Ich weiß gar nicht in welche Kategorie ich am Besten schreibe.
Dennoch möchte ich meine Geschichte loswerden und da es sich dabei darum handelt, dass ich allein gelassen/ verlassen werde, handelt es sich wohl im weitesten Sinne um einen Abschied...
doch alles Begann mit einer Affäre...:
Ich glaube es war im März diesen Jahres, dass mich der neue, junge Kollege anflirtete. Es fing an mit harmlosen Flirts, Chats und Telefonaten.
Wir kannten uns seit der Weihnachtsfeier 2013... er war schon echt süß.
Ich habe es dennoch erst für einen Witz gehalten, denn ich dachte:
1. er ist ein Kollege (wenn auch kein direkter...),
2. er ist mir n bisschen zu jung (3,5 Jahre jünger) und
3. war (ist) er seit 6 Jahren vergeben;
also fand ich alles zunächst ganz spaßig, völlig bewusst darüber, dass er sich vermutlich bei mir nur seinen Ego-Push holt, den der ein oder andere so braucht nach jahrelanger Monogamie, oder zu früh eingegangenen Bindungen... Kennt man doch: gucken ist erlaubt, aber gegessen wird Zuhause... und so.
Aber mit der Zeit wurde die Baggerei immer heftiger. Er machte mir immer deutlicher, dass er mich nicht nur körperlich attraktiv fand, sondern auch mehr als charakterlich sympathisch.
Und mal ehrlich: wir verstanden uns glänzend; Wir konnten stundenlang reden, diskutieren und philosophieren. Ich habe mich auf alles voll und ganz eingelassen und mitgemacht. Es war einfach so schön... das Gefühl begehrenswert zu sein, gemocht oder gar geliebt und geschätzt zu werden...
Irgendwann war es soweit... der erste Kuss. Mein Herz klopfte wie wild...
und gleich danach hatten wir 2 Wochen Funkstille!
Er war in Urlaub bei seiner Freundin in Italien. Das tat schon ziemlich weh und die ganze Zeit hoffte ich, dass er mir schreibt- trotz unserer Wette uns die 2 Wochen nicht zu schreiben... er hielt es ein, letztendlich hatte ich ihn jedoch so arg vermisst, dass ich ihm schrieb. Er erzählte mir extra, bevor er flog, dass seine Freundin vormittags in der Uni wäre und er mir dann antworten könnte... Jaja ich bin schwach! Ich fühlte mich auch widerwärtig, nachdem ich ihm geschrieben hatte...
Als er wieder kam erzählte er mir irgendwann, wie sehr ich ihm gefehlt hätte... Er hätte die ganze Zeit gehofft, dass ich ihm schreibe...
Von da an redeten und schrieben wir uns noch mehr. Er kam mich sehr oft auf der Arbeit besuchen. Ich genoss jede Minute, die ich mit ihm verbrachte.
Die nächsten Monate hatten wir eine Art sehr intensive Affäre... ich denke es war eine Affäre, aber gewünscht hatte ich mir mehr und es fühlte sich nach mehr an.
Unsere Zweisamkeit beschränkte sich auf innige Momente, Küsse, Umarmungen.... und die Gespräche darüber wie es weitergehen sollte. Wir waren beide schon auf dem gleichen Stand und hatten es bereits verbalisiert: wir hatten extrem viel füreinander übrig und es beruhte auf Gegenseitigkeit!
Ich vertraute ihm offenherzig alles an, was man über mich so wissen sollte. Ich erzählte ihm von meinen größten Macken; er reagierte cool drauf und in weiteren Gesprächen wurde klar, dass uns auch hier sehr viele Gemeinsamkeiten verbanden und damit war (vermeintlich) viel Verständnis für den anderen da.
Da gab es nur ein Problem: seine bestehende Beziehung. 6 Jahre (seit der Pubertät), mit gemeinsamer Wohnung, gemeinsamen Auto, immerhin getrennte Finanzen aber... ich würde lügen wenn ich sagen würde ich verstünde nicht wie man daran hängt. Man hat sich etwas gemeinsam aufgebaut und stellt plötzlich das alles in Frage und bemerkt, dass es vielleicht nicht das ist, was man für immer aufrecht halten möchte. Und man hat Angst. Angst vor der Veränderung: man war so lange zusammen, wie wäre das Leben, ohne den Menschen, der die letzten Jahre mit im Mittelpunkt des eigenen Lebens stand... an den man sich so gewöhnt hat?
Doch ich verstehe das sehr gut.
Und ich würde mich wie ne Sau fühlen Dinge auszusprechen wie: verlass deine Freundin oder sie oder ich?!
