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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

P
Neben all den guten Tipps wie Caritas und anderen Organisationen - und ja, nicht denken oder vermuten sondern fragen, ob es im Heim einen Sozialdienst gibt.

Ich bin ganz angetan von der App nebenan.de
Dort werden bei mir in der Nähe auch so einige Fragen gestellt, wie: wer kann einen speziellen Arzt empfehlen, oder einen verlässlichen Dienstleister, etc. Die Antworten waren sehr Aufschlussreich.

So kann man dort bestimmt auch fragen, wer Erfahrung oder Ideen hat bzgl eurer Situation.

Mama ist nicht die Schlange und ihr nicht die Kaninchen, die ängstlich hinstarren. Also eigentlich nicht. Im Moment sehr wohl noch. Das ist jahrelange Gewohnheit. Das könnt ihr ändern.

07.08.2024 16:26 • x 4 #811


Kampfschnake
Zitat von Umbra_:
Nur im Moment bin ich die Böse, weil ich ausgesprochen habe, dass wir so langfristig nicht weiter machen können/wollen.


Ahoi,

ich bin auch die Böse. Wenn nicht gar die Unmögliche innerhalb des Familiengeweses. Seltsamer Weise wird mir als der bösen, unmöglichen Person am meisten zugemutet. Stichwort bzw. Satz: Dir kann ich es ja sagen.

Weil ich aber die Unmögliche bin, werden meine praktischen Angebote nicht angenommen. Es ist ein total bescheuertes Konstrukt. Und das zeigt sich jetzt in der be.schissenen Situation.

Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich bin mir selbst die Nächste. Und gleichzeitig macht es mich total wütend, dass ich mich dazu durchringen muss.

You know what I mean?

Grüße aus der Nachbarstadt.

07.08.2024 22:20 • x 3 #812


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Umbra_
Zitat von Kampfschnake:
You know what I mean?

Aber ja.
Zitat von Kampfschnake:

Ich habe ein schlechtes Gewissen

Ich auch - und das obwohl ich der Meinung bin, dass meine Mutter mir Unrecht tut.

Ach, wenn sie nicht schon so alt wäre, könnte ich besser damit umgehen. Wer weiß, wieviel Zeit wir noch haben? Weil sie nicht einlenkt geht es ihr schlecht und mir auch. Das muss doch nicht sein.

08.08.2024 09:19 • x 2 #813


B
Zitat von Umbra_:
ich der Meinung bin, dass meine Mutter mir Unrecht tut.

Zitat von Umbra_:
Ach, wenn sie nicht schon so alt wäre, könnte ich besser damit umgehen. Wer weiß, wieviel Zeit wir noch haben? Weil sie nicht einlenkt geht es ihr schlecht und mir auch. Das muss doch nicht sein.

Ihr habt ganz schön viel gemeinsam. Jede ist der Meinung, die andere sei im Unrecht. Tief verankerte Glaubenssätze auf allen Seiten. Wenn die andere doch nur anerkennen würde, was ich leiste, wär alles gut. Wenn die andere ihr Verhalten ändert, gehts mir gut. Weil sie etwas nicht tut, geht es mir schlecht. Und ihr. Transferiere mal deinen Text in Mutters Worte. Kann es sein, dass dann das rauskommt?
Zitat:
Meine Töchter tun mir Unrecht. Fordern, dass ich meinen Mann jetzt im Stich lasse. Oje, wenn ich nicht so alt und gebrechlich wäre, könnte ich wenigstens irgendwie allein damit umgehen. Ich bin so abhängig von ihnen und ihren Launen. Mal schwören sie, immer für mich da zu sein, im nächsten Moment drohen sie mir wieder, alles anders zu machen. Menschenskind, ich hab sicher nicht mehr so viel Zeit. Muss mich um meinen geliebten Mann kümmern. Der muss spüren, dass ich da bin. Wir waren doch immer füreinander da. Warum verstehen meine Töchter das nicht? Was stimmt mit ihnen nicht. Hab ich ihnen nicht beigebracht, dass Familie zusammen hält. Müssen sie mich jetzt gerade im Stich lassen, in meinem Alter, mit alle meinen Problemen. Das muss doch nicht sein.

Liebe @Umbra_, ich bin weit weg davon, dir weitere Schuldgefühle einreden zu wollen. Ist aber ein Treffer, oder? Das soll dir spiegeln, wie fest ihr alle hängt. Wie wichtig professionelle Hilfe von außen ist. Das bekommt ihr nicht allein aufgedröselt. das wird auch nicht besser, wenn du immer wieder zu Kreuze kriechst und abends allein in dein Kissen weinst. Du kannst 100 Mal der Meinung sein, eure Mutter tut euch Unrecht. Ja, möglich. Ändert aber nichts an deinen Schuldgefühlen und deiner Hilflosigkeit angesichts der Situation.

08.08.2024 10:25 • x 3 #814


Umbra_
@Brightness2 , ja, so oder so ähnlich denkt sie.

Dabei haben wir bzw ICH doch nur gesagt, dass wir für alle eine akzeptable Lösung finden müssen. Wir lassen sie (und ihn) doch nicht im Stich. Warum kann man nicht darüber reden? Warum ist sie gleich böse und das in diesem Maße? Für mich ist das eine sehr verquere Denkweise.

Sie akzeptiert nur, wenn wir alles so machen, wie sie es will. Nur wenn wir zu allem ja und Amen sagen, ist alles ok. Wenn nicht, wird man bestraft, so wie ich jetzt. Und deshalb bin ich der Meinung, dass sie mir Unrecht tut.

Sie hat immer Recht, es war auch in der Vergangenheit nie anders.

Wir haben doch schon viel geholfen und möchten es auch weiterhin tun, aber nicht so, wie sie es verlangt. Was ist daran falsch?

Aber ich weiß, was du mit deinem Post ausdrücken wolltest, danke dir. Unsere Denkweisen gehen viel zu weit auseinander. Wir werden niemals auch nur ansatzweise auf einen Nenner kommen.

08.08.2024 11:19 • x 1 #815


Catalina
Zitat von Brightness2:
Ihr habt ganz schön viel gemeinsam. Jede ist der Meinung, die andere sei im Unrecht. Tief verankerte Glaubenssätze auf allen Seiten. Wenn die andere doch nur anerkennen würde, was ich leiste, wär alles gut. Wenn die andere ihr Verhalten ändert, gehts mir gut.

Zitat von Umbra_:
Unsere Denkweisen gehen viel zu weit auseinander.

Ich finde nicht, dass eure Denkweisen so weit auseinandergehen. Ihr erwartet alle vom jeweiligen Gegenüber dass es etwas tut, damit es euch besser geht. Deine Mutter erwartet, dass ihr uneingeschränkt zu ihrer Verfügung steht, damit sie sich so um ihren Mann kümmern kann, wie sie es für richtig hält. Du und deine Schwester erwartet (aus verständlichen Gründen), dass sie versteht, dass ihr das nicht mehr schafft, kompromissbereit ist und sich auf etwaige andere Lösungen einlässt. Und das sie vor allem anerkennt, was ihr alles schon für sie getan habt.

Das Ding ist halt, eure Mutter ist alt und festgefahren in ihren Ansichten und Meinungen. Daran wird sich vermutlich auch nichts mehr ändern. Ihr könnt euch jetzt noch ewig daran abarbeiten, dass eure Mutter nicht so reagiert und denkt und fühlt, wie ihr euch das wünschen würdet und wie es für eine liebende Mutter eigentlich normal wäre. Oder ihr könnt akzeptieren, dass sie eben so ist und das nichts über euren Wert als Töchter aussagt.

Mein leiblicher Vater hat sich mein Leben lang einen feuchten Kehricht für mich interessiert Er fand, seine Vaterpflichten seien mit wenigen Anrufen und ab und zu einem Treffen, wenn er gerade nichts Besseres vorhatte, erfüllt. Ich hab als Kind und Jugendliche so um die Zuneigung meines Vaters gekämpft, aber irgendwann einsehen müssen, dass es zwecklos ist. Das war der Punkt, wo ich es einfach akzeptiert habe, weil ich es eh nicht ändern konnte und es mich viel zu viel Kraft gekostet hat zu versuchen, irgendeine Art von Beziehung zu meinem Vater aufzubauen und immer wieder vor die Wand zu laufen.

