Träume begraben.

E
Vor meinem Urlaub dachte ich doch echt, dieser wrde eine Wende in meinem Gefühlsleben bedeuten, umso mehr schmerzt es jetzt, das dies ein großer Irrtum war. Es waren zwar 2 tolle Wochen mit viel Ablenkung aber auch vielem Nachdenken. Mir ist nur noch um so mehr bewusst geworden das ich nicht loslassen kann, das meine Gedanken immer noch nur bei ihr sind und wie sehr ich sie, nach dem nun der Kontaktabbruch da ist, vermisse.

Und es ist mir klar geworden, das es keine Hoffnungen mehr geben kann, die Realität holt mich langsam ein. Es gibt kein Zeichen mehr das sich das Blatt noch einmal wenden könnte, das sich ihre Gefühle wieder ändern und ich muss nun wohl die nächste Etappe bei meinem Weg gehen. Ich muss lernen sie zu vergessen und aus meinem Leben endgültig zu streichen, wobei dies wohl der schwerste und schmerzhafteste Schritt in meinem Leben ist. Habe ich doch mit diesem Abstand die Erkenntnis gewonnen das ich sie liebe und nicht verlieren möchte. Gefühle und Verstand sind einander so fremd wie es nur geht und ich suche derzeit einen Ansatz meine Gefühle zu besiegen mit der Gewissheit das man Gefühle nicht abstellen kann. Es ist wie ein Feldzug gegen eine übermächtige Armee in der man von Anfang an keine Chance hat. Ich habe nun lange überlegt ihr meine Gefühle zu schreiben, mit dem Entschluss dies zu tun wenn ich diese Zeilen denn ausdrücken kann. Zu verlieren gibt es nichts mehr, zu gewinnen allerdings auch nicht. Manchmal ist man durch den Schmerz mit gleichzeitiger Hoffnung so verblendet das man den Wald vor Bäumen nicht sehen kann und da treffen ihre letzten Worte ziemlich passend Es ist vorbei. Es sind solch klare Worte, unmissverständlich und doch möchte man sie nicht begreifen, nicht wahr haben, man setzt sich mit Gott und der Welt auseinander und merkt nicht, das das Ziel was einen vor Augen schwebt doch schon lange außer Reichweite ist. Sie wollte eine Freundschaft und meinte sie kann das Trennen was mir doch jetzt sagt, sie hat schon lange lange damit abgeschlossen, ihre Gefühle sind klar, das was sie möchte hat sie gesagt und es wird nichts anderes mehr geben. Hoffnungen, Wünsche, Träume.....es sind alles Spiegelungen meiner Gefühle mit Realitätsverlust.....und ich muss Anfangen sie zu begraben......wenn es mir denn gelingt .


Charly

17.09.2003 15:49 • #1


C
Lieber Charly,
ich fühle mit dir. Ich kann so gut nachvollziehen was sich gerade in dir abspielt. Wie die Bauchmeldungen deine Gedanken bombardieren. Es ist ein so schwerer Schritt, zu akzeptieren, dass die Frau die einen geliebt hat und die man immer noch liebt, eine Entscheidung gegen einen getroffen hat. Ich habe meine Kontaktsperre durchgezogen, um mir dann nach einigen Monaten die Bestätigung zu holen, dass es kein zurück mehr gibt. Ich denke nun hat mein Ratio oberhand bekommen. Leider habe ich aber eine Art Grunddepression, die auch mit der Einsicht dieser Entgültigkeit einfach nicht auszulöschen ist. Hier hoffe ich auf den Faktor Zeit. Nachdem was ich von dir gelesen habe, schätze ich dich auch als sehr sensiblen Mann ein. Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir. Es ist eben nicht nur die Liebe die man verliert, es ist auch die Einsamkeit und mangelnde Geborgenheit die (mir) zu schaffen macht. Und dieses Gefühl ist gnadenlos anwesend. Es ist noch ein weiter Weg und viel Arbeit an der eigenen Persönlichkeit sich wieder eine eigene Grundsicherheit zu schaffen.
Kopf hoch! Capricorn

18.09.2003 08:56 • #2


A


Träume begraben.

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Hallo Charly,

einer Trennung folgen immer viele und unterschiedliche Ereignisse und Gefühle....