Aber es ist auch paradox, denn ich habe mit dem Mädel nix am Hut, sie hat mir nichts getan und ich will ihr nichts Böses... und trotzdem muss jeder gucken wo er bleibt! Und ich begehrte ihren Freund! Und er mich!
Das zweite Problem war und ist nach wie vor: seine Mangelnde Entscheidungsfähigkeit.
Das ist ein Punkt in dem bei mir eine andere Emotion hoch kommt, anstatt nur Liebe und Verständnis: nämlich Wut! Wie oft sagte er mir, er wünschte er könnte mit mir zusammen sein; wie verliebt er in mich sei... ich habe Liebesbriefe, die mich beim Lesen nach wie vor in den 7. Himmel heben, mit Aussagen wie z.B. ich habe mir vorgestellt, wie du im Hochzeitskleid aussiehst... wunderschön
Und mit so vielen anderen Sätzen die deutlich machen, wieviel ihm an mir liegt... in denen man merkt- mal subtil, mal offensichtlich- in was für Richtungen er bereits weitergedacht hat.
Aber entschieden hat er in den ganzen Monaten nichts... stattdessen hoffte er auf ein Wunder.
Er erzählte seiner Freundin von mir, in der Hoffnung, dass sie Schluss machen möge. Sie wurde einfach nur sauer- und blieb bei ihm.
Ich erinnere mich als wäre es gestern, da gestand er mir, während seine Freundin in Thailand war, dass sein asozialster Gedanke war, dass er sich irgendwo wünschte, dass seiner Freundin etwas zustoßen möge... dann müsste er sich nicht mehr entscheiden und könnte mit mir zusammen sein. Danach weinte er in meinen Armen. Ist das heftig oder was?
Asozial, ja, und unglaublich charakterschwach. Denn im Grunde genommen hatte er es in der Hand. Aber er persönlich unternahm nie etwas, um den gewünschten Zustand herbei zu führen.
Ich hatte mich schon längst für ihn entschieden und hätte alles mit ihm durchgestanden, was da kommen möge; hätte ihm durch alles durch geholfen und wäre da gewesen wo er mich braucht...
Ich sah wie er litt unter der Situation (ebenso wie ich!) und nahm mir ein Herz. Ich entschied. Für ihn.
Ich schrieb ihm einen langen Brief und sagte ihm, wenn es ihm so schwer fällt, dann möge er doch besser bei seiner Freundin bleiben. Nicht weil ich ihn nicht mag, sondern weil ich ihn liebte. Ich verliere schließlich nur ihn, aber er mit seiner Freundin anscheinend sein halbes Leben.
Und ich meinte es so!
Leider war das nur die rationale Entscheidung meines Kopfes, denn mein Herz war nach wie vor bei ihm. Ich dachte jeden Tag an ihn; jeden Tag hoffte ich auf eine Nachricht von ihm, eine SMS, ein Brief, ein Anruf, ein Besuch. Aber nichts. Als ich dann auf der Arbeit in ihn hinein rannte und er mich nur böse anstierte, anstatt zu grüßen, gab mir das den Rest.
Und ich wiederhole nochmal: ich fühle mich so wiederlich schwach!
Ich schrieb ihm eine Mail. Ich erklärte darin wie es mir geht, fragte, ob es ihm genau so ergeht. Ich machte ihn außerdem auf diese Mail aufmerksam... ich hatte so sehr auf seine Antwort gewartet.
Aber die Reaktion war enttäuschend und ernüchternd. Er rief mich an und motzte mich an, wie lächrelich das sei. Er habe eine Entscheidung getroffen und nun sei es nunmal so....
Moment! ER habe eine Entscheidung getroffen?! War nicht ICH es, die das ganze beendete und für seine Freundin votete? Das machte mich stinksauer! Das heißt er redete sich ein, ER hätte etwas entschieden? Er erzählte mir außerdem er sei traurig und verwirrt und außerdem, dass er gekündigt hatte.
Das war zu viel für mich.
Ich bin nicht seine Liebe. Ich bin ein verkackter Kündigungsgrund für ihn! Und nicht mehr!
Wut hin oder her die Gefühle waren noch da. Und man kann schließlich auf jemanden sauer sein und trotzdem lieben... oder sehe nur ich das so? Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Menschen Wut mit Hass verwechseln. Aber wie könnte ich ihn hassen? Er, der manchmal so gnadenlos ehrlich schien, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
Er, der aus unserer Situation und das was er fühlte ein Lied schrieb (und vor kurzem bei YouTube veröffentlichte!) und mir dann erzählte, er schrieb es nur, um weiterhin einen Grund zu haben mit mir zu schreiben...
