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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Umbra_
Zitat von Amaible:
. Einerseits verstehe ich meine Mutter, sie möchte ihren Mann auf dem letzten Lebensweg begleiten.

Ja natürlich kann man das verstehen. Ich hoffe, dass deine Mutter einsichtig ist und selbst sieht, dass es nicht geht.
Zitat von Amaible:
Die letzten Jahre waren für mich auch sehr kräftezerrend, war immer der Ansprechpartner Nummer eins, wenn es kritisch war oder eben auch so in sämtlichen Bereichen.

Das hat meine Schwester über die Jahre mitgemacht. Ich war weit weg und wohne erst seit einem Jahr wieder in der Heimat.

Mal schauen, wie es bei uns weitergeht. Seit 10 Tagen ist der Mann meiner Mutter nun GsD im Krankenhaus. Meine Schwester und ich fahren 2 mal täglich mit ihr ins Krankenhaus. Sie will ja zu den Mahlzeiten da sein und ihn füttern. Können wir verstehen, denn sonst würde er wahrscheinlich gar nichts essen.

Aber für Wochen oder Monate kann das nicht so weitergehen. Ehrlich gesagt ist es uns jetzt schon zu viel. Meine Schwester fährt um 10:30 los und ist um ca 14:30 wieder zu Hause. Bei mir sind es nur 3 Stunden, von 16:30 bis ca 19:30. Wir hoffen, dass die Zeit kommt, wo ihr ein Besuch am Tag reicht. Es ist ja auch für sie sehr anstrengend.

Ich rede immer vom Mann meiner Mutter , weil er in unsere Familie kam, als meine Schwester und ich schon längst erwachsen waren. Wir sind nicht mit ihm groß geworden. Wir haben aber ein sehr gutes Verhältnis mit ihm.

21.07.2024 12:48 • #661


Amaible
@Umbra_ Das glaube ich dir, kenne das ja auch. Es geht einfach an die Substanz irgendwann.
Jeden Tag für jeweils drei Stunden ist schon echt kräftezerrend. Die Mutter möchte bzw. wünscht sich das, kann man auch nachvollziehen, geht aber auch irgendwann an euer Limit.
Ist sehr schwer und auch extrem teuer (Zuzahlung bei uns über 3000 Euro pro Monat), allerdings merke ich, dass ich herunter komme. Ich war über Jahre immer irgendwie anwesend, hat mich aufgesaugt. Meine Schwester kam dann 2 × im Jahr, hat sich von meiner Mutter bewirten lassen und danach war sie raus aus der Nummer. Haben null Kontakt seit Monaten, bin immer noch sauer und echt enttäuscht von dieser Verhaltensweise.

21.07.2024 13:17 • x 1 #662


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Umbra_
Zitat von Amaible:
Haben null Kontakt seit Monaten, bin immer noch sauer und echt enttäuscht von dieser Verhaltensweise.

Das kann ich verstehen. Aber es gibt solche Menschen, die sich einfach raushalten, keine Emphatie empfinden. Es ist auch gemein, dich damit alleine zu lassen. Leider kann man das nicht ändern.
Zitat von Amaible:
(Zuzahlung bei uns über 3000 Euro pro Monat

Das ist heftig. Über Kosten für ein Heim machen wir uns noch keine Gedanken. Ich denke aber, meine Mutter kann das stemmen.

Erst vor 3 Wochen hat sie, auf drängen meiner Schwester das Pflegegeld beantragt. Das muss man sich mal vorstellen. Jahrelang hat sie darauf verzichtet. Sie wollte, dass alles ist so wie immer und hat die Krankheit weit weg geschoben. Aber so ist sie, starrsinnig bis zum geht nicht mehr.
Zitat von Amaible:
allerdings merke ich, dass ich herunter komme.

Das wünsche ich dir weiterhin.

Wie oft besuchst du deinen Vater? Fährst du immer zusammen mit deiner Mutter dorthin oder kann sie ihn auch alleine besuchen?

