Guten Morgen,
das Wetter ist so wie meine Stimmung. Stundenlang am Abend mit meiner Cousine telefoniert, die trotz ihrer eigenen Sorgen ( ihr Mann ist im April an einem Tumor gestorben ) Zeit für mich aufgebracht hat.
Und mir wird immer klarer, dass jeder Kampf zwecklos ist, dass die Trennung unvermeidlich ist, dass ich im Prinzip die Trennung herbeiführen hätte müssen. Und ich werde vermutlich meinen Sohn verlieren, denn mir wird aufgrund meiner eventuellen neuen beruflichen Situation nur wenig Zeit bleiben, um ihn zu sehen oder gar zu betreuen.
Ich kann es drehen und wenden, alle möglichen Perspektiven einnehmen und komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass die Situation nicht veränderbar ist. Meine Frau geht ihren Weg unbeirrt und ist nicht bereit einen Kompromiss einzugehen. Der Kompromiss wäre der schwerste Weg von allen, denn er würde von uns beiden viel Kraft abverlangen und hätte immer die Hypothek, dass sie etwas verpasst hätte, wenn sie den anderen aufgeben würde.
Das stimmt. Das sehe ich auch so. Sie geht das Risiko des Scheiterns ein. Es gibt keine Garantien, sagt sie. Auch das stimmt.
Sie verlässt sich bei der Betreuungssituation auf mich und das behindert mich wiederum beim Aufbau einer neuen beruflichen Perspektive. Sie wird - das steht seit gestern fest - monatlich mindestens zehn Tage dienstlich unterwegs sein. Und wenn es zu einem Arbeitsvertrag bei mir kommen sollte, werde ich gewiß mehr als 12 Stunden täglich für meinen neuen Arbeitgeber tätig sein. Wo bleibt dann unser 10jähriger Sohn? Ich weiß, dass ich an mich denken muß, aber dieser Egoismus geht zu Lasten unseres Sohnes.
Ähnliches gilt für die Wohnungssuche, denn auch da bin ich eingeschränkt, weil die Wohnung in der Nähe liegen muss, um zumindest die Möglichkeit zu schaffen, dass unser Junge auch bei mir sein kann.
Das ist die Bilanz eines langen und traurigen Abends.
24.08.2012 07:52 •
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