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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

Hola15
@Kampfschnake

Habt ihr euren Onkel denn überhaupt mal gefragt wie er sich das vorstellt/wünscht?

Er ist ja geistig nicht beeinträchtigt wie ich das verstanden habe.
Er wird sich ja hoffentlich Gedanken gemacht dazu gemacht haben und vorgesorgt.

Ansonsten ist das Haus ja sein Vermögen und erstmal seine Entscheidung für was das eingesetzt wird.

Bin jetzt erstmal bei meiner Mutter im Heim, schaue aber später nochmal rein.

02.11.2024 14:39 • x 3 #1096


Kampfschnake
Zitat von Hola15:
Habt ihr euren Onkel denn überhaupt mal gefragt wie er sich das vorstellt/wünscht?

Ja natürlich. Er möchte selbstverständlich nach Hause. Und das versuchen wir natürlich hinzukriegen.

Zitat von Hola15:
Er ist ja geistig nicht beeinträchtigt wie ich das verstanden habe.
Er wird sich ja hoffentlich Gedanken gemacht dazu gemacht haben und vorgesorgt.

Die Vorsorge besteht einer Patientenverfügung und dem Einsatz als Betreuer*innen - mein Bruder und ich.

Ansonsten hat er immer extrem zurückgezogen gelebt und nie so richtig gesagt, was los ist bzw. eigentlich alle Hilfe abgelehnt. Alte Schule. Sehr alte Schule. Ich habe mit Tricks durchgesetzt, dass der Medizinische Dienst einen Pflegegrad feststellt. Dann ist er aber die Treppe runtergefallen und seitdem kommt eins zum anderen.

Zitat von Hola15:
Ansonsten ist das Haus ja sein Vermögen und erstmal seine Entscheidung für was das eingesetzt wird.


Genauso. Es geht ihm finanziell davon abgesehen auch gut. Pensionierter Jurist.

Vielen Dank für Eure Antworten - die sind sehr hilfreich.

02.11.2024 15:28 • x 4 #1097


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


Hola15
Zitat von Kampfschnake:
Ja natürlich. Er möchte selbstverständlich nach Hause. Und das versuchen wir natürlich hinzukriegen. Die Vorsorge besteht einer ...

Na wenn dein Onkel, außer dass er zuhause bleiben will und eine Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht gemacht hat, sonst keinerlei Überlegungen oder Klarheit für euch einbringt, ist das der sicherste Weg mal so richtig Unfrieden in der Familie aufzuwirbeln.

Versteh ich ehrlich gesagt nicht, noch viel weniger als Alleinstehender und schon gar nicht als Jurist. Die regeln sonst doch jeden Pups und dass sowas geregelt gehört müsste an ihn vorgedrungen sein.

Das heißt nun, dass er nach Hause möchte und er sich aber keine Gedanken darüber macht, wer sich um die Pflege kümmert?

Geht er davon aus, dass ihr es macht oder denkt ihr das einfach?
vllt hat er ja auch ein dickes Versicherungspaket bei einer privaten Pflegeversicherung oder sonstiges Vermögen, dass es für die Pflege einsetzen möchte.
Meint ihr er erwartet, dass ihr tatsächlich die Pflege übernehmt? Also so richtig und nicht nur mal besuchen/ aushelfen?

02.11.2024 16:23 • x 2 #1098


Vicky76
Zitat von Hola15:
Meint ihr er erwartet, dass ihr tatsächlich die Pflege übernehmt? Also so richtig und nicht nur mal besuchen/ aushelfen?

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass fast jeder, der geistig noch auf der Höhe ist, zu Hause, gepflegt werden kann.

