2

Traurig, einsam, aber weiß nicht warum

B
Hallo zusammen,

Nach guten 4 Jahren ging heute unsere Beziehung zu Ende und ich fühle mich schrecklich einsam und leer. Ich bin maßlos enttäuscht von meiner Ex, weil sie mich vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Wir haben uns damals in einem Cafe kennengelernt und haben uns sehr gut verstanden. Die Beziehung war sehr harmonisch und ich habe mch sehr wohlbgefühlt. Die Welt war schön und bunt. nach einem Jahr merkte ich dann, dass meine Ex-Freundin an allem rumnörgelte. Nicht nur in der Beziehung fielen mir diese Nörgeleien auf. Natürlich sprach ich sie darauf an, bekam allerdings nur die Antwort, daß nur ich das so sehen würde.

Die Nörgelattacken waren dennoch das Einzige was mich in der Beziehung störte. Doch wenn man einen Menschen liebt, sieht man ja bekannterweise über kleine Ungereimtheiten hinweg.

Nach 3 Jahren waren wir dann bei dem Punkt dass trotz gemeinsamer Arbeitsstelle die Beziehung immer störte eiter den Bach runter. Jeder lebte sein Leben wie es ihm gefiel. Sie hing stundenlang bei Facebook und ich habe abends viel gearbeitet. Ein S. war fast nicht mehr vorhanden.

Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt mich zu trennen. Dennoch glaubte ich jeden Tag, daß es beyser werden könnte.

Heute sitze ich hier. Mittlerweile ist es halb fünf morgens und mir geht es einfach sauschlecht obwohl wir beide wussten, daß eine Trennung der einzige Ausweg zu sein schien. Egal was ich mache, in jexer Situation sehe ich trotzdem allle vergangenen schönen Sache. Ich kann meine Lieblingsserie nicht sehen, weil ich anfange zu weinen, obwohl das bei mir recht selten vorkommt. Ich kann nicht mein Lieblingsspiel spielen, weil mei e Gedanken um sie kreisen und essen und trinken ist auch nicht mehr drin.

Warum macht mich diese Situation so fertig, obwohl ich schon längere Zeit keine Gefühle mehr für meine Ex hege. Habe Angst, dass ich depressiv werde. Alles was ich mache fällt mir schwer. Spiele mit dem Gedanken mir ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Was denkt ihr über dieses Mysterium?

Freue mich über eure Meinungen und Tipps. Vielen Dank.

01.10.2013 03:43 • #1


N
Hallo Batzel,

Zitat von Batzel:
Nach guten 4 Jahren ging heute unsere Beziehung zu Ende und ich fühle mich schrecklich einsam und leer.

willkommen hier und fühl dich erstmal gedrückt.
Zitat:
Ich bin maßlos enttäuscht von meiner Ex, weil sie mich vor vollendete Tatsachen gestellt hat.

Nun, wenn ich das richtig gelesen habe, stimmt das ja nicht so ganz. Die Tatsachen hattest du doch auch die ganze Zeit schon vor Augen...
Zitat:
Nörgeleien..., trotz gemeinsamer Arbeitsstelle die Beziehung immer störte eiter den Bach runter. Jeder lebte sein Leben wie es ihm gefiel. Sie hing stundenlang bei Facebook und ich habe abends viel gearbeitet. Ein S. war fast nicht mehr vorhanden.
Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt mich zu trennen. Dennoch glaubte ich jeden Tag, daß es besser werden könnte.

Du hast dich innerhalb der Beziehung auch nicht mehr wohl gefühlt. Warum sonst spielt man mit dem Gedanken, sich zu trennen?
Habt ihr denn überhaupt mal das Gespräch miteinander gesucht oder hat jeder von euch beiden alles mit sich selbst ausgemacht?
Wenn es Differenzen in einer Beziehung gibt, dann muss man darüber reden. Es liegt an beiden zu schauen, ob und wie man die Differenzen beseitigen kann und wenn das nicht möglich ist, welche andere Lösung sich dann anbietet. Ohne Kommunikation kann der Partner nicht wissen, was störend wirkt oder nervig oder oder... Offenheit, Vertrauen, Respekt, Anstand... gehören zu einer guten Partnerschaft dazu und wenn all das vorhanden ist, sollte es ein Leichtes sein, über seine Wünsche, seine Ängste ,seine Sicht der Dinge... zu reden und zu versuchen, auf einen Nenner zu kommen.
Das habt ihr beide wohl nicht getan. So konnte das ganze nur in die Katastrophe hinauslaufen.
Jeder hat gewisse Macken, Ecken und Kanten. Das macht jeden Menschen zu etwas Speziellem. Es liegt an jedem selbst, ob er mit diesen Special effects des Partners umgehen und leben kann oder nicht oder ob es die Möglichkeit von Kompromissen gibt. Niemand sollte sich für den anderen verbiegen oder verstellen müssen! Aber wenn man um die Ressentiments des Partners weiß, kann man sich darauf einstellen und dementsprechend handeln.
REDEN IST GOLD in einer Beziehung!

