Hallo Zusammen.
Vielleicht kennt mich der Eine oder Andere noch aus der Vergangenheit. Ich wurde vor 3 Jahren von meiner damaligen Freundin verlassen, weil sie ihre Liebe zu Frauen entdeckte. Dieser schwere Schlag ließ mich hier stranden und ich habe hier einen guten Halt erhalten.
Nun, zur Bewältigung meiner damaligen Situation brauchte ich etwa 1,5 Jahre. Dann hatte ich es geschafft. War frei von rückwärts gerichteten Gedanken, war mit mir selbst zufrieden und lebte ein ausgeglichenes Singledasein.
Und wie es meistens dann so kommt, lernte ich eine andere Frau (S.) kennen. Das war im letzten Sommer. Und es war gut. Auf Anhieb konnte ich mich verlieben - und auch bei S. war das so. Wir verbrachten zwar eine Wochenendbeziehung, aber die Wochenenden waren intensiv und schön. Ich war sicher, angekommen zu sein. Einen Partner gefunden zu haben, mit dem in allen Bereichen eine inhaltliche Tiefe erreicht wurde, wie ich sie so noch nicht erlebt hatte.
Nach einem halben Jahr wurde das Zusammenziehen und der gemeinsame Wunsch, eine Familie zu gründen besprochen und fest vorgenommen. Ich war endlich ein Mann, der keine Altlasten mit sich rumtrug und eine Familie haben wollte. Genau das, was sich S. nach eigener mehrfacher Aussage so sehr immer gewünscht hatte. Das passte auch altersmäßig (S. 33 Jahre, ich inzwischen 42)
Und dann kam der erste Hammer. Im Februar ging sie aus heiterem Himmel und in Zeiten wunderbarer Beziehung fremd. Sie war ehrlich und gestand es mir und meinte, sie könne das auch nicht verstehen, denn noch am Vortag wäre sie beim Frauenarzt gewesen und hätte die schwangeren Frauen gesehen und sich gefreut, dass sie auch bald dazugehören würde.
Nun gut, nach einem harten Monat des intensiven Redens, ohne dass ich ihr dabei Vorwürfe machte, kamen wir wieder auf den früheren harmonischen Beziehungsstand zurück. Wieder war unser Plan unangefochten, demnächst zusammen ziehen zu wollen. Sie bewarb sich jobmäßig nach Hamburg, damit ein Zusammenleben hier in Kiel möglich wäre.
Und dann kam der zweite Hammer. Mitte Mai traf sie ihren ex, mit dem sie inzwischen 1,5 Jahre auseinander war zu einem Essen. Das fand statt, weil sie sich noch gut verstanden und sie arbeitstechnisch in der Nähe seines Wohnortes zu tun hatte. Und dabei stellte sie fest, dass sie diese Trennung noch nicht verarbeitet hatte. Plötzlich und aus heiterem Himmel für sie spürte sie, so sagt sie, dass sie sich noch nicht von ihm gelöst habe. Ihr Ex ist übrigens auch schon lange mit einer anderen Frau zusammen und ist vorigen Monat nach den USA für zumindest 1 Jahr ausgewandert.
Nun waren natürlich ihre Gefühle für mich in Frage gestellt. Sie konnte nicht mehr sagen, was sie eigentlich erreichen will, auf jeden Fall nicht mehr zu ihrem Ex zurück. Denn mit dem hatte eine 6-jährige Beziehung zur Erkenntnis geführt, dass sie beide auf Dauer nicht zusammen passen.
Es folgten natürlich wieder endlose Gespräche zwischen uns. Immer wieder versuchte ich sie daran zu erinnern, wie intensiv das zwischen uns Gesagte und Erlebte war. Ich bin auch der Meinung, dass man sowas nicht einfach wegschmeißt. Das erreichte sie aber schon nicht mehr wirklich und von Woche zu Woche entfernte sie sich immer mehr. Das Ganze dauerte dann 2 Monate bis ich mich von ihr aus Selbsschutz trennte. Natürlich wollte ich das nicht und hab echt gelitten. Sagte ihr auch, dass ich mir wünschte, sie stünde eines Tages vor der Tür und dass ich ihr alles Liebe und viel Glück wünschen würde.
Das nahm ihr, wie ich es mir auch so vorgestellt hatte, den Druck und wir hatten 1 Monat loseren Kontakt.
Aber immer weiter trennt sie sich von mir. Jetzt hat sie unsere Flugtickets für unseren noch geplanten Südafrikaurlaub zurückgegeben. Zwar wollte ich das auch, aber hatte innerlich immer noch auf einen gemeinsamen Urlaub und damit Zukunft gehofft. Eben, dass sie noch die Kurve bekommt.
Sie ist zwar sehr traurig und weiß, dass sie nicht beziehungsfähig ist, aber die Kurve bekommt sie dennoch nicht. So habe ich ihr letzte Woche in einer mail alles Gute gewünscht für ihr weiteres Leben und mich für die schöne Zeit mit ihr bedankt.
Und nun: ich vermisse sie tierisch. Ich wollte mich nicht von ihr trennen und musste es. Ich wollte ihr nicht endgültig ein schönes Leben und alles Gute wünschen und musste es. Das Trennen kann echt schwer sein.
Und Morgen hat sie Geburtstag und ich weiß nicht, ob ich mich bei ihr melden und ihr gratulieren soll... Was meint ihr?
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, warum ich das hier schreibe. Vielleicht nur, um meine momentan empfundenen Schmerzen über den Verlust wirksam zu bekämpfen (was mir auch gelungen ist, denn jetzt fühl ich mich besser).
So, nun hab ich euch ganz schön zugetextet. Wünsche Allen weniger Schmerz, viel Kraft und einen schönen Tag
Ralf
02.09.2004 14:42 •
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