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Tochter steht kurz vor Burnout, was tun?

Rheinländer
Hallo ihr lieben,
vielleicht bekomme ich hier ein paar Anregungen wie ich mit einer Nachricht umgehen soll die ich vorgestern bekommen habe.
Meine Tochter (27) hat eine Vollzeitstelle und studiert nebenberuflich an einer privaten Hochschule. Sie ist im 5 Semester und hat schon seit einem Jahr über Stress geklagt?
Seit November 2020 hat sie stark mit Bluthochdruck zu tun und wird immer gereizter und lustloser. Sie kommt kaum in den Schlaf und wenn es dann irgendwann in der Nacht klappt, ist sie auch schon bald wieder wach.
Vorgestern hat sie mir dann gesagt, dass sie über Medikamente nicht einstellbar ist und die Ärztin ihr schon im Dezember mitgeteilt hat, dass sie eine Auszeit benötigt, da sie sehr starke Anzeichen von Burnout hat.
Ihre Symptome werden immer ausgeprägter und auch meine Tochter weiß sich keinen Rat.
Sie hat Sorge bei einem längeren Ausfall ihre Anstellung zu verlieren, überlegt ihre Stunden zu kürzen, was aber wiederum zu Verdienstausfall führt. Ist die Sorge berechtigt? Ich kann das nicht beurteilen. Soll ich sie ermutigen diesen Schritt zu gehen, denn ich will ja nur ihr bestes. Ihr Studium möchte sie auf jeden Fall nicht aufgeben. Pausieren geht leider schlecht, da die monatlichen Gebühren sehr hoch sind.
Ich würde ihr gerne weiterhelfen, weiß aber leider nicht genau wie.
Habt ihr Ratschläge?

22.01.2021 15:05 • x 1 #1


B
Wäre es euch als Eltern möglich, sie etwas zu unterstützen, damit sie Stunden temporär reduzieren kann?
Wie lange studiert sie denn noch?
Könnte sie eine Kur beantragen?

22.01.2021 15:13 • x 1 #2


A


Tochter steht kurz vor Burnout, was tun?

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C
Zitat von Rheinländer:
Soll ich sie ermutigen diesen Schritt zu gehen, denn ich will ja nur ihr bestes.


Unbedingt! Ein Herr in unserer Rechtsabteilung hat leider immer wieder Burn-out und ist dann über Monate weg vom Fenster.

Er sagte zu mir, dass er den Absprung immer verpasst und wenns dann zu spät ist, ist die Kacke so richtig am Dampfen.

Dann wars das nämlich mit Job UND Studium über längeren Zeitraum.

22.01.2021 15:15 • x 1 #3


Tool
Also wenn sie dann ein richtiges burn out hat geht sowieso gar nichts mehr.
Lieber jetzt versuchen mehr zu entspannen und weniger zu Arbeiten als später völlig ausgebrannt zu sein und dann wirklich zu nichts mehr fähig zu sein.

Vielleicht könnt ihr sie dann etwas unterstützen?Oder vielleicht gibt es andere Möglichkeiten?

Ein Burn out ist zwar behandelbar aber das kann oft sehr lange dauern, Monate oft sogar Jahre und viele haben dann noch zusätzlich eine Depression mit der sie sich dann rumschlagen müssen.

22.01.2021 15:23 • x 1 #4


S
Oh, aus der Ferne ist das natürlich schwer zu sagen.

Aber ich würde Ihr an Deiner Stelle dringend eine Pause anraten. Allein die Schlafprobleme für sich genommen sind ja sehr ernstzunehmend.

Vielleicht gibt es an der Hochschule einen Gleichstellungbeauftragten (oder so etwas in der Art), der einen beraten kann, wenn man aus gesundheitlichen Gründen ein Pause machen muss. Vielleicht kann man auch sich auschreiben und später wieder einschreiben.

Seid sehr vorsichtig, lang anhaltende Überlastung kann auch zu z.B. Depressionen oder Schlimmerem führen, die man u.U. nicht oder nur sehr schwer wieder los wird. Es kann im worst case also wirklich übele und chronische Folgen haben.

Schön, dass Du Dich um Deine Tochter kümmerst!
Bleib an Ihrer Seite und versuche sie zu überzeugen, Ihre Grenzen wieder zu bemerken und zu schützen.