21.07.2024 13:44 • #663


Amaible
@Umbra_ Nein, ich fahre 3 × wöchentlich nach der Arbeit zu meinem Vater. Meine Mutter wohnt vor Ort und kann selbst dort hin gehen.
Habe auch zu ihr erstmal den Kontakt eingeschränkt, weil mir die gefühlt tausend Forderungen zu viel wurden.
Sie meint dass alles so laufen muss, wie zu der Zeit, als mein Vater noch greifbar war. Ist eben nicht so und alleine kann ich das eben auch nicht stemmen. Funktioniere nach meinen Möglichkeiten, mehr geht eben nicht.

21.07.2024 13:55 • x 1 #664


P
Zitat von Umbra_:
Oh je, das sind ja unvorstellbar viele Jahre. Wie hast du das bloß ausgehalten? Ich weiß, man wächst da so rein und irgendwie geht es dann. Hast du in der Zeit auch Freiräume für dich gehabt?


Das hast Du gut auf den Punkt gebracht. Man rutscht rein. Keiner weiß, wie lange so eine Situation anhält und man denkt, wenn überhaupt, dass es doch nicht lange so gehen wird.
Hätte man im Vorfeld diese Info äh, nee, das schreckt extrem ab.

Bei meiner Mutter war es noch so, dass mein Vater in erster Linie alles gemacht hat im täglichen Leben. Da war mit meinen Anfang 20 besonders dieser rasante Abbau und Verfall einer vorher starken Person zu verkraften. Und ich fing an meinen Vater zu entlasten, indem ich da war; indem ich ihn und Mutti zu diversen Sachen fuhr, ua Familientreffen, an denen er ansonsten nicht hätte teilnehmen können. Vieles habe ich anscheinend vergessen, wie ich versucht habe, zu entlasten.
Hart war auch da schon der Punkt, dass alles weiterlaufen sollte wie vorher. Ok, nun hat Vatern gekocht und gebacken. Ansonsten blieben die Täigkeiten aber zu tun.
Und als er für zwei Wochen ausfiel, da er nicht mehr konnte und ins Krankenhaus mußte, da standen wir Kinder plötzlich da. Denn wir alle waren voll arbeiten. Wie sollten wir Mutti rund um die Uhr versorgen können, plötzlich?
Zum Glück haben die meisten mitgemacht. Eine Schwägerin fand die Lösung Tagesklinik, die auch kurzfristig funktionierte. Damit wurden Einsatzpläne erstellt, wer welche Schicht übernimmt. Das ging im großen und ganzen ganz gut.
Vatern raus aus dem Krankenhaus und alles zurückgezogen, was an Hilfen organisiert worden ist.
Da kannste die Wand hochgehen.
Denn wir hatten gerade erlebt, dass diese Forderung, daß alles wie gewohnt bleiben muß, einfach überfordert, uns alle. Egal. Grrr.
Ist irgendwo nachvollziehbar.
Andererseits ist das sehr egoistisch, alle volle Suppe mitzubelasten, nur weil man selber sich etwas in den Kopf gesetzt hat.

Also da die Balance zu finden ist fast unmöglich, bei Leuten, die bestimmen.
Wir haben irgendwann den Bogen raus gehabt, dass in eines der alten Kinderzimmer eine Untermieterin günstig wohnen kann. Dafür ist das Gefühl da, dass jemand mitbekommt, sollte etwas sein und um Hilfe rufen kann (wurde in all den Jahren doch nicht gebraucht. und das eine mal, wo doch, da reagierte niemand.)
Irgendwann doch Heim für Muttern. Was machen die dort? Legen sie ins Bett und das wars. Da hat sich niemand gekümmert, wie zu Hause, wo sie täglich ins Bad kam, angezogen wurde, am Tisch saß, stundenlang gefüttert wurde, etc pp
Nichts von alledem. Hatte Vater wohl gedacht, dass sie seine Arbeit übernehmen. Nein. Gar nicht. Nur noch bettlägrig. Fertig. (bzgl dieser Extreme haben wir alle gekocht. Keine Chance.)

