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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Wollie
wir sind definitiv zu nah dran, weil wir im gleichen Haus wohnen ohne einen Wohnungsabschluss oben. Zu der Demenz kommt noch eine COPD dazu im Endstadium und ein nicht aufzuhaltender körperlicher und geistiger Abbau durch die Demenz, dazu ein oft sehr schwieriges Verhalten. Wir haben definitiv kein Privatleben mehr und haben uns für diesen Schritt entschlossen, weil wir es einfach nicht mehr leisten können als voll berufstätig.

09.01.2023 12:47 • x 4 #541


Catalina
Ich finde eure Entscheidung richtig und nachvollziehbar. Als naher Angehöriger ist man definitiv ab einem gewissen Punkt zu nah dran, vor allem emotional. Und wenn die Demenz schon so weit fortgeschritten ist, wird die Belastung für die Pflegenden so hoch, dass es besser ist, dass auf mehrere Schultern zu verteilen. Es bringt ja niemandem etwas, wenn ihr irgendwann zusammenklappt.

09.01.2023 13:20 • x 4 #542


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

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DieSeherin
puh... ich hoffe, dass mein mann und ich den richtigen zeitpunkt erwischen bei seiner mutter, die ja bei uns lebt! die baut mittlerweile immer schneller ab und ich hoffe immer mal wieder, dass der körperliche abbau schneller geht, als der geistige und sie rechtzeitig stirbt! (und glaubt mir, gut fühle ich mich bei dem gedanken mitnichten!)

meine eltern sind gottseidank mental noch richtig fit!

10.01.2023 09:45 • #543


bifi07
Hallo ihr Lieben!

Ich hoffe, ihr seid trotz eurer Sorgen gut und gesund ins neue Jahr gekommen

Zitat von Wollie:
kommt noch eine COPD dazu

Die hatte mein Vater fast 20 Jahre lang. Er konnte wochenlang nicht mehr richtig inhalieren und die letzten zwei Wochen gar nicht mehr, weil er vergessen hatte, wie das geht
Auch mit der Medikamentengabe wurde es immer schwieriger, da er misstrauischer wurde. Wir hatten oft Angst, dass er einmal erstickt, aber dem war GsD nicht so!
So schwer diese Zeit war, würde ich es immer wieder tun. Aber natürlich nur mit Unterstützung! Daher kann ich jeden verstehen, der an seine Grenzen kommt und nach einer Unterbringung Ausschau hält.
Auch ist nicht jeder gleich stark, mental wie körperlich, und auch die Situationen sind oft verschieden.

Ich wünsche euch, dass ihr einen guten Weg findet!

LG, bifi

P.S. Am 19. ist der erste Todestag
Wie schnell die Zeit doch vergeht!

10.01.2023 13:24 • x 3 #544


E
Hallo Leute!

Meine Mutter hat ja Demenz, Mischform.
Mein Stiefvater pflegt sie, hat dadurch auch großen Stress. Ich habe mir schon die letzten zwei Jahre oft Gedanken gemacht, ob er nicht auch Demenz hat, er war oft sehr eigenartig, aggressiv, dann wieder lieb. Vergesslichkeit ging so.
Letzten Sommer hatte er auch eine genau neurologische Testung, dabei ist nichts heraus gekommen.

Ich habe heute etwas gesucht, und mir fiel ein MRT des Schädels von 2019 in die Hände. Dort hab ich mal die Begriffe gegoogelt, und daraus lässt sich schließen, dass er an vaskuläre Demenz leidet.
Hab dann die Neurologin angerufen, die hat mir das bestätigt, auch dass man da nicht viel machen kann. Ich werde jetzt alles unternehmen, dass er schnell wieder ein MRT machen kann.
Denn nach der Diagnose leben die Betroffenen max. noch 5 bis 7 Jahre.
Bin jetzt komplett am Boden zerstört.
Es ist so schrecklich, dass jemand wie er, der seinen ganzen Lebenswandel geändert hat und gesünder lebt, jetzt wahrscheinlich früher stirbt, als jemand wie meine Mutter, die sich weigert, trotz Demenz und komplett verstopfter Arterien in den Beinen, zu rauchen aufzuhören.
Das Leben ist wirklich ungerecht.

