand eingehst. Alles aufzählst, wobei deine Mama Unterstützung braucht. Wenn sie dich nachts anruft, um Hilfe zu bekommen, nächtliche Unruhe, Arztbesuche, du solltest alles aufzählen. Nimm bei Bedarf auch die Gelegenheit wahr, mit dem Mitarbeiter des MD unter vier Augen zu reden, wenn du Punkte hast, die unangenehm für deine Mama sein können.

Zitat von Nebelkrähe:

Hallo @Taleja , meine Mama bekam einen Anruf, ob man jetzt gleich vorbeikommen könnte (in 5-10‘). Der Termin zur Begutachtung war eigentlich erst ...

Gut zu wissen! Wenn sie vorher anrufen, ist es ja okay. Ich bin morgen aber ja zum Glück zeitig da.

Inkontinenz ein ganz heißes Eisen

Zitat von SanDiego1997:

Inkontinenz ein ganz heißes Eisen

Das sie betroffen ist, lässt sich nicht verleugnen.

Dann sag das den Arzt, das ist eines der wichtigsten Gründe.

Zitat von SanDiego1997:

Dann sag das den Arzt, das ist eines der wichtigsten Gründe.

Ja, klar!
Ich habe eine Broschüre, wo drinsteht, was alles begutachtet wird und wie die Gewichtung ist.
Danach müsste sie mindestens Pflegegrad 2 haben.
Werde morgen nochmal meinen Papa impfen, dass er da keinen Unfug erzählt, nur weil er nicht sehen möchte, wie wenig sie noch kann.

Unbedingt. Kann mich noch an meinen alten Herren erinnern. Pflegegrad wozu, das ist was für alte Leut. Und das mit 89.

Zitat von Taleja:

Werde morgen nochmal meinen Papa impfen, dass er da keinen Unfug erzählt, nur weil er nicht sehen möchte, wie wenig sie noch kann.

Da sind die vom MD normalerweise gut geschult. Das sehen die. Besser Papa immer mal zu fragen, was er in den Nächten macht, wenn Mama aufsteht und rum wandert, raus will, …, alles, was so passiert, was ihm vielleicht gar nicht als „extra“ bewusst ist. Das wirkt dann authentischer. Und Papa ist der Held. Ohne die Schwächen seiner Frau zu „denunzieren“.

Bei uns kam eine Amtsärztin zur Kontrolle. (Soviel zum Thema geschult...)
Mama hat ihr erzählt, dass sie sich den Popes selbst abputzen kann.
Gleich eine Stufe runter gestuft.
Habe dann dagegen Berufung eingelegt, es ging vor Gericht, die Dame von der Versicherungsanstalt wollte gleich herum argumentieren, der Richter ist ihr sofort über den Mund gefahren, wir haben wieder höhere Stufe bekommen, und eine Rückzahlung.
Soll heißen: nicht verzagen, das Recht und die Empathie sind auf eurer Seite.

Es darf authentisch sein, wir haben nicht vor da was dazuzumogeln.
Leider neigen beide dazu, etwas als halb so wild darzustellen, das ist eher das Problem.

Sie wandert nachts aber nicht rum oder so.

Zitat von SanDiego1997:

Dann sag das den Arzt, das ist eines der wichtigsten Gründe.

Es ist die Summe aller Pflegebedürftigkeiten, die den Pflegegrad ausmachen. Für Inkontinenz kannst du dann auch noch Hilfsmittel geltend machen. Wichtig ist wirklich der Fokus auf den Hilfs- Unterstützungsbedarfs des Menschen. Nicht auf seine Krankheit(en).

So, der Termin mit dem Medizinischen Dienst wäre geschafft.
War irgendwie merkwürdig, bin gespannt, was da rauskommt.