Natürlich ist es schwer, die Gefühle die man immer noch hat, in den Griff zu bekommen. Loslassen! Welch ein Wort. So leicht gesprochen und doch so schwer umzusetzen!

Man hatte immerhin ein gemeinsames Leben und noch einiges gemeinsam vor. Und alle Planungen sind nun null und nichtig. Alle Träume, die auf diese Zweisamkeit ausgelegt sind, werden hinfällig.
Was bleibt also noch? Und mit dieser Frage fängt das Leben danach eigentlich an.
Die Gefühle: klar kann man sie nicht abstellen. Aber wenn man sie nicht beständig mit neuer Hoffnung nährt, werden sie weniger und ruhiger werden.
Warum willst du sie vergessen? Warum verdrängen?
Unsere Ex-Partner waren ein Teil unseres eigenen Lebens. In meinem Fall war das fast ein Jahrzehnt. Soll ich das einfach wegleugnen? So tun, als hätte es das nicht gegeben? Warum?
Es waren auch viele gute Zeiten dabei. Sehr viele schöne Stunden und Erlebnisse hatten wir doch gemeinsam. Soll ich die auch vergessen?
Nein. Ich habe für mich irgendwann entschieden, daß ich für mich das Gute aus der Zeit behalten möchte. Das geht auch, indem man die Zeit dahin verlegt, wo sie nun auch hingehört. In die Vergangenheit. Unser Ex-Partner sind ein Teil unserer eigenen Vergangenheit. Nicht der Gegenwart und nicht der Zukunft. Wenn man das akzeptieren kann, hat man schon einen großen Schritt geschafft.
Die Hoffnung, die man hat, es könnte noch oder wieder was werden, können einen nicht sehr weiter bringen. Sie verhindern meist, daß man sich traut, in der neuen Welt, in die man gestoßen wurde, die ersten Schritte zu unternehmen. Und doch kann man nicht so einfach von ihr lassen.
Nur werden auch die Hoffnungen geringer und verschwinden, wenn man das Gewesene als Vergangheit akzeptieren lernt.

Dann geht der nächste Abschnitt los. Das umsehen in der neuen Umgebung.

Charly, aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, wenn man beginnt, diese neue Lage mit offenen Augen zu betrachten, begegnet einem noch sehr viel Schönes. Wer es schafft, sich von der Frustration frei zu machen, kann es weit bringen. Wer ist der Frustration verhaftet bleibt, wird auch nicht in der Lage sein, wieder zu leben. Selbstmitleid und Untergang sind die Folgen.
Also lasse es nicht soweit kommen. Nimm die Vergangenheit an. Es ist ein Prozeß, der seine Zeit braucht. Verlange dabei nicht zu viel und zu schnell große Fortschritte von dir.
Nimm dir die Zeit die du brauchst und dann schaffst du das auch.

Viele Grüße und weiterhin viel Kraft für dich dabei ;o)

Nordlicht

18.09.2003 09:39 • #3


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Lieber Charly,

ich weiß es ist ein schwerer Weg, denn Du zu überstehen hast. Ich bin auch mitten auf diesem Weg, bei dem ich versuche mich nicht umzudrehen, um nach der Vergangenheit zu schauen, wenn ich in der Gegenwart lebe und die Zukunft auf mich wartet.
Etwas Liebes loslassen zu müssen, ist ein sehr trauriger Verlust. Doch Du musst sie nicht vergessen, nur wird sie nicht mehr ein wichtiger Bestandteil in Deinem Leben sein. Klammere sie aus und versuchen Dir ein neues Lebensziel aufzubauen.

Leichte Worte, schwere Taten ... :-/

Sicherlich kannst Du ihr einen Brief schreiben, geschmückt mit Deinen Gefühlen, aber ganz tief dinnen in Deiner Gefühlswelt hoffst Du dann auf ein Zeichen von ihr ... egal wie es ausfallen wird, es wird Dich auf eine Art verletzen.
Es wird die Zeit kommen, wo Du im Einklang mit Dir bist und auf eine schöne Zeit zurück schauen kannst und in diesem Moment wird eine neue schöne Zeit für Dir beginnen.

Alles was ich Dir sage, geht ganz leicht, denn man kann ja vieles sagen und meinen, jedoch sieht die Realität anders aus, was aber nicht im negativen Sinne sein soll. Du hast sicherlich ganz andere Erwartungen im Moment und Dir kann es sicherlich nicht schnell genug gehen, weil Du vielleicht ein Feedback haben möchtest, das Dich glücklich machen soll, aber vergesse nicht, Du bist nicht interdependent (abhängig), lass Dich nicht abhängig sein, lass eher die Interdependenz auf Dich wirken, d.h. an Dich abhängig machen.

Wirf den Ballast über Bord, er ist unnötig und kostet Dich nur unnötige Kraft.

Köpfchen hoch ;)

Lieben Gruß
Karotte

18.09.2003 09:42 • #4


F
ich glaube wir müssen aufhören unsere träume und unser glück von einzelnen personen abhängig zu machen....

worum gehts uns denn wirklich? um wärme und zärtlichkeit um triebe und s.? menschliche bedürfnisse....und die sollten wir an menschen knüpfen und nicht an eine bestimmte person. und menschen gibts wohl genug, das ist eine rosige zukunftsvorstellung.

ja und wer seine eigenen träume in einer beziehung aufgibt hat sowieso verloren. die eigenen träume müssen aufrechterhalten werden, weil sie dann auch nach einer trennung noch bestehen und eine zukunft bieten. in romantischen gedichten oder filmen wird von sich im anderen verlieren gesprochen als schönes gefühl und liebe, ich halte das für gefährlich, das ist keine liebe und das ist kein schönes gefühl.
ich denke die liebe wurde uns in den letzten jahrhunderten als etwas verkauft, was sie nicht sein muss!! nämlich leid und schmerz etc....
die liebe - eine irrtumsgeschichte?

wenn jemand mit dem argument kommt: ja aber die gefühle lügen nicht DANN sag ich: die gefühle stehen nie für sich alleine sondern sind gezwungenermassen mit erfahrungen und also ratio verbunden (und die ist grossteils durch erlerntes entstanden) also ist das gefühl der liebe auch ein wenig erlernt.......und wie ich meine, falsch und gefährlich.

wir müssen uns von dem mist befreien um wirklich lieben zu können, ich glaube erich fromm hat das in seinem buch lieben lernen sehr gut beschrieben! grundsätzlich geht es darum das liebe eine universelle lebenseinstellung, ein universelles prinzip ist. aber lies selbst, es wird dir gut tun!


grüsse
frost

18.09.2003 11:07 • #5


E
Frost
Der Mensch ist leider kleinlich. Und sich selbst im Grunde unsicher. Wahrscheinlich springen gleich viele hoch, um mich zu widersprechen, aber das ist nur ein Impuls. Selbsterhaltungstrieb, denn es gibt auch ein Selbsterhaltungstrieb, was das eigene Bild betrifft. Die Meinung über sich selbst. Wenn es soweit kommt, dass man tatsächlich etwas verliert, dann wird erst dieses Etwas einzigartig. Und damit kommt die Angst, nie wieder so lieben zu können. Ich rede jetzt über den glücklicheren Fall, wo viel Sich-selbst-bewusst-sein vorhanden ist, denn sonst würde es heißen: man wird nie wieder so jemand tollen finden können. Nein, es geht um mich. Es geht um mich und meine Liebe zu ihm. ICH habe mich so einzigartig bei ihm gefühlt. ICH war durch dei Liebe zu ihm etwas Wunderbares. Die Augen haben geleuchtet, die Haut war zart rosa. ICH habe mir so gut gefallen, wo ich glücklich aussah. Und umsomehr kann ICH mich jetzt grau und traurig nicht mehr leiden. Vestehst, was ich meine? Es ist wahrscheinlich immer noch ein falscher Zusammenhang gemacht worden, denn die Liebe steckt in einem selbst und der andere hat nur die Fähigkeit, sie zu wecken. Aber genau das macht meiner Meinung nach Loslassen soooo schwer...

18.09.2003 11:32 • #6


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Hallo,
ich glaube, Frost meinte das Buch Die Kunst des Liebens von Erich Fromm.... ein tolles und sehr klar geschriebenes Buch.
Ich lese es gerade zum ersten Mal und bin begeistert, wieviel Wahrheit man in solcher Kürze beschreiben kann. Eine tolle Anregung.

Gruß
Susa3

18.09.2003 16:27 • #7


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Erst mal vielen Dank für eure Antworten.....

@Capricorn

ja da hast du Recht, ich bin auch ein kleines Sensibelchen, dies macht es dann doppelt schwer mit bestimmten Dingen umzugehen. Dafür allerdings betrachtet man alles auch ein wenig Sensibler und hackt nicht ganz so schnell ab. Gut in meinem Fall ist es eher ein Nachteil, in der Vergangenheit hat sich dies aber auch oft als Vorteil erwiesen. Gegen die Einsamkeit kann man ja noch etwas tun, die Geborgenheit fehlt natürlich und die Liebe verliert man eben nicht, das ist es was so weh tut, man fühlt weiter und weiter und weiter.

@Nordlicht

nein das Vergessen meine ich nicht so das ich den Lebensabschnitt (bei mir auch ein Jahrzehnt) vergessen möchte, sondern das Heute, das was jetzt passiert, ich muss sie aus meiner Gegenwart streichen und aus der Zukunft erst Recht. Es ist eben so, das sie zu oft da ist obwohl sie nicht da ist, und das muss irgendwie weg. Klar sind unsere Ex Partner ein Teil inserer eigenen Vergangenheit aber wie du auch treffend gesagt hast, Gefühle kann man nicht einfach abschalten somit schlägt die Vergangenheit in die Gegenwart + Zukunft......

@Karotte

klar wird es mich verletzen, aber es würde mich auch noch in Zukunft verletzen wenn ich es nicht tue, so nach dem Motto hätte ich doch damals....es ist eben schwierig zu beurteilen ob man sich später mal Vorwürfe macht es nicht getan zu haben.

@Frost

klar gibt es genug Menschen auf dieser Welt, aber diesen einen besonderen Menschen, den gibt es nun nur einmal....wenn man jemanden liebt kann man diese Liebe doch nicht mir nix dir nix auf einen anderen übertragen.....und kennst du denn nicht das Gefühl das einige Menschen ewig in deinem Herzen einen festen Platz haben????
Aber werde mir das Buch mal besorgen und lesen.....mal schauen ob ich dann schlauer bin

18.09.2003 17:28 • #8


F
@susa3
ja richtig, das buch von erich fromm heisst natürlich die kunst des liebens. ich habs vor einiger zeit mal gelesen und war schwer beeindruckt hab aber dann leider schnell wieder vergessen, mein problem ist ich lese ZUVIEL und will die grossen gedanken der menschheit aufsaugen, dass ich dann keine zeit zum anwenden des begriffenen oder zum merken habe.....also wenig eigennutzen.....

@charly
ich verstehe auch bei mir ist die person, die ex, einzigartig, ABER auch nur mensch, und sein glück oder seine liebe an 1 menschen zu hängen und beschränken KANN nur in unglück und leid enden, bzw, anders herum!. wenn du erich fromm liest wirst du das sehr schnell verstehen........

18.09.2003 18:17 • #9


E
@frost

natürlcih hast du Recht, seine Liebe und sein Glück an eine Person hängen bringt einen im Leben nicht unbedingt weiter. Aber in diesem Stadium der Trennung kann man das wahrscheinlich noch nicht begreifen, man ist doch viel zu sehr damit beschäftigt den Verlust zu verarbeiten. Und außerdem finde ich es gerade in den letzten Jahren immer mehr so, das sich die Menschen es doch sehr einfach machen zu gehen, eine Krise wird nicht angegangen mit dem Willen sie zu lösen, sondern man beseitigt sie indem man einfach geht.....toll!!!!
Und genauso ist es doch wenn man verlassen wird, es ist eine beschissene Situation und man meint das einzig richtige wäre die Flucht nach vorn, die Ex als Vergangenheit aktzeptieren und nicht mehr als wichtigen Menschen zu sehen. Und genau das ist der wichtige Punkt, DIESER MENSCH WENN ER DOCH SO WICHTIG IST, IST ES DOCH WOHL WERT UM IHN ZU KÄMPFEN. Man kann im Leben doch nicht immer vor allen weg laufen und meinen da gibt es doch auch noch andere.


Charly

19.09.2003 08:56 • #10


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