2255

Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Umbra_
Zitat von Catalina:
Was würdest du denn jemand anderem in der gleichen Situation raten?

Das gleiche, was mir hier in der Mehrzahl auch geraten wird. Nämlich für seine Belange einzustehen. Leider ist es so schwierig, wenn es einen selbst betrifft.

Besuchst du deinen Vater regelmäßig?

@DieSeherin das ist eine sehr ungewöhnliche und interessante Sichtweise.

Zitat von Brightness2:
Drehst du dich lieber weiter im Kreis oder willst du wirklich Unterstützung?

Ja, ich suche Unterstützung, die ich schon reichlich hier bekommen habe. Ganz lieben Dank für eure Tipps, Erfahrungen und ein offenes Ohr.

Es hilft mir aber auch, wenn ich mir meine Sorgen einfach mal von der Seele schreiben kann.

09.08.2024 11:00 • x 1 #826


DieSeherin
Zitat von Umbra_:
das ist eine sehr ungewöhnliche und interessante Sichtweise.


aber eine überraschend logische! machen kleine kinder und ältere menschen gerne mal auf diese art! auch meine mutter kann irre kräfte entwickeln, wenn sie gerade auf krawall gebürstet ist ... holladiewaldfee!

09.08.2024 11:06 • x 2 #827


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Hola15
Hallo Umbra,

Oh Mann. Deine Verzweiflung ist spürbar. Weißt du was ich vor allem spüre? Wut.

Altersstarrsinn hin oder her, sie erpresst euch emotional und wie du sagst nicht erst seit gestern.

Du bist noch total gefangen in der Kindrolle und dem wahnsinnigen Bestreben ihr Einverständnis, ihr Wohlwollen, ihre Liebe zu erhalten und ja den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Du hast das bisher nur geschafft wenn du nach ihrer Pfeife getanzt bist. Ist das Liebe oder Missbrauch?

Deine Mutter hat genau wie du 50 % Anteil an eurer Beziehung. Für meinen Geschmack hatte sie als du Kind warst sogar an die 100%. Und du übernimmst immer noch ihren Anteil.

Deine Mutter weiß genau um deine Sehnsucht und um deine Angst sie zu verlieren. Und das nutzt sie aus. vielleicht nicht mal bewusst, aber sie weiß welche Knöpfe sie drücken muss. Und solange du noch irgendwas von ihr erwartest oder hoffst, dass sie die Wunden heilt die sie dir in deiner Kindheit schon geschlagen hat, bist du von ihr erpressbar.

Ich würde dir raten dich der Angst zu stellen „sie zu verlieren“. Überlasse ihr ihre 50 % und wenn sie diese nicht nutzt ist das nicht dein Problem, nicht deine Schuld. Das ist ihre Verantwortung und nicht deine.
Du bist doch therapeutisch angebunden. Schaue dir doch dort mal deine Angst genau an. Was ist denn genau so monströs daran wenn SIE den Kontakt abbrechen sollte?

Lasst sie Taxi fahren und schmollen. Versuch das innerlich zu „tragen“ und auszuhalten, gern auch mit Hilfe des Therapeuten.
Du bist darauf konditioniert ihr zu gefallen und wirst es doch nie erreichen können. Nicht weil du falsch bist, sondern das liegt an deiner Mutter.

Ich wünsche dir sehr, dass du dich davon frei machen kannst, aber verstehe dass dies alles deine Urängste berührt und nicht so einfach ist.

09.08.2024 11:09 • x 8 #828


Umbra_
Zitat von Hola15:
Deine Verzweiflung ist spürbar.

Danke dir. So ist es leider. Ich habe nur noch diese Probleme im Kopf.
Zitat von Hola15:
Was ist denn genau so monströs daran wenn SIE den Kontakt abbrechen sollte?

Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich darf auch gar nicht daran denken, wenn sie einmal nicht mehr ist. Sie war immer da, das Familienoberhaupt. Und natürlich würde sie mir fehlen. Trotz allem liebe ich sie. Es wäre schlimm für mich, wenn wir auf den letzten Metern keinen Kontakt mehr hätten.

Sie hat ja auch nicht nur diese schlechte Seite.

09.08.2024 11:44 • x 2 #829


Hola15
Zitat von Umbra_:
Danke dir. So ist es leider. Ich habe nur noch diese Probleme im Kopf. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich darf auch gar nicht daran ...

Ja. Es ist groß.
Aber deine Verstrickung mit all seinen Emotionen zu deiner Mutter ist auch der Schlüssel zu deiner „Bindungsangst“. Wenn du dieses Thema bearbeitest- mit aller Zeit und Wohlwollen dir gegenüber- wird sich vieles anders auch leichter gestalten.