Ich habe als Kind sehr darunter gelitten, habe manchmal gedacht, dass ich ja ganz furchtbar sein muss, wenn nicht mal mein eigener Vater mich liebt. Mittlerweile habe ich verstanden, dass das mit mir als Person nichts zu tun hatte, er konnte es einfach nicht anders. Und genauso denke ich, dass das Verhalten eurer Mutter wenig mit euch aber ganz viel mit ihr zu tun hat.

08.08.2024 23:41 • x 5 #816


Umbra_
Zitat von Catalina:
Mein leiblicher Vater hat sich mein Leben lang einen feuchten Kehricht für mich interessiert

Das tut mir Leid. Ich hoffe, dass das Verhältnis mit deiner Mutter liebevoller war und du trotzdem eine schöne Kindheit hattest. Es ist gut, dass du sein Verhalten analysieren kannst und, so habe ich es gelesen, deinen Frieden finden konntest.
Zitat von Catalina:
Deine Mutter erwartet, dass ihr uneingeschränkt zu ihrer Verfügung steht,

Zitat von Catalina:
Du und deine Schwester erwartet (aus verständlichen Gründen), dass sie versteht, dass ihr das nicht mehr schafft, kompromissbereit ist und sich auf etwaige andere Lösungen einlässt.

Ja, es scheint nur diese zwei Möglichkeiten zu geben. Entweder machen wir es so, wie sie es möchte und sie ist zufrieden. Oder wir sagen ihr, dass wir das langfristig nicht leisten können/wollen und eine andere Lösung muss her. Dann ist sie in hohem Maße böse.

Was tun? Ich bin ratlos.

Heute fährt meine Schwester mit ihr. Ich habe ihr mitgegeben, dass sie meiner Mutter ausrichten kann, dass ich sie am Samstag und/oder Sonntag fahren würde.

Ja ich weiß, ich knicke wieder mal ein. Aber was soll ich tun? Sie ist meine Mutter. Ich will nicht, dass es mit ihr zum Bruch kommt.

Wenn ich daran denke, dass dann der Samstag und Sonntag wieder im Eimer sind, wird mir übel. Wenn es sich um eine begrenzte Zeit handeln würde, alles kein Thema. Aber es kann ja noch ewig so gehen.

Vielleicht lehnt sie meine Hilfe ja auch wieder ab, was auch doof wäre.

Wie mache ich es richtig?

Heute abend weiß ich mehr.

09.08.2024 09:00 • x 1 #817


DieSeherin
Zitat von Umbra_:
Wie mache ich es richtig?


sorry wenn ich so offen bin: so machst du es nicht richtig! du lässt es zu, dass deine mutter dich emotional erpresst und die grenzen, die du versuchst zu setzen, haust du jedesmal wieder selber um

09.08.2024 09:15 • x 9 #818


Umbra_
@DieSeherin na ja, wir hatten ja mal gesagt, es bleibt wie es ist, bis eine Lösung gefunden ist. Darauf beziehe ich mich. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass sie keine andere Lösung will.

Wie wärst du verfahren? SIE würde nie auf mich zukommen.

Es handelt sich ja hier nicht um irgendeine Person, sondern um meine betagte Mutter. Das kann ja nicht ewig so weiter gehen. Wer weiß, wieviel Zeit wir noch miteinander haben.

09.08.2024 09:37 • x 1 #819


B
@Umbra_ Drehst du dich lieber weiter im Kreis oder willst du wirklich Unterstützung? Weißt du, ihr seid nun wirklich nicht die einzigen Kinder und Angehörige in einer solch vertrackten, schwierigen Situation. Vor der Veränderung steht ein proaktives Verstehen, Begreifen und Annehmen des status quo. Das geht bei euch nur mit professioneller Unterstützung einher. Mehrfach angeraten. Darauf gehst du nicht ein. Beschreibst immer wieder die gleichen -inzwischen bekannten- Szenarien. Magst du lieber weiter in den gelernten und damit bekannten Rollen verharren?