Die nächsten Wochen wusste ich nicht was ich tun sollte. Er schien ja bereits mit allem abgeschlossen zu haben. Ich bin ihm egal. Er fühlt gar nichts, er hatte das bekommen was er wollte: eine Entscheidung, die nicht er treffen musste, und nun musste er den Kurs nur noch halten.
Das nächste Mal, das wir miteinander redeten hörte ich von seiner Seite nur Vorwürfe, Drohungen, wie enttäuscht er von MEINEM Verhalten sei, wie UNPROFESSIONELL ich sei, etc... er sagte mir offen ins Gesicht, er wolle mich möglichst treffen/ verletzen und überlegte wie er das am Besten anstellen könnte. Er pfefferte mir den Umschlag mit meinen Kontaktdaten um die Ohren, den ich einst liebevoll für ihn anfertigte... aber das machte nichts... ich gab ihm auch seine zurück- nur mit weitaus weniger Drama.
Er machte mich zudem verantwortlich für seine derzeit beruflich und private beschissene Situation und drohte mir außerdem Post von seiner Freundin an.
Buhuu.
Ob er jemals verstanden hat, dass mich diese Frau einen feuchten Furz interessiert? Sollte sie doch jammern, zetern, mich bedrohen oder bemitleiden wie sie wollte; schließlich ist am Ende SIE die bemitleidenswerte. SIE ist doch mit jemanden zusammen, der ihr lieber den Tod an den Hals wünschte, anstatt mit ihr Schluss zu machen und SIE ist jetzt mit jemanden zusammen, der unglaublich unsicher in seiner ganzen Exitsenz zu sein scheint.
Was ich viel schlimmer fand: was fällt ihm ein meine Kontaktdaten heraus zu geben?!
Außerdem erzählte er, dass seine Freundin irgendwann mal in einem seiner Dienste vor der Tür stand; falls ich käme wollte sie mich umbringen... WTF?!
Noch am selben Tag erlitt ich einen schweren Nervenzusammenbruch. Ich weinte erst 2,5 Stunden auf der Arbeit und meine Kollegen fingen mich sehr liebevoll und verständnisvoll auf. Ich schaffte es danach immerhin bis nach Hause, wo ich aber wieder zu weinen anfing. Stundenlang. Wir hatten uns in dem Sinne doch eigentlich nicht wirklich gestritten und immer gut verstanden, warum tat er mir das also an?!
Und dann, das erste Mal, mit 26, dachte ich über Suizid nach.
Ich verkrafte insgesamt Trennungen nur sehr schwer aber bisher war es früher oder später für mich verständlich: man lebt sich auseinander, Gefühle werden nicht erwidert, ein Versuch geht nach hinten los und man bemerkt, dass man doch nicht zusammen passt.
Aber ist es jetzt schon so weit, dass man sich verliebt, Gefühle auf gegenseitiger Basis hegt und anstatt in einer liebevollen Beziehung endet es in Trauer und Schmerz und darin, verlassen zu werden?! Man liebt jemanden und verletzt diesen jemand wie es schlimmer nicht geht? Ist das tatsächlich real?
Ich war -und bin- mir immer noch nicht sicher ob ich mit so etwas leben möchte. Es ist so verwirrend... es passt in meinem Kopf nicht zusammen...
Wieder Wochenlang keinen Kontakt. Ich war enttäuscht und vielerlei Weise verletzt und schürte die Wut in mir, weil es war einfacher mir einzureden ich würde ihn hassen und er wäre mir egal, als mich immer wieder damit zu konfrontieren, dass ich jemanden verliere, der mich verlässt, OBWOHL er mir doch einst einvernehmlich erzählte, er wäre in mich verliebt... Tut man heutzutage so etwas mit Menschen, die man angeblich mag? Ich bekomme diese Frage nicht aus dem Kopf und finde auch keine befriedigende Antwort darauf...
Es war vorgestern, als ich ihn wieder sah. Ich besuchte ihn auf der Arbeit. Natürlich unter einem Vorwand. Ich wollte ihn einfach nur sehen. Denn Ende September geht er...
Wir sprachen auf fachlicher Ebene kurz miteinander... dann, kurz bevor ich gehen wollte fragte ER mich plötzlich, ob es sehr offensichtlich war, dass er einfach nur mit mir reden wollte, wenn er mich auf der Arbeit anrief...
Naja... nicht offensichtlich, aber es war das, was ich immer gehofft hatte.
Ich ging zur Türe heraus.
Er lief mir hinterher...
und er entschuldigte sich bei mir...
Es tat gut zu hören, dass er anscheinend weiß, wie Ar. er sich verhielt.
