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Traurige Trennung

L
Hallo,
ich bin nun seit zwei Wochen von meinem Mann getrennt nach 6 jähriger Ehe und 10 jähriger Beziehung. Ich fühle mich wie innerlich tot.
Mich überkommen ständig völlige Verzweiflungsgefühle. Ich fühle mich meinen Gefühlen ausgeliefert.
Ich weiß, ich sollte mich nun zurückziehen und den Kontakt abbrechen, aber ich habe ständig dieses Gefühl eine Erklärung haben zu wollen. Warum, Wieso, weshalb. Es macht mich völlig verrückt. Ich bekomme keine Antwort. Auf Anrufe reagiert er nicht. Nachrichten werden ungelesen gelöscht, wenn ich zu ihm gehe und um ein Gespräch bitte schickt er mich weg. Wie hält man das nur aus?
Es tut so weh
Ich hoffe, hier einfach einen Gesprächsaustausch zu finden, dass ich mich mit all dem nicht mehr alleine fühle.

22.03.2020 17:13 • x 2 #1


unbel-Leberwurst
Er hat gar nicht gesagt, warum er sich getrennt hat?

22.03.2020 17:17 • #2


A


Traurige Trennung

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CaveCanem
Dass Dich das fix und fertig macht, das kann ich lebhaft nachvollziehen.

Ich wäre ja eher sowas von stinksauer.

Und es hat wirklich gar keinen Hinweis vorher gegeben? Erzähl doch mal bitte grob Eure Geschichte. Und Euer letztes Jahr miteinander.

22.03.2020 17:30 • #3


L
Nein. So richtig hat er mir nichts gesagt. Zunächst nur sowas, dass seine Gefühle nicht reichen und er alleine sein möchte. Er sei sich aber absolut sicher, dass wir nie mehr zusammenkommen würden.
Er sieht alles an mir als schlecht an. Er gibt mir die Schuld.
Wir hatten vor knapp einem Jahr ein sehr traumatisches Erlebnis unser Kind war nach einer Operation verstorben. Darauf ist in mir etwas zusammengebrochen, dass ich aber verdrängt habe. Ich habe versucht zu funktionieren. Meinen Leben einen neuen Sinn zu geben. Eines Tages nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit sagte er wolle das Leben, das ich mir als Rettungsanker zurecht gelegt habe nicht und zog mir damit den Boden unter den Füßen weg. Vor zwei Wochen sagte er, wir wären ihnen einander besser dran und war weg und nicht mehr gesehen. Ich fühle nun alles in mir auf einmal, die Verlust des Kindes , des Partners, der Ehe. Alles einfach innerhalb kürzester Zeit völlig weggebrochen. Das ist alles zuviel. Ich weiß nicht mehr aus noch ein.

22.03.2020 17:38 • #4


CaveCanem
Ah. Ok. Das macht einiges klarer.

Das Leben, das Du Dir als Rettungsanker.... Was konkret meinst Du damit?

Wodurch hast Du versucht, den Tod des Kindes zu kompensieren?

22.03.2020 17:47 • #5


L
Ich glaube, was mich gerade besonders fertig macht, sind Verlustängste. Zudem fühle ich mich wertlos behandelt, weil er nach all dem, was wir erlebt hatten nicht einmal bereit ist, um uns zu kämpfen. Geschweige denn mir eine klare Erklärung zu geben. Nun sagt er, es sei alles meine Schuld, weil ich ihn ja seelisch unter Druck gesetzt hätte, da ich eine Erklärung gefordert hatte.

Ich wollte nochmal ein Kind bekommen, das war mein Rettungsanker

22.03.2020 17:49 • x 1 #6


CaveCanem
Ohhhh.... der kann sich von schreiben, dass das nicht meiner ist.

Mich macht sowas mega wütend.

Er benutzt Dich als Vorwand und als Grund für etwas, das seine Gründe IN IHM SELBST hat.

Zudem hat er anscheinend seit dem Tod Eures Kindes ein Problem mit sich selber, gesteht sich das nicht ein, projeziert das auf Dich.

Und meint, dass es durch Wegrennen besser wird.

Ja... blöd nur, dass man sich selber immer mitnimmt. Den Teufel wird es dadurch besser.

