Hallo!
@ Little Lady
Das ist ja schon einmal erfreulich, daß es Dir nicht ganz so schlecht geht, wenn Du ihm begegnest. Wenn das halbwegs so bleibt, dann bist Du aus dem Gröbsten sicher heraußen, selbst wenn bisweilen noch der eine oder andere Durchhänger kommen sollte.
Daß er sich seinem auserwählten Volk gegenüber anständig, normal oder gar liebevoll verhält, liegt daran, daß er sich davon irgendeinen Nutzen verspricht. Solche Menschen können sogar richtig aufopferungsvoll, spendabel, großzügig usw. sein, wenn sie sich davon Vorteile erwarten.
Davon hängt letztlich alles ab: welchen Nutzen haben sie davon? Um diese Frage dreht sich bei ihnen alles.
Auch diese ja teilweise groteske Selbstdarstellung hat diesen Grund - man will glänzen, um dadurch eben Bewunderer anzulocken. Und das wiederum verleiht ihnen überhaupt erst Selbstvertrauen, ist ihnen in diesem Sinne also nützlich, auch wenn andere sie für arrogant und unmöglich halten. Es ist eine Art von Selektion, die dazu dient, Leute an sich zu binden, die einem in irgendeiner Art nützlich sind.
Du machst ja offenbar gerade die Erfahrung: wenn Du ihn realistisch siehst, hast Du gar keine liebevollen Gefühle mehr für ihn. Das ist auch ganz natürlich, wenn man so sagen kann. Denn das, in was sich hier jemand verliebt, ist eben letztlich dieses ganze Blendwerk. Fällt das weg, weil man ihn realistisch sieht, fallen auch die liebevollen Gefühle weg.
Man muß einfach sehen, daß das, was man so bewundert und geliebt hat, keinen realen Hintergrund, keine Substanz hatte.
Wenn von den Exen eigentlich nur noch eine präsent ist, aber er auch alle anderen auf FB gleichsam kontrolliert, dann hat das damit zu tun, daß er dadurch noch immer das Gefühl hat, sie unter Kontrolle und seinen Schwarm beisammen zu haben. Daß sich jemand von ihm trennt (bzw. er sich von jemandem) und womöglich ohne ihn glücklich wird, ist eine schwere Kränkung, die er irgendwie abwehren muß. Vermutlich wird er insgeheim hoffen, daß diese Exen ohne ihn gar nicht können und er auf etwas stößt, das ihm das beweist. Denn einen Besseren als ihn konnten sie nicht haben, und er möchte sie dann halt leiden sehen und herumstrampeln im Unglück (auch das baut dann ja das Selbstbewußtsein auf und zeigt ihm, wie großartig und einzigartig er ist).
Und wenn er dann hin und wieder Kommentare plaziert, die danach aussehen, als sei es noch nicht vorbei, dann versucht er damit eben zu verhindern, daß ihm diese Exen ganz abhanden kommen und womöglich mit einem anderen glücklich werden. Und selbst wenn sie es schon sind, meint er, er brauche ja nur mit dem Zaunpfahl zu winken, und schon kämen sie wieder in seine Arme gerannt. Und das testet er halt mit diesen Kommentaren und kommt sich gut dabei vor und wie eine Art Krösus.
Ich kann nur wieder sagen: das alles ist nur lächerlich, weiter nichts.
Naja, und daß er Dich damals als neue Bewunderin herangezogen hat - ohne Bewunderin käme er sich halt sehr unbewunderungswürdig vor ... daher braucht er diese Absicherung.
Daß diese eine Ex weiterhin an seiner Seite bleibt, ist tatsächlich nicht so einfach zu verstehen. Aber vielleicht meint sie selber, daraus einen Nutzen zu ziehen. Oder ihr ist es einfach egal, auch das gibt es.
Du wirst sicher bald wieder mit beiden Beinen in der Welt ankommen! Es geht letztlich ja lediglich um eine realsitsiche Sicht der Dinge.
Wobei es aber auch klar ist, daß Du noch das eine und andere verarbeiten mußt.
Aber jedenfalls bist Du auf dem besten Weg!