Das zeigte aber wieder, dass u n b e d i n g t alles wie gewohnt weiterlaufen m u s s, ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann, wenn man deswegen abgeben muss, tja. doof.
Vatern fuhr ab dann jeden Tag mit dem Rad zum Heim, oder ins Krankenhaus, und fütterte ne Stunde lang einen Becher Joghurt oder Apfelkompott.
Das ist über 20 Jahre her. Wenn ich Euch lese, hat sich da nicht viel geändert.

Puh, das war bereits viel.
Ich war damals dafür bekannt, dass immer eine gepackte Tasche im Kofferraum war (und ein Schlafsack). Denn ich wusste nie, wann der nächste Hilferuf kommt und ich dort eventuell übernachte.

Meine Ehe hat diese Situation nicht überlebt. Das hat ua damit zu tun, dass ich mich fragte, mit was für einem unglaublichen Egoisten ich verheiratet war. Von der oben beschriebenen Situation waren alle beteiligt zu helfen, nur mein da noch Mann, fühlte sich nicht angesprochen. Er bestand darauf, das Auto, wie gewohnt zweimal die Woche für den Weg zur Arbeit zu haben. Dass ich in den zwei Wochen Mutti zur Tagesklinik hinfuhr und wieder abholte, weil ich am nächsten dran wohnte, war ihm egal. Dass ich dadurch die Nächte und das Wochenende frei hatte, war ihm auch egal. Hauptsache, ihm geht es gut.
DAS hat mich weit mehr fertig gemacht, als die Pflegesituation. Und das zog sich noch über Jahre hin, bis das Elend vorbei war.

Also gute Partner sind Gold wert. Das hatte ich danach und das waren Welten an Unterschied.

21.07.2024 15:49 • x 3 #665


Nebelkrähe
Zitat von Perzet:
gelohnt, für den inneren Frieden, auch wenn ich an den am wenigsten gedacht habe, während all der Jahre.

Das spüre ich jetzt schon.
Zitat von Perzet:
Als ich vor wenigen Jahren so einen Vortrag über Hilfen für Angehörige zufällig mitbekam, habe ich Rotz und Wasser geheult. Denn zum ersten Mal nach Jahrzehnten fühlte ich mich verstanden.

21.07.2024 21:16 • x 2 #666


Umbra_
Liebe @Perzet , vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte. Als ob nicht alles schon schwer genug war, schießt dein damaliger Mann auch noch quer. Aber so hat er sein wahres Gesicht gezeigt. So wie es sich liest, hattest oder hast du danach doch noch Glück in der Partnerschaft gefunden.

Im Krankenhaus gab es heute nichts neues. Dem Mann meiner Mutter ging es heute etwas schlechter als gestern. Ich fand es heute besonders belastend, ihn da in dem Bett liegen zu sehen. Er lag da in den Pampers und strampelte mit den Beinen, wie ein Säugling. Meine Mutter fütterte ihn. Er hat sogar fast 1 Schnitte Brot gegessen und ein bisschen Gurke. Meine Mutter redet, besonders beim essen, mit ihm in einer Art Babysprache.

Dazu kommt, dass es einen Zimmernachbarn gibt, den es gesundheitlich auch schwer getroffen hat. Er ist Mitte 50 und leidet an Parkinson, MS und hat weitere Beschwerden. Er redet gern und viel von seinen Krankheiten oder wie schlecht er in dem Krankenhaus behandelt wird.

Dazu kommt noch, dass die Mutter meiner ehemaligen Schulfreundin seit Freitag auch in dem Krankenhaus liegt , nur 3 Zimmer weiter. Vor ein paar Wochen hatte ich den Kontakt zu ihr abgebrochen. Ich will das gar nicht weiter ausführen, es passte einfach nicht mit uns. Sie hat mich seit meinem Herzug total in Beschlag genommen. Sie hat zu viele unangenehme Eigenschaften, die ich nicht mit mir vereinbaren kann.