Wir sprachen über eine Stunde miteinander... Ich kann nicht wiedergeben was er alles sagte, also erzähle ich nur das, was mich wirklich berührte in irgendeiner Weise:
Ich konnte ein paar der Dinge loswerden, die ich ihm sagen wollte. Unter anderem fragte ich, ob seine Freundin nicht eher IHN als MICH umbringen sollte; am Ende war ich doch die einzige, die für sie gestimmt hat...
Ich glaube er missverstand das etwas... natürlich meinte ich damit von uns beiden-
von ihm und mir war ICH diejenige, die sagte bleib bei deiner Freundin.
Hätte ich das nicht getan, hätten wir uns vermutlich immer weiter gesehen... Naja. Stattdessen fiel er mir ins Wort und meinte NEIN! Es hätten ja noch ganz viele andere Leute für seine Freundin gestimmt.
...
Ja. Gut. Klar entscheiden sich ihre Freunde auch eher für eine Beziehung mit IHR, anstatt mit MIR. Aber 1. hat er damit ja immer noch nicht selbst entschieden
2. ... OMG wie SINNLOS! KLAR stimmen ihre Freunde für SIE! Für die befreundete, bekannte Person! Nicht für den Eindringling, den keiner kennt! Alles andere würde mich auch eher wundern!
ABER VERDAMMT, sieht er da den Unterschied überhaupt? ICH habe für seine Freundin gevoted als Rivalin...
alle anderen sind Freunde und Verwandte, die genauso an der bekannten, vertrauten, GEWOHNTEN Situation hängen wie er... . versteht das überhaupt jemand?
Wieder ein Grund mehr eigentlich eher sauer zu sein, darüber, wie doof man sein kann!
Mit der Zeit wurde es kalt... es war wie in einem schlechten Film; es gewitterte.
Er bat mich, noch nicht zu gehen.
-Warum nicht?!
-Weil wir uns heute zum letzten Mal sehen
...
Ich bin verliebt in dich... wir verstehen uns blendend... aber wir sehen und nie wieder.
Ich werd da vermutlich nie drauf klar kommen.
Er gab mir seine Jacke, denn er bemerkte, dass ich langsam fror, aber auch nicht gehen wollte... Also fror er für mich...
Wir erzählten uns gegenseitig was wir schlechtes über den anderen gehört haben- wie er es ausdrückte.
Und wir kamen (wie so oft davor) mal wieder zum gleichen Schluss: Jeder rät uns beiden, voneinander abzulassen. Die einzigen, die das ja mal gar nicht einsehen, sind wir. Wir trotzten mit diesem Gespräch der Welt und genossen noch einmal die Gesellschaft des anderen.
Er sagte, er habe anhand meines zuletzt distanzierten Verhaltens wirklich geglaubt er sei mir egal... obwohl er bei dienstlichen Telefonaten- genau wie ich- immer wieder das Gefühl hatte, dass wir uns manchmal kurz seltsam anschwiegen.
Natürlich. Ich weiß nicht, was es bei ihm war. Bei mir war es die Erinnerung an das Schöne und der Wunsch, einfach noch eine Runde weiterzutelefonieren und stundenlang zu erzählen... wie damals...
Er wiederholte, er ginge nicht, weil er mich hasst, sondern weil er mich nicht aus dem Kopf bekommt. Er hofft mit seiner Kündigung, nicht ständig auf der Arbeit an mich erinnert zu werden.
Alles hier schreit deinen Namen, so oder so ähnlich drückte er sich aus. Ich bin gerührt und traurig... auch ich bin ihm nicht egal... aber er geht um mich zu vergessen... Ich will nicht vergessen werden... wenn er mir jemals zugehört hat, WEIß er das...
Ich habe jetzt eine Entscheidung getroffen und muss das durchziehen!
Ach echt? MUSS er?
Ich versuche ihm irgendwie zu sagen, ANZUBIETEN, dass ich weiterhin da bin und er sich wirklich jederzeit melden könnte, sollte er mich doch mal vermissen und wiedersehen wollen. Ich würde ihn da nicht zurückstoßen. Ich finde diesen Abschied dumm und sinnlos, ich will ihn doch gar nicht verlieren! Warum zur Hölle muss man einen Menschen verlieren, aus dessen Bekanntschaft sich so viel mehr entwickeln könnte!
Wir standen doch gerade noch am Anfang und sind jetzt schon am Ende mit unserer gemeinsamen Geschichte?!
Es endete damit, dass er mir sagt wenn ich dich nicht unnötg verletzen soll, gehst du jetzt besser.
