Hallo an alle!
Dieses Forum ist ein echter Anker für mich, seitdem ich unerwartet verlassen wurde und diesen unerträglich erscheinenden Trennungs- und Verlustschmerz habe. Ich habe bereits einiges im Forum gelesen, was mich z.T. auch sehr getröstet und mir Hoffnung gegeben hat, dass ich das Geschehene irgendwie emotional überwinden werde.
Ich bin Mutter eines 4-Jährigen und habe mich nach einem langen Kampf um die Beziehung mit dem Vater unseres Kindes aus der Beziehung nach 5 Jahren gelöst. Aus heutiger Sicht, war es eine gute Entscheidung, die eigentlich viel früher hätte getroffen werden müssen. Nun gut, wir haben uns im vergangenen Jahr im Februar getrennt und ich habe unsere gemeinsame Wohnung mit unserem Kind im Juni verlassen können, nachdem ich endlich eine geeignete Wohnung fand.
Zur Vorgeschichte meines heutigen Kummers: Ich hatte bereits im Herbst 2013 einen Mann kennengelernt, der mich bei unserer ersten Begegnung bereits völlig begeisterte. Damals wohnte ich noch in der Stadt am Meer, in der er wohnt, und ich ging in diesen Möbelladen, da ich ein neues Sofa kaufen wollte. Er war der Geschäftsinhaber, kam auf mich zu und wir unterhielten uns sehr lange. Wahrscheinlich flirteten wir auch irgendwann ein bisschen miteinander und ich sagte, wenn er mir auf dieses Sofa einen guten Rabatt geben würde, käme ich mit einem Stück des besten Kuchens der Stadt nochmal bei ihm vorbei. Und so kam es auch. Ich fuhr eine Woche später mit Kuchen in seinem Laden vorbei und plötzlich steht sein SCHWIEGERVATER im Laden. Darum habe ich zwar noch den Kuchen mit ihm gegessen, aber ihn danach in keiner Weise mehr kontaktiert - da er ja offensichtlich verheiratet war, wäre das ein absolutes No-Go gewesen.
4 Wochen später stellte er mir eine Freundschaftsanfrage auf facebook, die ich annahm, und er lud mich zu einer Party ein, die in diesem Möbelladen stattfinden sollte. Ich bedankte mich, aber ging nicht hin. Seitdem gratulierte er mir jedes Jahr zu meinem Geburtstag und wenn er eine Party gab, lud er mich dazu ein. Ich ging nie hin und dachte nur manchmal an seinen Geburtstag. Auch wenn ich ihn so toll fand.
2016 zog ich in eine 450 km entfernte Stadt.
Nun im letzten Jahr im Herbst, war ich ungebunden und er lud mich wieder zu einer Party ein. Ich bedankte mich dafür, erzählte jedoch auch, dass ich schon seit einigen Jahren gar nicht mehr in der Stadt wäre. So kamen wir dann in einen regelmäßigen Kontakt. Er erzählte mir, er hätte sich im Februar von seiner Frau getrennt (nach 24 Jahren Beziehung bzw. Ehe). Nach unzähligen Nachrichten und Telefonaten kam er dann im November ´19 zu mir gefahren - möchte behaupten: schockverliebt auf beiden Seiten!
Seitdem befanden wir uns in einer Beziehung, in der die Verliebtheit und sich daran anknüpfende Liebe immer weiter anwuchs. Sie wurde so groß, dass einfach kein Raum für einen Zweifel daran blieb, dass wir von nun an gemeinsam unseren Lebensweg gehen wollen. Mein Sohn, den ich ihm nach 2 1/2 Monaten vorstellte, fuhr total auf ihn ab. Beide waren recht schnell ein Herz und eine Seele, wenn man das so sagen kann. Und besonders er forcierte den Plan, dass wir so schnell wie möglich zu ihm ziehen sollten. Mir gefiel diese Vorstellung natürlich auch, obwohl ich vorsichtig sein wollte (schon alleine, weil ich mir hier schließlich nach der Trennung von meinem Ex viel aufgebaut hatte und wegen meinem Kind). Aber seine Liebesschwüre, Zusagen und auch die Art, wie er auf meine Ängste vor dem Umzug reagierte, ließen mich echtes Vertrauen aufbauen (obwohl mir das schon immer schwer fiel).
