Hallo ihr da draußen!
Ich bin ganz neu in diesem Forum und total happy, dass man hier die Möglichkeit hat, sich mit Leidensgenossen austauschen und Unterstützung bekommen zu können.
In den letzten Wochen fühle ich mich immer mehr in einem total Gefühlschaos. Heute bin ich aufgewacht und konnte nicht mal die Kraft finden, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen:(
Ich fühle mich total verwirrt, kann diese vielen Gedanken und Gefühle aber nicht sortieren. Das ist total schrecklich!
Vielleicht sollte ich euch erstmal etwas zu meiner Lage erzählen!
Ich habe mich vor einem Monat von meinem längjährigen Lebenspartner getrennt, mit dem ich 12 Jahre zusammen war. Er war Engländer und hat 10 Jahre auch hier mit mir gelebt. In den letzten zwei Jahren gestaltete sich unser Zusammenleben immer schwieriger. Er hatte schon immer Depressionen, was das Leben mit ihm nie leicht gemacht hat. Er war arbeitslos, weil er nichts auf die Beine gestellt bekommen hat. Hat sich immer irgendwelche Krankheiten eingebildet und sich immer mehr zurückgezogen. Selbst mit meiner Familie hat er kaum Kontakt gehabt.
Mich hat das ganze auch total belastet, so dass ich meine Unbeschwertheit total verloren habe und nur noch für seine Probleme da war. Ich selbst habe mich dabei aus den Augen verloren.
Dann fing er auch noch damit an, wieder nach England ziehen zu wollen - mit mir zusammen. Zwei Jahre lang haben wir überlegt. Er hat in den letzten anderthalb Jahren immer mehrere Wochen am Stück dort bei seiner Mutter gelebt und dann wieder hier für ein paar Wochen. Ich habe dabei gemerkt, wie gut es mir ging, wenn er nicht bei mir war, weil ich so wieder atmen und mich frei fühlen konnte (auch wenn ich dabei teilweise ein schlechtes Gewissen hatte).
In dieser Zeit habe ich mich in meinen Kollegen verliebt, der allerdings verheiratet ist und auch ein Kind hat. Wir sind seit einem halben Jahr zusammen.
Durch ihn ist mir bewusst geworden, dass ich nicht mehr ich bin. Ich habe den Mut gefunden, zu mir selbst zu stehen und mir klarwerden zu lassen, dass ich die Probleme meines (Ex)Freundes nicht zu meinen machen kann und es nicht nur darum geht, für ihn da zu sein. Seine ganzen Vorstellungen zum Leben in Deutschland waren schon extrem krankhaft. Er hat die Gesellschaft teilweise auch dafür verantwortlich gemacht, wie schlecht es ihm ging anstatt an sich selbst zu arbeiten. Ich habe immer wieder versucht, ihm Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, aber irgendwann hat man dafür keine Kraft mehr.
Nun hatte ich vor einem Monat also endlich den Mut und die Kraft dazu, diese Beziehung zu beenden.
Ich habe mich danach auch total befreit gefühlt. Mit meinem Ex habe ich keinen Kontakt mehr, aber ich lese (fieserweise) ab und zu seine Mails und weiß, dass er sich schon dabei ist, eine Neue zu suchen (sei es aus Ablenkung oder weil er wieder wen zum bemuttern braucht).
Eigentlich sollte es mir ja nichts ausmachen. Ich bin froh, dass das hinter mir ist, auch wenn ich immer wieder sentimentale Momente habe und teilweise noch viele Dinge mit mir rumschleppe aus dieser alten Beziehung.
Und genau das spüre ich in meiner Affärenbeziehung. Wir lieben uns beide sehr, wissen aber, dass es keine Zukunft mit uns hat. Wir sind auch sehr gute Freunde und er hilft mir immer, über alles reden zu können. Ohne ihn hätte ich die Trennung bestimmt nicht so wegstecken können.
Ich bin froh, dass er da ist, denn man hat ja schon Sehnsucht nach Berührung und Zuneigung und die kann ich durch ihn kriegen . auch wenn das nur in geringen Maßen der Fall ist.
In den letzten Tagen habe ich aber immer wieder dieses Gefühlschaos. Ich schleppe diese Altlasten aus meiner alten Beziehung mit mir rum, was sich sehr in meinem S. zeigt. So hatte ich mit meiner Affäre in all den sechs Monaten unserer Beziehung erst zwei Orgasmen, weil ich mich nicht richtig fallenlassen kann. Ich mache mir Gedanken deswegen. Inwiefern habe ich mich schon von meinem Ex lösen können?
Ist es falsch, meine Affäre weiterzuleben?
Sollte ich lieber eine Beziehungspause einlegen?
Ich merke schon, dass ich schwer in ihn verliebt bin. Dieses sich fallenlassen ist ja auch ein Liebesbeweis und vielleicht habe ich unbewusst Angst, doch mehr zu wollen?
Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass es ihn gibt. Wir können über alles reden (auch über Gefühle - er ist da ein sehr untypischer Mann) und wir überlegen auch, wie es wohl werden wird, wenn ich dann mal wen Neues habe.
Ich habe ihn gerne an meiner Seite. Er ist das genaue Gegenteil zu meinem Ex - total offen, lustig und einfühlsam.
Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dass es mir nicht gutgeht damit.
Nicht, weil er verheiratet ist. Das ist es nicht!
Habt ihr schon mal ähnliches empfunden? Könnt ihr das nachvollziehen oder habt ihr als Außenstehende irgendwelche Tipps?
Ich habe das Gefühl, bald nicht mehr selbst durch mein eigenes Gefühlswirrwarr durchzusteigen.
Lieben Dank dafür!
Brahmina
12.09.2013 10:00 •
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