09.08.2024 11:51 • x 3 #830


Catalina
Zitat von Umbra_:
Besuchst du deinen Vater regelmäßig?

Ehrlich gesagt nein. Das liegt zum Einen daran, dass ich relativ weit weg wohne und zum Anderen habe ich den Kontakt zu ihm schon vor vielen Jahren weitestgehend abgebrochen, weil es mich immer sehr runtergezogen hat. Mittlerweile lebt er eh in seiner eigenen Welt - also noch mehr als vorher schon - und erkennt mich nicht mehr. Mein Bruder, der als einziger von uns 3 Geschwistern sowas wie väterliche Fürsorge von ihm erfahren hat, kümmert sich um ihn.

Obwohl er als Vater ein Totalausfall war, tut es mir trotzdem weh, ihn so zu sehen. Diese grausame Krankheit hat einfach niemand verdient.

09.08.2024 11:57 • x 2 #831


Nebelkrähe
Zitat von Umbra_:
Nur wenn wir zu allem ja und Amen sagen, ist alles ok.

Das habe ich noch nie getan und flog deshalb oft achtkantig oder bin freiwillig gegangen.

Ich freue mich gerade wie ein kleines Kind, denn meiner Mutter wurde Pflegegrad 2 bewilligt. Endlich!

09.08.2024 15:00 • x 2 #832


SanDiego1997
Hallo Lieblings @Umbra_
Grüße vom Süden aus der Gründungsstadt der Illuminati
Ja, kennst du das Zitat von Nitsche:
Wenn du zulange in einen Abgrund schaust, dann schaut der Abgrund auch in dich.
triff Entscheidungen, ob gut, ob schlecht, das wird sich zeigen und lass Dir helfen.
Ich hab den ganzen Wahnsinn hinter mir, also keine Angst, denn es kommt eh anders als man denkt

09.08.2024 16:10 • x 3 #833


P
Zitat von SanDiego1997:
Ich hab den ganzen Wahnsinn hinter mir, also keine Angst, denn es kommt eh anders als man denkt


Volltreffer!

09.08.2024 17:16 • x 1 #834


P
@Umbra_
Du kannst die aktuelle Situation auch als Chance sehen. Noch lebt deine Mutter. Noch hast Du die Chance erwachsen zu werden, heißt, ein wertvoller, wichtiger, geliebter, eigenständiger Mensch zu sein, egal wie deine Mutter drauf ist.
Nicht Deine Mutter entscheidet, ob heute die Sonne scheint. Du entscheidest das auch nicht. Aber Du wartest darauf, daß Deine Mutter definiert, daß heute die Sonne scheint und Du deswegen vor der Tür spielen darfst.
Dabei bist Du inzwischen groß geworden und brauchst nicht Sonnenschein, um Deine Sachen zu machen, Dich zu kümmern, Dich gut zu fühlen. Du entscheidest selber. Trau Dich ruhig. Traue Dich, ebenfalls groß zu sein, neben Deiner Mutter.
Neben!
Nicht unter ihr indem Du sie groß, ja geradezu übermächtig machst.
Aber auch nicht über ihr, indem Du sie bestimmen willst.

Dürfen alle akzeptieren lernen. Du kannst den Anfang machen.

09.08.2024 17:25 • x 5 #835


Umbra_
@Perzet das ist eine schöne Metapher.

09.08.2024 17:41 • x 2 #836


Nebelkrähe
Echt tolle Frauen hier mit so wertvollen Tipps.
Danke für den Thread und danke, dass Ihr hier schreibt.

10.08.2024 05:36 • x 3 #837


Umbra_
Ihr Lieben, hier ein kurzes, grobes Update.

Meine Mutter wird jetzt öfter von der Frau des Zimmernachbarn mitgenommen. Ich hoffe, dass das so bleibt. Das ist eine große Erleichterung für uns. In der vergangenen Woche war ich am Montag dort und am Freitag. Mein nächster Besuch im Heim wird am Dienstag sein. Diese Abstände sind ok für mich.

Der Mann meiner Mutter ist nun pflegetechnisch eingestuft worden. Es ist Pflegegrad 4.
Meine Mutter hält an den täglichen stundenlangen Besuchen fest. Wir können es nicht ändern.

18.08.2024 10:28 • x 3 #838


E
Zitat von Umbra_:
Es ist Pflegegrad 4.

Was? Das ist ja viel zu wenig! Er ist doch bettlägerig. Oder ist das in Deutschland strenger?
Meine Mutter hat Stufe 4, ist zu Hause, kann noch (mehr oder weniger) gehen, auf die Toilette, zwar mit Hilfe oft, aber doch. Verstehe ich nicht, diese Einstufung.

18.08.2024 10:53 • #839


Umbra_
@Emily hier ist Stufe 5 die höchste.

18.08.2024 10:57 • #840


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag