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Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

bifi07
Zitat von Emily:
Du, das kann wieder werden. Meine Mutter lag letztes Jahr schon im Demenzdelirium, hat keinen mehr erkannt. Dann ging es wieder bergauf. Ich drücke ...

Heute war er wieder soweit klar; außer, dass er mal nach meiner Mutter gerufen und auch schon mal was gesagt hat, dessen Sinn nicht ganz verständlich war.

Ein Arzt aus der Gegend war bei ihm. Letzten Mittwoch hat er die dritte Impfung bekommen. Seine Beschwerden kommen durch die Abwehrreaktionen; zudem hat er leider eine dicke Bronchitis!
Jetzt liege ich neben ihm, falls er nachts raus muss. Ich muss mir dann allerdings Hilfe holen, alleine schaffe ich das nicht.
Ob an Schlaf zu denken ist?
Ich hab ja selbst einen mehrtönigen Tinnitus, aber dieses Pfeifkonzert übertrifft es noch...
Es ist sehr schlimm, einen lieben Angehörigen so schwach und hilflos zu sehen...

01.11.2021 00:20 • x 3 #106


Lebensfreude
@bifi07 ich drück dich mal ganz feste
das ist alles nicht schön

01.11.2021 00:22 • x 2 #107


A


Treffpunkt für Angehörige/r mit Demenz

x 3


bifi07
@Lebensfreude
Dank dir lieb.

01.11.2021 00:26 • x 2 #108


bifi07
Guten Morgen!

Die Krise ist überstanden...
Meinem Vater geht es wieder viel besser; er fällt langsam wieder in seine alten Muster...bestimmend, stur...
Naja, da müssen wir durch, ist ja nichts neues...

Euch allen einen schönen Tag!

02.11.2021 06:57 • x 2 #109


Wollie
Danke ..diese Sturheit kenn ich auch zu gut. Heute ist hier wieder Tagespflege angesagt, mal schauen ob es konfliktfrei geht oder wieder in sinnlose Diskussionen endet.

02.11.2021 07:00 • x 2 #110


E
Zitat von bifi07:
Guten Morgen! Die Krise ist überstanden... Meinem Vater geht es wieder viel besser; er fällt langsam wieder in seine alten Muster...bestimmend, ...

Siehst du, hab so gehofft für dich!
Gestern war Mama eigentlich ganz gut beinander - hat bisschen mitgeholfen, hat sich einsichtig gezeigt-nur der Stiefvater ist verständlicherweise oft überfordert. Versuche dann immer ausgleichend zu wirken.
Am Abend dann konnte ich endlich wieder mal weinen...das tut so gut, ihr kennt das sicher. Die Erkenntnis, dass die eigene Mutter langsam, in kleinen Schritten, über Jahre stirbt, ist immer wieder schrecklich. Man verdrängt das gekonnt, ab und zu bricht es durch...

Euch allen einen schönen Tag!

02.11.2021 08:10 • x 1 #111


bifi07
Zitat von Emily:
Am Abend dann konnte ich endlich wieder mal weinen...das

Ging mir am Sonntag abend auch so. Da staut sich sehr viel an und hinterher fühlt man sich besser...
Ich merke aber, dass ich mich schon länger nicht mehr richtig entspannen kann.

02.11.2021 13:12 • x 1 #112


DieSeherin
@bifi07 ich weiß, dass die frage echt taktlos ist, aber vielleicht können wir das hier - einfach ehrlich sein? hast du in dieser kritischen zeit nicht auch mal gehofft, dass er (und ihr) es bald hinter sich hat?

mir ging das im september bei meiner schwiegermutter nämlich so! da ist sie uns daheim zusammen geklappt und wurde mit einer echt heftigen lungenentzündung ins krankenhaus mitgenommen... und da habe ich mir ein wenig gewünscht, dass sie einfach ratzfatz stirbt, damit sie ihren eigenen niedergang nicht mitbekommt...

Zitat von Emily:
Aber es macht so hilflos, dass sie genau mitbekommt, was mit ihr passiert.


... weil sie das nämlich merkt und von hilflos-kindlich bis bitterböse-aggressiv alle reaktionen darauf zeigt!

03.11.2021 09:57 • x 2 #113


bifi07
Zitat von DieSeherin:
Hast du in dieser kritischen zeit nicht auch mal gehofft, dass er (und ihr) es bald hinter sich hat?

Ich denke, dass fast jeder mal so einen Gedanken hat.
Wir wünschen uns alle, dass er irgendwann mal friedlich einschläft, aber wer wünscht sich das nicht?
Am WE hatte ich diesen Wunsch allerdings nicht, denn meine Mutter, die zur Zeit ja in Reha ist, würde sich dann wahrscheinlich Vorwürfe machen, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht da war!

03.11.2021 10:08 • x 2 #114


R
Die häusliche Pflege eines Demenzkranken bringt das gesamte Umfeld an die Grenzen der Belastbarkeit.
Ich kenne es von beiden Seiten: aus meiner (früheren) Tätigkeit als Pflegefachkraft und aus meiner privaten Versorgung einer demenzkranken Angehörigen.
Da alle in meinem Haushalt lebenden berufstätig sind, Tagespflegeeinrichtungen noch in den Kinderschuhen steckten, war es eine große Herausforderung.
Die Wohnung der Angehörigen, die sich in unserem Haus befand, musste kindergesichert werden. Herd, Bügeleisen, Feuerzeug, Streichhölzer, Wasserkocher, etc. pp. musste versteckt bzw. unbrauchbar gemacht werden. Türen ständig verschlossen werden.
Aber für mich war das Allerschlimmste das offen zur Schau getragenen Misstrauen mir gegenüber. Mir wurde offen unterstellt, dass ich ihr Geld stehlen würde.
Seltsamerweise wurde nur ich beschuldigt - das nagte wirklich an mir. Es blieb ja alles, was sie betraf, an mir hängen und dann war ich auch noch die Böse.
Sicher, darüber sollte man stehen - schließlich ist frau ja vom Fach und kennt das Krankheitsbild. Aber ganz ehrlich: da kann man dann oft doch nicht aus seiner Haut und ist verletzt.
Letztendlich kam sie nach einem Sturz auf der Straße in die Klinik; nichts Weltbewegendes. Eine kleine Platzwunde an der Stirn.
Nach einigen Tagen, in denen ich jeden Tag mindestens einmal in der Klinik vorstellig wurde, eröffnete man mir, sie würde morgen entlassen, dürfe nicht mehr allein zu Hause bleiben und wir brauchen einen Heimplatz für sie.
Nach zähen Verhandlungen erreichte ich dann, dass man sie so lange stationär behielt, bis ich einen Heimplatz für sie habe. Den habe ich zum Glück zwei Tage später gehabt und sie zog in eine wirklich hervorragende Einrichtung um.
Für mich war es eine Befreiung: endlich konnte ich nachts wieder ruhig schlafen, ohne dass ich ständig mit einem Ohr darauf hören musste, ob sie wieder unterwegs ist.
Man kann nicht alle Demenzkranken zu Hause betreuen - auch wenn der Vorsatz noch so löblich ist. Man reibt sich auf, vor allem, wenn der Betroffene noch mobil ist.

03.11.2021 11:09 • x 5 #115


DieSeherin
Zitat von regenbogen05:
Die Wohnung der Angehörigen, die sich in unserem Haus befand, musste kindergesichert werden. Herd, Bügeleisen, Feuerzeug, Streichhölzer, Wasserkocher, etc. pp. musste versteckt bzw. unbrauchbar gemacht werden. Türen ständig verschlossen werden.


ist bei uns gerade nicht so einfach, weil zum einen noch die einsicht fehlt und zum anderen ist es noch eine gratwanderung dessen, was man ihr zutrauen kann und wo die grenzen liegen. da schauen wir gerade sehr genau hin!