22.03.2020 17:53 • x 3 #7


L
Danke für die lieben Worte
Leider wird er nicht zurückkommen. Ich sage mir auch oft, durch das Weglaufen wird er nun auch nicht glücklicher werden, aber eigentlich hilft es mir nicht wirklich weiter so zu denken.
Dennoch ist er nun weg und ich stehe mit aller Verzweiflung alleine da.
Das ist so unfair.
Er sagte mir zu Beginn, dass er mir vielleicht in ein paar Jahren eine Begründung geben könne.
Dann ist mir das hoffentlich egal geworden.
Obwohl er ja auch nun sagt, er hätte ja am Tag als er weg war gar nicht gesagt, dass es eine Trennung sei, sondern nur eine Pause. Das stimmt aber nicht, er hat an dem Tag schon ganz klar von Trennung gesprochen, sonst hätte ich ja den Druck bzgl. einer Erklärung gar nicht gemacht.
Nun heißt es, er habe sich getrennt weil ich JETZT also in den letzten 10 Tagen mich ja so falsch verhalten hätte und ich diese Trennung damit doch selbst herbeigeführt hätte.
Zum Mäusemelken.
Ich werde nie erfahren, was hier wirklich Sache war. Vermutlich weiß er selber nicht warum er gegangen ist und die Gefühle plötzlich weg waren.
Nur wie umgehen mit all diesen Gefühlen in mir. Was tun gegen die Wut, die Verzweiflung, das Einsamfühlen und das alles in Zeiten von Corona. Wo sich alle Familie und Freunde mit ihren Partnern Zuhause verbarrikadiert haben.

22.03.2020 18:04 • x 1 #8


CaveCanem
Manchmal sind Männergefühle nicht weg. Sie komnen nur grad nicht dran, weil... Baum, Strauch... Keks? Aus Gründen halt.

Was dann passiert ist das Folgende:

-Mann zieht sich zurück
-Frau will Grund wissen
-Mann kann grad nicht reden
-Frau wird sauer
-Frau rückt Mann auf die Pelle. Will Grund wissen. Haut ihm nebenbei noch Altlasten um die Ohren.
-Mann geht noch mehr stiften
-Frau drückt nach (so wurde mir gegenüber das Gefühl mal beschrieben)
-Mann geht durch die rückwärtige Wand stiften und rennt.

Für einen unreflektierten Mann hat die Frau das selbst verursacht. Ist also Schuld.

Dass diese Sorte Rückzüge, besonders, wenn sie von derartiger Theatralik (Pause ...ey.. ....) begleitet sind und unerklärt bleiben, bei Frauen mit distanziertem Vater/ Trennungsgeschichte im Elternhaus massive Verlustangst auslösen, die Reaktionen verursachen, die gar nicht erst aufkämen, wenn der Mann bei sich selbst bliebe und erklären könnte, was er gerade braucht .... das hat der unreflektierte Mann nicht auf dem Schirm.

Auch nicht, dass er das Drama leicht verhindern könnte, wenn er ein Rückzugsende nennen könnte.

Ansonsten fühlt sich das für die Frau an wie für immer wortlos verschwunden.

Meist hört der Mann irgendwann auf zu rennen. Mancheiner stellt fest: Oh, Mist... Frau ist weg. Wo ist sie hin? dreht um und kommt wieder.

Wobei nicht klar ist, was mit Deinem los ist.

Euer Kind war Eure Verbindung. Ihr habt vermutlich in der Elternschaft einander als Paar verloren.

Als das Kind gestorben ist, ist das gestorben, was Euch verband.

Ich denke, er meint, dass Ihr hättet gemeinsam trauern müssen oder sollen.

Bzw er missbilligt Deine Art, mit dem Verlust Deines Kindes umzugehen.

Dass er damit lieblos handelt und beurteilt, wo ihm (und keinem sonst auf der Welt!) ein Urteil zusteht... das sieht er dabei nicht.

22.03.2020 20:22 • x 1 #9


J
Zitat von Luftikuss:
alle Familie und Freunde mit ihren Partnern Zuhause verbarrikadiert haben


Beachte bitte, daß das nicht stimmt. Millionen in diesem Land sind Single und leben allein in einer kleinen Wohnung.

Wo ist Dein Mann denn eigentlich hin?

22.03.2020 20:29 • x 2 #10


L
Hallo Jens,
Hier meinte hiermit auch nur meinen Bekanntenkreis in dem alle Gebunden sind.
Das war nicht allgemein gemeint. Ich vermisse nur dass er jetzt normalerweise bei mir wäre und gemeinsam verbarrikadiert zu sein gar nicht so schlimm gewesen wäre.
Er ist in unser Haus gezogen, dass wir gekauft aber noch am sanieren waren und eben auch noch nicht eingezogen waren. Daher war das verschwindend für ihn sehr einfach.
Hallo Cave, vielen Dank für deine Einfühlsamen und durchdachten Worte.
Mein Mann und ich waren nur sehr kurz Eltern, unser Kind kam leider schon nicht gesund auf die Welt. Wir waren noch kein eingespieltes Elternpaar und hat den entsprechend auch keinen Alltag. Wir haben auch, bis vor einigen Wochen bzw. Monaten gemeinsam vorgehabt es nochmal zu versuchen.
Auf einmal stand eben nicht mehr nur die Kinderfrage im Raum sondern plötzlich die ganze Beziehung und das in einer Geschwindigkeit in der ich nicht mitkommen konnte.
Das er auf Rückzug geht hat er früher auch oft gemacht aber diesmal ist es anders.
Er ist sich völlig klar und sieht in uns keine Zukunft.
Er ist weder nett noch freundlich zu mir sondern weißt mich mit wenigen Worten aber bestimmt zum gehen auf. Er wolle sich nun auch einen Anwalt nehmen.
Ich fühle mich nun so komplett entsorgt, weggeschmissen und habe keine Möglichkeit irgendwie dagegen vorzugehen.
Langsam nimmt die Wut in mir auch ab. Fühle nun vermehrt Traurigkeit und beginne nun auch zu verstehen, dass ich tatsächlich so behandelt werde und daran rein gar nichts ändern kann.
Ich versuche nun selber auf Abstand zu gehen.
Ich kann nun erstmalig auch weinen. Vorher ging das nicht. Da war nur Verzweiflung und Wut

23.03.2020 09:49 • x 1 #11


L
Bei mir kommt langsam an, dass ich das Leben, das ich nun aktuell führe, nun mein Leben sein wird. Das ich nun eine Verlassene bin und alleinstehend. Das mein Leben eine ganz andere Richtung genommen hat als ich vor 2 Jahren gedacht hätte. Ich habe mich nie als alleinstehende, Kinderlose Frau gesehen, aber genau das erwartet mich jetzt.

23.03.2020 10:40 • x 1 #12


L
Wie geht ihr damit um wenn dieses Gefühl von Hoffnung haben aufflackert, obwohl ihr genau wisst, Hoffnung haben ist nun völlig kontraproduktiv. Hält einen nur ab vom Loslassen. Und Loslassen ist es was man ja muss, aber leider nicht möchte?

23.03.2020 11:24 • #13


H
Hallo Luftikuss,

da hast du aber einen schönen Spitznamen gewählt.

Wenn ich richtig verstehe, ist die Trennung ja noch ganz frisch, ja? Insofern hast du eine Gemengelage an Gefühlen, die dir unerklärlich und zum Teil auch widersprüchlich sind. Das ist ganz normal und mit der Zeit klären sich die Gefühle zu ihm, zu dir und zu der Trennung.
Warum solltest du keine Hoffnung haben? Ich finde, nach einer so kurzen Zeit wäre es eher bedenklich, wenn du keine Hoffnung mehr hättest, weil ja dann deine Liebe zu ihm wohl auch schon nicht mehr ganz so substanziell gewesen wäre. Hoffnung kann dir auch über eine Zeitspanne, in der du dich richtig schlecht fühlst hinweghelfen, da Hoffnung ja immer auf die Zukunft projiziert. Dein Gehirn hilft dir also dabei, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Leider stört der Verstand die Hoffnung und deshalb leidest du. Hoffnung ist überwiegend ein Gefühl und Gefühle sind frei wie ein Vogel. Sie fliegen dich an und verlassen dich wieder.
Andererseits sagt dir dein Verstand, dass die Hoffnung vergeblich ist. Das weisst du aber tatsächlich gar nicht, denn es wäre ja durchaus möglich, dass er zu dir zurückfindet.
Wichtiger für dich wäre es vielleicht, wenn du für dich herausfindest, ob du ihn überhaupt zurückhaben willst!?
Und ob deine Zukunft die, einer alleinstehenden, kinderlosen Frau sein wird .... darüber ist noch kein Buch zuende geschrieben worden

War das Kind denn ein Wunschkind von beiden Seiten?

23.03.2020 11:58 • x 3 #14


L
Hallo Hausgebrauch, interessanter Name
Das mit der Hoffnung hört sich sehr schön an.
Ich bin mir allerdings tatsächlich sehr sicher, dass er nicht zurückkommen wird. Er sieht das als absolut keine Option. Er möchte umbedingt einen Cut machen ihm ist ganz wichtig, dass ich das Akzeptiere und verstehe. Das betont er, bei den wenigen was er überhaupt sagt, immer wieder. Daher stellt sich gar nicht die Frage, ob ich ihn zurücknehmen würde.
Ich muss loslassen und da kann ich diese Hoffnungsgedanken mit ihm doch noch Haus, Kinder, Hund, Ehemann zu haben, nicht gebrauchen. Egal wie sehr ich mir das gewünscht hatte, es ist nicht so.
Der Kinderwunsch ging schon vorher überwiegend von mir aus.
Wir sind nicht mehr so jung.
Er ist 41 und ich bin 39.
Ich hätte schon vor 10 Jahren mit ihm Kinder haben wollen, aber er wollte erst warten. Erst etwas aufbauen.
Wir haben gut bezahlte Jobs uns fehlte es sonst an nichts.
Nun will er nichts mehr davon. Er möchte nur dass ich ihm jetzt unser Haus überschreiben. Das möchte er gerne behalten.

23.03.2020 14:01 • #15


A


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