Ich bin sowieso schon verletzt, also lasse ich mir das nicht zweimal sagen.
Ich ziehe seine Jacke aus und schmeiße sie auf die nahe gelegene Bank. Sie rutscht runter und fällt auf den Boden... ich bin so dünnhäutig, das mich selbst das trifft. Hoffentlich versteht er das jetzt nicht falsch...! Für eine Sekunde drehe ich mich um und stelle mir vor, wie ich mich herunter beuge um die Jacke aufzuheben... wie sich dabei unsere Hände berühren... wir uns anschauen und ich einen letzten Kuss bekomme...
Ach so ein *beep*!
Ich drehe mich wieder nach Vorn und laufe zum Auto.
Ich saß schon drin, als er an die Scheibe klopfte und die Tür aufmachte... stand da im Regen.... nach einem kurzen Witz wie Psycho das aussehen muss (wir grinsten) beugte er sich runter zu mir hinters Steuer und umarmte mich... Ich konnte ihn aus der Position gar nicht richtig greifen...
Ein letztes Mal spürte ich seine Wärme... und roch an ihm... und hörte seine Stimme ganz nah an meinem Ohr... omg ich werde ihn so sehr vermissen...
Ich wünschte ihm alles Gute und, dass er etwas neues findet (was auf seine berufliche Situation bezogen war). Er schaute mich daraufhin an und sagte ja... das wünsche ich dir auch... ich hoffe, dass du irgendwie glücklich wirst.
Das reicht. Das gab mir den Rest! Immer diese behinderten Wünsche, dass man glücklich werden möge! Wie makaber ist es, das der Person zu wünschen, von der man weiß, dass sie gerade keinen anderen Wunsch hegt als einen selbst nicht zu verlieren?
Ich konnte den Drang zu heulen nun nicht mehr unterdrücken und schickte ihn weg...
ich ließ mir noch ein paar Minuten Zeit zu heulen, zu schreien und zu fluchen... dann fuhr ich nach Hause.
Und nun...?
Ich mache mir aus unerfindlichen Gründen Vorwürfe... ich wünschte z.B. ich wäre nochmals ausgestiegen, um ihn inniger, fester umarmen zu können. Warum saß ich da wie gelähmt?
...
Ich bin wieder jeden Tag über mehrere Stunden am weinen. Ich habe keinen Antrieb heraus zu gehen, will niemanden sehen und erst Recht keine neuen Leute kennenlernen.
Ich höre mir an, wie mir Freunde und Bekannte, vor allem viele andere Männer sagen, er wäre berechnend und eiskalt und würde mich mit dem was er da getan hat nur warm halten. Eigentlich ginge es ihm mit seiner Entscheidung gut und er würde meine starken Gefühle nur ausnutzen.
Ich verteidige ihn... nach wie vor.
Niemand von denen hat ihn je so kennengelernt, wie ich es tat. Die wissen doch nicht was die sagen, sie kennen ihn doch gar nicht! Ich bin nach wie vor der festen, wenn vielleicht auch naiven Überzeugung, dass er es ernst meinte. Ich will nicht glauben, dass er so bösartig handelt...
Bei dem Gedanken wünschte ich, auch er würde auf den Tisch hauen und mich so gegen die verteidigen, die mir mit Sicherheit gerade die Pest an den Leib wünschen... Auch sie kennen mich nicht... aber er.
Ich kenne mich. Es wird Monate dauern, bis ich über diese Geschichte hinweg bin. Es wird mich noch ewig schütteln vor Trauer und es wird ewig die Hoffnung existieren, dass er sich doch nochmal irgendwann meldet... und wir uns doch wieder sehen...
Das alles muss für einen Außenstehenden sehr verwirrend klingen. Verständlich. Da war so viel, so viel mehr! Vieles klingt mit Sicherheit paradox und das ist es auch! Durch die ganzen Emotionen die daran hängen, Wut, Trauer, Enttäuschung, Liebe, Verwirrung, Verständnis, usw usw widersprechen sich vielleicht verschiedene Aussagen gegenseitig...!
Ich könnte ein ganzes Buch vom Ausmaß der Herr der Ringe Triologie füllen mit den ganzen Gedanken und Emotionen, die ich die letzten Monate zu Papier brachte; was hier steht scheint nur ein Bruchteil eines Kapitels zu sein, in einer langen Geschichte, in meinem Leben.
Ich wollte nur irgendwo loswerden: Ich bereue keine Minute. Ich bin so froh diesen Menschen kennengelernt zu haben. Er verletzt mich zutiefst und hat mir doch eine Zeit lang sehr viel gegeben...
20.09.2014 15:36 •
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