Jedenfalls kommt sie damit nicht klar. Sie hat trotzdem immer wieder angerufen oder WhatsApp 's geschickt. Vor ca 10 Tagen habe ich ihr nochmal vorsichtig per WhatsApp erklärt, dass ich keinen Kontakt mehr möchte.

Und jetzt liegt Ihre Mutter auf der gleichen Station, nur 3 Zimmer weiter, wie der Mann meiner Mutter. Als sie dort meine Schwester schon 2 mal traf, hat sie sich ausführlichst über mich beklagt. Ich bin ihr auch schon begegnet. Ich wartete auf den Fahrstuhl. Die Fahrstuhltür ging auf und sie kam heraus. Ich war total geschockt und habe nur ein Hallo gesagt.

Die Türen der Krankenzimmer stehen wegen der Wärme auf. Ich schleiche mich immer an der entsprechenden Tür vorbei. Wenn sie mich erwischt, wird sie mich mit Sicherheit wieder darauf ansprechen. Die Wahrheit will ich ihr gar nicht sagen, möchte ihr nicht weh tun.

Oh Mann, das musste doch jetzt nicht auch noch sein.

21.07.2024 22:58 • x 2 #667


bifi07
Zitat von Amaible:
Allerdings verhandeln wir jeden Monat neu über Bleiben oder Herausholen.

Bestände die Möglichkeit, dass beide in der Einrichtung unterkommen? Vielleicht sogar in einem Familienzimmer?

Zitat von Perzet:
Andererseits ist das sehr egoistisch, alle volle Suppe mitzubelasten, nur weil man selber sich etwas in den Kopf gesetzt hat

Das hat sehr viel mit Alterssturheit zu tun, und das wird sich auch Generationsübergreifend sicher nicht ändern! Wer weiß, wie wir mal sind

Zitat von Perzet:
Also gute Partner sind Gold wert. Das hatte ich danach und das waren Welten an Unterschied

Das kann ich nur bestätigen

Zitat von Umbra_:
Meine Mutter redet, besonders beim essen, mit ihm in einer Art Babysprache

Ich glaube, dass ist bei vielen so!
Meine Mutter hat das auch so ähnlich gehandhabt. Eine Cousine meines Vaters war da bei ihrem Besuch schon extremer, was mich echt genervt hat!
Ich selbst habe es vermieden, allerdings kommuniziert man zwangaläufig mit der Zeit anders.

22.07.2024 13:02 • x 1 #668


P
Zitat von Umbra_:
Ich schleiche mich immer an der entsprechenden Tür vorbei.


Im deutschen heißt ein Sprichwort ein Unglück kommt selten allein. Im Süden soll ein Sprichwort lauten Unglück sei willkommen, solange du alleine bist.

Ich drücke Dich mal. Eine Sache alleine ist bereits anstrengend. Die andere Sache für sich alleine auch schon. Aber kombiniert ist es wie ein Fortgeschrittener Kurs des Lebens. Da muß man Prioritäten setzen. Und man muss auch mal für sich einstehen. Weil andere verstehen eh nur, wonach sie Ausschau halten. Da kannst Du nix richtig machen.

Der der Hinweis, wie wir irgendwann mal sein könnten oder werden ist müßig. Denn im hier und jetzt müssen wir mit einigem umgehen lernen. Und nur weil die theoretische Möglichkeit besteht, daß ich auch mal so sein könnte, darf ich jetzt nicht überlegen, was ich gerade erlebe und wie ich das auch werten kann?
Ich habe Jahre gebraucht den Gedanken zuzulassen, daß die Angehörigen bzw Betroffenen eine Form des Egoismus verfolgen. Denn daß sie bei ihrer Art der Pflege drauf gehen, dabei uneinsichtig sind, ist eine Sache. Von anderen zu v e r l a n g e n, genau dieses selbstzerstörerische Verhalten weiterzuführen, das hat was mit Egoismus (neben Sturheit ua.) zu tun. Da sollte man gesunde Grenzen ziehen lernen.
Und ja, ich weiß, wie unglaublich schwer das ist. Ich lernte es auch nur langsam nach jeweiligen Zusammenbrüchen.