22.01.2021 15:26 • x 1 #5


H
Lieber Rheinländer,

deine Tochter muss sich unbedingt eine Auszeit nehmen (ohne Rücksicht auf Verluste), da gibt es keinen Zeitaufschub und keine höheren Prioritäten mehr (!). Zudem solltet ihr eine ärztliche und professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

PS

Sie muss jetzt nur noch daran denken, dass wir alle unsere Grenzen haben und das ohne Gesundheit, absolut garnix mehr gehen wird.


VG Holzer60

22.01.2021 15:35 • x 2 #6


Rheinländer
Danke erstmal für eure schnelle Antworten. Finanziell unterstützen kann ich sie grundsätzlich und damit meine ich zusätzlich nur noch bedingt (zahle schon die Studiengebühren ) . Ich kann z. B nicht dauerhaft weitere 20% von ihrem Gehalt ausgleichen, sollte sie ihre Arbeitszeit um 20% reduzieren.
Sie weiß aber auch nicht ob ihr eine 20%ige Reduzierung schon ausreicht um mehr Zeit zum durchatmen zu haben.
Sollte das dann nämlich nicht der Fall sein und sie würde sich erst anschließend krank schreiben lassen, dann würde sie eben nur 70%Krankengeld von 80%Gehalt bekommen und das wäre dann eindeutig zu wenig Geld zum Leben.
Sie befindet sich im Moment in einer schwierigen Entscheidungsphase und ich weiß nicht, was ich raten soll.

Sehe es aber grundsätzlich wie ihr. Gesundheit ist das wichtigste.
Nächste Woche Donnerstag hat sie einen Termin bei ihrer Ärztin. Werde ihr anbieten mitzukommen.

22.01.2021 15:38 • x 2 #7


DieFrau
Hallo,

Egal was sie tut besteht das Risiko eines Verlustes - Leistung an der Uni, Job oder Gesundheit.

Beim Burnout ist es wichtig schnell zu reagieren. Erreicht sie den Punkt wo ein Burn Out diagnostiziert wird, so wird sie mit ca einem Jahr mindestens Auszeit rechnen müssen.

Deshalb wäre ein Urlaubssemester gut und weniger Arbeit. So hat sie 6 Mnt Zeit runter zu kommen und diese schweren Zeiten zu überstehen.

Unterschätzt den Stress nicht und reagiert schnell.

Viel Kraft wünsche ich euch beiden! Sie schafft das!

22.01.2021 15:40 • x 1 #8


Rheinländer
Das mit dem Urlaubssemester werde ich mal ansprechen.
Die große Angst besteht auch gegenüber dem Arbeitgeber. Wie wird der sich verhalten. Soll man ehrlich gegenüber dem Arbeitgeber sein, oder lieber Stillschweigen einhalten. Ich habe keine Ahnung.

22.01.2021 15:49 • x 2 #9


H
Zitat von Rheinländer:
Danke erstmal für eure schnelle Antworten. Finanziell unterstützen kann ich sie grundsätzlich und damit meine ich zusätzlich nur noch bedingt (zahle schon die Studiengebühren ) . Ich kann z. B nicht dauerhaft weitere 20% von ihrem Gehalt ausgleichen, sollte sie ihre Arbeitszeit um 20% reduzieren. Sie weiß aber auch nicht ob ihr eine 20%ige Reduzierung schon ausreicht um mehr Zeit zum durchatmen zu haben.

Sollte das dann nämlich nicht der Fall sein und sie würde sich erst anschließend krank schreiben lassen, dann würde sie eben nur 70%Krankengeld von 80%Gehalt bekommen und das wäre dann eindeutig zu wenig Geld zum Leben.Sie befindet sich im Moment in einer schwierigen Entscheidungsphase und ich weiß nicht, was ich raten soll.Sehe es aber grundsätzlich wie ihr. Gesundheit ist das wichtigste.

Nächste Woche Donnerstag hat sie einen Termin bei ihrer Ärztin. Werde ihr anbieten mitzukommen.



Vergiss mal die finanzielle Unterstützung, denn es passiert bei uns mittlerweile vermutlich tagtäglich , dass eine Vielzahl von Menschen in richtig große finanzielle Not gerät (Trennungen, Todesfälle usw.). Aber die meisten finden trotzdem Lösungen und wie gesagt, deshalb muss sie sich ohne Rücksicht auf Verluste, ganz zeitnah ein Auszeit nehmen. Wenn ihr Zustand noch kritischer wird, dann kann es echt teuer werden und gesundheitlich völlig unerwartete Folgen haben... Ich finde es gut, dass du sie zum Arzt begleiten möchtest.


