Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Zitat von VictoriaSiempre:

Alleine, dass sie die einfachste Lösung - nämlich ab und zu mit dem Taxi zu fahren - so rigoros

Ein Taxi wäre zu teuer, das würde ca 50 Euro hin- und zurück kosten. Jemand hier im Forum hatte die Idee der Nachbarschaftshilfe. Hab das mal gegoogelt und das gibt es hier. Vielleicht könnte man auch selbst eine Anzeige aufgeben dass man jemanden für die Fahrten sucht, der sich etwas nebenbei verdienen möchte. So hab ich das vorgeschlagen, aber es kommt ja nicht in Frage.

Zitat von VictoriaSiempre:

. Und das, obwohl Ihr beide so viel für sie und ihren Partner macht.

Das kommt noch dazu. Wir übernehmen ja auch noch andere Dinge, wie Formalitäten erledigen, zum Arzt oder Frisör fahren oder einkaufen. Gelegentlich koche ich für sie.

Und das ist es, was mich total traurig macht. Ich fühle mich wie ein geprügelter Hund.

Zitat von Amaible:

mal ein anerkennendes Wort oder dass das, was man macht einfach mal gesehen wird.

Meine Schwester sagt so oft, dass uns das noch belasten wird, wenn sie einmal nicht mehr ist. Sie ist so enttäuscht von uns und wir haben da sehr daran zu knabbern. Wir wissen, dass sie im Unrecht ist, aber was ändert das?

Zitat von Umbra_:

Wir übernehmen ja auch noch andere Dinge, wie Formalitäten erledigen, zum Arzt oder Frisör fahren oder einkaufen.

Was macht eure Mutter denn, wenn du oder deine Schwester mal krank seid oder in Urlaub fahrt? Oder wenn ihr gar weiter wegziehen würdet? Oder ist euch das in dem Konstrukt nicht gestattet?

Ich finde eure Mutter unglaublich egoistisch und würde sie vielleicht mal spüren lassen, wie es ist, wenn ihr eben nicht mehr ständig nach ihrer Pfeife tanzt. Dann ist sie eben enttäuscht. Ihr seid sicher auch enttäuscht, dass eure Mutter euren Einsatz so wenig zu schätzen weiß und so wenig Empathie für euch hat, oder?

Zitat von Catalina:

Was macht eure Mutter denn, wenn du oder deine Schwester mal krank seid oder in Urlaub fahrt?

Wir sind ja zu zweit und würden uns absprechen.

Zitat von Catalina:

Ihr seid sicher auch enttäuscht, dass eure Mutter euren Einsatz so wenig zu schätzen weiß und so wenig Empathie für euch hat, oder?

Ja, wir sind auch enttäuscht und traurig.

Ich verstehe auch nicht, wie sie uns so vor den Kopf stoßen kann. Sie ist ja auf uns angewiesen und es kann auch für sie persönlich noch so kommen, dass sie noch mehr Hilfe braucht. Da würde ich mich doch mit meiner Schwester und mir gut stellen.

@Amaible , sie ist nicht gebrechlich. Sie ist langsam geworden. Aber du glaubst nicht, was sie noch alles leistet. Putzen ist ihr Hobby.

Allerdings hat der Arzt vor ca 2 Wochen einen viel zu hohen Blutdruck festgestellt. Er wollte sie sogar ins Krankenhaus einweisen, was sie natürlich abgelehnt hat. Das hat uns große Sorgen bereitet. Wie der Stand jetzt ist, weiß ich gar nicht.

Zitat von Umbra_:

Meine Schwester sagt so oft, dass uns das noch belasten wird, wenn sie einmal nicht mehr ist. Sie ist so enttäuscht von uns und wir haben da sehr ...

Egal, was ihr tut, wird es nicht reichen. Diese Erkenntnis erzeugt erstmal eine grundlegende Traurigkeit, kann aber danach etwas Leichtigkeit verschaffen.

Wie enttäuscht oder wie zufrieden ein anderer mit einem ist, kann man nicht bestimmen. Wichtig war mir, alles zu tun, was ich tun konnte, alles zu geben, was ist geben konnte, jedoch unter Berücksichtigung meines Wohles.

Es macht einen Unterschied, ob man aus Bequemlichkeiten Hilfe verweigert, oder weil man gerade nicht in der Lage ist, zu helfen.

Ebenso macht es einen Unterschied, ob es bei der besagten Hilfe um eine Notwendigkeit geht (Beispiel alleinstehende Frau ist gestürzt in der Wohnung und kann nicht mehr aufstehen), oder um ein nice to have. Dass deine Mutter ihren Partner jeden Tag im Heim besuchen will, ist für mich ein nice to have. Der Mann ist in professionelle Hände, die Grundversorgung ist gewährleistet.

Eine solche differenzierte Betrachtung hilft meiner Erfahrung nach beim Umgang mit Schuldgefuehle.

Zitat von Ella:

Ebenso macht es einen Unterschied, ob es bei der besagten Hilfe um eine Notwendigkeit

Ja, so haben wir es auch gesehen, als er vor 4 Wochen ins Krankenhaus kam. Da waren wir sogar 2 mal am Tag mit ihr da.

Aber jetzt, wo es Routine ist und nicht absehbar, wie lange es noch so weitergeht, muss man doch verstehen, dass eine andere Lösung her muss. Tja ......

War deine Mutter schon immer so?
Oder ist das erst mit dem Alter gekommen?

@Emily ja, sie war schon immer so. Jetzt im Alter hat es sich noch verstärkt.

Man musste/muss die Worte immer sehr sorgfältig wählen, damit sie sich nicht angegriffen fühlt. Und selbst dann dreht sie einem die Worte noch im Mund rum.

Sie kann dann wochenlang sauer sein und es einem immer wieder vorhalten.