02.11.2024 16:33 • x 3 #1099


Hola15
Kleine Anekdote am Rande:
Meine Mutter meinte vorhin ob ich nicht mal ein Monat in ein Altenheim gehen kann, damit ich auch mal zur Ruhe komme; gekocht und geputzt wird für mich


Sie genießt das durchaus in den kleinen Lücken die ihr Beklauungswahn manchmal lässt. Das Essen ist gut, die meisten Pfleger nett.
Heim ist nicht grundsätzlich schlecht. Sie haben oftmals mehr Ansprache, als es sonst der Fall wäre.
Ich merke auch wie die Ansprüche „was ein gutes/ lebenswertes Leben ist“ sich verändern. Mit den Dingen, die ich meine, meiner Mutter „Gutes zu tun“ kann sie meist gar nichts mehr anfangen oder überfordern sie.
Aber klar, sie ist auch dement. Das mag bei anderen pflegebedürftigen Alten anders sein.
Es ist einfach ein großer Mist. Es ist nicht Ponyhof. Heim nicht aber zuhause auch nicht unbedingt. Ich kenne auch Beispiele wie schrecklich Pflege zuhause sein kann. Nicht nur für die Angehörigen … die frühere Nachbarin meiner Mutter lag z.B. 10 Jahre (!) nur in ihrem Bett. Wurde da nur gepflegt. Da haben es die Damen im Rollstuhl im Aufenthaltsbereich richtig gut.

02.11.2024 16:42 • x 4 #1100


Hola15
Zitat von Vicky76:
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass fast jeder, der geistig noch auf der Höhe ist, zu Hause, gepflegt werden kann.

Ja. Aber die Pflege muss ja auch irgendwer übernehmen. Muss das ins Leben integriert bekommen und auch können.

02.11.2024 16:43 • x 2 #1101


Kampfschnake
Zitat von Hola15:
Das heißt nun, dass er nach Hause möchte und er sich aber keine Gedanken darüber macht, wer sich um die Pflege kümmert?


Das denkt er nicht nur. Das ist so. Und weil ich diese Vollmacht unterschrieben habe, geht er davon aus, dass ich mich darum kümmere. Was ich auch mache. Mein Bruder hat zwar auch unterschrieben, aber so was machen die Frauen.

Ich habe jetzt alles soweit geklärt, dass der medizinische Dienst des Krankenhauses eine vorläufige Pflegegradbestimmung vornimmt. Dann geht er in eine Kurzzeitpflege. Da erscheint dann der Medizinische Dienst der Debeka und der legt dann fest, welchen Pflegegrad er hat.

Und dann muss man gucken, wie es gehen kann. Treppe rauf - ist nicht mehr. Also zieht er ins Parterre. Und dann kommt die Fachkraft aus dem benachbarten Ausland. Vielleicht geht es auch nicht - dann bleibt die Unterbringung in einer Anstalt.

Und in der Zwischenzeit sorgen sich die Schwesterlein um die Immobilie des Erbonkels.

So schaut es aus. Ich bin ein bisschen sarkastisch, aber inzwischen nicht mehr fassungslos.

02.11.2024 16:45 • x 5 #1102


Hola15
Zitat von Kampfschnake:
Das denkt er nicht nur. Das ist so. Und weil ich diese Vollmacht unterschrieben habe, geht er davon aus, dass ich mich darum kümmere. Was ich auch ...

Ich weiß es hört sich immer alles leichter an als getan, aber zusammensetzen und die Aufgaben aufteilen?

Du musst nicht jeden Schmarrn übernehmen.

02.11.2024 16:51 • x 1 #1103


Vicky76
Zitat von Hola15:
Ja. Aber die Pflege muss ja auch irgendwer übernehmen. Muss das ins Leben integriert bekommen und auch können

Ich hatte ja kürzlich einen Nebenjob, in der ambulanten Pflege.
Da wurden Pflegefälle versorgt, die ich in fast 30 Berufsjahren, noch nie gesehen habe.
Das ganze organisiert, die ambulante Pflege.
Manchmal hatte ich auch das Gefühl, zu Hause sind die Menschen, die die Pflegeheime, nicht haben möchten.