24.06.2024 20:45 • x 8 #545


ImBlindflug
Oh nein @Emily , das ist bitter.
Ich drücke die Daumen für einen schnellen Termin fürs MRT und ganz viel Unterstützung für die beiden.
Und dir eine virtuelle Umarmung.

24.06.2024 21:12 • x 4 #546


E
Zitat von ImBlindflug:
Und dir eine virtuelle Umarmung.

Vielen lieben Dank, tat gerade gut.
Ich werde um einen schnellen Termin betteln. Morgen muss ich auch noch für Mama eine schnelle Termin im Krankenhaus ausmachen.
Seit Jahren fühle ich mich wie jemand, der die beiden retten will, obwohl sie das selbst gar nicht wollen.
Damit meine ich nicht Dankbarkeit.
Ihr Leben wollten sie nicht. Unglücklich und gescheitert, haben sie alles unternommen, um ihren Körper zu zugrunde zu richten.
Das macht mich sehr traurig.

24.06.2024 21:30 • x 1 #547


ImBlindflug
Zitat von Emily:
Das macht mich sehr traurig

Das darfst du auch sein, in dieser Situation erst Recht.
Ich fand vor allem diese Machtlosigkeit ganz ganz schlimm, ich befürchte, dass das in deiner Situation noch schlimmer ist.
Ich schicke dir ganz viel Kraft!
Und wünsche für morgen schnelle, kompetente, hilfsbereite Menschen am Telefon zum Termine ausmachen.

24.06.2024 22:07 • x 3 #548


Kampfschnake
@Emily

Darf ich fragen wie alt Deine Eltern sind?

Mein Vater ist 85 Jahre alt und seit drei Jahren ist es amtlich, dass er an Demenz erkrankt ist.

Um welche Art es sich handelt, weiß ich nicht. Ich tippe auch auf die vaskuläre Demenz. Ich habe keinen Einblick in die medizinischen Unterlagen. Ich weiß nicht einmal wo diese aufbewahrt werden. Und letztendlich ist es auch egal, um welche Form es sich handelt - jede Form davon ist d.oof. (Salopp formuliert)

Es hat sehr lange gedauert, bis meine Mutter (morgen 81) der Tatsache ins Auge blicken konnte. Alte Schule - der Mann eben der Chef - und muss funktionieren, auch wenn er ein Despot war und ihr das Leben vermiest hat.

Zitat von Emily:
Ihr Leben wollten sie nicht. Unglücklich und gescheitert, haben sie alles unternommen, um ihren Körper zu zugrunde zu richten.


Das kenne ich aus dem Effeff. Mittlerweile frage ich mich aber, ob das stimmt. Warum wollten sie ihr Leben nicht?

Im Falle meiner Eltern war die Zeugung eines Kindes der Grund zu ehelichen und die Zeugung weiterer 3 Exemplare der Grund zusammen zu bleiben. Nebenbei haben sie ein gewisses Vermögen erarbeitet, dass ihnen ab ihren mittleren Fünfzigern ein sorgenfreies Leben ermöglicht hat - inclusive Fernreisen. Dummerweise hatten beide den unbürgerlichen Hang zur Zockerei, der den Fernreisen den Riegel vorgeschoben hat.

Jetzt leben sie in einem Reihenhaus und sind alt und wunderlich. Letzteres sind/ waren sie für mich streng genommen schon immer, bzw. seit ich denken kann. Vor dem Hintergrund mache ich jetzt alles, um ihnen das Chaos des Alters zu erleichtern.

Das klingt vielleicht lieblos. Vielleicht ist es das auch. Aber ich gebe ihnen das zurück, was sie mir entgegen gebracht haben. Nebenbei.