Zitat:
Warum macht mich diese Situation so fertig, obwohl ich schon längere Zeit keine Gefühle mehr für meine Ex hege. Habe Angst, dass ich depressiv werde. Alles was ich mache fällt mir schwer. Spiele mit dem Gedanken mir ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Was denkt ihr über dieses Mysterium?

Es ist KEIN Mysterium.
Du bist Bindungen eingegangen und sollst diese nun lösen. Da fühlt man sich eben wie ein Astronaut, der im Weltraum wandert und Angst hat, vom Raumschiff abgekoppelt zu werden.
Es braucht Zeit, die neue Situation anzunehmen und zu respektieren, keine Angst vor dem Alleinsein zu haben und sich Stück für Stück ein neues Leben aufzubauen. Das geschieht nicht über Nacht. Also habe Geduld mit dir.
Trauer gehört zur Verarbeitung dazu und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn dich die Tränen überrollen. Lass sie raus. Tränen reinigen die Seele und spülen den Schmutz der Vergangenheit weg.

Ich drück dich.

01.10.2013 08:51 • x 1 #2


A


Traurig, einsam, aber weiß nicht warum

x 3


B
Hallo Neja,

vielen Dank für deine lieben und aufschlussreichen Worte. Ich verstehe genau was Du meinst. Das mit dem vor vollendete Tatsachen gestellt war auch eher darauf bezogen, dass Sie dann Hals über Kopf weg war, ohne vorher noch einmal darüber zu reden. Klar, das ist vllt. auch verständlich.

Ansgt vor dem Alleinsein habe ich nicht, eher davor, was ich falsch gemacht haben könnte, was Sie mir evtl. nicht gesagt hat oder was ich auch verpassen könnte. Die Situation war in der letzten Zeit nicht schön und Du hast Recht, ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt. Aber deshalb dachte ich auch, dass es etwas einfacher wäre, die Trennung zu überwinden. Schmerzlicherweise muss ich feststellen, dass diese Trennung noch schlimmer ist, als die zuvor.

Im grunde war ich ja die letzten Wochen / Monate schon allein. Natürlich habe mich im Forum schon durch viele Artikel gelesen und ja, im Grunde ist es immer das Gleiche und man versucht krampfhaft aus den alten Mustern zu weichen, doch das Verstehen, warum, wieso, scheint einfach ein sehr großes Hindernis zu sein.

Ich habe nun immer noch net richtig schlafen können und habe das Gefühl, dass das noch ewig so weitergehen kann. Hast Du evtl. einen Tipp für mich, damit man die alltäglichen Sachen, die ich ja nach wie vor mache und machen muss, ein wenig einfacher gestalten kann. Ich kann ja nun nicht einfach aufhören mal ein wenig TV zu schauen oder ein Spiel zu spielen oder zu spülen.. letzteres wäre durchaus verkraftbar.

Das würde mir schon ein wenig helfen, aber habe das Gefühl auch daraus wird nichts?

Nochmals vielen Dank für deine Worte, vllt. kannst Du mir ja noch einen Rat geben.

01.10.2013 13:40 • #3


D
Hallo Batzel,

diese Warum-Fragen sind fies und ich kenne das nur zu gut. Bei mir was das auch so, dass ich von heute auf morgen verlassen wurde. Mittlerweile (nach ca. 8 Wochen) geht es mir schon deutlich besser. Konnte in der Zeit davor auch nicht schlafen, nicht essen, nicht arbeiten usw.

Was mir geholfen hat:
- Oft war ich in der Arbeit und auf einmal schoßen mir Tränen in die Augen. Dann bin ich kurz aus dem Büro auf die Toilette und habe 2 min. leise vor mich hingeheult. Dann bin ich raus und es ging mir deutlich besser. Ich bin ja ein Verfechter von Weine, wenn du weinen musst
- In den ersten zwei Trennungswochen war ich auch zu nichts zu gebrauchen. Habe da auch nicht viel auf die Reihe bekommen. Habe mir dann eine Schachtel mit Zetteln gemacht. Auf den Zetteln stand sowas wie Spülen, Müll rausbringen, Einkaufen usw. Und jeden Tag habe ich genau einen Zettel gezogen. Das hat mir geholfen, dass ich meinen A* hochbekomme und ich wusste aber auch, dass ich nicht alles auf einmal erledigen muss.
- Mir hat es auch sehr geholfen, die Zeit für mich zu nutzen. D.h. viel über das Thema Trennung überwinden zu lesen, die Beziehung zu reflektieren, aufzuschreiben, was nicht gut war und in welchen Situationen ich mich nicht wohl gefühlt habe usw. Das hat mir geholfen, mich besser kennen zu lernen und herauszufinden, warum ich in manchen Situationen so oder so reagiere
- Heute habe ich auch gelesen, dass in jeder Sache auch was gutes steckt, d.h. jede Lebenskrise birgt auch ein Geschenk! Es war eine Übung beschrieben, die ich heute auch mal machen möchte: Krise aufschreiben und 5 min. brainstormen, welches Geschenk dir die Krise macht. Also, was kann man gutes daraus ziehen? Was hättest du z. B. nicht gelern bzw. nicht geändert, wenn ihr euch nicht getrennt hättet? Welche Möglichkeiten bietet dir die Trennung? usw.

