Liebe Forenmitglieder,
das ist mein erster Eintrag hier. Ich versuche vorher zu definieren, was ich mir eigentlich erhoffe, da das alles so kompliziert ist und ich gerade in einem Sumpf stecke. Ich würde mich über ein ehrliches Feedback freuen, über einen Austausch, neue Ideen und Ansätze.
Ich versuche die Geschichte möglichst kurz zu halten. Im Moment bin ich einfach nur verwirrt. Ziemlich schlimm sogar. Also vorweg ein paar Eckdaten zu mir. Ich bin 30 Jahre alt, lebe in einer Großstadt, bin sehr offen, kontaktfreudig und viele Menschen bezeichne mich als sehr hübsch oder schön. Klingt arrogant, eingebildet oder whatever. Das bin ich nicht, nicht mal im Ansatz. Generell empfinde ich diese Wahrnehmung von außen manchmal als Fluch. Ich bin sehr zartbeseitet bis hin zu weit überdurchschnittlich sensibel und ein sehr tiefgründiger Mensch. Eigentlich mache ich mir ständig über alles Gedanken in der Welt. Aber nicht so, dass mich die Gedanken belasten, sondern ich liebe es nachzudenken. Das erfüllt mich. Also eigentlich bin ich im klassischen Sinne hochsensibel. Ich nehme häufig mehr wahr als mein Umfeld, spüre Stimmungen, Unehrlichkeiten, aber auch alles wirklich Wahre und Tiefe. Warum ich nun diese Beschreibung über mein Äußeres als Fluch empfinde? Mein Charakter ist recht komplex. Einerseits wie beschrieben sehr sensibel, dann aber auch irgendwie recht selbstsicher (was allerdings bei Zuviel Einwirkung und Balast brechen kann), dann sehr outgoing. Ich wirke sehr locker, was ich auch bin. Durch mein Wesen ist es allerdings so, dass ich sehr verletzbar bin, was mir in Liebesgeschichten manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Ich empfinde Gefühle extrem tief und stark, so dass ich in unseren heutigen unverbindlichen Zeit manchmal Schwierigkeiten habe. Dinge einfach laufen lassen, wenn ich bereits viel fühle und die andere Person mir diese Tiefe spiegelt, fällt mir schwer. Ich leide also unter dieser äußerlichen Bewertung, weil ich das Gefühl habe, dass viele Anwärter erst einmal großes Interesse habe und mich regelrecht umwerben bzw. mir Honig um den Mund schmieren. Durch meine offene und lockere Art wirke ich dann erstmal wie die Traumfrau. Aber dahinter kommt so viel anderes. So viel Zartheit. Verletzlichkeit. Dass wollen dann viele Menschen nicht mittragen. Manchmal wünschte ich, weniger Menschen würden sich für mich interessieren und nicht durch scheinbare Schönheit angelockt werden, sondern sich Zeit nehmen und ein tiefes Interesse an mir haben.
Das ist jetzt ganz schön viel doch und entschuldigt bitte dafür! Das war vielleicht aber wichtig vorweg. Dieses Jahr war bisher für mich absolut wahnsinnig und ich habe tatsächlich doppelten Liebeskummer. Anfang des Jahres habe ich mich wirklich so stark in jemanden verliebt, bei dem es das typische Spiel war. Er war am Anfang sehr geflasht, hat quasi alles für mich gemacht, wollte relativ schnell Verbindlichkeit aufbauen, hat Gefühle nach einer Woche geäußert. Sich sehr um mich gekümmert, mir viel Zeit geschenkt und fand mich auch so toll. Ich war allerdings auch sehr verliebt und habe dann auf eine dementsprechende Tiefe in seinen Worten gehofft, die aber so nicht gegeben war. Irgendwann wollte er es lockerer, hat sich parallel mit einer anderen getroffen und mit mir alles weiterlaufen lassen. Ich wusste, dass es nicht mehr exklusiv sein könnte, aber ich dachte mir, hey wenn du mich so mochtest, wirst du dich hoffentlich mit niemandem sonst treffen. Es folgte ein ewiges Drama, mit vielen Gesprächen, Tränen et cetera. Zwei Monate später haben wir uns wieder getroffen. Alles fing von vorne an, sehr viel Nähe, es sah nicht nach einer Affäre aus, aber auch hier, er wollte sich nicht auf mich festlegen. Jetzt haben wir keinen Kontakt mehr. In der Zwischenzeit habe ich Angefangenheit (in den zwei Monaten), in denen wir uns nicht gesehen hatten, mich mit wem anders zu treffen. Starker *beep*, aber sonst ein sehr geregelter, teils auch ehrgeiziger Typ. Viele Gemeinsamkeiten und wirklich sehr attraktiv. Das lief wieder intensiv, ich baute auch Gefühle für ihn auf, bis es immer komplizierter wurde. Er hätte BIndungsangst (das sagte er mir jedoch recht früh und erzählte mir dabei die Auswirkungen in der Vergangenheit). Das Thema Bindung beschäftigte ihn generell sehr. Schlussendlich zerbrach das zwischen uns und er wollte nur noch mit mir befreundet sein. Wir sahen uns dann auch als Freunde, was ich aber wie ich dann merkte, nicht gut konnte, weil ich doch stärkere Gefühle für ihn habe. Richtig ausgesprochen haben wir nie, obwohl ich es sehr häufig versucht habe und er irgendwann total genervt war. Verstehe ich auch, da hätte ich wirklich mal ruhiger sein müssen und nicht so viel Drama produzieren müssen.