23.07.2024 19:05 • x 2 #669


Umbra_
Morgen wird der Mann meiner Mutter vom Krankenhaus in ein Pflegeheim verlegt. Für mich ist die Fahrzeit ok (ca 30 Minuten) jeweils, für meine Schwester eine Himmelfahrt. Sie braucht jeweils 1 Stunde für Hin- und Rückfahrt. 2 Stunden Fahrt also und dazu noch der Besuch im Heim.
Zitat von Perzet:
Denn daß sie bei ihrer Art der Pflege drauf gehen, dabei uneinsichtig sind, ist eine Sache. Von anderen zu v e r l a n g e n, genau dieses selbstzerstörerische Verhalten weiterzuführen, das hat was mit Egoismus (neben Sturheit ua.) zu tun. Da sollte man gesunde Grenzen ziehen lernen.

Wir müssen meiner Mutter noch klar machen, dass wir 2 Besuche am Tag nicht mehr leisten können. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das versteht.

So würde dann jede von uns jeden 2. Tag mit ihr dorthin fahren, was uns ehrlich gesagt auch noch zu viel ist. Wir würden ihn vielleicht 2 bis 3 mal die Woche besuchen und auch nicht stundenlang. Aber meine Mutter fährt ja kein Auto mehr und kommt da alleine schlecht hin.

Ganz davon abgesehen wieviel Zeit das in Anspruch nimmt zieht es einen total runter, diesen schwer kranken Mann da im Bett liegen zu sehen - und das jeden Tag.

Es ist ein Kreuz! Meine Mutter ist bestimmt der Meinung, dass ich als Single ja Zeit habe und ihr den Gefallen tun kann so oft wie möglich mit ihr dorthin zu fahren.

Sie hat heute wieder viel geweint. Ach, sie tut mir so Leid. Wenn sie doch endlich zur Ruhe kommen könnte.

23.07.2024 21:46 • x 3 #670


P
Mitgefühl habe Ich auch. Sonst wäre ich auch nicht so oft über mich drüber weggegangen.

Welche weiteren Möglichkeiten gäbe es noch? Zb Taxi oder das günstigere Uber? Eure Fahrerei kostet ja auch Geld. Oder braucht sie eure persönliche Unterstützung? Es ist für sie ja auch Knüppelhart seinen Zustand zu ertragen.

Kannst Du ansonsten in der Zeit vor Ort etwas anderes machen, Dich beschäftigen?

23.07.2024 22:53 • x 2 #671


bifi07
Zitat von Perzet:
Denn daß sie bei ihrer Art der Pflege drauf gehen, dabei uneinsichtig sind, ist eine Sache. Von anderen zu v e r l a n g e n, genau dieses selbstzerstörerische Verhalten weiterzuführen, das hat was mit Egoismus (neben Sturheit ua.)

Das wird aber nicht als solches gesehen.
Daher ist es natürlich wichtig, sich selbst Grenzen zu setzen, bzw. die richtige Balance zu finden.
Da jede Situation aber anders ist, so wie wir Menschen, muss das jeder auf seine Weise lösen.

Und meine Anmerkung, dass man selbst nicht weiß, wie man im Alter wird, hatte eher etwas damit zu tun, dass für mich schon feststeht (soweit in meiner Macht), wie ich das später mal handhaben werde.
Ich hab damit nicht gemeint, dass man alles hinnehmen soll, weil man evtl. auch mal so wird. Kam wohl etwas falsch rüber

@umbra
Wäre ein Platz für deine Mutter in der Einrichtung, wo ihr LG jetzt ist, eine Option?

24.07.2024 10:37 • x 1 #672


Umbra_
Meine Schwester hat mir berichtet, dass es ein sehr schönes Heim ist und das Personal sei sehr nett. Ich werde es morgen sehen.

Wir haben es so verabredet, dass ich an 2 Tagen nacheinander mit meiner Mutter dorthin fahre und meine Schwester 1 mal. Und zwar auch nur 1 mal täglich. Das weiß meine Mutter noch nicht.

Meine Schwester hat Haus und Ehemann, der in den letzten Wochen ziemlich vernachlässigt wurde. Er hat aber Verständnis.

Wir müssen sehen, dass wir schnellstens ein Heim finden, was verkehrsgünstiger liegt.

Zitat von Perzet:
Zb Taxi oder das günstigere Uber?

Meine Mutter fährt nicht mit dem Taxi, ist eine ihrer Marotten.
Zitat von Perzet:
Oder braucht sie eure persönliche Unterstützung?

Wenn es ihm besonders schlecht geht ist sie bestimmt froh, dass wir bei ihr sind.

Heute hat er übrigens selbstständig gegessen. Es gab Eintopf. Er saß auf dem Bett und hat selbst gelöffelt, wurde mir erzählt.
Zitat von Perzet:
Kannst Du ansonsten in der Zeit vor Ort etwas anderes machen, Dich beschäftigen?

Hm....., ich weiß nicht, ob meine Mutter das verstehen würde. Sie ist das ja jetzt so gewohnt, dass wir mit am Krankenbett sitzen. Ok, manchmal gehe ich raus zum rauchen.
Zitat von bifi07:
Wäre ein Platz für deine Mutter in der Einrichtung, wo ihr LG jetzt ist, eine Option?

Auf gar keinen Fall. Meine Mutter ist ja geistig noch total klar. Körperlich hat sie ein bisschen abgebaut, aber das ist ja auch kein Wunder bei dem ganzen Stress.

Mal schauen, was der Tag morgen bringt.

24.07.2024 18:39 • #673


P
Zitat von Umbra_:
Sie ist das ja jetzt so gewohnt, dass wir mit am Krankenbett sitzen


Das kann nach und nach sich wieder ändern.

Ihr dürft gerne eurer Mutter erklären, daß ihr versteht, wie wichtig es ihr ist, ihrem LP beizustehen. Und ihr wollt sie unterstützen, so gut ihr könnt.
Und hier geht es los.
Akute Situationen erfordern gesammelte Kraft und Aktionen. Da ist es für mich keine Frage, daß man da erstmal voll da ist.
Ist aber absehbar, daß eine Situation sich einspielt, dann sollten alle Beteiligten die Regeln mitbestimmen. Das heißt, was kann wer,wie,wann,wie oft leisten?

Und, genauso wichtig, was geht auf Dauer nicht (mehr).

Das darf ihr gerne erklärt werden. Und zwar als offene Diskussion, auch was ihr Vorschlag wäre, daß es für alle tragbar bleibt.
Dafür solltet ihr Schwestern wissen, was für euch akzeptabel ist, was ihr anbieten könnt, was nicht mehr geht.

Meistens wird es recht gut verstanden. Wie gesagt, die Mutter kann gerne Vorschläge machen. Wahrscheinlich ist sie so sehr in ihrem Hamsterrad des Funktionierens, daß da wiederholt erklärt wird,welche Optionen vorhanden sind und welche sie davon mitmacht.

Es nützt doch wirklich niemandem etwas, wenn Du oder deine Schwester auch ausfallen werden.

Solche Gespräche sind erstmal hart. Wenn aber sogar mein 100 jähriger Vater das verstanden hat, dann können das auch jüngere.

24.07.2024 19:36 • x 1 #674


Umbra_
Zitat von Perzet:
Akute Situationen erfordern gesammelte Kraft und Aktionen. Da ist es für mich keine Frage, daß man da erstmal voll da ist.

Zitat von Perzet:
Ist aber absehbar, daß eine Situation sich einspielt, dann sollten alle Beteiligten die Regeln mitbestimmen.

Du hast absolut recht und das wunderbar auf den Punkt gebracht. So sehen wir das auch. Meine Mutter ist aber eine besonders harte Nuss.

Ich werde das wohl morgen schon anschneiden müssen, ihr sagen, dass ab jetzt nur noch 1 Besuch pro Tag stattfinden kann. Schaun wir mal .......

24.07.2024 19:48 • #675


A


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