VG Holzer60

22.01.2021 15:55 • x 1 #10


Rheinländer
Holzer, ich denke du hast recht.
Werde versuchen am Wochenende mal mit ihr zu sprechen.
Bin jetzt erstmal weg und melde mich morgen wieder.
Danke euch allen für eure Beiträge.

22.01.2021 16:02 • #11


S
Zitat von Rheinländer:
Das mit dem Urlaubssemester werde ich mal ansprechen.
Die große Angst besteht auch gegenüber dem Arbeitgeber. Wie wird der sich verhalten. Soll man ehrlich gegenüber dem Arbeitgeber sein, oder lieber Stillschweigen einhalten. Ich habe keine Ahnung.

Ja, ein kritischer Punkt. Vielleicht sollte Deine Tochter erst entscheiden, was genau sie machen möchte.
Arbeit reduzieren, Studienpause, sich kurz krankmelden, länger krankmelden, eine Kur....
Danach würde ich entscheiden, was ich kommuniziere.
Ein Diagnose muss man ja erst mal nicht mitteilen.

22.01.2021 16:12 • #12


Scheol
Zitat von Rheinländer:
Das mit dem Urlaubssemester werde ich mal ansprechen.
Die große Angst besteht auch gegenüber dem Arbeitgeber. Wie wird der sich verhalten. Soll man ehrlich gegenüber dem Arbeitgeber sein, oder lieber Stillschweigen einhalten. Ich habe keine Ahnung.



Hier hat sich ein Mensch in einige Hamsterräder verstrickt.

Egal wie man es dreht , das eine geht nicht , das andere geht nicht. Weil es nicht aufgeben will.

Also Schlussfolgerung will man gegen die Wand rennen.

Egal wie der Körper schon reagiert , man will weiter machen. Der Blutdruck ist nicht mehr einstellbar, weil es Psychosomatisch ist. Was hat sie noch ? Übergewicht ? Ständige Erschöpfung , keine Erholung mehr durch zu wenig Schlaf. Konzentrationsprobleme , kein Appetit , komischen Appetit.

Hat sie leichte Rückenschmerzen im Nierenbereich ?

Wie oft geht sie pinkeln in der Nacht ? ( viele rennen deshalb zum Arzt und denken sie haben eine Blasenengzündung , dabei ist die Ursache eine ganz andere ),



Rüdiger Dahlke aus dem Buch , was dir deine Krankheit sagen will.

Bluthochdruck: Seelische Ursachen?
Der psychosomatische Arzt Dr. Ruediger Dahlke sieht Blut als ein Symbol für die Lebenskraft und Gefäße als "Verkehrswege".

Bei der Hypertonie drückt sich der Blutstrom zu stark an die Gefäßwände. Diese sind permanent "unter Druck gesetzt". Dasselbe Phänomen lässt sich auch im übertragenen Sinne bei vielen Betroffenen wahrnehmen: Sie werden entweder durch die Erwartungen Dritter unter Druck gesetzt oder setzen sich selbst unter Druck. Oft sind es Menschen, die ständig in Konfliktnähe leben, ohne diesen Konflikt letztlich lösen zu können eine angespannte Grundsituation von ständiger Prüfung und Verteidigungsbereitschaft. Dahinter können sich Autoritätskonflikte, unterdrückte Aggressionen, Arbeitssucht, Kontrollzwänge, Kommunikationsprobleme oder eine chronische Widerspruchsneigung verbergen. Es "schwelt" etwas im Untergrund, das letztlich nicht heraus kommen darf, geschweige denn einer Lösung zugeführt wird.

Um dem Körper die Indikatorfunktion des chronischen Überdrucks abzunehmen, wird das Problem am besten auf der seelischen Ebene gelöst: Statt dauernd Druck auszuhalten, sollte sich der Konflikt zuspitzen dürfen. Offensive Lösungen sind gefragt. Wer den Druck im Außen und am richtigen Ort ablassen kann, braucht ihn nicht nach innen gegen sich selbst zu richten.

https://www.naturheilkundliche-selbstme...hochdruck/



Die Prognose bei mir war vor 9 Jahren , wenn sie weiter machen kann es sein das sie in 3 bis 6 Monaten ein Hirnschlag oder ein Herzinfarkt bekommen.

Wenn ich die Beschreibung so lese , benötigt sie noch ein bis zwei Auslöser dann wird es sie von den Beinen holen.

Informativ für dich , ich war knapp 2 Jahre AU wegen dem übertreiben über 20 Jahre.

Burnout ist keine Pille palle Sache so wie deine Tochter es noch sieht. Alle sagen , es wird schon irgendwie gehen. Dachte ich auch.

Runter mit den Arbeitsstunden geht nur minimal und eine gewisse Zeit (?) wegen der finanziellen Lage.
Gut.

@die Frau , schrieb was von Semestern aussetzen.

Wie würde ich hier ansetzen ? Ich weiß nun nicht was deine Tochter für ein Job hat , und warum sie Stress hat. Es gibt viele Burnis die sich selbst Stress machen . ( Hang zum Perfektionismus.)

Ab zum Hausarzt , Überweisung zum Psychotherapeuten, wegen Verhaltenstherapie. ( im schlimmsten Fall haben sie vor Ort bis zu 9 Monate Wartezeit. Die Therapeuten sind seit Jahren übervoll )

Ob man hier nach 3 Monaten Therapie eine Rehabilitation beantragen sollte (?) ( alle Leistung vor Ort müssen ausgeschöpft sein , sagt der Gesetzgeber ) da habe ich zu wenig Infos wie es ihr genau geht. Und wie ihre Einsicht / drauf sich ihrer Situation ist. Viele begreifen es ja gar nicht was los ist , bis es zum kollaps kommt und wollen dann umgehend in die Psychotherapie, wo es dann wie oben schon erwähnt zu Wartezeiten von bis zu 9 Monaten kommen kann. Oft lassen sich Burnis auch aus Verzweiflung ins KH einweisen.


Wenn hier schon ausufernder Blutdruck vorhanden ist , ist meine Auffassung das ein Handlungsbedarf vorhanden ist.

Das mit dem aussetzen des Semesters sollte sie machen.

Ich würde sogar überlegen für ein Zeitraum die Stunden auf Arbeit zu reduzieren um mal etwas runter zu kommen.

Die Verhaltenstherapie ist wichtig , damit sie erkennt wo und warum ihr Verhalten falsch ist.

22.01.2021 20:16 • x 2 #13


Babs54
Hallo lieber Rheinländer,
das tut mir sehr leid, dass deine Tochter es im Moment so schwer hat.
Es ist hier ja schon gesagt worden, dass dringend med. Hilfe angeraten ist. Das macht ihr ja.
Psychotherapie würde ich auch empfehlen.
Ich selbst bin auch regelmässig seit Jahrem bei einem Heilpraktiker in Behandlung. Dies begleitend zu meiner HA.
Habt ihr damit Erfahrung?
Es müsste jemand sein mit einer wirklich qualifizierten Ausbildung. Meiner half und hilft mir auch bei meinen psych. Problemen.
Alles Liebe für euch

22.01.2021 21:18 • x 1 #14


Rheinländer
So, mal ein kurzes Update
Hatte gestern ein ausführliches Gespräch mit meiner kleinen geführt. Da sie sehr impulsiv sein kann, hatte ich schon befürchtet, dass sie so gar nicht auf meine Vorschläge eingehen wollte.
Weit gefehlt, ich war überrascht wie klar sie ihre Situation sieht.
Morgen wird sie sich erkundigen wie sie ein Urlaubssemester einschieben kann und sie wurde heute erstmal AU geschrieben. Die Ärztin hat sich wirklich gefreut, dass sie heute in die Praxis kam und hatte ihr gesagt, dass sie von mindestens 3 bis 6 Monaten ausgehen soll. Sie wollte auch unbedingt alleine zum Arzt und ich sollte nicht mitkommen. Weitere Arztbesuche wurden ihr empfohlen und eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten hat sie auch erhalten.
Eine finanzielle Lösung haben wir jetzt auch gefunden und ich hoffe so ihr den finanziellen Druck nehmen zu können.

Im Moment sitzt sie auf der Couch und hat noch ein schlechtes Gewissen ihrem Arbeitgeber gegenüber.
Habe versucht ihr klar zu machen, dass wenn überhaupt, sie das schlechte Gewissen nur gegenüber ihrem Körper und Geist haben sollte, wenn sie die Reisleine heute nicht gezogen hätte.

Ich denke aber die Erkenntnis wird auch noch kommen.

Ich werde weiter berichten.

Euch allen aber erstmal vielen lieben Dank für eure Beiträge. Sie haben mich bestärkt aktiv auf meine Tochter zuzugehen.

28.01.2021 20:31 • x 3 #15


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