Als der Lockdown wegen des Corona-Virus kam, verbrachte er 2 1/2 Monate bei uns in meinem Zuhause. Ich dachte, das ist dann wohl unsere Generalprobe. und es lief wunderbar. Es herrschte stets echte Harmonie zwischen uns 3en und diese liebe- und respektvolle Umgangsweise hatte ich zuvor wohl noch nie erlebt. Spätestens nach dieser Zeit (24/7 zusammen) war ich überzeugt davon, dass ich das richtige tue, wenn ich das Risiko eingehe, mit Sack und Pack und Kind und Kegel zu ihm zu ziehen. Traummann, Traumstadt (wollte da eigentlich nie weg) und Traumjob (hätte meine alte Arbeitsstelle zurück bekommen) - BINGO!
Ich konnte mein Glück kaum fassen und war so dankbar für dieses Geschenk (von wem auch immer . Wir suchten regelmäßig nach unserem neuen Zuhause, aber da die Mietsituation in dieser Stadt schwierig ist, zog sich das ziemlich. Dennoch waren wir rel. regelmäßig zusammen. Ich bei ihm (später auch mit meinem Sohn) und er bei mir, bis er seinen neuen Job antrat (er hatte seinen Laden aufgegeben, war dann angestellt und bekam überraschend während des Lockdowns ein neues Angebot zum Filialleiter). Seit er diese neue Arbeitsstelle angetreten hatte, war er völlig überlastet. Er konnte nicht mehr zu mir kommen, da er z.T. das Wochenende durcharbeitete, wenn ich bei ihm war, kam er völlig erschöpft nach Hause (sein Zuhause). Aber zwischen uns war dennoch alles schön. Aus der wenigen Zeit, die uns neben dem Job noch blieb, machten wir das Beste und es war toll!
Nach wie vor beteuerten wir uns unsere Liebe füreinander und gingen auch dementsprechend miteinander um. Wir suchten auch weiter nach unserem Zuhause und er sagte: Ich bin erst vollkommen glücklich, wenn ihr ganz bei mir seid! . und: Er muss das ja nicht, aber wenn ***** (mein Sohn) irgendwann mal ´Papa´ zu mir sagen würde, wäre ich stolz und überglücklich, Du bist meine große und letzte Liebe, Ihr beide seid alles, was ich brauche,. ihr seid so wunderbar, und noch so Vieles mehr! Er bemühte sich zudem um einen Kindergartenplatz und erzählte jedem, der es hören wollte, ich wäre die wunderbarste Frau, der er je begegnet wäre.
Nun war ich gemeinsam mit meinem Sohn vor 4 Wochen bei ihm für eine Woche. Er war zwar noch erschöpfter und eingespannter von seiner neuen Arbeit, aber es lief gut zwischen uns. Nähe, Respekt, Vertrauen, Liebe. alles da! Als ich dann vor 3 Wochen an einem Montag heim fuhr, wollte er eigentlich (bevor ich los fahre) um 18 Uhr Feierabend machen, damit wir uns verabschieden können und er mir dabei helfen kann, das ganze Gepäck einzuladen. Er rief mich um 18 Uhr an und sagte, er könne nicht kommen, da sein Chef kurzfristig verkündet hatte, alle müssten länger arbeiten. Das brachte mich in eine echte Stresssituation , da mein Auto (wegen Anwohnerparken) weiter weg stad und ich gar nicht wusste, wie ich all das Gepäck (mit Kind immer soooo viel) ins Auto bekommen sollte. Ich hatte auch noch für uns gekocht und hätte mich nur zu gern richtig verabschiedet. Aber so war es jetzt nun und ich habe dann auch alles hinbekommen. Die Fahrt zurück war wegen mehrerer Staus eine Tortur und zeitlos gefühlt endlos lang. während dessen dachte ich mir, dass ich das (kräftemäßig) einfach nicht mehr leisten kann. Die ganze Fahrerei ging echt an meine Substanz (ganz zu schweigen von meinem Sohn).