@ Floehchen
Ich wollte Dir natürlich nicht nahelegen, nicht alles zu versuchen, um doch noch wieder zusammenzufinden.
Und versuchen kann man ja auch alles - denn, wie Du sagst, zu verlieren hast Du ja nichts.
Es ist allerdings so: wenn jemand tatsächlich etwas nicht verzeihen kann (und er das nicht nur in der ersten Verletztheit und Wut gesagt hat), dann ist das äußerst schwierig. Denn selbst wenn man wieder zueinanderfindet, arbeitet das im Hintergrund immer weiter.
Aber ich möchte Dich natürlich nicht entmutigen!
Ob Du Dich verändert hast, kann ich natürlich nicht sagen. Aber manchmal spüren andere eine Veränderung leichter als man selber, weil man selber sich ja im Normalfall immer konstant und homogen fühlt - also es ist ja nicht so, daß man heute schlafen geht und morgen wacht man als jemand ganz anderer auf. Sondern das sind ja ganz langsame Prozesse, die man selber, weil man sie ja durchlebt, gar nicht wahrnimmt.
Eine Midlifcrisis hast Du sicher nicht - aber es ist so, daß es gerade in Deinem Alter zu Veränderungen kommen kann. Es ist ein Alter, wo man vielleicht schon einmal bilanziert (also nach dem Motto: was will ich noch, wie erreiche ich das, reicht mir, was ich habe, usw.?). Gerade in dieser Zeit kann man auch noch einmal einen Entwicklungsschub erfahren, und das kann auch Veränderungen mit sich bringen.
Wie auch immer. Jedenfalls habe ich den Eindruck, daß Du ja eine sehr taffe, selbstbewußte und entschlossene junge Frau bist und die Dinge auch selber in die Hand nehmen kannst. Und damit hast Du schon einmal einen ganz wesentlichen Vorteil, weil Du letztlich eben auf niemanden angewiesen bist und somit auch kaum in die Situation kommen wirst, daß Du gewissermaßen auf Knien m Vergebung flehst.
Was mir aber auch aufgefallen ist, ist, daß Du schreibst, alles sei so gut durchplant und perfekt gewesen und es sei auch wunderbar gelaufen und die Ehe war glücklich.
Ich habe mich gefragt, ob dieses Glück auch empfunden war, oder mehr ein theoretisches? In dem Sinne, daß ja alles super läuft, und darüber ist man glücklich (aber vielleicht eben nicht eigentlich mit dem Partner).
Das kann ich aber natürlich nicht beurteilen.
Nur kommt es öfter vor, daß bei jemandem, der vorwiegend kopfmäßig unterwegs ist, dann irgendwann plötzlich Gefühle ausbrechen oder er das Bedürfnis danach bekommt. Denn selbst wenn alles tatsächlich perfekt nach Plan läuft und man eigentlich ja vollkommen glücklich sein müßte, muß das nicht notwendig auf der Ebene der Gefühle befriedigend sein. Dieses Glück ist dann ein theoretisches, aber kein gefühltes. Und dann können eben bisweilen auch Gefühlsbedürfnisse auftreten, die in der bestehenden Beziehung nicht gestillt werden können, auch wenn sie ansonsten noch so gut läuft.
(Manche regeln das dann auch so, daß sie eben neben der bestehenden Beziehungen auch eine andere haben, die gleichsam die Gefühlsbedürfnisse abdeckt, und sich das zugestehen.)
Auf etwas Neues einlassen solltest Du Dich auch nicht gleich wieder. Das wäre ganz falsch! Selbst wenn Dein Mann sich nicht mehr auf eine Fortsetzung der Beziehung einlassen sollte, solltest Du nicht sofort die nächste Beziehung eingehen. Denn das wäre dann womöglich erst recht eine vorwiegend rationale und jedenfalls vorschnelle.
Wenn Du zu Deinem Mann fährst, dann wünsche ich Dir alles Gute! Denn natürlich: Zu verlieren hast Du nichts!
Und ein bißchen Fatalismus (oder, je nachdem, Determinismus) schadet ja auch nicht . Es kommt, wie es kommt.
Liebe Grüße
25.07.2015 01:25 •
#47