02.11.2024 16:54 • x 1 #1104


Hola15
Zitat von Vicky76:
Ich hatte ja kürzlich einen Nebenjob, in der ambulanten Pflege. Da wurden Pflegefälle versorgt, die ich in fast 30 Berufsjahren, noch nie gesehen ...

Darf ich fragen inwiefern die „Pflegefälle“ anders waren?

02.11.2024 16:59 • x 1 #1105


Vicky76
Zitat von Hola15:
Darf ich fragen inwiefern die „Pflegefälle“ anders waren?

Alle waren weitgehend geistig fit, außer schwere psychische Probleme.
Das Schlimmste war für mich, dass ich Wunden gesehen habe, die ich mir, im Leben nicht vorstellen konnte, Endlos offene Beine .
Einige waren schwerst pflegebedürftig, konnten aber nicht mobilisiert werden, weil die baulichen Bedingungen, gar nicht gegeben waren. Menschen, mit Trachea stoma, die es auf normalen Wohnbereichen, im Altenheim überhaupt niemals gibt. Viele Krebskranke, die noch auf Heimplätze gewartet haben und mit Ernährungsport, in ihrer Wohnung lagen. Bis sie ihren Heimplätze hatten, waren sie tot.
Und alle wurden trotzdem, irgendwie versorgt.
Der ambulante Dienst, hatte auch hauswirtschaftliche Hilfen, die einkaufen gegangen sind, odergeputzt haben. Es gibt Alltagshelfer, die Arztfahrten oder Freizeit organisieren.
Und ich bin mir sehr sicher, dass die Pflege zu Hause, die Zukunft sein wird.

02.11.2024 17:21 • x 4 #1106


Hola15
Zitat von Vicky76:
Alle waren weitgehend geistig fit, außer schwere psychische Probleme. Das Schlimmste war für mich, dass ich Wunden gesehen habe, die ich mir, im ...

Danke! Jetzt kann ich mir mehr drunter vorstellen. Hört sich ja gruselig an…

02.11.2024 17:34 • x 2 #1107


Vicky76
Zitat von Hola15:
Danke! Jetzt kann ich mir mehr drunter vorstellen. Hört sich ja gruselig an…

Es ist nicht überall gruselig.
Es gibt auch gut organisierte Pflegehaushalte. Das liegt aber eher daran, wie Angehörige, die Hilfe, die sie bekommen organisieren.
Nicht wie sie selber pflegen.

02.11.2024 18:03 • x 5 #1108


N
Zitat von Vicky76:
Das liegt aber eher daran, wie Angehörige, die Hilfe, die sie bekommen organisieren.

Hallo!
Die Caritas und ich sind in ständigem Austausch. Läuft. ( im ständigen?)
Morgen Mittag schwinge ich den Kochlöffel, da spritze ich auch gleich Insulin und koche immer schon Tee oder Kaffee vor.
Wir sind hochzufrieden.

02.11.2024 19:13 • x 1 #1109


Amaible
Ja, man weiß nicht, was besser ist.
Mein Vater ist seit März im Pflegeheim wegen seiner Demenz. Meine Mutter hätte ihn nicht mehr zu Hause pflegen können, auch mit meiner Unterstützung und in Kombi mit dem Pflegedienst nicht. Er wird im Pflegeheim mit zwei Pflegekräften umgesetzt, kann nicht mehr stehen und gehen. Ist wirklich erschreckend, wie massiv er abgebaut hat.
Nun hat er einen Dekubitus am Steissbereich und an beiden Fersen. Macht mich total fertig, habe heute die Bilder gesehen, als ich da war.
Nun hinterfrage ich mal wieder, ob es richtig war, ihn vollstationär aufzunehmen zu lassen. Wäre es zu Hause besser geworden? Allerdings weiß ich, dass es meine Mutter auch mit Unterstützung nicht geschafft hätte.
Tut mir weh, diese ganzen Druckstellen zu sehen. Bin immer noch entsetzt.

02.11.2024 19:29 • x 6 #1110


A


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