Zitat von regenbogen05:
Man reibt sich auf, vor allem, wenn der Betroffene noch mobil ist.


und vor allem ist man - eben wegen berufstätigkeit - ja auch gar nicht in der lage, rund-um-überwachung zu leisten. ich bin gerade ganz froh, dass meine schwiegermutter selber so unsicher beim autofahren ist, dass sie sich kaum mehr traut. das mit der autofahrerei wäre nämlich für mich der nächste dringend anzugehende punkt!

03.11.2021 11:26 • x 3 #116


R
Zitat von DieSeherin:
das mit der autofahrerei wäre nämlich für mich der nächste dringend anzugehende punkt!

Das würde mir auch sehr schwer im Magen liegen. Es geht ja auch darum, dass sie eine Gefahr für andere ist.


Zitat von DieSeherin:
ist bei uns gerade nicht so einfach, weil zum einen noch die einsicht fehlt und zum anderen ist es noch eine gratwanderung dessen, was man ihr zutrauen kann und wo die grenzen liegen. da schauen wir gerade sehr genau hin!

Da haben wir - ehrlich gesagt - keinen Handlungsspielraum gesehen. Es war uns zu gefährlich, dass sie in ihren verwirrten Phasen irgendeinen Unsinn anstellen konnte. Das haben wir ihr - soweit möglich - plausibel zu erklären versucht und gut war. Wir haben auch peinlichst darauf geachtet, dass der Heizraum verschlossen war und der Schlüssel sicher verwahrt wurde. Wir haben eine Holz-Heizung und nicht, das sie dann auf den Gedanken kommt, nachlegen zu wollen oder schlimmstenfalls, weil sie das Display nicht richtig einordnen kann, einen Eimer Wasser in den laufenden Heizkessel schüttet.
Manche Sachen haben wir einfach angeordnet bzw. durchgezogen. Anders wäre das mit der Berufstätigkeit (und wir arbeiten alle Vollzeit) nicht machbar gewesen. Für mich persönlich wäre eine Tagespflege das Optimum gewesen; da hätte ich sie aufgehoben und versorgt gewusst während unserer Abwesenheit. Abends und am Wochenende war ich ja dann sowieso wieder daheim.


Zitat von DieSeherin:
und vor allem ist man - eben wegen berufstätigkeit - ja auch gar nicht in der lage, rund-um-überwachung zu leisten.

Diese Rund-um-Überwachung kannst Du auch beim besten Willen und Wollen nicht leisten, wenn Du zu Hause bist. Unsere Angehörige lief zur Haustür raus und ich hab sie erst gesehen, als sie draußen im Garten war. Sofort hab ich alles stehen und liegen lassen und bin hinterher gerannt. Zu spät. Sie war mit ihrem Gehstock in eine Abwasserschachtabdeckung geraten, hat das Gleichgewicht verloren und kopfüber auf den Gehweg gefallen.
Du kannst noch so sehr aufpassen; eine Lücke erwischen sie immer mal.

03.11.2021 13:05 • x 3 #117


DieSeherin
jetzt toben gerade zwei gefühle in meiner brust:

na, gottseidank ist das bei uns noch lange nicht so extrem!

und

na, hoffentlich wird das bei uns nicht so schnell so extrem!

03.11.2021 13:21 • x 2 #118


R
Schön, dass Ihr noch nicht am Extrem angekommen seid und ich drücke Dir alle Daumen, dass es auch so bleibt.

03.11.2021 13:25 • x 1 #119


DieSeherin
es hat mit einer art messie-tum angefangen und vor 3 jahren sind wir alle zusammen in ein kleines haus gezogen. aus verschiedenen gründen, aber schon auch, weil wir wussten, dass es bei ihr wohl immer mehr bergab gehen wird - körperlich und geistig.

und ich hoffe, dass mich hier niemand missversteht, wenn ich hoffe, dass der körperliche abwärtstrend gwinnt!

03.11.2021 13:29 • x 2 #120


A


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