Ihr Lieben, hier ein Update.
Seit vergangenem Mittwoch ist der Mann meiner Mutter jetzt im Pflegeheim. Sein Zustand ist unverändert. Er liegt fast nur im Bett und redet wirres Zeug. Er hat einen Zimmernachbarn, der auf dem gleichen Level ist.
Meine Mutter besucht ihn jeden Tag. Das heißt, ich fahre an 2 Tagen hintereinander mit ihr dorthin, meine Schwester 1 mal. Wir haben das so verabredet.
Ich war gestern und bin heute dran. Meine Mutter hat von sich aus gesagt, dass ich ja zwischenzeitlich nach Hause fahren könnte. Das habe ich bisher 1 mal gemacht. Das ist eine kleine Erleichterung. Aber der Tag ist trotzdem kaputt, man kann sich nichts vornehmen.
Bevor ich gestern meine Mutter abgeholt habe, hab ich noch ein paar Kleinigkeiten für ihn eingekauft. Ich bin um 13:30 losgefahren und war nach 19:30 zu Hause. Meine Mutter sitzt täglich 3,5 bis 4 Stunden am Krankenbett.
Gestern wollte um 15h noch jemand vom Heim mit ihr sprechen. Das ganze zog sich bis kurz vor 16h, so dass es sich für mich nicht mehr gelohnt hat nach Hause zu fahren.
Ich fand es gestern besonders schlimm. Wir hatten das herrlichste Wetter und ich hab stundenlang in dem Krankenzimmer gesessen. Meine Mutter und ihr Mann weinen jedes Mal bitterlich bei der Begrüßung. Der Zimmernachbar schlief fast die ganze Zeit mit offenem Mund und schnarchte. Zwischendurch kam die Schwester und hat die Windeln bei beiden gewechselt. Ach die ganze Situation dort zieht einen total runter.
Eine Unterhaltung mit dem Mann meiner Mutter ist schon lange nicht mehr möglich. Er redet fast nur Unsinn. Gestern war er dazu noch schlecht gelaunt. Irgendwas hat ihm nicht gepasst. Er sagt aber mehrmals täglich, dass er nach Hause will.
Wie soll das bloß weitergehen? Meine Schwester und ich sind fast am Limit. Selbst an unseren freien Tagen haben wir nichts anderes im Kopf, können nicht abschalten. Ich habe den Eindruck, dass mir die Sorgen ins Gesicht geschrieben sind. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gelacht habe.
Unsere Mutter ist auch nicht gesund. Sie hat viel zu hohen Blutdruck. Ihr Arzt wollte sie in ein Krankenhaus einweisen, was sie abgelehnt hat.
Wir haben schon 2 mal vorsichtig gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Da steigt meine Mutter aber nicht drauf ein.
Meine Schwester und ich telefonieren jeden Abend ausgiebig und suchen nach Lösungen. Es gibt aber keine. Meine Mutter ist ja zu keinem Kompromiss bereit.
Wenn wir z.B. sagen würden, wir fahren dich nur noch jeden 2. Tag und / oder der Besuch wird auf 2 Stunden begrenzt, würde sie mit dem Bus fahren.
Da muss sie erst zur Haltestelle laufen, 1 mal umsteigen und dann nochmal ein ganzes Stück laufen. Das ist eine große Strapaze für die alte Frau. Könnten meine Schwester und ich damit leben? Nein!
Ein Taxi würde hin- und zurück ca 50 Euro kosten, wenn sie überhaupt in ein Taxi steigen würde.
Meine Schwester und ich zermartern uns den Kopf, wie es anders gehen könnte. Es kann doch nicht Wochen, Monate oder vielleicht Jahre so weitergehen. Wir können doch unser Leben nicht ganz dem kranken Mann widmen.
Mit dem Heim sind wir so mittel zufrieden. Da gab es einige unschöne Dinge, aber das ist nochmal ein anderes Thema.
Heute fahre ich kurz vor 14h hier los. Meine Mutter möchte um 14:15 abgeholt werden. Die Zeiten verschiebt sie immer weiter nach vorne. Zuerst war es 15h, dann 14:30, jetzt 14:15. Dabei möchten wir, dass sie wenigstens IHRE Mittagspause/Mittagschlaf einhält. Aber wenn wir nicht spuren, wird sie sauer.
Wenn heute im Heim nichts besonderes anfällt, werde ich zwischenzeitlich durch die Stadt bummeln.
Ich wünsche allen die das hier lesen einen schönen Tag.
31.07.2024 09:41 •
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