Ich sprach mit ihm auch freundschaftlich über den Anderen und er erklärte mir daraufhin das Verhalten des anderen. Dass er ihn verstehen könne, dass er anscheinend ebenfalls ein Problem mit dem Festlegen auf eine Frau habe und wahrscheinlich schon sehr traurig über das Ende mit mir sei.
Beide haben sich als bindungsängstlich verkauft (by the way, ich mache ebenfalls eine Therapie wegen Bindungsangst). Nun habe ich zuletzt mal Tinder angeschmissen (obwohl ich aktuell wirklich keinen Daten kann, weil ich ziemlich im Eimer bin). Und zuvor waren beide immer dort angemeldet, aber scheinbar haben sich beide in einer Woche gelöscht. Habe das mal durchgespielt. Nun habe ich noch schlimmere Selbstzweifel, weil ich denke, was ist denn an mir so falsch, dass sich Leute irgendwie auf mich einlassen, aber nur so halb, dann zurückrudern und mir irgendwas von einer Bindungsproblematik erzählen (bei dem einen war das ein großes Thema und er hat mir da häufig sein Herz ausgeschüttet), der andere scheint eine Frau nach der anderen zu haben. Und ich denke jetzt, ok, beide haben sich abgemeldet und wahrscheinlich jetzt wen kennengelernt, den sie wirklich mögen und ich war in beiden Fällen eine Zwischenfrau. Das Problem ist, wenn beide wirklich ehrlich zu mir gewesen wären, warum sie keine Beziehung mit mir wollen. Ich wäre fertig mit der Welt gewesen, aber dankbar. Dann wäre ich gespiegelt worden und hätte auch an mir arbeiten können, sofern ich mich falsch verhalte. Ich weiß, dass ich Ultra emotional bin, was in schönen Zeit zwar anscheinend toll ist, aber ich auch sehr traurig sein kann, was wohl abschreckt.
Ich fühle mich irgendwie ausgenutzt, wobei sich beide auch nachher recht viel Zeit genommen haben, sei es in Form der Freundschaft oder eben durch Aussprachegespräche. Wenn beide sich nun aber bei Tinder gelöscht haben, weil sie vielleicht jetzt was ernstes angefangen haben, fühle ich mich irgendwie verarscht und zweifel wirklich sehr an mir. Dann hätte es mir besser getan, wenn man gesagt hatte, du, ich mag dich sehr, aber ich bin nicht in dich verliebt. Es tut mir leid. Und nicht, ich hab Bindungsangst, das hat nichts mit dir zu tun. Oder, mit dir ist eigentlich alles perfekt, aber ich will mich nicht auf dich committen. Ich finde das schade, gerade weil beide mich ja eine Weile kennen und irgendwie anscheinend auch schätzen, aber sich trotzdem finde ich nicht ehrlich verhalten haben. Mir würde es helfen, einen echten Spiegel zu bekommen. Und nicht mich nicht zu wollen, aber mit mir beziehungsähnliche Konstellationen aufbauen und immer wieder mit mir zu schlafen.
Es ist viel. Aber ich bin so traurig und irgendwie verzweifelt und weiß gerade nicht was ich tun soll. Am liebsten würde ich beide um ein ehrliches Feedback bitten, aber ich habe sie eh schon zum Erbrechen gestresst mit meiner emotionalen Art und mit dem einen hatte ich ja schon ein Abschiedsgespräch, von dem er überfordert war (zwischen kühl und Tränen in den Augen).
Ich danke euch wenn ihr das alles gelesen haben solltet. Wirklich sehr!
Alles Liebe!
29.06.2018 09:57 •
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