Am nächsten Tag schrieb ich ihm, dass ich das mit der Hin-und-Her-Fahrerei nicht mehr so machen möchte (kann) und dass ich gerne abends mit ihm darüber sprechen wollen würde. Er antwortete mit OK. Das Telefonat am Abend ging total schief. Er war müde, ich fühlte mich nicht ernst genommen, gegenseitiges Unbehagen und Streit. er sagte, ich wäre ja in den letzten Tagen eh so schnippisch gewesen. Dabei erinnere ich mich allerdings nur daran, dass ich ihm leider sagen musste, dass er plötzlich seit einigen Wochen ständig Mundgeruch hätte (dass das von der totalen Überlastung auf der Arbeit kam, hatte ich da noch nicht erkannt). Er sagte, das wäre ja auch der totale Schock für ihn gewesen (!). Nach der Aussage, dass wir dann eben mehr telefonieren müssten, wenn ich nicht mehr fahren will und einem Riesengähner. Enttäuschung und Wut - darum haben wir dann aufgelegt. Dann rief er mich am nächsten Tag in seiner Mittagspause an und redete ganz wirres Zeug aufgeregt durcheinander. Dass er vor 2 Wochen plötzlich Panik bekommen hätte bei dem Gedanken, dass wir zu ihm ziehen und wenn das dann nicht klappt und dass er zu alt wäre und dass er, wenn er Corona-Urlaub hätte, so sein könnte, aber jetzt könnte er das nicht mehr und das Alles könnte man doch keinem zumuten und seit der Panikattacke hätte er einfach nur Angst!. Ich habe besonnen darauf reagiert und gesagt, dass Angst niemals ein guter Berater ist und dass wir abend nochmal in Ruhe telefonieren sollten. Er meldete sich abends nicht, weil ich ihm noch angeboten hatte, das wir auch an einem anderen tag telefonieren könnten, wenn er zu geschafft von der Arbeit sein sollt. Dieses Angebot nahm er an diesem Mittwoch auch an.
Er meldete sich am Samstagabend und machte in einem 10-Minuten-Gespräch mit mir Schluss. Er sagte, er wolle nie wieder die Verantwortung für eine Familie übernehmen und Dein Kind ist ja auch so anstrengend. Wie viele Jahre werde ich denn noch arbeiten? Vielleicht 10? Und dann?. Ich bin alt und du bist noch jung. du kannst noch Kinder bekommen!. Das kann man doch keinem Zumuten!. Ich will das nicht!.
Ich war so schockiert, weil ich zuvor nicht einmal daran gezweifelt hatte, dass wir zusammen gehören. Und zu unserem Alter: ich bin 39 und er 56. Aber das war mir völlig egal! Absolut irrelevant für mich, weil meine Liebe für ihn so groß war und ist.
Er hat mir meine Sachen per Post zugesandt und ich ihm nach seiner Aufforderung seine Sachen. Er meinte, nachdem ich ihn angeschrieben hatte, dass doch noch Klärungsbedarf meinerseits besteht. dass er mir alles gesagt hätte und nicht mehr drüber reden wolle. Funkstille! Ich schrieb ihm vor 4 Tagen noch einen langen Brief, indem ich ihm meine Liebe versicherte, ihn bat, seine ggf. bestehenden Selbstzweifel und Ängste zu überwinden, weil es für diese keinen Grund gäbe. Ich dachte, er würde mir dann wenigstens eine Erklärung für seinen plötzlichen Sinneswandel geben. (Er hatte mich noch eine Woche vor unserer Abfahrt an die Hand gepackt, mich angesehen und mir gesagt: Ich liebe dich so so sehr, also was ist plötzlich passiert - ich verstehe es einfach nicht und er lehnt jegliche Kommunikation ab. Auf meinen Brief hin schrieb er mir eine Whatsapp: Danke für Deinen Brief. Bitte schreibe mir nicht mehr. Meine Entscheidung ist endgültig. Es tut mir leid.
Ich habe versucht, mich hier so kurz (wie es mir möglich ist) zu halten und ich hoffe, dass jemand die Motivation hat, all dies zu lesen und mir zu schreiben, welchen Eindruck er/sie von all dem hat. Ich habe das Gefühl, sonst bleibt mir nur der Gedankenkreisel und es wird ewig dauern, bis ich es schaffen werde, irgendwie darüber hinweg zu kommen.
Der Gedanke daran, dass ich nun ohne ihn leben soll, verursacht in mir Schnappatmung. Es ist so eine fürchterliche und für mich unausgesprochene Situation. Mein Sohn fragt, seitdem wir von ihm weggefahren sind JEDEN TAG nach ihm und ich weiß immer noch nicht, was ich ihm sagen soll. Manchmal weint er sogar, wenn er fragt, wann wir endlich wieder zu ihm fahren. Was soll ich nur tun?
Vielen Dank, wenn mir jemand einen Rat/Eindruck mitteilen kann. DANKE
20.08.2020 20:53 •
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