Vielleicht hilft dir das ja auch

01.10.2013 13:55 • x 1 #4


B
Hallo Dariaaa,

danke für deine Antwort. Das Leben ist ja bekanntlich kein Ponyhof. Die Idee mit der Arbeit finde ich super, kurz aufs WC und dann strahlend zurück. Leider passiert mir das echt in den dümmsten Momenten. Gestern Abend musste ich mir noch fix was zu essen kaufen. Laufe die Straße runter und sehe eine Nachbarin, mit der wir viel zu tun hatten und dann steht man schon blöd da. Weitergehen wollte ich auch nicht einfach so und habe dann gekämpft bis das Gespräch vorbei war.

Im Nachhinein war das alles aber total überflüssig denn ich habe ja eh nichts gegessen.

Die Sache mit dem Brainstorming finde ich zwar eine gute Idee und ich weiss auch, dass jede Sache eine Kehrseite hat. Im Moment wohl eher DIE Kehrseite von irgendwas. Ich kann aus der Trennung nichts Gutes herausziehen und in der Beziehung gab es auch kein Hindernis bestimmte Sachen nicht tun zu müssen. Wenn man es allerdings mit Humor nimmt, würde ich sagen ein Gutes hat es doch: Ich könnte ins Guinnes Buch kommen, wenn ich noch schnell Jemanden bestelle der schaut wie lange ich die nächsten Wochen am Stück wach bin .

Ich werde es dennoch mal versuchen. Denn man soll ja nichts unversucht lassen. Wenn ich drüber nachdenke, dass das Procedere noch Wochen Monate Jahre dauert, wird mir ganz übel. Also ist wenig dran, dass man eine Beziehung die net so dolle mehr war, schneller vergessen kann ja?

01.10.2013 14:08 • #5


N
Zitat von Batzel:
Ich habe nun immer noch net richtig schlafen können und habe das Gefühl, dass das noch ewig so weitergehen kann. Hast Du evtl. einen Tipp für mich, damit man die alltäglichen Sachen, die ich ja nach wie vor mache und machen muss, ein wenig einfacher gestalten kann. Ich kann ja nun nicht einfach aufhören mal ein wenig TV zu schauen oder ein Spiel zu spielen oder zu spülen.. letzteres wäre durchaus verkraftbar.


Hallo Batzel,

tja, die erste Zeit stand ich völlig neben mir, war auch insgesamt ein Vierteljahr krank geschrieben. Da ging nix mehr-kein Schlafen, kein Essen, keine Konzentration, keine Kraft für iwas und auch nicht für meine Kinder oder den Haushalt, geschweige denn für den Job.
Ich war erstaunt, dass ich als notorischer Langschläfer mit so wenig Schlaf auskommen könnte.
Tipps kann ich nicht so recht geben, weil jeder anders gestrickt ist und auch auf bestimmte Anregungen unterschiedlich reagiert oder darauf anspricht.
Was wichtig ist- so habe ich es für mich empfunden-, ist darüber zu reden. Über deine Gedanken, Gefühle, Befürchtungen... Bleib damit nicht allein! Es ist ein unheimlicher Ballast, den man in dem Moment mit sich herumschleppt und darüber zu reden, kann dir zumindest zeitweise einen Teil dieses Ballasts nehmen, bis er iwann nicht mehr auf den Schultern drückt. Hast du einen Freund, dem du dich anvertrauen kannst? Oder Geschwister?...
Auch hier zu schreiben, sich alles mal von der Seele zu quatschen, auch wenn es zusammenhanglos erscheint, hilft.
Und hör auf deine innere Stimme! Frage dich, was dir Spaß machen und die Sorgen für einen Moment vergessen lassen könnte.
Viel Glück!

01.10.2013 15:24 • #6


B
Hey Neja,

vielen Dank für deine Antwort. Habe mich nun auch erstmal von der Arbeit krank gemeldet und treffe mich jetzt erst mal mit meinem besten Freund mit dem ich quatschen kann. Das tut mir leid, dass dich der Schmerz auch monatelang auf Trab gehalten hat. Ich werde nun versuchen die Situation zu realisieren und später zu akzeptieren. Auf der anderen Seite kommt ja auch irgendwann das Glück wieder hineingeschneit.

Das Forum und diese Plattform an sich finde ich echt toll und man kann seinen Frust abbauen und über seine Sorgen reden. Schliesslich sitzen ja auch reale Menschen hinter dem PC. Trotzdem finde ich es sehr schwer überhaupt darüber zu schreiben und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das wird aber sicher nicht nur mir so gehen.

Danke Dir.

01.10.2013 16:35 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag