Toxischer Liebeskummer

@Scheol

Ich verstehe es schon so lange… mein Problem ist, dass ich es immer wieder vergesse und anzweifle.
Denke, es war ja auch so schön zwischendurch. Dass ich schuld an allem bin. Dass ich ihn zu so einem Verhalten getrieben habe.
Mein Kopf dreht richtig durch in diesen Momenten.

Und es schwankt so schrecklich hin und her.

Hier habe ich es aber schwarz auf weiß. Und so klare Meinungen dazu. Das ist einfach Gold wert.

@Scheol ich danke dir. Davon mache ich mir einen Screenshot, damit ich es immer bei mir habe und spontan lesen kann, wenn es wieder kippt.

Da hat er schon zwei in eurer Beziehung, die für ihn spielen und dich abwerten:

1. Er selbst: der dir erzählt du seist an seinem Verhalten Schuld Schuldumkehr
2. Du: die eine riesige rote Flagge grün pinselt, indem sie glaubt ihn zu schlechtem Verhalten getrieben zu haben

ER ist das Problem und du ganz vernebelt wg. hohem Cortisol-Spiegel und emotionalem Missbrauch. Dass du ihn vermisst und glaubst ohne ihn zu sterben - ein normales Gefühl - die ersten 28 Tage.

Halte durch und zähle die Tage runter, bis du mal wieder dich ruhiger fühlst.
ich drücke dir die Daumen und wünsche dir für dich und deine Kinder, dass du durchhältst.

PS: es gibt Fachkräftemangel. Und wenn du alleiniger Mieter eurer Wohnung bust, dann tausche bitte das Schllss aus. Ich könnt wetten er hat den Schlüssel…

@Durchhalten deine Vorwürfe helfen nicht wirklich weiter… einfach weil ich das jetzt nicht mehr rückgängig machen kann.
Und ich habe auch geschrieben, dass ich es ja nicht einfach “zugelassen” habe. Ich bin geblieben, Ja, aber ich habe durchaus gesagt, dass er aufhören soll, meine Kinder so zu behandeln und habe mich immer schützend vor sie gestellt.

Natürlich war es falsch, zu bleiben. Ich habe das nicht rational entscheiden können. Leider war ich zu schwach.
Aber ich habe es auch schon mal geschafft mich zu trennen, auch für meinen Sohn, bevor wir eine gemeinsame Tochter bekommen haben.

Und das ist der Knackpunkt. Sie muss da jetzt alleine hin! Das war auch ein Grund, warum ich in den letzten 1,5 Jahren versucht habe, dass es nicht zur Trennung kommt.

Die letzten 1,5 Jahre habe ich es so gedreht, dass mein Sohn viel in der Stadt war. Er war jedes 2. Wochenende mit am Haus und einen Tag in der Woche. Die restliche Zeit hier, in einem gesunden Setting.

Aber ja, fürchterlich für alle! Am schlimmsten aber für meine Tochter, wenn es schlecht läuft.

@Joeyjo ich glaube auch, es gibt da keine festen zeitlichen Regeln. Und es wird besser, dann wieder schlechter… und so wahrscheinlich über eine lange Zeit.

Das wichtigste ist eigentlich, absolut keinen Kontakt zu haben. Jeder Kontakt hat das Potential, dass man wieder am Boden liegt.

Puuuhhh! Das hat wirklich niemand verdient. Und dass du wegen diesem toxischen Typ auch noch sowas wie Liebeskummer hast, kenn ich ... ist hart. Ich glaube viele hier waren schon in ähnlichen Situationen. Zumindest was die Partnerschaft an sich betrifft.
Ich kenne das auch zu gut. Wenn du die Rübe in der Beziehung nicht oben hälst und dir Schwachheiten gönnst, weil es dir mal nicht so geht oder du aus irgendwelchen Gründen unglücklich bist, wird direkt mal Schluss gemacht, weil das Würstchen sich dermaßen unsicher ist, dass es dir lieber noch eine mitgibt, als sich mal selbst zu reflektieren bzw. zu sehen, dass dir die Kraft derzeit einfach fehlt und mal zu übernehmen. Und das ist das perfide an der Sache. Man selbst möchte Sicherheit und Loyalität auch wenn der Himmel mal nicht voller Geigen hängt. Narzissten können das aber nicht.
Was du schilderst kenne ich teilweise genau so und es ist völlig ekelhaft. Vor allem wenn Kinder mit im Spiel sind. Denn auch davor macht der Narzisst nicht halt. War hier ähnlich: Sein Kind wurde in den Himmel gehoben, vorgezogen, verehrt, krankerweise schon fast begehrt, während mein Kind der absolute Loser war.
Eigentlich liegt es jetzt an dir. Du musst Kraft sammeln, du musst den Rücken durchdrücken, rausfinden wie deine Optionen sind und was du machen kannst und musst um für dich und deine Kinder das Maxium rauszuholen. Die Zeiten, wann deine Tochter zum Papa geht müssen klar geregelt und auch genau so eingehalten werden. Am besten da auch Buch führen oder Beweise sichern, falls da was schief läuft. Aber das kann dir dein/e Anwalt/in bestimmt besser und genau erklären.
Was den Rest betrifft von wegen Liebeskummer, andere Frauen etc. Da hilft glaub nur absoute Distanz. Auf sm und wa blocken. Wenn er was organisatorisches klären mag, geht das auch per SMS, Mail oder telefonisch. Ich weiß dass das extem hart ist. Mein Toxiker hat mich da auch durch die Hölle gehen lassen. Ich liebte den ja so, weil er mal so toll war, ganz am Anfang. Und ich fand ihn so heiß. Sein Lachen, seine Stimme, wie er sich bewegt. Optisch genau mein Ding. Dann hat der noch drei nette Dinge gesagt und Valentine hat ihm schön alles geglaubt und gedacht: hach, wir lieben uns. Das wird wieder! Nein! wird es nicht. Es wird nur noch Schlimmer. Die Loops immer kürzer. Und das wird jeder Frau die nach dir kommt genau so gehen. Außer sie ist schlauer und merkt es gleich.
Meinen Kindern geht es nach der Trennung viel besser. Und das haben sie auch so kommunziert. Merkt man auch daran, dass sie sich im Wohnbereich auch wieder blicken lassen und erzählen. Die haben wenn er da war nur noch in ihren Zimmern gehockt. Könnte mir heute noch in den Ar*** beissen, dass ich ihnen diese Sch*** angetan habe. Denk vielleicht auch mal so. Alles Gute dir.

@Scheol

Ja, in solchen Kreisen bewegte sich mein Mann zuletzt auch. Stichwort “Flughöhe, Köpfe die rollen müssen usw.”

Ich denke manchmal, man hat es mit mehreren Menschen zu tun.

Es gibt eine Seite oder eine Version von meinem Mann, die sehr liebenswert und auch liebevoll ist. Irgendwie weich, fast verletzlich. Und das konnte sogar wochenlang anhalten. Dann hat er auch wirklich viel für mich gemacht, wenn ich seine Hilfe brauchte. Wir haben tolle Sachen erlebt. Er hat uns Geschenke gemacht. War präsent. Wir haben geredet, gelacht und ich hatte tatsächlich auch Lust auf Nähe (kippte meist vorher wieder). Und auch wenn es sich nie sicher anfühlte, war es in den Momenten gut. Er war zwar da auch egoistisch, aber nicht nur. Und es war schön.
Und dazu muss ich aber auch sagen, dass er diese Zeiten rückblickend dann auch abgewertet hat.

Dann kippte es plötzlich, meistens irgendwie meinetwegen oder wegen der Kinder.

Und dann gibt es den Menschen, der sich benimmt wie geschildert. Mit teuren, aufwendigen Klamotten (Kostümen!) durch die Küche stolziert und mich anpöbelt, weil der Geschirrspüler falsch eingeräumt ist. Weil ich irgendwas von “seinem Essen” gegessen habe. Der ohne Abschied und mit knallender Tür das Haus verlässt (die Kinder wurden immer angeschrien, wenn sie die Klinke nicht benutzt haben).
Der ganz viele Sachen shoppen muss. Und sie dann wieder vergisst.

Und das kann ständig wechseln!

Und dann gibt es die totale Eskalation. Meistens in Verbringung mit zusätzlichem Stress oder Säulen, die weg brechen. Habe ich nicht häufig erlebt, zum Ende jetzt aber.
Dann sieht er sogar anders aus. Als wäre niemand mehr Zuhause. Es läuft mir kalt den Rücken runter, wenn ich ihm versehentlich in die Augen schaue. Von “meinem Mann” ist nichts mehr übrig. Und die Abwertungen gehen ins bodenlose. Nichts ist mehr Heilig.

Und das Gemeine ist natürlich, dass man diese eine Version so sehr liebt. Die Erlebnisse so schön waren und ich auch das Gefühl hatte, dass er wirklich mal glücklich war. Wir haben tolle Erinnerungen geschaffen, die aber wahrscheinlich nur für mich einen Wert haben, für ihn nicht.
Es gab auch nie “gemeinsame Orte” oder Rituale, weil es scheinbar gar nicht bedeutend war.
Trotzdem vermisse ich diesen Menschen.

Aber ich habe von dem sms Kontakt während der Trennung erzählt. Große Liebesbekundungen und Vermissen… dann wieder absolut gottlose Beschimpfungen seinerseits.
Das genau ist es! Absolut genau das.

Und du hast recht, diese Menschen meinen ein Anrecht darauf zu haben, so mit Menschen umzugehen.
Ich bin auch nicht perfekt und habe Fehler gemacht. Und ich habe auch die Fassung verloren, rumgeschrien oder meinen eigenen Problemen Vorrang gegeben.
Aber danach habe ich mich so geschämt. Habe die Schuld bei mir gesucht, war total hart zu mir. Und habe eben auch versucht, das Verhalten zu ändern.
Aber ich glaube, er hat sich nicht geschämt für seine Entgleisungen. Wenn es ihm nicht gut geht, dann darf er das alles. Dann darf man auch andere Menschen benutzen, es geht ihm ja schließlich schlecht.
Und… er gibt eben die Regeln vor.

Ja… das mit dem Trauma stimmt auch. Das schwankt massiv hin und her.