09.08.2024 09:50 • x 6 #820


Umbra_
Zitat von Brightness2:
Das geht bei euch nur mit professioneller Unterstützung einher. Mehrfach angeraten. Darauf gehst du nicht ein

Du hast recht. Darum habe ich mich bisher nicht gekümmert. Vielleicht befinde ich mich in einer Art Schockstarre. Ich muss die ganze Situation erstmal sacken lassen. Es fällt mir schwer, jetzt tätig zu werden.

09.08.2024 09:58 • x 2 #821


DieSeherin
Zitat von Umbra_:
Wie wärst du verfahren? SIE würde nie auf mich zukommen.


ich frage mich (im zusammenhang mit meiner alten mutter) immer, ob ich etwas bereit bin konsequent durchzuziehen und wenn ja, dann sage ich, wo meine grenze ist und ziehe das durch.wenn ich aber schon im ansatz merke, dass sie ir leidtun wird, ich nicht ganz entschlossen bin, sie das mit ihrer ganz eigenen logik eh nicht verstehen wird, dann beiße ich die zähne zusammen und stehe etwas durch.

und wir haben oft situationen, in denen ich meine grenzen klar formuliere, die durchziehe und zur not auch in kauf nehme, dass sie dann eine weile zickt und schweigt.

Zitat von Umbra_:
Es fällt mir schwer, jetzt tätig zu werden.


ääähhh... wenn nicht jetzt, wann dann?

09.08.2024 09:59 • x 3 #822


Umbra_
Zitat von DieSeherin:
dass sie dann eine weile zickt und schweigt.

Damit könnte ich umgehen, musste ich auch gelegentlich in der Vergangenheit. Diesmal wiegt die Sache, die ich in ihren Augen verbockt habe, wohl schwerer.

09.08.2024 10:16 • x 1 #823


Catalina
Zitat von Umbra_:
Das tut mir Leid. Ich hoffe, dass das Verhältnis mit deiner Mutter liebevoller war und du trotzdem eine schöne Kindheit hattest. Es ist gut, dass du sein Verhalten analysieren kannst und, so habe ich es gelesen, deinen Frieden finden konntest.

Ja, das Verhältnis zu meiner Mutter war und ist gut und liebevoll. Dank ihr und meiner Oma hatte ich eine schöne und geborgene Kindheit. Und dann gab es ja noch meinen Stiefvater, der gefühlt für mich mein Papa war und so einiges aufgefangen hat.

Was meinen leiblichen Vater angeht, ja ich hab meinen Frieden mit ihm geschlossen, trage ihm nichts mehr nach. Aber das war ein langer Weg des Verstehens und der Akzeptanz. Er ist mittlerweile schwer dement und lebt im Pflegeheim, was übrigens der Grund für meine Anwesenheit in diesem Thread ist.
Zitat von Umbra_:
Ja ich weiß, ich knicke wieder mal ein. Aber was soll ich tun? Sie ist meine Mutter. Ich will nicht, dass es mit ihr zum Bruch kommt.

Hm, stattdessen willst du lieber deine Nerven und deine Gesundheit weiter strapazieren und aufs Spiel setzen? Was würdest du denn jemand anderem in der gleichen Situation raten?

09.08.2024 10:40 • x 2 #824


DieSeherin
Zitat von Umbra_:
Diesmal wiegt die Sache, die ich in ihren Augen verbockt habe, wohl schwerer.


ich vermute da ja ganz andere hintergründe - nämlich dass sie selber merkt, was sie da gerade tut, dass ihr mann sie gar nicht wirklich mitbekommt, dass das alles, was sie tut gar nicht nötig wäre und dass sie eigentlich keine kraft mehr hat... aber sie muss das für sich selber so machen und schöpft aus ihrem kämpferischen trotz energie, die sie sonst nicht hätte!

09.08.2024 10:53 • x 4 #825


A


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