Freie Grüße

24.06.2024 22:24 • x 2 #549


E
Zitat von ImBlindflug:
Und wünsche für morgen schnelle, kompetente, hilfsbereite Menschen am Telefon zum Termine ausmachen.

Danke, ich bleibe dran.

Zitat von Kampfschnake:
Darf ich fragen wie alt Deine Eltern sind?


77 Mutter, 67 Stiefvater

Zitat von Kampfschnake:
letztendlich ist es auch egal, um welche Form es sich handelt - jede Form davon ist d.oof. (Salopp formuliert)

Ich gebe dir da schon Recht, nur leider ist die Lebenserwartung bei der rein vaskulären Demenz viel kürzer.

Zitat von Kampfschnake:
wollten sie ihr Leben nicht?


Wenn man alles tut, um sich umzubringen, mag man sich wahrscheinlich nicht so gerne leiden.

25.06.2024 11:08 • x 1 #550


Catalina
Ohje, liebe @Emily das tut mir sehr leid. Das Leben ist wirklich manchmal sehr ungerecht, zumindest fühlt es sich so an.

Wusste denn bisher niemand von seiner Diagnose? Hat er das bewusst verheimlicht?

25.06.2024 11:54 • x 1 #551


E
Zitat von Catalina:
Wusste denn bisher niemand von seiner Diagnose? Hat er das bewusst verheimlicht?

Danke dir .
Nachdem alle medizinischen Dinge von mir geregelt werden, schließe ich das aus.
Er hat auch gar nicht die Möglichkeiten, Befunde entziffern zu können.
Die Ärzte damals haben das einfach nicht erwähnt, wahrscheinlich auch, weil man nicht viel tun kann.
Aber wahrscheinlich auch, weil er kein reicher Pensionist ist.

25.06.2024 14:55 • x 1 #552


Hola15
Zitat von Emily:
Die Ärzte damals haben das einfach nicht erwähnt, wahrscheinlich auch, weil man nicht viel tun kann.

Das glaub ich eher nicht. Ob man jetzt was tun kann oder nicht. Obwohl man ja - meines Wissens nach- bei vaskulärer Demenz die Risikofaktoren weiterer Gefässschädigungen durchaus schaut in den Griff zu kriegen.
Ist ja da nicht unbedingt so unabänderlich wie bei Alzheimer.

Zumindest ist die Diagnose ja wichtig um Sachen zu regeln und Perspektiven zu erarbeiten. Vaskuläre wird ja auch oft von Aggression begleitet.. auch da wäre es für die Angehörigen wichtig das zu wissen.

Edit: Ich habe sie bzgl. der Aggression mit der frontotemporalen Demenz verwechselt. Ist schon etwas her, dass ich mich damit beschäftigt hab.

25.06.2024 15:04 • #553


Catalina
Zitat von Emily:
Die Ärzte damals haben das einfach nicht erwähnt, wahrscheinlich auch, weil man nicht viel tun kann.

Ernsthaft? Das finde ich ziemlich heftig. Auch wenn es keine wirkliche Behandlung gibt, hat der Patient doch trotzdem das Recht zu erfahren, woran er leidet. Und auch die Angehörigen sollten das wissen. So eine Diagnose einfach unter den Tisch fallen zu lassen finde ich schon grob fahrlässig.

25.06.2024 15:58 • x 2 #554


E
Zitat von Hola15:
Ist ja da nicht unbedingt so unabänderlich wie bei Alzheimer.


Was kann man bei der vaskulären abändern?

Zitat von Hola15:
Vaskuläre wird ja auch oft von Aggression begleitet..


Die hat er.

Zitat von Hola15:
Ich habe sie bzgl. der Aggression mit der frontotemporalen Demenz verwechselt.

Die könnte er auch haben, da er ja Alk. war.

Seine Hausärztin hat mir vorhin geschrieben, dass sie ihm keine Überweisung für ein MRT ausstellt, da ihr der Befund altersgemäß erscheint.
Der is von 2019! Ist eine Frechheit...

25.06.2024 21:27 • #555


A


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